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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 24.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187410241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18741024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18741024
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1874
- Monat1874-10
- Tag1874-10-24
- Monat1874-10
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Großenhainer Erscheinen: Dienstag, Doniinstag und Sonnabend mit VI nasch Ins? der Feiertage. WechMngs- und AnPiMM. Kswnnentent: Vierteljährlich 10 Ngr. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Onseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 9 Uhr. Jnserllonsöetcäge von auswärts sind in Post» marken beizufügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. M IS» Sonnabend, den 24. Lctober L8S4 Freiwillige Versteigerung. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamle sollen erbtheilungshalber die zu dem Nachlaß des Gutsbesitzers Ernst Friedrich Albert Herr ich zu Foldern gehörigen Grundstücke, 1) das Hufengut East.-stir. 45, Fol. 41 und das walzende Grundstück Fol. 155 des Folberner Hhpothekenbuchs, welche ein Areal von 24 Hektar 48,i Ar (44 Acker 71 fURnthen) umsassen und ortsgerichtlich unter Berücksichtigung der darauf haftenden Neattasten auf 14165 Thlr. 6 Ngr. geschätzt worden sind, freiwilliger Weise den 28. Dctober d. I. im Gasthofe zu Foldern versteigert werden. ErstehungSfähige Kauflustige werden daher hierdurch geladen, im odigen Termine vor 12 Uhr Mittags, widrigenfalls sie zum Bieten nicht zu lassen, sich anzugeben und über ihre Zahluugssahigung auszuweisen, nach 12 Uhr Mittags oder der Versteigerung obiger Grundstücke gewärtig zu sein. Großenhain, am 12. October 1874. Das Königliche Gerichtsamt. I. A. Bornemann, Assessor. Bekanntmachung. Die Servisgelder auf die Monate Juli, August und September 1874 sollen künftige Mittwoch, als den 28. October u. e., von Nachmittags 3 bis 6 Uhr ausgezahlt werden. Die Ouartierwirthe wollen sich zur Empfangnahme dieser Gelder innerhalb gedachter Zeit an Stadthauptcassen - Expeditionsstelle einfinden. Großenhain, am 23. October 1874. Die Serviscassen - Verwaltung. Grün, Eassirer. Schwarze, Eontr. i , Montags, den 26. October 1874, Nachmittags 5 Uhr öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im Rathsfitznngszimmer. Tagesordnung: Nealschulsrage, sowie Mittheilung des Stadtraths über die von i den Stadtverordneten gegen die Armenkassenrechnung und Serviskassenrechnung für 1873 gezogenen Erinnerungen und die Expropriationsverhandlungen mit der Berlin-Dresdner Eisenbahn. Tagesttüchrichten. Sachsen. Se. Majestät der König werden, wie das „Dr. I." mittheilt, am 24. October vom Jagdschlösse Wermsdorf nach der Billa Strehlen zurückkehren. — Ihre Majestät die Königin haben Sich am 22. Mittags nach Meißen begeben, um den Dom und die AlbrechtSburg in Augenschein zu nehmen. Bei den sächsischen Sparkassen haben sich im Monat September die Einzahlungen auf 2,032,400 Thlr., die Rück zahlungen auf 1,47'3,024 Thlr. belaufen. Vom 1. Januar bis Ende September betrugen die Einzahlungen 21,033,583, die Rückzahlungen 13,099,840 Thlr. Am 20. October erfolgte die feierliche Grundsteinlegung zu dem in Löbau zu erbauenden königl. Seminar. Wie denk „Dr. I." berichtet wird, fand in der Nacht vom 18.—19. October in Löbau ein Selbstmord unter tra gischen Verhältnissen statt. Der Feuermann B. der Löbau- Zittauer Eisenbahn lebte seit langer Zeit bereits mit seiner Ehefrau in Unfrieden. In der fraglichen Nacht spielte sich abermals eine Scene ab, die damit endete, daß die Frau, nur nothdürstig bekleidet, vor ihrem Ehemann aus dem Hause flüchten und die Hilfe der Polizei in Anspruch neh men mußte. Der herbeigerufene Polizeibeamte wurde an fänglich von B. mit einem Terzerole derartig bedroht, daß er sich zurückziehen mußte. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, so rief ihn B. wieder herein, und als er das Zimmer betrat, sah er B. knieend und das Terzerol an die Stirn gesetzt. Er wollte auf B. zustürzen und ihm die Waffe entreißen, allein in diesem Augenblicke krachte der Schuß und B. stürzte mit zerschmettertem Kopse zurück. Ein recht bedauerlicher Uuglücksfall ereignete sich am 21. October in der sächs. Maschinenfabrik zu Ehemnitz, indem ein erst 16 Jahre alter Dreher während der Fahrt aus dem 2. in das 3. Stockwerk eines Fabrikgebäudes vom Fahrstuhl herabsiel, unglücklicherweise aber von demselben noch am Kopfe erfaßt und gegen die Decke gepreßt wurde. Obgleich nun andere Arbeiter ihn so schnell als nur möglich und zwar noch lebend aus seiner Lage befreit haben, so ist doch nicht möglich gewesen, ihn am Leben zu erhalten; er ist bereits nach einer Stunde seinen erheblichen Verletzun gen erlegen. In Altzschillen bei Rochlitz spielten am 19. October zwei Knaben im Alter von 9 und 7 Jahren in einer «tube mit einander, als der ältere, der Sohn eines Gutsbesitzers, auf die Idee kam, die über dem Bette hängende geladene Doppel flinte seines Vaters herunterzunehmen und ans seinen Ka meraden, den Sohn des dasigcn Schmiedemeisters, anzulegen und zu schießen. Die volle Schrotladung eines Rohres ging demselben ins rechte Auge, so daß er Abends bereits starb. Deutsches Neich. Durch eine kaiserliche Verord nung vom 20. October wird der deutsche Reichstag zum 29. Octobcr nach Berlin einberufen. Die Eröffnung des selben wird durch Se. Majestät den Kaiser erfolgen, der am 20. October in bestem Wohlsein aus Baden-Baden in Berlin eintraf und sich am 21. zu einem Besuche nach Ludwigslust begeben hat. Der Reichskanzler Fürst Bismarck wird zur Erössnung des Reichstags bestimmt in Berlin erwartet; ob er später wieder nach Varzin zurückkkehren oder seinen dauernden Aufenthalt in Berlin nehmen wird, darüber verlautet bis jetzt noch nichts Bestimmtes. Oesterreich. Das Abgeordnetenhaus des Reichsraths trat am 20. October zu seiner ersten Sitzung zusammen, in welcher von ihm das Budget für 1875 an den Finanz ausschuß zur Vorberathung überwiesen wurde. Der Finanz- Minister begleitete seine Vorlage mit einem längeren Exposi-, worin er hervorhebt, daß es daö hauptsächlichste Bestreben der Negierung gewesen fei, die Ansprüche aller Ressorts auf das nothwendigste Maß herabzusetzen. 'Nach dem Voranschläge ergiebt sich ein Deficit von 12,352,857 Fl., das durch die Heranziehung der verfügbaren Rentenreserve gedeckt wird. Der Finanzminister erklärt schließlich, daß feiner Ansicht nach die Durchführung der intendirten Steuer reform das beste Mittel sei, das Gleichgewicht im Staats haushalte wieder herzustellen. Er bittet deshalb das Ab geordnetenhaus, die Berathuug und Beschlußfassung über die vorliegenden betreffenden Gesetzentwürfe möglichst be schleunigt vorzunehmen. Frankreich. Im ganzen Lande ist am 19. October die Zession der Generalrathe mit der Wahl der Präsidenten i eröffnet worden. Bisher war daö Wahlergebniß ans 57 De- j partements bekannt; danach sind von diesen 57 neuen Prä sidenten 23 Republikaner, 26 Monarchisten, 8 Bonapartisten. Das „Journal officiel" bringt eine Note, wonach der Wiederaufbau der Bendömesänle in Paris im Monat No vember vollendet fein und später auch die Statue Napo- leon's i. auf dieselbe kommen wird. Die Beschädigungen, welche die Statue bei ihrem Falle erlitt, sind aber der Art, daß sie umgeschmolzen werden muß. Spanien. Nach Mittheilungen, welche der Negierung vom Kriegsschauplätze zugegangen sind, überraschte der Brigadegeneral Davau nach einem 14 stündigen Marsche 'Nachts im Dorfe Bogarra die aus 800 Manu Infanterie und 200 Reitern bestehende Eolonne des EarlistenführerS Lozano. Es entspann sich ein mehrstündiger Kampf, bei dem circa 200 Earlisten, darunter 15 Offiziere, gefangen genommen wurden. Die Zahl der Earlisten in der Provinz I Murcia soll infolge der Niederlage Lozauo's auf 100 ge- ! funken sein. Wie die Pariser „Gazette de France" erfährt, ist der ! Oberst Nada an Stelle Don Alfonso's mit dem Oberbefehl ! über die carlistische Eentrumsarmce betraut worden. Auf Euba hat der Generalcapitän Eoncha die Erschie- i ßung derjenigen Insurgenten angeordnet, die mit den Waffen j in der Hand gefangen genommen werden. (Rügland. In Northumberland sind die Besitzer der I Kohlengruben dahin übereingekommeu, sich in der Frage wegen Herabsetzung der Arbeitslöhne um 20 Procent einer ! schiedsrichterlichen Entscheidung zu unterwerfen. Belgien. Durch eine im „Moniteur" publicirte Ordre ! des Königs wird das Königreich Belgien in zwei große ! Militärbezirke eiugctheilt, deren jeder unter dem Befehle j eines Generallieutenants steht. Der erste Militärbezirk um- saßt die Provinzen Antwerpen, Ost- und Westslandern, der zweite die Provinzen Brabant, Hennegau, Limburg und Luxemburg. Jede Provinz ist wieder in besondere Militär districte eiugctheilt. Dänemark. Die Nachricht der Wiener „Tagespresse" über angebliche Zusagen des auswärtigen Amtes in Berlin, die Ausweisungen in Nordschleswig betreffend, findet in i Kopenhagen wenig Glauben. Soviel dort bekannt, be zeichnet der deutsche Gesandte die Ausweisung einzelner dänischer Staatsangehöriger als im Interesse der Ordnung nothwendig. . Ver m i sch k e s. Wie der „Voigtl. Auz." berichtet, ist in dem bei Zeulen- ' roda gelegenen Dorfe Triebes (Reuß j. L.l ein gräßlicher > Mord an dem daselbst ansässigen und sich in guten Ver hältnissen befindenden Krämer und Schaukwirth Dietzel ver übt worden. Die Dietzcl'schen Eheleute bewohnen ihr ge räumiges Haus allein, sind kinderlos und waren Sonntag den 18. d/länger als gewöhnlich mit Gästen beschäftigt. Nachdem sie die Easse geleert, um das Geld mit in Oberstnbe zu nehmen, klopft es draußen an dip verschlossene j Thüre, welche Dietzel nach längerem Zögern und gegen den Willen seiner Frau öffnet. Es nimmt ein unbekannter l Mann Einlaß, der einen Ligueur begebet, welchen ihm ! Dietzel verabfolgt; der spate Gast gab a^, daß er in der ' Kueiscl scben Lampenfabrik in Zeulenroda Zweite, aus Weida ' komme und müde sei, worauf er zum Nieder setzen aufgefordcrt wird. Er thut dies und Frau Dietzel begiebt sich inzwischen zur Ruhe, indem sie das Geld mit hinauf nimmt. Sie wartet längere Zeit oben und wartet umsonst, ruft auch ihren Manu mit seinem Vornamen Heinrich wiederholt, und als auch das Rusen ohne Erfolg war, entschließt sie sich endlich, wieder hinabzugehen. Sie öffnet die Stubenthüre und sieht erschreckt den Fremden noch sitzen, der eben ißt und ihr mürrische Vorwürfe darüber macht, daß er durch ihr Rufen rc. am Essen gestört werde. In ihrem Schrecken ruft sie fort und fort, als endlich der Kerl erklärt, daß ihr Mann im Laden liege. Sie eilt bestürzt, das Schreckliche ahnend, wieder die Treppe hinauf und ruft um Hilfe zum Fenster hinaus, als der Unmensch mit brennender Cigarre das Haus verläßt und nach der Kirche hin davonläuft. Es war schon spät nach Mitternacht, als endlich einige die Strecke kommende junge Burschen das Rufen hören und herbeieilen. Diese wecken die Nachbarn und als man in den Laden kommt, finden sie Dietzel bereits entseelt mit eingeschlagenem Hinterkopfe und mit durchschnittener Kehle hinter dem Ladentische in seinem Blute schwimmend. Der Mörder scheint Eigarren verlangt zu haben, wozu er Dietzel in den Laden gefolgt war, dort hat er jedenfalls sein nichts ahnendes Opfer rücklings im Augenblicke überfallen, als dieser ein Kistchen heruuternehmen wollte, denn es fand sich ein solches umgeworfen auf der Ladentafel. Zweifelsohne war Raub die Absicht des Missethäterö und würde dieser seine Nachsuchungen später oben fortgesetzt haben, wenn er durch die besorgte Frau Dietzel darüber nicht gestört worden wäre. In Warks. , Fortsetzung.» Au cd Blanebe batte für den so sibmä blich Angegriffenen uicbt das kleinste Zeichen von rbeilnabme. Die beiden Lieben den batten sicii ini Hintergründe des tu bebens zusammen gesetzt und plauderten leise und angelegentlich mit einander, sie schienen in seliger Trunkenheit für nichts mehr Ange und Sinn zu baben . . . Diese Beobachtung drückte einen Stachel in seine Brust, der weit schärfer war, als selbst die spöttischsten Worte der alten Frau. Daß Blanche Alles und ibn selbst so schnell vergessen konnte — dieser Gedanke wollte ibm das Herz zerfressen. Sie war stets gut zu ibm gewesen — warum batte er sich nicht in den Traum einwiegen sollen, daß sie ibn wieder liebte, und schon jetzt war er überglücklich, wenn er die neidischen Blicke seiner Kameraden sab, sobald er sich irgendwo mit seiner schönen Verwandten öffentlich zeigte. Sie batten von Kind auf stets zusammengebalten und er batte das ganz selbstverständlich gesunden, daß Blanche einmal seine Frau würde. Nun lagen all' seine Hoffnungen in Scherben! Die Stube wurde ibm zu eng, er mußte fort, nur die alte, vcrbleudete Frau sollte noch eine Antwort baben, deshalb kenchte er mühsam bervor: „ Nti habe es nicht verdient, Groß tante, daß He meine redlichen Absichten so schwer «erkennen, und mich für meine gut gemeinten 'Warnungen mit solchem Holm überschütten. Aber glauben Sie mir nur. es wird einst die Ttunde kommen, wo Sie an den Ebarles denken werden, dein Sie so schnöde die Tbür gewiesen." lind seiner Tbränen kaum noch Herr, die unaufhaltsam ibm ins Auge treten wollten, stürzte er aus dem Zimmer. Der alte Aubgrd sab wobi seinem Verwandten etwas i traurig nach, aber die 'Anderen atbmeten förmlich aus und bald war der gutmütbige Mann völlig umgestimmt. Wie Hmckittö Zeigten sich die beiden jungen Leute und wie bell klang das Lackien seiner Enkelin, wer hätte dem widerstehen können^ Die braven 'Alten wurden von ibrer Heiterkeit mit fortgerissen und wieder jung. Nun der Widerstand des Groß- i vaters einmal gebrochen war, zeigte er ein sehr harmloses ; Temperament. Er fand rascb an dem jnngen Deutschen be sonderen Gefallen. Tie vier Menschen schienen schon jetzt eine > Familie zu bilden. Trotzdem das kleine Stübchen sich bereits
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