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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1911/12,1
- Erscheinungsdatum
- 1912
- Sprache
- German
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1911/12,2.K.,1
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028372Z2
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028372Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028372Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1911/12
- Titel
- 8.Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1911-11-21
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftMitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im ...
- BandBand 1911/12,1 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll1. Sitzung 1
- Protokoll2. Sitzung 11
- Protokoll3. Sitzung 19
- Protokoll4. Sitzung 27
- Protokoll5. Sitzung 47
- Protokoll6. Sitzung 85
- Protokoll7. Sitzung 95
- Protokoll8.Sitzung 129
- Protokoll9. Sitzung 215
- Protokoll10. Sitzung 301
- Protokoll11. Sitzung 337
- Protokoll12. Sitzung 341
- Protokoll13. Sitzung 409
- Protokoll14. Sitzung 491
- Protokoll15. Sitzung 561
- Protokoll16. Sitzung 567
- Protokoll17. Sitzung 571
- Protokoll18. Sitzung 613
- Protokoll19. Sitzung 675
- Protokoll20. Sitzung 749
- Protokoll21. Sitzung 779
- Protokoll22. Sitzung 849
- Protokoll23. Sitzung 891
- Protokoll24. Sitzung 933
- Protokoll25. Sitzung 977
- BandBand 1911/12,1 -
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11. K. 8. Sitzung, am 21. November 1911 156 (Abg. Günther.) M wo die Würfel bereits gefallen waren, und diese Demonstrationen, die damals in Frankreich inszeniert wurden, trugen einen Charakter, der sehr verschieden war von dem, den die sozialdemokratischen Demon strationen in Deutschland aufwiescn. Ich war zu jener Zeit auf einige Tage in Paris und kann aus eigenen Beobachtungen erklären, daß gerade in den Arbeiterkreisen das lebhafteste Inter esse für die Marokkofrage bestand. (Hört, hört!) Sagen wir doch nicht, daß die Frage ohne weit gehendes Interesse für das deutsche Volk wäre! Der Herr Kollege Fleißner war es, der darlegte, daß es rein kapitalistische Interessen gewesen sind, nämlich die der Gebrüder Mannesmann, die im Vordergrund ständen und für die eingetreten worden sei. So liegt die Sache nicht. Ich möchte betonen^ daß es auch der Herr Abgeordnete Bebel war, auf dem letzten Parteitage in Jena, der, als er die wirtschaftlichen Interessen, die für uns in Betracht kommen, an erkannte, sagte — ich setze die Genehmigung des Herrn Präsidenten voraus, wenn ich ab und zu zitiere —: M „Nun soll gar nicht bestritten werden, daß Marokko zu denjenigen Ländern gehört, die bei vernünftiger Wirtschaft einer großen Entwickelung fähig sind. Wenn in der Tat mit geeigneten und richtigen Mitteln, gegen die auch wir nichts ein wenden, vorgegangen wird, dann kann der Handels verkehr in Marokko gewaltig steigen. Und es - werden damit auch gewisse Vorteile für Deutschland und seinen Handel sich ergeben- Überhaupt postu liere ich hier schon eines: wir Sozialdemokraten, die wir der heutigen Marokkopolitik feindlich gegen überstehen und gegenüberstehen müssen, haben das natürliche Verlangen, daß Deutschlands Handel und Deutschlands industrielle Entwickelung unter den gleichen Bedingungen in Marokko sich vollzieht wie die jedes anderen Staates und daß wir in jeder Beziehung für vollständige Gleichberechtigung der deutschen Interessen in Marokko gegenüber den französischenJnteressen sind. (Lebhafte Zustimmung.) Es soll niemand vorgezogen und niemand benach teiligt werden. (Wiederholte lebhafte Zustimmung-)" Ja, meine Herren, wie das angefangen wird, wie das zu machen ist, wenn man sich der gegenwärtigen ' deutschen Politik gegenüber Marokko feindlich gegen überstellt, das hat der Herr Abgeordnete Bebel au jener Tagung nicht angegeben, darüber hat sich der Parteitag ausgeschwiegen, und eine Aussprache über diesen Gegenstand ist vorsichtigerweise nicht einge ¬ treten. Ich meine, wenn ein großes Reich, wie das (y Deutsche Reich, im Vvlkerkonzert in einer solchen großen Frage mitsprcchen will, können natürlich bei aller Friedensliebe die Machtmittel, die ein solches Land besitzt, nicht außer Betracht bleiben. Daß »vir eine aggressive Politik treiben, beweist schon der Vertrag, den wir früher geschlossen haben, nicht nur die Algecirasakte, sondern auch der Vertrag vom 9. Februar 1909, der noch unter dem früheren Reichs kanzler, dem Fürsten Bülow, mit der französischen Republik zum Abschluß kam; der beweist deutlich, nach welcher Richtung sich die Politik Deutschlands bewegte. Der Unterschied von damals und jetzt ist der, daß Frankreich Marokko als Provinz überwiesen bekommen hat — das liegt im Wesen des Protek torats — und wir nun dasjenige erhalten, was uns damalsschon eingeräumt war, die wirtschaftliche Gleichberechtigung mit den andern Staaten in Marokko. Ich will zugeben, was ich schon vorhin getan habe, daß durch die Spezialisierung vom 4. November 1911 etwas mehr Klarheit in den ein zelnen Fragen geschaffen worden ist. Diesen Fort schritt habe ich nicht bestritten, ich will ihn auch jetzt nicht bestreiten, sondern will ihn sogar unterstreichen; aber der große Irrtum, der von selten der sozial demokratischen Partei vertreten wird, als wenn nur M einzelne kapitalistische Interessen die Triebfeder-bei der ganzen Politik in der Marokkofrage gewesen wären, muß hier zurückgewiesen werden. Die Frage ist ganz gleichgültig, ob 10 oder 20 Kapitalisten in Betracht kommen, die ein derartiges Land wirtschaft lich erschließen wollen, die Herren haben nicht allein den Vorteil davon. Um ein derartiges Unternehmen überhaupt in Szene zu setzen, dazu gehören Mit arbeiter. Wir haben in Deutschland eine große Berg- und Hüttenindustrie, die viele 100000 Arbeiter beschäftigt. Seit Jahren befinden wir uns in einer schwierigen Lage hinsichtlich des Bezuges von Eisen erzen. Gerade bei dem letzten schwedischen Handels verträge, den wir im Reichstage vor nicht zu langer Zeit zu erledigen hatten, stellten sich Schwierigkeiten heraus, hier mehr zu erzielen, als wir auf deutscher Seite erzielen konnten. Warum? Well, wenn wir nicht nachgegeben hätten, Schweden einen Ausfuhr zoll auf Eisenerze gelegt haben würde, und was das zu bedeuten hätte, brauche ich nicht näher dar zulegen. Wenn in Marokko ein großes, mächtiges Eisenerzvorkommen festgestellt ist — — (Zuruf: Was nicht festgestellt ist!)
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