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Leipziger jüdische Wochenschau : 06.01.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193301060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19330106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19330106
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1933
- Monat1933-01
- Tag1933-01-06
- Monat1933-01
- Jahr1933
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 06.01.1933
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Leipziger Jüdiscbe Wochenschau w LIPSIA-SCHAU LEIPZIG 6.-8. Januar 1933 AuMtellurjjijejaBd^^^^ 58. große allgemeine Geflügel-nusstellung des Leipziger Geflflgelzachteroereins e. ü. Größte Ausstellung des Kontinents Sonntag, den 8. Januar: Letzter und billiger Tag! Ausstellungsleiter: Hans GUnther, Leipzig W 31, PauBnilzstraBe 15, Fernsprecher 31922 Große Sehenswürdigkeit • Lebende • Tombola Wirtschaftsgesinnung und Lebenshaltung des Juden die Proletarisierung hemme und schließlich über das Problem, ob der Proletarisierungsprozeß notwendig eine Entjudung mit sich bringe. Bemerkenswert war hier seine Forcierung, daß Gesinnung und Lebensstil Zusammengehen müssen, eine These, die ihrer praktischen Durchführbarkeit halber auf starken Widerspruch stieß. Die Aussprache zeigte den Kampf, der in und um den Verein geführt wird — soll der Verband als Zusammen fassung von jungen Juden ohne bestimmte politische und sozialpolitische Orientierung weiter bestehen oder soll er ein wirtschaftlicher und politischer Faktor der deutschen Judenheit werden? Darüber hinaus aber offenbarte sich die besondere Problematik der jüdischen Jugend unserer Tage, da auch über Fragen, wie Kommunismus, Juden tum, Verhältnis von ratio zu irratio und über den jüdi schen Klassenkampf diskutiert wurde. Die schweren und gefahrvollen Kämpfe, die der Verein in den letzten zwei Jahren seit der Münchener Delegierten tagung auszutragen hatte, ergaben sich auch aus den Be richten der einzelnen Vereinsleitungen, die seit der Mün chener Delegiertentagung amtierten. Für die Verbandsleitung, die vom Delegiertentag in Mün chen bis zum Februar 1932 amtierte, referierte Herbert Felsenthal. Das Programm dieser Verbandsleitung gliederte sich in drei Teile: 1. Bekämpfung des Nationalsozialismus; 2. Arbeit am überparteilichen Palästinaufbau; 3. Ausge staltung der sozialen Hilfe —. Im Winterprogramm 1931-32 wollte man die Jugend bereits für die Delegiertentagung vorbereiten und empfahl den einzelnen Bünden, die Er örterung der Frage Judentum—Sozialismus in den Vorder grund ihrer Aussprache zu stellen. Im Juni 1931 erfolgte die Vereinigung des Jüdischen Pfadfinderbundes Deutsch lands mit dem Bund der Junggruppen im Verband der Jüdischen Jugendvereine Deutschlands. An Stelle der im Frühjahr fälligen Delegiertentagung fand am 24. Februar eine Vorstandssitzung in Frankfurt a. M. statt, die eine neue Leitung wählte, die bis zur Sitzung am 21. August in Hannover amtierte und über deren Tätigkeit Artur Herrmanns (Düsseldorf) berichtete. Er bezeichnete als eine wesentliche Aufgabe dieser Leitung die organische Eingliederung des JPD. in den Verband. Für die neueste Verbandsleitung, die seit August amtiert, referierte Kurt London, der, als Führer der J. P. D., be sonders für eine Ausgestaltung des Verbandes im Sinne einer grundsätzlichen Stellungnahme zu den Fragen der Zeit eintrat und über die Auflösung des Dezernats für soziale Hilfe als Sonderdezernat sprach. Die Soziale Hilfe soll integrierender Bestandteil der Verbandsleitung selbst werden. London trat dann den gegen die Verbandsleitung gerichteten Angriffen entgegen. Das Verbandsbüro sei nach Berlin lediglich‘aus organisatorischen Zweckmäßig keitsgründen verlegt worden. Ergänzend berichtete noch Walter Strauß (Bielefeld) über die Arbeit der letzten Ver LEIPZIG Kinderbeschenkung des Hilfsvereins Israelitischer Gewerbetreibender Der Hilfsverein Israelitischer Gewerbetreibender zu Leipzig veranstaltete in seinen Geschäftsräumen zum zehnten Male eine Ausstellung zur Kinderbeschenkung, die in ihrer Großzügigkeit das Gemeinschafts- und Verbundenheits gefühl des Hilfsvereins treffend zum Ausdruck brachte. Die Ausstellung glich einem Warenlager, in dem Bekleidungs stücke für Mädchen und Knaben in bester und dabei ge schmackvoller und farbenfroher Ausführung aufgestapelt waren. 800 Kinder völlig neu von Kopf bis zu Fuß einzu kleiden, das beansprucht eine solche Vielgestaltigkeit, von der man sich nur durch den Augenschein einen Begriff machen kann. Der ideale Wert der Beschenkung liegt aber vor allem in der Opferfreudigkeit, die, in großen und kleinen Spenden zusammengetragen, ein so groß angelegtes Hilfs werk zur Ausführung bringen konnte. — Nächst den Kindern von Mitgliedern des Hilfsvereines wurden auch solche von Nichtmitgliedern bedacht. Erwähnt sei noch, daß die Sachen den Gesuchstellern übergeben werden, damit solche selbst den Kindern durch Schenken der Sachen eine Freude bereiten können. Chanukafeier der Zionistischen Vereinigung Die Zionistische Vereinigung Leipzig veranstaltete dieses Mal eine Chanukafeier eigener Art. Sie brachte als Nummer 3 der „Gesprochenen Zeitung“ eine Chanukafest-Ausgabe heraus. Wirkte die sehr schnellangewachsene Popularität der „Gesprochenen Zeitung“ schon an sich sehr anziehend, so brachte es noch mehr das Chanukafest als solches mit sich, daß mehr als 600 Besucher den Blauen Saal des Krystall- Palastes und seine Galerien Dienstag, den 27. Dezember, bandsleitung. In den neuen Vorstand wurden gewählt Herzfeld (Essen), Joe Israel (Hannover) und Kurt London. Zum Dezernenten für das Kassenwesen wurde Wißmann (Stuttgart), zum Leiter des Kulturrats Herbert Felsenthal, zum Leiter des Wirtschaftsrats Ernst Holzer (Frankfurt) und zum Leiter des Politischen Rats Fritz Schwarzschild (Berlin) von der Delegiertentagung durch Wahl bestimmt. Dem alten Ver bandsvorstand wurde Entlastung erteilt. Besonderer Nachdruck soll künftighin auf die Ausgestal tung des sozialen und des Jugendhilfswerks gelegt werden. 10 Prozent der Verbandseinnahmen sollen dem Jugend- und eine Kopfsteuer von 10 Pf. dem sozialen Hilfswerk zufließen. Bedingtes Schächtverbot in Thüringen Thüringische Regierung gegen Reichsgesundheitsamt Der Thüringische Landtag hat in der Abendsitzung vom 15. Dezember die Einführung eines Schächt- verbotes für das Land Thüringen beschlossen. Hierzu erfahren wir von der deutschen Reichszentrale für Schächtangelegenheiten die folgenden Einzelheiten: Schon in der ersten Plenarsitzung vom 17. November, in welcher das von der nationalsozialistischen Regierung eingebrachte „Gesetz über den Tierschutz“ zur Behandlung gelangte, wiesen die Linksparteien darauf hin, welchen Motiven in Wirklichkeit dieses Gesetz entspringt und welche Inkonsequenz in der ungleichartigen Behandlung des Schächtens gegenüber zahlreichen weiterhin gestatteten gräßlichen Tierquälereien liege. In den Sitzungen des Gesetz gebungsausschusses, an welchen die Materie zur Durch beratung überwiesen wurde, wurden die gegen das Gesetz von dem Thüringischen Hotelbesitzerverband und der Mittelthüringischen Industrie- und Handelskammer ein- gebrachten Eingaben erörtert und darauf hingewiesen, daß durch das geplante Schächtverbot die ohnehin schon zusammengeschrumpfte Wirtschaft noch weiter geschädigt werden würde. Ein Vertreter des Landbundes schilderte die wirtschaftliche Lage in Südthüringen und verlangte, daß das Gesetz erst in Kraft treten dürfte, wenn für die Schächtfrage eine andere reichsrechtliche oder andere preußische Regelung getroffen sein würde. Denn bei der geographischen Lage Thüringens würde ein Schächtverbot nicht durchgreifend wirken, die Schächtungen würden in den Thrüingen angrenzenden oder sogar von Thüringen umschlossenen preußischen Gebietsteilen weiter erfolgen, wenn nicht auch Preußen ein Schächtverbot erließe. Im Verfolg dieser Stellungnahme beantragte der Landbund die Aufnahme des Paragraphen: „Dieses Gesetz tritt erst in Kraft, wenn im Reich oder in Preußen ein Schächtgesetz oder Schächtverbot erlassen ist.“ Diese Fassung wurde, nachdem der Landbund erklärt hatte, seine Zustimmung zum Gesetz abhängig zu machen von der gleichzeitigen Einführung dieses Verbotes in Preußen bzw. im Reich, abgeändert zugunsten der Fassung: „Das Staatsministerium wird ermächtigt, den Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes durch Verordnung fest zusetzen. Als im Ausschuß darauf hingewiesen wurde, daß die oberste Veterinärbehörde des Deutschen Reiches schon früher und neuerdings wieder ausdrücklichst den gesamten Schächtakt als nicht tierquälerisch erklärt habe, erwiderte der Regierungsvertreter, daß die Thüringische Vertretung' eben auf dem Standpunkt stände, es sei doch eine Tier quälerei. In der entscheidenden Plenarverhandlung, in welcher von mehreren Parteien nochmals auf die von Sach verständigen und aus der Veterinärpraxis hervorgegangenen Männern der Wissenschaft erteilten Gutachten des Reichs gesundheitsamtes hingewiesen wurde, erklärte der Sprecher der NSDAP: „Das Reichsgesundheitsamt ist für uns nicht maßgeblich; in dieser Frage haben ausschließlich wir Bauern und die Tierärzte zu entscheiden.“ Als von sozialdemokratischer Seite hierauf erwidert wurde, daß literarisch zur Genüge belegt werden könne, wie „wissenschaftlich“ die „Hunderte von tierärztlichen Gutachten“ gehalten seien und wie sehr auch bei diesen „Gutachten“ der Antisemitismus eine Rolle spielt, erwiderte der Sprecher der Nationalsozialisten mit der Erklärung* seine Partei gebe zu, daß der Antisemitismus durchaus zu ihrem Programm gehöre, jedoch mache sie sich bei der Schächtfrage von jeglichem Antisemitismus frei und sei in dieser „völlig objektiv“. Diese Erklärung gab den Auftakt zu scharfen politischen Auseinandersetzungen zwischen den radikalen Flügeln des Landtages. Nach zweistündiger stürmischer Auseinandersetzung, in der mit sachlichen Argumenten von seiten der Rechtsparteien nur äußerst schwach operiert wurde, kam man schließlich zur Ab stimmung, zu welcher sowohl die Sozialdemokratische wie auch die Kommunistische Fraktion die Erklärung abgaben, gegen das Gesetz zu votieren, weil dieses ein antisemitisches Zweckgesetz sei, das jeglicher sachlichen Motivierung ent behrt, die verfassungsmäßig gewährleisteten Rechte einer Minorität durchbricht und schließlich durchaus dazu an getan sei, die Thüringische Wirtschaft zu schädigen. Der Landbund gab seine Zustimmung zum Gesetz, nachdem ein Vertreter der Fraktion während der Aussprache darauf hingewiesen hatte, daß für die Innenaltung seiner im Aus schuß geforderten Bedingungen, das Gesetz nur dann in. Kraft treten zu lassen, wenn auch der Nachbarstaat Preußen ein solches habe, genügend „Sicherungen“ vorhanden seien. Der Gesetzentwurf wurde sodann mit den Stimmen der Nationalsozialisten, Deutschnationalen und des Land bundes gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kom munisten bei Enthaltung des Volksparteilers angenommen. füllten. Am meisten aber fesselten der Inhalt der Sonder- Ausgabe bzw. die Ausgestaltung des Programmes. Ob nun die musikalische Einleitung, ein mit großem Können ge spielter Violinvortrag von Fräulein Debora Stisson, die treffsicher von den palästinensischen Pianisten ,Elijahu Rudiako begleitet wurde, oder die mit echtem Humor durchtränkten und auch von ihm vorgetragenen jiddischen Essays des Herrn Levy, oder das Anzünden der Chanuka- lichter durch Herrn Oberkantor Wilkomirski, der mit seiner schönen Stimme die religiöse Weihestimmung schuf, oder endlich die reizvollen jiddischen Lieder, die von Frau JuttaBaumholz wirkungsvoll zu Gehör gebracht wurden, all das versetzte die Zuhörerschaft in eine wahre Feierstim mung. Herr I. Werczberger sprach in Form eines Leit artikels über den tieferen Sinn des Ghanukafeierns und Frau Hadassa Chaizmer plauderte amüsant und geistvoll über die Mode der Damen von Welt aus der Makkabäerzeit. Der Sprechchor des JPD geführt von Herrn Dr. Manfred Hoffner, konnte durch seine eindringlich vorgetragene Aufforderung zum Gelingen des Festes ein erheblich Teil beisteuern. Um die Zusammenstellung und die redaktionelle Leitung machte sich Herr Dr. Fleiß besonders verdient. Vor Beginn des Abends gedachte Herr Dr. Loebenstein mit ehrenden Worten der Toten der letzten Woche: Chaim Eitingon, des Freundes und Förderers des Palästinawerkes, und Hillel Zlatopolski, Paris, des bekannten und führenden Zionisten. Galutharbeit: Ja oder Nein? lautet das Thema eines Zwiegespräches zwischen Herrn Werczberger und Norbert Mnuchin, welches im Rahmen einer Veranstaltung der Zionistischen Vereinigung am Dienstag, dem 17. Januar, stattfindet. Prof. Dr. S. Rosenbaum-Leipzig hält auf Einladung des „Verbandes Jüdischer Frauen für Palästinaarbeit“ am Mittwoch, dem 18. Januar, abends 20 y 2 Uhr im Hotel Hauffe, Roßstraße 3/4, einen Vortrag über „Erbgut und Umwelt als Schicksal unserer Kinder“. Gäste sind willkommen. Jüdische Lesehalle und Bibliothek. Die Bücher-Aus- gabe findet von jetzt ab nur Donnerstags von 6.30 bis 8 Uhr und Sonntags von 9.30—10.30 Uhr statt. „Der Wirtschaftskampf der deutschen Juden.“ Über dieses Thema spricht in öffentlicher Versammlung Herr Ministerial rat Hans Goslar am Montag, dem 9. Januar 1922, abends Ich habe mich als Zahnarzt niedergelassen. Dr. Heinz Fritzsche ehem. Assist, am Zahnärztl. Institut Leipzig Keramik. Kieferorthopädie. Krankenkassen Sprechzeit tägl. 9—1. 4—6 Uhr Leipzig W 81, Karl-Heine-Straße 58 I . Fernsprecher 48811 + nunner! ■ anregend und kräftigend bei vorzeit. Erschlaffung ■ Erectotfen das hoohwBrt.SexualnervenkräitignnasmlltBl >/, Pckg. 10.00 V. Pckg. 18.00 »/. Kurpckg. 30.00 Probe 4.50 Allein echt: König Salomo Apotheke Orimmaische Str. 17 (b. Nikolaistr.) Dr. med. R. BRAUN praktiziert wieder selbst Haut,- Harn- und Geschlechtsleiden Brühl 23 II 9-1 u.3-6V» iiiiiiiiiiiHiiiiuiiiiiiiiiinnniuiniimnn'U 1 l Dam Or frommt _ dätqerecftte Jnteressantes Pr&sbuch frei! Z uckerkrank? Nahrungsmittel! Jnteressantes ftswu» ftomm&t*. WtZAcbfutBro&a In Leipzig: Thalysia, Neumarkt 40, Reformhaus Sanitas, Peterssteinweg, 18 Reformhaus Qesundheit, Johannisplatz 6
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