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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 07.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188010072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18801007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18801007
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-07
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Großenhainer UisttchülllW- L Anzcigeblatt. Äluts^uti iler Römgk äes Rönigs Amisgeriekis uuä äe8 Äaäimi^8 zu Eco^mimm. Nedaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden Tags vorder bis früb 9 Uhr für 220* Abonnement vierteljährlich i Mark. ^VNNbrvlUg VLN 1. -^Llvvei-. die nächste Nummer angenommen. AOOv* In Erfüllung der letztwilligen Verfügung eines vor Kurzem hier Verstorbenen, dessen Name nicht genannt werden soll, sind von den Erben desselben Großenhain, am 5. Oetober 1880. Der Stadtrath. Herrmann. Ein Tausend Mark zu dem bereits angesammelten Fond für Begründung eines Bürgerhospitals ein gezahlt worden, was wir in dankbarer Anerkennung dieses Actes hochherziger Gesinnung hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen. Städtische Feuerwehr. Die dem Spritzenzuge Nr. 1 zugctheilten Mannschaften haben sich, mit Spritzen zeichen versehen, Freitag den 8. Oetober Abends ^8 Uhr, die dem Spritzenzuge Nr. 2 zugetheilten Mannschaften Montag den 11. October, die dem Spritzenzuge Nr. 3 zugetheilten Mannschaften Dienstag den 12. Oetober, die dem Spritzenzuge Nr. 4 zugetheilten Mannschaften Mittwoch den 13. Oetober zu derselben Zeit im Saale des Gasthofs zur goldenen Krone pünktlich einzufinden. Großenhain, am 6. Oetober 1880. A. Wagner, Feuerlöschdirector. Tagesnachrichlen. Sachsen. Se. Majestät der König hat, wie das „Dr. I." mittheilt, bei der Gewsjagd am Karlgraben in Steiermark am 1. October durch das Herabfalten eines Steines eine leichte Verletzung an der linken Seite des Kopfes erlitten, die ihn aber an der Fortsetzung der Jagd nicht behindert hat. Nach einem inzwischen eingegangencn Telegramm aus Mürzsteg läßt das Befinden Sr. Majestät des Königs nichts zu wünschen übrig. Dem „Leipz. Tgbl." zufolge beabsichtigt Herr v. Friesen auf Rötha, bei der dieser Tage in Borna abzuhaltenden Diöcesanconferenz einen Antrag auf Wiederaufhebung der bürgerlichen Eheschließung cinznbringen. Die Schuhmacherinnung zu Annaberg beging am Mon tag das 100jährige Bestehen ihrer Sterbekasse durch eiuen Festzug, ein Festessen und Ball. Auch die Gehilfen dieser Innung werden am 18. October das 2ö0jährige Bestehen ihrer Krankenverpftegungökasse auf würdige Weise feiern. Aus Anlaß der in Geising bei Altenberg herrschenden ThPhuSepidemie hat Ihre Majestät die Königin mit ge wohnter Liebe und Güte am 15. September eine reichliche Wein- und Wäschcsendung übermitteln lassen und hierdurch dort viel Noth gelindert. Der kürzlich im Bahrmann'schen Brauhause zu Meißen vernnglückte Braubursche ist am 5. October im Kranken- hause seinen Leiden erlegen. In Auerbach ist am 29. Septbr. der Unvorsichtigkeit abermals ein Menschenleben zum Opfer gefallen. Trotz Verbots hatte der 18 jährige Markthelfer Schwabe in der Cartonnagenfabrik von C. Wittig statt Rüb öl Petroleum auf die Leimlampe gegossen; als er dieselbe nun anzündete, erfolgte Plötzlich eine Explosion, das Feuer ergriff die Petroleumkaune, die S. in der Hand hielt, dann aber fallen ließ, und theilte sich sofort der Kleidung des Un glücklichen mit. Durch Ueberwerfen von Decken wurde dem Armen zwar Hilfe gebracht, leider aber erhielt derselbe namentlich an Kopf nnd Armen so schreckliche Brandwunden, daß er, obwohl ihm die sorgfältigste Pflege zn Theil wurde, nach unsäglichen Schmerzen am nächsten Tage verschieden ist. Die infolge der Explosion mit in Brand gerathenen Dielen rc. konnten bald gelöscht werden. Mit dem Tode ringend wurde am 3. October Abends in der siebenten Stunde der Geschirrführer Onas aus der Dampfmühle zu Brandis bei Wnrzen ans der Straße an der Rittergutsschäferei aufgesnnden; derselbe war jedenfalls, von einem Schlaganfall betroffen, von dem beladenen Mühlwagen gefallen, das Geschirr war weiter gefahren, ohne denselben zu verletzen, doch starb er noch auf dem Transport nach seiner Wohnung. Onas hinterläßt eine Frau und elf Kinder. Am Nachmittag des 1. October ist der von Hof nach Plauen gehende Güterzug zwischen Schönberg nnd Mehl theuer infolge eines Achsenbruchs entgleist und sind dadurch fünf leere Lowries, sowie ein mit Kartoffeln beladen ge wesener Packwagen vollständig zertrümmert und über die 5 Meter hohe Böschung hinabgeschleudert worden. Beide Bahngleise waren ruinirt, so daß eine größere Anzahl Werkstältenarbeiter aus Werdau herbeibeordert werden mußte, welche binnen zwei Stunden ein Gleis wieder fahrbar gemacht hatte. Deutsches Reich. Laut einem Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." fand in den letzten Tagen zwischen den Cabineten der Großmächte ein ungemein lebhafter Depeschen wechsel statt, und es liegt die Annahme nahe, daß es sich dabei um die Stellung derselben zu weiteren gemeinsamen Schritten in der Türkei handelte. Es verlautet, daß die Mächte gegen das Ausinnen Englands, die Flottenaction auf die Dardanellen auszuüben, sich ablehnend verhalten und daher eine solche nach jeder Richtung hin Gefahr drohende Wendung der Dinge für jetzt wenigstens nicht zn besorgen ist. Bezüglich eines mehrfach von den Blättern besprochenen Ansinnens der Reichsregierung an Hamburg, dort den kleinen Belagerungszustand zu verhängen, wird jetzt näher bekannt, daß allerdings schärfere Maßregeln gegen das Treiben der Socialdcmokraten in einigen holsteinischen Orten, wie Altona, Ottensen, Wandsbeck, welche hart an Hamburg grenzen, beabsichtigt waren, deren Wirksamkeit in Frage gestellt ist, so lange in Hamburg nicht in gleicher Weise vorgegangen wird. Dies hat zu Verhandlungen Anlaß gegeben, die noch nicht abgeschlossen sind, indessen in keiner Weise zu tiefgehenden Differenzen geführt haben sollen. Oesterreich. Der Kurort Karlsbad war am Sonntag der Schanplatz einer großartigen Demonstration der Deut schen in Böhmen, welche sich gegen das Ministerium Taaffe und dessen Verordnung in der Sprachenangelegenheit richtete. Nach Vorgang der früher durch die Deutschen Mährens in Brünn nnd weiterhin in Mödling abgehaltcnen Parteitage hat man auch in Karlsbad der Unzufriedenheit über die Maßnahmen des Ministeriums Ausdruck verliehen, indem die von circa 2000 Theilnehmern besuchte Versammlung debattelos und einstimmig folgende Resolntion annahm: „Der deutsch-böhmische Parteitag tritt der Mödlinger und Brünner Resolution vollinhaltlich bei, spricht ferner die Ueberzeugnng aus, daß die volle Eintracht der Deutschen Böhmens und deren Solidarität mit den übrigen Deutschen Oesterreichs ein dringendes Bedürfniß ist, nnd daß diese Einigkeit bereits vorhanden ist, erklärt sich mit den Ver tretern im Reickörath und Landtag vollkommen einverstanden, namentlich in Angelegenheit der Sprachenverordnung, und erklärt, daß sich die Aufregung über diese Verordnung nicht verringert hat, vielmehr im Wachsen ist." Ebenso ein stimmig fanden zwei weitere Resolutionen Annahme, worin die Einberufung eiueS deutsch-österreichischen Parteitages als politische Nothwendigkeit anerkannt und das Insleben- Lreten des deutschen Schulvereins in Wien mit aufrichtiger Freude begrüßt, sowie dessen kräftige Unterstützung dnrch die Deutschen Böhmens gewünscht wird. Betreffs der Höhe des DesicitS im österreichischen Budget pro 1881 stellt die „Montags-Revue" eine Berechnung an, welcher zufolge sich dasselbe gegen das Vorjahr um etwa 5^ Millionen, also von 25 ' 2 ans 31 Millionen erhöhen dürfte. Diese Steigerung resultirt aus der Erhöhung des KriegsbudgctS und aus dem Bau der Arlbergbahn. In der Sitzung des ungarischen Unterhauses am Dienstag gab der Finanzminister ein Expose über die Finanzverhält nisse Ungarns. Graf «Lzapary führte hierbei aus, daß die ordentlichen Einnahmen seit 1875 um 30 Millionen Gulden gestiegen seien. Da eine Verminderung der Ausgaben an gesichts der auswärtigen Lage nnthunlich erscheine, könne die Budgetvorlage kein günstigeres Bild bieten. Der Finanz minister appellirte schließlich an die übrigen Parteien, welche auf dem Boden des Dualismus stehen, zu einträchtigem Zusammenwirken. Der „Pester Lloyd" und der „Ellenör" billigen das Expose deS Finanzministers. Das erstere der genannten Blätter sagt, Niemand an Szapary's Stelle hätte Besseres leisten können. Der Kaiser trifft, entgegen den ursprünglichen Dis positionen, wonach eine längere Dauer der Hofjagden in Steiermark beabsichtigt war, schon am 9. d. in Wien ein. Italien. Der Minister des Innern wird an die Präfecten ein Rundschreiben erlassen, worin dieselben an gewiesen werden sollen, fremde Iesniten und deren Affiliirte, sofern sie nach Italien zu kommen gedächten, an der Grenze znrückzuweisen. — Die von der „Capitale" aufgedeckten Unregelmäßigkeiten in dem Gebühren des k. CommissariatS für die Verwaltung des KirchenvermögenS erregen großes Aufsehen. Unter den vorgekommenen Unregelmäßigkeiten soll sich auch eiu Ausgabeposten von nahezu einer halben Million Lire für aus Frankreich eingewanverte Jesuiten befinden. Der nächste Ministerrath wird sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen. Garibaldi ist am 4. October von Caprera in Genua eingetroffen; er wurde an Bord des von seinen Freunden beigeslelllen Separatdampfers von den demokratischen Nota- bilitäten begrüßt und bei der Landung mit Znrufen, Fahnen und Musik empfangen. Es herrschte vollkommene Ordnung. Verstärkung der Garnison ist bereits in Genua angelaugt. England. In einer Besprechung der orientalischen Frage gelangen die „Times" zu dem Schluffe, der Sultan verweigere jetzt eigentlich die Anerkennung seiner Unterschrift unter dem Berliner Vertrag, weil er drohe, der Sickerung der Montenegro durch den Vertrag von Berlin gewährten Rechte mit Gewalt Widerstand zu leisten. Europa könne nicht vermeiden, auf der Erfüllung der vom Sultan über nommenen internationalen Verpflichtung zu bestehen, so schwierig es auch sein könnte, das beste Mittel hierzu zu finden. — Die „Daily 'News" «eines der Gladstone'schen Organe) bemerken zu der neuesten Note der Pforte, die englische Regierung könne, ohne sich zu discreditiren, sich nicht zurückziehen; das englische Volk sei nicht in der Laune, die Unterwerfung Englands unter die Befehle eines tür kischen Paschas ruhig anzusehen. Das Glatt räth der Regierung zu eiuer entschlossenen Haltung. Aus Woolwich wird berichtet, daß am I. October früh 4 Uhr vom Hauptbureau der Geheimpolizei an sämmtliche Polizeistationen in London ein Telegramm abgefertigt wurde, welches die Auffindung von 6 Patronen Schießbaumwolle nebst Zündhütchen nnd Zündschnnr in der Nähe der Eisen bahnstation Brook-Green meldete. Atan nimmt an, daß es darauf abgesehen war, einen Postzug der Great-Western- Bahn in die Luft zu sprengen, entweder um die verunglückten Passagiere zu berauben, oder den Tod einer unliebsamen Person herbeizuführen. Die Polizeibehörden haben in der Sache bisher nichts ermitteln können. Rustland. Im Militärkreisgericht zu Charkow fand am 4. October der Proceß gegen 14 Personen, welche politischer Verbrechen angeklagt sind, statt. Unter den An geklagten fignrirte der StaatSralh Sytzianko, Docent an der dortigen Universität, und dessen Sohn, ein Gymnasiast. Montenegro. Nach einer Meldung aus Ragusa dringt Montenegro auf sofortige Unterstützung seitens der vereinigten Flotte. Atan glaubt, Admiral Seymour würde Montenegro den Rath ertheilen, sofort zum Angriff anf Dulcigno zu schreiten, indem er seine Unterstützung mit oder ohne Bei hilfe der übrigen Mächte in Aussicht stellen werde. Türkei. Riza Pascha hat Skntari für den ferneren Zuzug von Albanesen absperren lassen, hat auch den Miriditenfürsten von der Theilnahme am Widerstande der Albanesen abgehalten. Neuere Nachrichten. Wien, 5. October. Die „Polit. Corr." meldet ans G r a v 0 sa: Heute verließen die deutsche Corvette „ Victoria ", das italienische Geschwader, sowie der englische Aviso „Co- quette" Gravosa, nach Teodo abdampfend. Der öster- rerchische Hafencapitän von Gravosa ist wegen Errichtung eines Hafenamtes nach Teodo abgegangen. Nom, 5. October. Der Justizminister theilte folgenden Erlaß den General-Procuratoren mit: Mehrere Jesuiten aus Frankreich suchten ihre Ordenshäuser in Italien wieder herzustellen; die Regierung könne dies nicht dulden. Die in einigen Provinzen des Reiches seit 1848, in Toscana seit 1774 gegen die Jesuiten getroffenen Verfügungen seien noch rechtskräftig; das Ministerium erwarte, daß diese Verfügungen gewissenhaft beobachtet würden. Paris, 5. October. Der Componist Offenbach jst heute gestorben. London, 5. October. Die Botschafter Rußlands, Dentschlands und Italiens, sowie der türkische Geschäfts träger hatten heute Conferenzen mit dem Staatssecretär des Auswärtigen, Lord Granville. London, 5. October. „Reuter's Bnreau" meldet ans Konstantinopel: Die Pforte erklärte in einer unterm 4. October den Botschaftern zugestellten Note, sie sei, um dem fortgesetzten Drängen der Mächte nachzugeben, ent schlossen, über alle schwebenden Fragen zu verhandeln; sie werde bemüht sein, die Albanesen zur Uebergabe Dulcignoö unter den den Mächten von ihr bereits mitgetheilten Be dingungen zu bestimmen. Die Pforte schlage zur Grenz- regulirung Griechenlands die Linie vor, welche nördlich von Volo beginne, südlich von Lerissa, Metzowo und Janina laufe und an der Mündung des ArtaflusseS endige. Die zugesicherlen Reformen würden in Kleinasien innerhalb dreier Monate eingeführt werden; die Reformen in der enropäischen Türkei könnten nur insoweit verwirklicht werden, als dieselben mit der Integrität des Reiches verträglich wären. Die ausländischen Besitzer türkischer Schuldobli gationen würden aufgefordert werden, Delegirte nach Kon stantinopel zu senden, um bezügliche Vereinbarungen zu treffen. Gewisse Einnahmen des Reiches würden zur Be zahlung der Zinsen den türkischen Gläubigern überwiesen werden. Die Pforte dringe unter der Beringung dieser Reformen darauf, daß die Flottendemonstration von den Mächten aufgegeben werde.
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