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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1913/14,4
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- German
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1913/14,2.K.,4
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028364Z9
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028364Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028364Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1913/14
- Titel
- 91. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1914-05-18
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(Abgeordneter Schönfeld.) (4) die Landarbeit zu meiden, dann wird es höchste Zeit, daß wir sie eindämmen, sonst kommen wir noch dahin, daß wir in Deutschland hungern müssen. (Zuruf: Gehört doch gar nicht zur Sache! — Abgeord neter Fraßdorf: Was schimpft nur der Herr Abgeordnete Schönfeld so!) Das gehört doch zur Sache! Meine Herren! Ich möchte nun auf das zukommen, womit der Herr Abgeordnete Illge geschlossen hat. Er hat gesagt: „Die Krisen und die Arbeitslosigkeit infolge dieser Krisen werden erst einmal beseitigt werden, wenn die heutige Gütererzeugungsweise überhaupt beseitigt ist, wenn das Privateigentum an Produktionsmitteln nicht mehr bestehen wird, wenn an Stelle der heutigen Produktionsweise eine planmäßige Produktionsweise durchgeführt sein wird/' (Abgeordneter Heldt: Jetzt am letzten Tage schimpft er noch so!) Da möchte ich darauf aufmerksam machen: als ich hier behauptet habe, alle Arbeitslosen könnten wir in der Landwirtschaft nicht aufnehmen, aber wohl einen Teil, da sagte der Herr Abgeordnete Fräßdorf: „Ja, wenn Sie wollen!" Ja, meine Herren, wenn Sie nun einmal in (L) Ihrem sozialdemokratischen Zuknnftsstaate auch nicht wollen, was machen Sie denn dann? (Abgeordneter Fräßdorf: Da wird nicht mehr gearbeitet!) Sie wollen doch auch die freie Entschließung zur Arbeit haben. Glauben Sie ja nicht, daß dann die bäuerlichen Landwirte, die jetzt aus Anhänglichkeit zu ihrer Scholle alle die Übelstände ihres Berufs mit iu Kauf nehmen, sich bei der landwirtschaftlichen Produktion bereit finden lassen, die Arbeiten zu übernehmen! Die werden sich dann auch dafür bedanken. (Zuruf links: Die kommen unter die Gesindeordnung!) Ja, Sie haben auch die Gesindeordnung, die Unfallgesetz gebung und die Landkrankenkassen als Gründe für den Arbeitermangel hinstellen wollen. Das sind aber alles Ver suche mit untauglichen Mitteln. Wenn Sie nicht so welt fremd in den tatsächlichen Verhältnissen wären, würden Sie ohne weiteres zugeben müssen: hier liegt nicht der Grnud des Leutemangels. Der Herr Abgeordnete vr. Dietel hat dann zuletzt uns Landwirten auch gute Ratschläge gegeben und eben falls behauptet, die Landkrankenkassen, die landwirtschaft liche Unfallgesetzgebung, die Gesindeordnung seien schuld am Arbeitermangel. Die Leute könnte» und dürsten sich nicht an der Selbstverwaltung beteiligen, nicht mitwirken und mittun, wo es gilt, das Gefühl der Persönlichkeit «I großzuziehen. Meine Herren! In der Landwirtschaft wird es nicht möglich sein, die Unfälle auszuschließen. Wir haben es mit jungen, scheuen und störrischen Tieren und mit Maschinen zu tun, und der Unternehmer mit seiner Familie ist selbst (Zuruf links: Störrisch!) der Unfallgefahr unterworfen. Aber nachdem uns Herr vr. Dietel alle diese weisen fortschrittlichen Ratschläge gegeben hat, zieht er das Fazit. Es lautet: „Ich stehe auf dem Standpunkte, es läßt sich überhaupt nicht lösen, wie auch der Herr Minister gesagt hat, es läßt sich aber auch an den Versuch der Lösung herantreten (Lachen rechts.) mit Schlagworten und Redensarten und mit einer Lösung von einem einseitigen parteipolitischen Gesichtspunkt." Das glauben wir dem Herrn Lr. Dietel unbeschworen, denn er macht diesen Versuch. Ich habe erst angenommen, daß er vielleicht bei der Korrektur das Wort „nicht" vergessen hätte, ich glaube aber, daß er es nicht ver gessen hat. (Abgeordneter Roch: Ändern Sie es doch vom konserva- tiven Standpunkt aus!) Den Herren von der Sozialdemokratie möchte ich aber nur noch sagen: so wenig es jemals gelingen wird, Ihre utopistischen Parteigrundsätze in die Wirklichkeit umzusetzen, so wenig Ihnen das bisher gelungen ist, ebensowenig wird es möglich sein, die Landwirtschaft nach Ihren Prinzipien im sozialdemokratischen Staate zu treiben. Nur so viel möchte ich bei Beratung der Petition be merken, damit nicht alles unwidersprochen bleibt. (Zuruf: Großartig!) Vizepräsident Opitz: Das Wort hat der Herr Abgeordnete Schmidt (Freiberg). Abgeordneter Schmidt (Freiberg): Meine sehr geehrten Herren! Aus dem Umstande, daß unter der Petition die Namen sämtlicher Mitglieder der Depu tation stehen, ist von verschiedenen Seiten gefolgert worden, als ob wir mit dem Votum allenthalben ein verstanden wären. Das ist durchaus nicht der Fall. Bei uns herrscht die Übung, daß sämtliche Mitglieder den Beschluß unterschreiben, die dasind, einerlei, ob sie ein verstanden sind oder nicht. Sie dürfen also aus dcu Unterschriften nicht schließen, daß wir mit diesem
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