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Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin
- Bandzählung
- 228.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890
- Sprache
- German
- Signatur
- ZB.14-228.1890
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id401554635-189002286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id401554635-18900228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-401554635-18900228
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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II. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 11 q u i s in Bologna. (Beiträge z. pathol. Anat. u. allgem. Pathol. VII. 4. p. 569. 1890.) Diese gross angelegte und ausgeführte Arbeit giebt zunächst einen Ueberblick über die in den letzten Jahren veröffentlichten Untersuchungen über den Tetanusbacillus. Trotz der von den verschiedensten Autoren vor genommenen, zum Theil ausserordentlich sorg fältigen Arbeiten gehen die Ansichten über die morphologischen und biologischen Eigenschaften des den Tetanus bedingenden Mikroorganismus noch weit auseinander. Von den verschiedenen Forschern werden diesem Mikroorganismus nicht die gleichen Eigenschaften zugeschrieben; bezüg lich der Sporenbildung herrscht noch keine Einig keit, wenn auch alle Autoren die Spore des Te tanusbacillus als endständige beschreiben. Am grössten sind die Unterschiede bezüglich der cha rakteristischen Eigenschaften, welche von Seiten der verschiedenen Forscher den reinen Culturen des Tetanusbacillus zugeschrieben werden. Das Material zu ihren Untersuchungen ent nahmen die Vff. 3 Tetanusfällen, 2 akuten und 1 chronischem, die sämmtlich tödtlich endeten. Mit dom von diesen Kranken erhaltenen tetanus erzeugenden Materiale wurden Misch-Stickculturen auf golatinisirtem Blutserum und auf Agar-Agar angelegt. Diese Culturen wurden nach und nach ganz verflüssigt und verbreiteten einen intensiven, widerwärtigen, schwer zu bezeichnenden Geruch. Die Culturen wuchsen ebenso gut an der Luft, als im luftleeren Kaum, oder in Wasser stoff-Athmosphäre, wobei sie unter diesen verschiedenen Bedingungen, dieselben Eigenschaften, dasselbe tetanus erzeugende Vermögen behielten. Durch subcutane Ein impfung eines einzigen oder weniger Tropfen jener ver flüssigten Culturen konnte bei Mäusen, Meerschweinchen und Kaninchen das klassische Bild des Experimental tetanus constant hervorgerufen werden. Dasselbe blieb in seinen Hauptlinien stets gleich; es veränderte sich nur etwas je nach der Impfstelle, so dass man nach Wunsch alle Formen des Tetanus hervorrufen konnte: Opistho tonus, Pleurosthotonus, Emprosthotonus. Die Tliiero verendeten 1—3 Tage nach der Impfung. Unter Anwendung verschiedener Mittel haben die Vff. aus ihren Tetanus erzeugenden Mischcul- turen 5 verschiedene Bakterienarten ausscheiden können, von denen sich 2 für Thiere als pathogen erwiesen, 3 aber als unschädlich. Die nicht pathogenen Bakterien waren ein Stropto- coccus, ein nicht sporenbildender Diplo-Baeillus und ein sporenbildender Bacillus. Letzterer ist insoforn wichtig, als er in Folge seines Widerstandes gegen die Wärme die Isolirung des Tetanusbacülus mit Hülfe der Erwärmung nach der Methode von Kitasato sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich machen kann. Die eine Art der pathogenen Tetanusbaeillen bildet kleine, 2.0—4.0 ,u lange und 0.4—0.5 ft dicke, an den En den leicht abgerundete Stäbchen. Diese Bacillen sind häufig zu Paaron vereinigt und bilden ferner Fäden von massiger Länge, bald gerade, bald leicht wellig ver laufend. Die ovalen Sporen sind endständig und bilden sich ausser in den Bacillen auch in den Fäden. Dor Bacillus besitzt wenig lebhafte Eigenbewegung; er färbt sich mit den meisten Anilinfarben (nicht mit braunen). Er wächst auf allen festen Nährböden, im Brütofen, wie auch bei Zimmertemperatur, an dor Luft, wie im luft leeren Kaume oder in einor Wasserstoffatmosphäre. Eine geringe Menge dieser Pilzlcultur, Kaninchen subcutan eingeimpft, hat eine erhöhte allgemeine Reizbarkeit, am bedeutendsten an dem geimpften Gliede, zur Folge, zu der sich eine Contraktur des selben Gliedes gesellt, die sich bald nach der Impfung oder später offenbart. Auf diese ersten Symptome folgen dann oft Erscheinungen von Parese, die sich gewöhnlich auf das operirte Glied beschränkt. Immer zeigen die Thiere nach den ersten angedeuteten Erscheinun gen eine fortschreitende Abmagerung und 10, 15, 20, 25 Tage nach der Impfung sterben sie, wobei sie häufig in den letzten Lebensstunden allgemeine convulsivische Erscheinungen zeigen. Die Sektion dieser Impfthiere fiel immer negativ aus. Der zweite pathogene Bacillus wurde rein erhalten durch die Blut- undMÜzeultur von einigen der nach sub- cutaner Einimpfung mit dem tetanuserzeugenden Material an Tetanus gestorbenen Thieren. Die auf diese Weise isolirten Bacillen stellen sich in Iteincultur dar unter der Form schlanker, gerader Stäb chen , manchmal leicht gekrümmt, an den Enden abge rundet, oft zu Paaren vereinigt. Sie sind 1.9—3.3 /u lang, 0.3 fx breit. Diese Bacillen ähneln also am meisten denen der Tuberkulose, nur sind sie etwas dicker als diese. Dio endständigen Sporen sind rund. Bezüglich der weiteren biologischen und mor phologischen Eigenschaften dieses, sowie des oben beschriebenen Bacillus muss auf die Originalarbeit verwiesen werden, wo die eingehende Schilderung durch eine Reihe ausgezeichneter Tafeln illustrirt wird. In Bezug auf die Virulenz der Culturen des 2. pathogenen Tetanusbaeillus haben die Vff. gefun den , dass in Gelatine und in Blutserum der Te tanusbacillus seine volle Virulenz behält, dass da gegen in Agar und häufiger noch in Bouillon der Tetanusbacillus eine bald mehr, bald weniger aus gesprochene Abschwächung seines pathogenen Ver mögens erleidet. Diese Abschwächung zeigt sich darin, dass die tetanischen Symptome später ein- treten, länger beschränkt bleiben und den Tod des Thieres erst verhältnissmässig spät herbeiführen; oder aber die geimpften Thiere bieten für viele Tage gar keine lokalen tetanischen Symptome; dann fangen sie an abzumagern und nach 20 bis 24 Tagen sterben sie ohne Tetanuserscheinungen, unter allgemeiner Niedergeschlagenheit mit mehr oder weniger auffallender Parese der Glieder. Im Uebrigen führt dieser Bacillus, ausser bei Tauben, überall einen klassischen Tetanus herbei, der in jedem Falle lethal endet. Nur haben die Vff. einen Unterschied in der Dauer der Incubations- periode und in der Ausdehnung der tetanischen Symptome beobachtet je nach der Thierart, nach der Menge des eingeimpften Materials, nach dem Wege, auf dem dasselbe in den Organismus einge führt wurde und je nach dem Alter der für den Versuch benutzten Cultur, d. h. je nachdem die selbe noch vegetative Formen oder nur Sporen ent hielt. Im letzteren Falle war die Incubations-
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