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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1917/18,3
- Erscheinungsdatum
- 1918
- Sprache
- German
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1917/18,2.K.,3
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028444Z2
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028444Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028444Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1917/18
- Titel
- 69. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1918-11-01
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftMitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im ...
- BandBand 1917/18,3 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll56. Sitzung 1807
- Protokoll57. Sitzung 1873
- Protokoll58. Sitzung 1903
- Protokoll59. Sitzung 1943
- Protokoll60. Sitzung 1979
- Protokoll61. Sitzung 2011
- Protokoll62. Sitzung 2069
- Protokoll63. Sitzung 2115
- Protokoll64. Sitzung 2125
- Protokoll65. Sitzung 2143
- Protokoll66. Sitzung 2149
- Protokoll67. Sitzung 2159
- Protokoll68. Sitzung 2163
- Protokoll69. Sitzung 2165
- Protokoll70. Sitzung 2181
- Protokoll71. Sitzung 2185
- Protokoll72. Sitzung 2227
- Protokoll73. Sitzung 2239
- Protokoll74. Sitzung 2249
- BandBand 1917/18,3 -
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II. K. 69. Sitzung, am 1. November 1918 (Abgeordneter Fleißner.) bisher vorgestellt, als es Herr Abgeordneter Lange eben erklärte. Herr Abgeordneter Lange wird ja sicher ein Buch eines gewissen Karl Kautsky kennen „Der Weg zur Macht.", und ich möchte ihn nur bitten, daß er es einmal hernimmt und eS sehr eingehend durchlieft, ein Buch, das damals als das Programm der deutschen Sozial demokratie unwidersprochen hingestellt wurde. Ob nun für einen Sozialdemokraten der jetzigen Zeit der Grund satz, der dort ausgesprochen worden ist, noch Geltung hat, das ist die Frage. Für uns hat er Geltung, für die Regierungssozialisten hat er keine mehr, das ist der Unterschied. Was versteht man unter Diktatur des Proletariats? Es wird geflissentlich von der gegnerischen Seite, die sich in einer Weise über unsere russischen Kampfgenossen er geht, die nicht mehr schön genannt werden muß, so hin- gestellt, als ob die Diktatur des Proletariats ein dau ernder Zustand sein soll, eine Gewaltherrschaft einer Minderheit über eine Mehrheit unter Ausnutzung der dieser Minderheit zurzeit zur Verfügung stehenden poli tischen und wirtschaftlichen Gewalt. Das ist eine ganz falsche Auffassung. Die Diktatur des Proletariats ist von sozialdemokratischer Seite nach unserer wissenschaft lichen Kenntnis der Entwicklung nie anders aufgefaßt worden als eine unter Umständen sich ergebende Not- M Wendigkeit, die als Übergang von einer alten eine neue gesellschaftliche Form einleitet. Anders fassen es auch die russischen Revolutions kämpfer nicht auf. Sie sind in einer Zwangslage. Für sie hieß es, entweder ihre Errungenschaft aufgeben oder sie weiter aufrechterhalten. Und wenn von der da vongejagten Konstituante so viel Wesens gemacht wird, so will ich darauf Hinweisen, daß die Konstituante unter einem Ausnahmezustand gewählt worden war und daß sie in dem Augenblick, wo sie wirksam werden wollte, nicht mehr als der Ausdruck des Volkswillens angesehen werden konnte. Auch unsere russischen Parteifreunde denken nicht daran, diesen Zustand als einen dauernden zu betrachten. So bald es möglich ist und es die Verhältnisse' erlauben, wird die wahre Demokratie eintreten. Darauf können Sie sich verlassen. Aber, meine Herren, warum spricht man denn immer von Rußland? Es ist darauf hingewiesen worden, Kautsky habe eine andere Auffassung über die taktischen Maß nahmen der russischen Bolschewik!. Kautsky verwirft aber nicht die Diktatur des Proletariats schlechtweg, er ist nur in dem besonderen Falle Rußland der Meinung, daß in Rußland die wirtschaftlichen Verhältnisse und die wirt schaftliche Entwicklung noch nicht reif genug waren, um 2175 die sozialistische Gesellschaft so durchzuführen, wie es die (6) Bolschewik! gemacht haben. Das ist eine Auffassung, über die man streiten kann. Damit ist doch nicht gesagt, daß das, was in Rußland im Augenblick für unmöglich ge halten wird, auch in anderen Ländern unmöglich sein soll. Wenn wir nun bei Deutschland bleiben, so ist es gar keine Frage, daß die wirtschaftliche Entwicklung der kapi talistischen Staats- und Gesellschaftsordnung in Deutsch land eine der ausgeprägtesten ist. In keinem Lande hat sich der Kapitalismus so normal, aber auch so rapid ent wickelt wie in Deutschland, in keinem Lande trat er in so geklärter Form in die Entwicklung wie bei uns. Ich meine allerdings, daß Deutschland reif ist dafür, daß der Gesellschaftszustand eingeführt werden kann, den wir So zialisten haben wollen. Nun denken Sie sich einmal, daß jetzt diese Strömungen im Volke so sind, daß sie uns recht geben und mit uns wollen, daß dieser Zustand herbeigeführt wird. Reif ist das Volk, reif sind die wirtschaftlichen Verhältnisse. Herr Kollege Lange, wollen Sie auch jetzt noch nicht, wenn es notwendig sein sollte, die Diktatur des Proletariats? (Abgeordneter Lange (Leipzig): Die kommt von selber durch das Wahlrecht!) Die kommt von selber durch das Wahlrecht. Ja, das ist ja schon ein kleines Zugeständnis, aber es ist doch ein recht lahmer Ausweg. Ob die Diktatur durch das Wahl recht kommt oder ob sie auf andere Art herbeigeführt wird, das ist doch wirklich ganz gleichgültig. (Unruhe.) Die Hauptfrage ist: ist sie notwendig, ist das Volk reif, sie durchzuführen, und sind die Verhältnisse reif dafür, den Gesellschaftszustand einzuführen, den die Diktatur des Proletariats herbeiführen will. Um das Wahlrecht soll gekämpft worden sein. Ge wiß, das haben wir getan, ich und meine Parteifreunde. Aber was wir in der letzten Neuordnungskommission erlebt haben, das sah nicht gerade aus wie Kampf. Meine Anträge sind abzelehnt worden. Die Herren Rechtssozialisten haben ja dafür gestimmt, das war selbstverständlich, das war nicht zu umgehen, beim besten Willen nicht, aber sie waren ziemlich lau, von wirksamster Vertretung ist nicht die Rede gewesen! Sie haben, nach dem meine Anträge abgelehnt waren, für das Zwei- Altersstimmenwahlrecht gestimmt. Herr Kollege Lange sagt: ja was nutzt uns das auf die Straße gehen? Da kommen Generäle, da kommt der General Kaufmann aus Leipzig und schießt das 316*
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