Delete Search...
Verhandlungen des Sächsischen Landtages
- Bandzählung
- 2. Wahlper. 5.1922/26
- Erscheinungsdatum
- [1925]
- Sprache
- German
- Signatur
- Hist.Sax.I.118.c-V,1922/26,5
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20072432Z6
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20072432Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20072432Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- 1919 - 1933
- Wahlperiode
- 1922-12-01 - 1926-10-12
- Titel
- 138. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1925-05-19
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftVerhandlungen des Sächsischen Landtages
- BandBand 2. Wahlper. 5.1922/26 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll133. Sitzung 4259
- Protokoll134. Sitzung 4265
- Protokoll135. Sitzung 4291
- Protokoll136. Sitzung 4323
- Protokoll137. Sitzung 4363
- Protokoll138. Sitzung 4399
- Protokoll139. Sitzung 4441
- Protokoll140. Sitzung 4577
- Protokoll141. Sitzung 4619
- Protokoll142. Sitzung 4673
- Protokoll143. Sitzung 4735
- Protokoll144. Sitzung 4789
- Protokoll145. Sitzung 4811
- Protokoll146. Sitzung 4869
- Protokoll147. Sitzung 4945
- Protokoll148. Sitzung 5007
- Protokoll149. Sitzung 5083
- BandBand 2. Wahlper. 5.1922/26 -
- Titel
- Verhandlungen des Sächsischen Landtages
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
138. Sitzung. Dienstag, den 19. Mai 1925 (Abg. vr. Schmincke.) ,,, strahlen mit sich bringt, und es; ist! erste Pflicht eines jeden Arztes, der sich mit der Röntgenbehandlung befaßt, daß er alle Vorsichtsmaßregeln trifft, damit die ungeheuer schweren Schädigungen, die sonst eintreten können, ver mieden werden. Wenn schon von einem praktischen Arzte dieses alles verlangt werden muß, wie viel mehr mutz es verlangt werden von dem Leiter eines staatlichen ärzt lichen Institutes (Lebhaftes Sehr richtig! b. d. Komm.), das nicht nur der Behandlung von Kranken dient, sondern auch der Erziehung von Ärzten und der Forschung. (Leb haftes Sehr richtig! b. d. Komm.) Um wieviel mehr mutz man es erwarten von einem Institut, welches unter Leopold das erste gynäkologische Institut Deutschlands war (Zuruf: War!), ein Institut, das weit über die Grenzen Deutschlands bekannt und führend aus dem Gebiete der Frauenheilkunde war. Es sind vor dem Kriege aus allen Ländern der Welt, solange noch Leopold leitender Arzt war, Arzte hierher gekommen, um hier die Methoden zu lernen, Frauenkrankheiten zu behandeln. Gehen Sie heute in das Institut und sehen Sie nach, ob noch Arzte aus dem Auslande kommen und das Institut besuchen! Das In stitut ist heruntergekommen, seitdem Herr Professor Kehrer das Institut in der Hand hat. Es ist auch die Belegzisser des Instituts heruntergegangen. (Sehr richtig! b. d. Komm.) Er erfüllt also in keiner Weise mehr die Aufgabe, die ihm von feiten der Regierung gestellt ist; er erfüllt auch in keiner Weise die Aufgabe, ein Lehrer zu sein. Wie der Arzt kein Lehrer für Hebammen ist, der etwa eine Hebamme nicht so weit unterrichtet, daß sie sich die Finger wäscht, ehe sie eine Schwangere untersucht und so eine schwere Sepsis verschulden kann, die den Tod der Frau nach sich ziehen kann, so ist derjenige kein Lehrer, der eine Röntgenassistentin nicht so weit ausbildet, daß sie weiß, daß die Hauptbedingung bei Röntgentherapie das Ein- legen des Filters ist; denn er schadet der Menschheit mehr als er nützt! Aus diesem Grunde darf und kann dieser Mann nicht weiter Leiter dieser Anstalt sein. Aber für uns, für die Vertreter der Arbeiterschaft, steht noch viel mehr im Vordergründe das Interesse der arbeitenden Frauen (Sehr richtig! b. d. Komm.). Es sind im wesentlichen Patientinnen aus den arbeitenden Schich ten, welche dort nn Institut behandelt worden sind. Mir hat heute der Leiter des Institutes gesagt, daß fast aus schließlich Krankenkassenpatienten oder Patientinnen, die sehr wenig bemittelt sind, das Röntgeninstitut in Anspruch nehmen. Meine Damen und Herren! Es ist sehr inter essant, wie selbst in der Medizin die Geldwirtschast eine Rolle spielt. (Abg. Siewert: Hört, hört!) Als im Jahre 1911 auf dem Gynäkologenkongreß in Halle der verstor bene Professor Krönig, Freiburg, zum ersten Male über sein Verfahren der Behandlung von Frauenkrankheiten mit Röntgenstrahlen referierte, saß ich am Vorabend mit ihm zusammen. Er sagte mir an dem Abend: Morgen gibt es einen schweren Tag für mich; aber ich habe mich mit den Hexenprozessen, des Mittelalters beschäftigt, denn morgen werden fie über mich hersallen wie über die Hexen des Mittelalters, weil viele Herren, welche Privatkliniken haben und operieren wollen, fürchten werden, daß durch mein Verfahren eine ganze Anzahl von Operationen überflüssig geworden ist. Es ist tatsächlich von gewissen Ärzten ein scharfer Kampf gegen die Röntgenheilmethode geführt worden. Wenn man bedenkt, daß jetzt in einem großen staatlichen Institut solche Verbrennungen vor- gekommen sind, so kann man sich denken, daß das allen Ärzten, die die Röntgenheilmethode bekämpfen — ich will sagen, das ist eine Minderheit von Ärzten, die so kapi talistisch eingestellt sind —, eine Handhabe bietet, den 4433 Frauen zu sagen: Laßt euch lieber operieren, als daß ihr (0) Gefahr lauft, bei der Röntgenbehandlung verbrannt zu werden. Man muß bedenken, die Todesfälle z. B. bei Uterusmyom-Operationen betragen immer noch b bis 6 Proz., während bei Röntgenstrahlenanwendung Todes fälle überhaupt nicht vorkommen (Zuruf b. d. Komm.: Nur in Sachsen!), vorausgesetzt, daß nicht die gröbsten Kunstfehler gemacht werden, wie sie hier in der Frauen klinik gemacht worden sind. In diesem Institute werden also zum größten Teile Arbeiterfrauen behandelt. Warum? Die Bourgeoisie ist zahlungsfähig, die wird lieber operiert. Deshalb kommen so wenig Frauen aus zahlungsfähigen Kreisen zur Bestrahlung, weil die Operation dem Herrn Professor gewöhnlich 500 bis 1000 M. einbringt. (Hört, hört! b. d. Komm.) Aber gerade deshalb haben wir ein Interesse daran, daß in diesem Institut, wo fast nur Arbeiterfrauen behandelt werden, alle Vorsichtsmaß regeln angewandt werden, damit diesen Frauen, die hin kommen, um Heilung zu suchen, nicht noch der Tod ge bracht wird. Und da muß ich sagen: da hat Herr Professor vr. Kehrer seine Pflicht in jeder Weise vernachlässigt. Als die erste schwere Verbrennung vorgekommen ist, ist der Leiter des Instituts, Herr Professor Lahm, zu ihm hingegangen und hat verlangt, daß der betreffende Volontärassistenzarzt und die Pflegerin Schmidt sofort entlassen werden. Herr Professor Kehrer hat daraufhin gesagt: fie bleiben! (Hört, hört! links.) Trotzdem ein so schwerer Kunstfehler vorgekommen ist, hat er sie nicht ent lassen, sondern er hat im Gegenteil nach der zweiten Ver- brennung, und zwar 5 Tage nachher, diesen Volontär assistenzarzt als Assistenzarzt eingestellt. Wenn das nicht Unordnung ist, nicht Vernachlässigung der einfachsten Prinzipien (Abg. Lieberasch: Das ist einfach ein Ver brechen!) der Organisation und Ordnung, dann weiß -D) ich nicht, was Unordnung ist. Und für einen solchen Mann setzt sich die Deutschnationale Volkspartei, welche angeb lich aufbauen, welche Ordnung schaffen will, ein. Wie stel len Sie sich denn das vor? Was soll aus dem Institut, der Frauenklinik, werden, wenn der Mann weiter Leiter bleibt? Dann kommt das Institut doch weiter herunter; es werden keine Arzte mehr zur Ausbildung kommen, es wird das Vertrauen schwinden, und die Belegzahl wird weiter heruntergehen. Es sind 250 Betten in der Anstalt. Es sind jetzt aber immer nur 150 bis 160 Betten belegt. Das Institut ist aber nicht dazu da, damit Professor Kehrer nur weiter sein Gehalt als Direktor bezieht, das Institut ist da im Interesse der Kranken, im Interesse der medizinischen Forschung und im Interesse der Lehr tätigkeit. Es hat sich nun für den Professor Kehrer verwendet der Mitteldeutsche Kongreß für Gynäkologie und Geburts hilfe; meine Vorrednerin hat schon auseinandergesetzt, wie unsachlich die Begründung des Antrages der Gyn äkologen ist. Ebenso hat sich der Ärztliche Bezirksverein Dresden für ihn verwendet, aber beide Gesellschaften sagen ja, daß fie ohne Prüfung der Dinge Stellung nehmen. Nun, ihnen ist eben nicht all das Material, welches wir kennen, zugänglich gewesen, sonst hätten diese Gesell- schäften wahrscheinlich ein anderes Urteil gefällt. Es hat sich weiter besonders sür ihn eingesetzt der Professor Stöckel in Leipzig. Stöckel ist ein persönlicher Freund von Professor Kehrer. (Abg. vr. Kastner: Nein, das stimmt nicht!) Er war früher mit ihm zusammen Assistent. (Abg. vr. Kastner: Das stimmt nicht!) So hat er sich für ihn eingesetzt, wie ein Freund sich für seinen Freund einsetzt. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß er in Gegen wart einer anderen medizinischen Autorität vor Jahren 645*
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview