Suche löschen...
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 02.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188601021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18860102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18860102
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-02
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Großenhainer äer Rimigi Amis^lluximann^a^, äes Bönigk Amisgericsiis unä äe8 Äaäirai^s zu Gro^m^ / Sonnabend, den 2. Januar 1888. Nr. 1. 74. Jahrgang. Inserate für die am Abend auHjüKHendt! werden bis früh 9 Uhr angenommen von auswärts, wenn dies der EinHenL«- bestimmt, durch Postnachnahme erhol Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwortl. Redaeteur: Herrmann Starke sen. nerstaa. Sonnabend. Vierteljährliches AboMMnt: am Schalter I M.. durch den Boten in» HauS l M. 2b Pf., durch die Post t M. 2b Pf., durch die Post in- HauS 1 M. b0 Pf. ilMhaltungs- L Anzeiakblall. ErsLeinen>Lttn-raa.ILsune Ronkursverfahren. Ueber das Vermögen der Handelsfrau Christiane Juliane Lonise Lindner geb. Hildebrand in Großenhain wird heute, am 31. December 1885, Nachmittags 4'/i Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt W. Kretzschmar jr., hier, wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 25. Januar 1886 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in § 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 3. Februar 1886, Vormittags 9 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die Gemeinschuldnerin zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum SS» Januar 188« Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Großenhain, am 31. December 1885. Veröffentlicht: Heinrich, Gerichtsschreiber. Bekanntmachung, die Longgnation -er Hunde betreffend. Nach § 2 des Gesetzes, die allgemeine Einführung einer Hundesteuer betreffend, vom 18 August 1868, hat die Erhebung dieser Steuer auf Grund einer genauen Consignation aller steuerpflichtigen Hunde zu erfolgen und nach § 3 desselben Gesetzes sind alle Die jenigen, welche Hunde halten, bei der auf die Hinterziehung der Hundesteuer angedrohten Strafe verpflichtet, behufs der vorstehend gedachten Consignation der für die Erhebung zuständigen Behörde schriftlich anzuzeigen, welche Hunde sie besitzen. Wenn nun nach § 1 der Ausführungsverordnung vom 18. August 1868 die gedachte Consignation im Monat Januar eines jeden Jahres vorzunehmen und hierbei der 10. Januar als Normaltag zu betrachten ist, so werden alle Diejenigen, welche in der hiesigen Stadt zur Anmeldung verpflichtet sind, hierdurch aufgefordert, ihre steuer pflichtige» Hunde längstens bis zum I«. Januar 1886 schriftlich bei «ns anznmelde«. Gänzlich befreit von der Steuer sind junge Hunde bis zur nächsten Consignation, jedenfalls aber so lange, als sie gesäugt werden. Die Hundesteuer, welche in der hiesigen Stadt zu entrichten ist, beträgt für jeden steuerpflichtigen Hund, ohne Rücksicht auf das Geschlecht, jährlich sechs Mark.- Pf ¬ und ist der volle Jahresbetrag pro 1886 bei Aushändigung der Hundesteuermarke läng stens bis zum 31. Januar d. I. zu berichtigen. Wer innerhalb des Steuerjahres einen Hund erwirkt, für welchen auf dieses Jahr die Steuer noch nicht entrichtet worden ist, hat für denselben binnen 14 Tagen den vollen Steuerbetrag zu erlegen. Hinterziehungen der Hundesteuer werde« mit dem dreifache« Betrage der Steuer bestraft und verfalle« in diese Strafe Alle, welche ihre Hunde nicht rechtzeitig zur Conflgnation resp. später zur Besteuerung angemeldet haben. Großenhain, den 2. Januar 1886. Stüötrath. Herrmann. Das neue Jahr. Wer vermag das Dunkel zu lichten, welches uns beim Eintritt in das neue Jahr die Zukunft verhüllt? Wer ver mag zu sagen, ob Glück oder Unglück, Freud oder Leid unsere Gefährten in dem neuen Zeitabschnit sein werden? Verhüllt ist die Zukunft, das Gegenwärtige schwer faßbar, aber die Vergangenheit, welche ewig feststeht, bleibt ein Besitzthum unseres Gedächtnisses. Wie alljährlich, wollen wir deshalb dem vergangenen Jahr noch einige Rückblicke widmen, in denen noch einmal die wichtigsten Ereignisse der letzten Zeit an dem geistigen Auge vorübergeführt werden. In den menschlichen Tagen ist aber kein Stillstand, an den abgerissenen Faden knüpft sich der neue und immer wieder erhebt sich die Zeit als Phönix verjüngt aus der Asche. So stehen wir denn wieder am Beginn eines neuen Jahres, das Herz von Bangen und von Hoffnung bewegt und auf unseren Lippen schwebt die Frage: Was nun? Zahllose glückliche Naturen, die unablässig auf Verbesserung hoffen, begrüßten das neue Jahr mit Jubelliedern und mit übermüthigen Scherzen; es wird aber auch nicht an Solchen fehlen, die mit banger Erwartung über die Schwelle der Zukunft traten, und an Solchen, die ihr sorgenvolles Herz in diesem bedeutungsvollen Moment mit frommen Ver trauen ausschütteten vor Dem, der Zeit und Ewigkeit be herrscht. Wer im vergangenen Jahre einen Kern in die Erde säete, der zweifelt nicht, daß derselbe im neuen Jahre aufgehen werde; wer ein Werk begonnen, daß es gefördert oder vollendet werde; wer auf Mißlungenes zurückdlicken muß, hofft von der Zukunft besseres Gelingen. Dennoch gleicht jedes Jahr darin dem andern, daß es Erfüllung mit Enttäuschung mischt, für jedes gelöste Räthsel neue Auf gaben stellt, dem Strebenden immer neue Ziele zeigt und wenn auch noch so jubelnd bei dem Eintritt begrüßt, ebenso ohne Sang und Klang verrauscht wie seine Vorgänger. Zu friedlichem und behaglichem Genuß des Lebens ist unsere Zeit nicht geschaffen, und Diejenigen, welche solche Behaglichkeit suchen, haben nicht Unrecht, wenn sie unsere Zeit anklagen. Aber dieser Standpunkt kann unmöglich der maßgebende sein. Er ist ein ganz unberechtigter, denn er verkennt vollständig das Princip alles Lebens. Die Ruhe, die Manchem so erstrebenswerth erscheint, bietet im Grunde nur der Tod. Leben heißt, wie der Dichter es uns so schön lehrt, kämpfen, und die Weisen aller Völker und Zeiten lehren es uns, daß nur durch Un gemach der Mensch sich zu den Sternen emporringt, nur durch Jrrthum der Weg zur Wahrheit führt, nur durch Kampf der beglückende Sieg erlangt wird. Die Geschichte lehrt eS uns auf jedem Blatte, daß nicht die Zeiten ruhiger Gemächlichkeit die segensreichen für die Völker gewesen find, sondern gerade die heftig bewegten ihren Fortschritt zum Bessern begründet haben. So wollen denn auch wir uns freuen, daß in unserer Generation Lebenskraft genug pulsirt, um solche Kämpfe führen zu können, und uns der frohen Zuversicht getrösten, daß es uns dadurch möglich wird, an dem Glück kommender Geschlechter mitzuarbeiten. An der Schwelle des neuen Jahres blickt ja doch das deutsche Volk bereits auf zahlreiche LrfÄge der kürzlich erst begründeten friedlichen Colontalpolitik, deren Beginn fast ebenso bedeutsam für die vaterländische Geschichte erscheint, als dis- vor Jahren erfolgte Grundsteinlegung des neuen deutscMvReiches. Wohl ist der innere Zwist in Deutsch- land»noch nicht geschlichtet, wohl sind die tiefen Meinungs verschiedenheiten über politische, volkswirthschaftliche und confessionelle Fragen noch unausgeglichen, wohl erscheinen die Gegensätze im Parteileben mehr als je scharf zugespitzt, aber gerade in der allerneuesten Zeit giebt sich ei» Hoch erfreulicher Zug im Volksleben zu erkennen, der die ewige Nörgelei verwirft und Anerkennung der von dem leitenden deutschen Staatsmann ruhmvoll geschaffenen und vollzogenen Thatsachen dringend fordert. Aller Orten giebt sich der Wunsch nach einem friedlichen Ausgleich im Innern und nach eifriger Verfolgung der von dem Kanzler eingeleiteten Colonialpolitik kund. Es ist das keine Herabwürdigung des parlamentarischen Systems, sondern nur ein nützlicher Wink für die Volksvertretung, besser als bisher auf den Pulsschlag der Zeit zu hören und sich nicht von dem Fractionsgeist verleiten zu lassen, daran zu zweifeln, daß die Volksstimme Gottes Stimme ist. Möge, wie in dem großen politischen Leben, auch in dem Gemeindeleben mit dem Elfer für die öffentliche Wahl sich der versöhnliche gemüthvolle Sinn paaren, der stets die Person von der Sache trennt. Wie das Königreich Sachsen, Dank seiner weisen Staatsleitung, in dem geeinten deutschen Reiche eine allgemein geachtete Stellung einnimmt, so möge auch unsere freundliche Stadt den anderen sächsischen Städten sich als ein Ort des bürgerlichen Wohlstandes der Zu friedenheit und des Friedens anreihen. Wie Staat und Familie innig Zusammenhängen, so schließt sich auch an das öffentliche eng das Einzelleben an. Deshalb schließen wir unsere Arbeit im alten Jahre mit aufrichtigen Glück wünschen für das neue Jahr. politische Zayresrundschau. II. Wenden wir uns nun dem uns Deutschen so nahe stehenden Oesterreich-Ungarn zu, so bemerken wir als den hervorstechenden Zug in dessen inneren Angelegenheiten den noch immer am Marke des Kaiserstaates zehrenden Nationalitätenhader. Derselbe macht sich namentlich in der westlichen Reichshälfte geltend, wo der Nationalitätenkampf hauptsächlich zwischen Deutschen und Czechen tobt und u. A. zu den antideutschen Excessen in der böhmischen Stadt Königinhof führte. Sehen wir von diesen fortgesetzten nationalen Zwistigkeiten ab, so erscheinen als Hauptereigniß in der österreichischen Hälfte der Habsburgischen Monarchie die Reichsrathswahlen, die aber auf die bisherige Zusammen setzung des österreichischen Abgeordnetenhauses von keinem wesentlichen Einflüsse waren. Im Wiener Cabinet vollzog sich eine Personalveränderung, indem der Unterrichtsminister Baron Conrad Herrn v. Gautsch Platz machte. Jenseits der Leitha stellt sich als ein bemerkenswertheS Ereigniß das 10 jährige Amtsjubiläum des ungarischen Ministerpräsidenten, v. Tisza, dar, welches der herrschenden politischen Partei Ungarns, den Liberalen, Gelegenheit gab, ihre unerschütter liche Anhänglichkeit an die Regierung zu betonen. Mit Croatien fand sich Ungarn ganz leidlich ab, wenngleich sich nicht verkennen läßt, daß in Croatien eine ziemlich einfluß reiche ungarnfeindliche Partei exisE. Auf dem Gebiete der auswärtigen Angelegenheiten des Donaukaiserreiches steht die Begegnung zwischen dem Kaiser Franz Josef und dem Kaiser von Rußland in Kremst er als die markanteste Begebenheit da. Die Entrevue beider Herrscher hat der langjährigen offenen Animosität zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Czarenreiche ein Ziel gesetzt und der bisherige Verlauf der neuesten Balkankrisis beweist deutlich, daß die Zusammenkunft von Kremsier das Ihrige zur Ausgleichung in dem Jntereffenstreite Oesterreichs und Rußlands auf der Balkanhalbinsel — wenn man überhaupt von einem solchen sprechen kann — mit.beigetragen hat. In Bezug auf das russische Riesenreich selbst ist zunächst die Verwickelung hervorzuheben, in welche dasselbe mit England wegen der afghanischen Grenzfrage gerieth und welche Frage mehr als einmal einen kriegerischen Zu sammenstoß beider Großmächte ernstlich befürchten ließ. Allerdings ist in Centralasien ein vorläufiger Vergleich zwischen Rußland und England erfolgt, aber früher oder später wird eine kriegerische Auseinandersetzung beider Reiche darüber, wem von ihnen die Herrschaft in Centralafien ausschließlich gebühren soll, unvermeidlich sein. Auffallend ist die Mäßigung, welche Rußland hinsichtlich der Orient wirren bis jetzt beobachtete und wird man diese Reserve auf die Nachwirkungen der Begegnung von Kremsier, wie auch auf den freundschaftlichen Einfluß Deutschlands in Petersburg zurückzuführen haben. Aus den innern russischen Angelegenheiten ist nicht viel von Bedeutung hervorzuheben, zumal, da die nihilistische Bewegung mehr und mehr zu „versumpfen" scheint. Lediglich Beachtung verdient das deutschfeindliche Vorgehen der russischen Regierung in den Ostseeprovinzen, wo besonders auf sprachlichem Gebiete die Russificirungsbestrebungen sich immer schärfer geltend machen. Unser großer Nachbarstaat im Westen, die französische Republik, trat in den Fragen der europäischen Politik weniger hervor, da die Republik durch ihre ostasiatischm Verwickelungen fortgesetzt ganz bedeutend in Anspruch ge nommen wurde. Die Tonkinfrage führte sogar zum Sturze des Cabinets Ferry und dessen Ersetzung durch das Cabinet Brisson-Frehcinet, obwohl fast unmittelbar nach dem Sturze Ferry's die Nachricht von dem Friedensschlüsse zwischen Frankreich und China, in welchem letzteres das französische „Protectorat" über Tonkin und Anam anerkannte, in Paris eintraf. Trotz des officiellen Friedensvertrages mit China haben aber die französischen Truppen heutigen Tages die Ruhe in Tonkin und Anam noch nicht vollständig Her stellen können, was den französischen Radicalen und Monar chisten noch in den letzten Tagen des alten Jahres Anlaß gegeben hat, die Frage der Räumung Tonkins ernstlich in Fluß zu bringen. Mit einer Mehrheit von vier Stimmen hat sich die Deputirtenkammer durch Bewilligung des von der Regierung geforderten Tonkin-Credits für fernere Be setzung Tonkins entschieden. Dessenungeachtet gab das Cabinet Brisson seine Demission, da die Zusammensetzung der neuen Kammer, wie sie sich nach den Listenwahlen ergeben hat, nicht Pie geringste Bürgschaft für eine thatkräftige Unter stützung der Regierung durch da« Parlament bietet. WÄrend sich so die politischen Verhältnffse in Frankreich am JahreSende in keineswegs günstigem Lichte präsentiren, läßt auch die Lage in England ungemein an Klarheit zu wünschen übrig. Im Frühjahr 1885 führte die unglückselige
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite