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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1913/14,3
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- German
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1913/14,2.K.,3
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028363Z2
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028363Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028363Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1913/14
- Titel
- 72. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1914-04-02
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftMitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im ...
- BandBand 1913/14,3 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll64. Sitzung 2043
- Protokoll65. Sitzung 2103
- Protokoll66. Sitzung 2115
- Protokoll67. Sitzung 2129
- Protokoll68. Sitzung 2183
- Protokoll69. Sitzung 2195
- Protokoll70. Sitzung 2279
- Protokoll71. Sitzung 2329
- Protokoll72. Sitzung 2421
- Protokoll73. Sitzung 2519
- Protokoll74. Sitzung 2525
- Protokoll75. Sitzung 2555
- Protokoll76. Sitzung 2621
- Protokoll77. Sitzung 2673
- Protokoll78. Sitzung 2769
- Protokoll79. Sitzung 2793
- Protokoll80. Sitzung 2837
- Protokoll81. Sitzung 2923
- Protokoll82. Sitzung 2961
- Protokoll83. Sitzung 2995
- BandBand 1913/14,3 -
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II. K. 72. Sitzung, am 2. April 1S14 2507 (Abgeordneter Uhlig.) l-v öffentlich zugestanden, daß nur deswegen, weil die Arbeiterschaft mit ihrer Jugendpflege vorangegangen ist, die bürgerlichen Kreise nachgefolgt sind. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Und kein Mensch hätte sich um die Arbeiterkinder ge kümmert, wenn man nicht fürchtete, daß man poli tisch konkurrenzunfähig würde. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wir haben angefangen mit der vorhin geschil derten Erziehung der Jugend zu höherem Menschen tum. Und dann, meine Herren, sind wir noch in einer anderen Beziehung vorangegangen. Wir sind es näm lich gewesen, die den Grund gelegt haben zu dem, was heute an gesetzlichem Jugendschutze vor handen ist. Von der Arbeiterbewegung sind die Kräfte ausgegangen, die dahin geführt haben, daß nicht mehr eine schrankenlose Ausbeu tung der kindlichen Arbeitskraft stattfinden kann. Ich erinnere mich lebhaft des Sturmlaufes, der hier vor wenigen Wochen von den bürgerlichen Par teien samt und sonders gegen meinen Parteifreund Keimling wegen seiner objektiven Berichterstat tung über die Gewerbeaufsicht unternommen wurde, welcher Sturmlauf unternommen worden ist gegen das Verlangen, den Kinderschutz, den Jugendschutz weiter auszudehnen. Es ist in frischer Erinnerung, so daß ich nicht näher darauf einzugehen brauche. Ich will lediglich einen Punkt aus jener Debatte zitieren, der allerdings zeigt, wie die bürgerliche Jugendpflege doch von einer ganz besonderen Art ist. Ich möchte einen Ausspruch des Herrn Abgeordneten Bauer zi tieren. Wenn ich diesen Ausspruch lese, dann kommt mir immer in den Sinn: Es ist eine sehr dumme Sache, wenn man zwei Seelen in der Brust hat. Und in dem Falle der Debatte über die Gewerbeaufsicht hatte man auf jener Seite vergessen, daß man ja auch noch ein schulpolitisches Programm hat. Der Herr Abgeordnete Bauer hat sich damals gegen meinen Parteifreund Keimling gewendet und glaubte, wört lich anführen zu müssen: „daß die Kinder, die die Volksschule besuchen, ent schieden mehr freie Zeit haben, als die Kinder, welche höhere Schulen besuchen; die haben viel mehr Schularbeiten, sie werden von der Schule mehr in Anspruch genommen, so daß die Kinder, welche die Volksschule besuchen, wohl einige Stunden übrig haben, in denen sie auch einmal Botengänge oder kleine Leistungen in der Landwirtschaft oder (6) im Gewerbe verrichten können." (Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Meine Herren! Die Arbeiterkinder haben also weniger Schule. Sie haben eine geringere Schule als die Kinder der bessergestellten Kreise. Aber die jugend pflegerische Tendenz in der nationalliberalen Fraktion führt nicht etwa dazu, zu sagen, daß nun eben die Ar beiterkinder auch in ihren Schulverhältnissen ge bessert werden sollen, sondern da war die Konsequenz die: Ihr habt Zeit zur Arbeit! Das drückt den Stempel auf die Gesinnungen, die Ihren jugendpflegerischen Bestrebungen zugrunde liegen, und, meine Herren, wenn ich dabei noch ein mal zurückkomme auf die Frage, daß man in erster Linie das leibliche Wohl der Kinder ins Auge fassen muß, so kann ich mich berufen auf den Mann, auf dessen Namen sich ja heute unsere gesamte Schule beruft, auf Pestalozzi, und obwohl ich bereits einmal in diesem Hause von diesem Ausspruche geredet habe, will ich doch nicht unterlassen, ihn hier noch einmal anzuführen. Pestalozzi sagt: „Im Sumpf e des Elends wird der Mensch kein Mensch . . . Die erste Pflicht des Menschen ist, der Armut seiner Mitmenschen, wo er kann, (v) aufzuhelfen, damit ein jeder ohne Drang und Kummer des Lebens Notdurft erstreiten möge. Und diese erste Pflicht des Menschen ist besonders die erste Pflicht derjenigen, die Gott zu Vätern über andere gesetzt hat. . . Ewig wird es eine unwidersprechliche Wahrheit bleiben, daß die Emporhebung der niedersten Stände aus ihren Tiefen ein unumgängliches Bedürfnis der Nationalsittlichkeit ist." Meine Herren! Da haben Sie ein Programnr für die Jugendpflege. Da haben Sie Pestalozzi-Ideale und Pestalozzi-Ziele, von denen die heutige Jugend pflege himmelweit entfernt ist. (Zuruf des Abgeordneten vr. Böhme.) Was verstehen Sie, Herr vr. Böhme, von unserem Nationalgefühl! (Heiterkeit. — Abgeordneter vr. Böhme: Sie sind doch international! —Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Was Sie Nationalgefühl nennen, ist Ihre abgestempelte, patentierte Gesinnung. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten. — Abgeord neter vr. Böhme: Und bei Pestalozzi?)
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