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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1911/12,1
- Erscheinungsdatum
- 1912
- Sprache
- German
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1911/12,2.K.,1
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028372Z2
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028372Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028372Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1911/12
- Titel
- 7. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1911-11-20
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftMitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im ...
- BandBand 1911/12,1 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll1. Sitzung 1
- Protokoll2. Sitzung 11
- Protokoll3. Sitzung 19
- Protokoll4. Sitzung 27
- Protokoll5. Sitzung 47
- Protokoll6. Sitzung 85
- Protokoll7. Sitzung 95
- Protokoll8.Sitzung 129
- Protokoll9. Sitzung 215
- Protokoll10. Sitzung 301
- Protokoll11. Sitzung 337
- Protokoll12. Sitzung 341
- Protokoll13. Sitzung 409
- Protokoll14. Sitzung 491
- Protokoll15. Sitzung 561
- Protokoll16. Sitzung 567
- Protokoll17. Sitzung 571
- Protokoll18. Sitzung 613
- Protokoll19. Sitzung 675
- Protokoll20. Sitzung 749
- Protokoll21. Sitzung 779
- Protokoll22. Sitzung 849
- Protokoll23. Sitzung 891
- Protokoll24. Sitzung 933
- Protokoll25. Sitzung 977
- BandBand 1911/12,1 -
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n. K?l7. Sitzung, am 20. November 1911 122 (Abg^ Heldt.) der vorzuführenden Bilder, gegebenenfalls zur Ausschließung ungeeigneter Bilder ermahnt. Auf seine Anregung ist es zurückführen, daß an vielen Orten des Landes, besonders in großen und mittleren Städten, polizeiliche Regulative erlassen worden sind, die, ohne den Gewerbebetrieb in übermäßiger, unzulässiger Weise zu belästigen, doch sehr geeignet sind, die mit ihm so häufig verbunden gewesenen sittlich anstößigen Erschei nungen verschwinden zu machen oder doch auf ein geringes Maß herabzudrücken." Im Anschluß daran haben die Polizeibehörden richtige Regulative erlassen. Ich habe schon gesagt, ich halte es für sehr schwer mit den bestehenden Ge setzesbestimmungen vereinbar, daß solche Regulative überhaupt erlassen werden. In dem Dresdner Regu lativ heißt es z. B., daß Kinder, auch in Begleitung Er wachsener, nach 7 Uhr die Kinematographentheater nicht mehr besuchen dürfen. Ich möchte mir nur die Anfrage erlauben, mit welchem Rechte sich die Be hörden eine derartige Bevormundung gegenüber den Staatsbürgern gestatte^. (Sehr richtig! links.) Glauben Sie, das deshalb tun zu können, weil in der Hauptsache als Besucher der Kinematographentheater ^ Arbeiter in Frage kommen? Meine Herren! Die Be hörden — ich stelle das fest — haben bei allen anderen theatralischen und sonstigen Veranstaltungen sich der artiger Eingriffe enthalten. In allen Theatern, wo die blödsinnigsten Schwänke oder die ungereimtesten Operetten aufgeführt werden, haben die Kinder Zu tritt. Ich erinnere — und wir haben da einen wunder baren Kronzeugen — an die Vorführung der „Schönen Helena" im Dresdner Zentraltheater. Ich war neulich dort und sah den Herrn Kollegen Opitz. (Heiterkeit.) Der Herr Kollege Opitz wird mir bestätigen, daß in diesem Theater eine ganze Reihe von Schulkindern waren, die offenbar den Ständen der oberen Zehn tausend angehörten. Nun frage ich Sie: Wirkt eine derartige Vorstellung auf die Kinder nicht vergiftender — um den beliebten Ausdruck zu gebrauchen — als eine gute kinematographische Vorführung? (Zuruf: gute!) Meine Herren! Wenn Sie einmal den Kmemato- graphen mit der Tendenzzensur zu Leibe gehen wollen, so müssen Sie es sich gefallen lassen, daß wir vor Men Dingen von unserer Seite darauf aufmerksam machen, daß Sie bei Ihren Kindern die sittlichen und ästhetischen Bedenken nicht haben, die Sie uns, den Arbeiter kindern, gegenüber immer vorschützen. Nun, meine Herren, Sie werden zugeben müssen, daß es kaum irgendwelche Veranstaltungen gibt, die mit solcher Schnelligkeit, mit solcher Eindringlichkeit und Wahrheitsliebe und mit solcher Abwechslungs möglichkeit zugleich der Unterhaltung, Belehrung, der Kunst und Wissenschaft zu dienen vermögens wie die der Kinematographie. ' Angesichts dieser Tatsachen können sich meine Freunde mit dem Anträge nicht befreunden. Ich brauche nicht noch einmal besonders darauf hinzu weisen, daß wir mit aller Energie nach wie vor alle Er zeugnisse der Schmutz- und Schundliteratur, auch alle Auswüchse im Kinematographenwesen wie ^bisher unter allen Uniständen bekämpfen werden. Wir können aber, wenn die Zensur so weiterschreitet, wie es in dem konservativen Anträge gewünscht wird, eine Verbesserung des gegenwärtigen Zustandes nicht er warten, sondern wir sind vielmehr der Meinung, daß eine Verböserung eintreten wird. A Nun, meine Herren, ist im übrigen der konservative Antrag auch sehr lückenhaft. Ich muß persönlich sagen, ich wundere mich, daß ein solcher Antrag, der von der konservativen Partei kommt, die doch im Landtage eine ganze Reihe namhafter Juristen innerhalb der Fraktion hat — ganz besonders möchte ich eine Leuchte hervorheben, den Herrn Abg. vr. Böhme, (Abg. vr. Böhme: Danke!) der es neulich bei der Beratung der Befoldungsordnung verstanden hat, sogar eine Debatte über die Sozial demokratie heraufzubeschwören —, ich wundere mich, daß angesichts so vieler Juristen, die auf der rechten Seite des Hauses sitzen, ein so lückenhafter Antrag ein- ' gebracht worden ist. Die gegenwärtige Zensur und der gegenwärtige Zensurzustand greift auch in die feuerpolizeilichen und in die baupolizeilichen Bestim mungen ein. Dieselben Leute, die die Zensur ausüben, dieselben Polizeibeamten haben mit zum Test bau polizeilichen Bestimmungen und mit feuerpolizei lichen Bestimmungen in den Kinematographentheatern zu tun, und da ergeben sich die seltsamsten Wider sprüche, woraus hervorgeht, daß die ganze Materie mit dem vorliegenden Anträge nicht geregelt wird, sondern daß sie nur noch viel verworrener wird, als sie schon ist. Ich will bei dieser Gelegenheit auf eins Hinweisen — und seit dem 1. Oktober scheint es noch schlimmer
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