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Verhandlungen des Sächsischen Landtages
- Bandzählung
- 2. Wahlper. 6.1922/26
- Erscheinungsdatum
- [1926]
- Sprache
- German
- Signatur
- Hist.Sax.I.118.c-V,1922/26,6
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20089688Z2
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20089688Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20089688Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- 1919 - 1933
- Wahlperiode
- 1922-12-01 - 1926-10-12
- Titel
- 165. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1926-01-28
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftVerhandlungen des Sächsischen Landtages
- BandBand 2. Wahlper. 6.1922/26 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll150. Sitzung 5129
- Protokoll151. Sitzung 5171
- Protokoll152. Sitzung 5213
- Protokoll153. Sitzung 5259
- Protokoll154. Sitzung 5301
- Protokoll155. Sitzung 5351
- Protokoll156. Sitzung 5387
- Protokoll157. Sitzung 5432
- Protokoll158. Sitzung 5463
- Protokoll159. Sitzung 5501
- Protokoll160. Sitzung 5541
- Protokoll161. Sitzung 5551
- Protokoll162. Sitzung 5577
- Protokoll163. Sitzung 5613
- Protokoll164. Sitzung 5629
- Protokoll165. Sitzung 5671
- Protokoll166. Sitzung 5709
- Protokoll167. Sitzung 5721
- Protokoll168. Sitzung 5755
- Protokoll169. Sitzung 5795
- Protokoll170. Sitzung 5827
- Protokoll171. Sitzung 5839
- Protokoll172. Sitzung 5873
- Protokoll173. Sitzung 5877
- Protokoll174. Sitzung 5913
- Protokoll175. Sitzung 5933
- Protokoll176. Sitzung 5955
- Protokoll177. Sitzung 5993
- Protokoll178. Sitzung 6015
- BandBand 2. Wahlper. 6.1922/26 -
- Titel
- Verhandlungen des Sächsischen Landtages
- Autor
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5690 165. Sitzung. Donnerstag, den 28. Januar 1926 lSlbg. Lieberasch.) Arbeiterschaft der Vorkriegszeit bei den Kämpfen gegen die Konterrevolution vernichtet, diese kümmerlichen An sätze für die Bildung eines industriellen Proletariats in Rußland, die sich aus der Dorfarmut mit ihrer bäuerlichen Erziehung, mit ihrer kulturell rückständigen Vergangen heit, herausbilden mußte, hat es dieses russische Volk aus sich heraus verstanden, die russische Wirtschaft im Lause von zwei Jahren aus eine Höhe zu bringen, die heute nnr noch wenig unter dem Stande der Vorkriegszeit steht. Im Laufe von zwei Jahren unter den fürchterlichsten Zu ständen ein solcher Aufschwung und in Deutschland die beste Entwicklungsmöglichkeit, um die Wirtschaft auszu gestalten und sie hoch zu entwickeln und trotzdem in Deutsch land ein Zusammenbruch, ein sich dauernd steigernder Zusam menbruch ! Es liegt nicht an der Intelligenz, an der Rück ständigkeit des deutschen Arbeiters und der deutschen tech nischen Kräfte, sondern es liegt an dem Prinzip der Pro duktionsmethoden. Das Profitprinzip, das Leitmotiv der kapitalistischen Gesellschaftsordnung ist die Ursache, daß die deutsche Wirtschaft zusammenbricht. Dieses Profit prinzip muß durch das Bedarfsprinzip ersetzt werden. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung und ihre Produk tionsmethoden müssen durch die sozialistische ersetzt werden. Nrn auf diese Weise ist es möglich, zu verhindern, das; durch eine Steigerung der Arbeitsleistung, durch eine intensive Ausnutzung aller gesellschaftlichen Arbeitskräfte das Heer der Erwerbslosen immer weiter gesteigert wird. Hier sehen wir ganz klar die Fehlerquelle, die Ursache des Zu sammenbruchs vor uns. Wenn man sagt: Wir produzieren in Deutschland zu teuer, wir müssen mehr sparen und unsere Bedürfnisse einschränkend so will ich anerkennen, wenn er für die Ge sellschaftskreise spricht, die er vertritt: dort ist eine größere iL) Sparsamkeit notwendig. Bei dem Zusammenbruch des Kaufmann-Konzerns, eines Textil- und Ausfuhrkonzerns, wurde auf einer Gläubigerversammlung festgestellt, daß Herr Wilhelm Kaufmann jährlich in seinem Haushalt 436 000 M. für sich verbrauchte. Aus seinem Betrieb nahm er 430 000 M. für seinen eigenen Haushalt heraus. Er hatte in seinem Haushalt 200 000 Flaschen Wein im Keller liegen, er beschäftigte ein Heer von 83 Mann, Köche, Diener und Hauspersonal, für den eigenen Be darf, und seine Wohnung war so klein, daß er zu seiner Ausstattung 97 echte Perserteppiche brauchte. Wenn hier gesagt wird, daß es notwendig sei, sich einzuschränken, so verstehe ich einen solchen Standpunkt. Hier muß ab- gcbaut werden. Bei einer solchen Verschwendung dessen, was aus den Arbeitern herausgeprcßt wird, sollte man diesen Leuten nicht gestatten, Bankrott zu machen, und sie einfach aus diesen Posten heraus tun, sondern solche Leute gehören wegen der ungeheuren Gefahr, in die sie das gesamte Volk mit einer solchen Verschwendung brin gen, an die Wand gestellt und erschossen. lAbg. vr. Schmincke: Sehr richtig!) Das wäre die einzige richtige Antwort für diese Verschwender. Sie sind keine nützlichen Glieder der menschlichen Gesellschaft, sondern Drohnen: sie sind Verschwender, die jedes Volk, und wenn es noch so fleißig ist, ins Verderben hineinsühren müssen. So wie bei diesem Wilhelm Kaufmann sieht es in diesen Kreisen überall aus. Ich will nur verweisen aus den General direktor Weiß der Gummiwarcnsabrik in Leipzig, der 600 000 M. aus dem Betrieb herausnahm und in wenigen Monaten mit seinen Maitressen und im Spiel verbrauchte, der ebenfalls drei Haushalte brauchte, um seinen Bedürf nissen nachkommen zu können. Wenn man diese Dinge sieht, dann allerdings Wbau auf dem schnellsten Wege, Beseitigung dieser Kreise! Wenn weiter Herr Abg. Beutler sagte, es gäbe zu viel politische Parteien in Deutschland, so stimmen wir dem zu. Aber das liegt daran, daß der deutsche Michel in der Vergangenheit im Polizeikadavergehorsam erzogen wurde. Von der Wiege bis zum Grabe wurde er von der Polizei geleitet, kein Schritt war möglich, wenn die Polizei nicht davon unterrichtet war. Der Michel richtete sich nur danach, was diejenigen, die an der Regierung waren, die Mon archisten, von ihm verlangten. Alles stand in dem Dienst dieser Gesellschaft. Bei einem solchen Volk, was so unpoli tisch eingestellt ist, so bevormundet erzogen und literarisch in demselben Sinne von allen Seiten verseucht wurde, muß in der ersten Zeit ein Durcheinander in den politischen Anschauungen eintreten. Wenn die Leute von der einen Partei enttäuscht sind, suchen sie nach einer anderen, und leider fällt der Michel immer aus diejenige herein, die ihm am meisten versprach, ohne daß er einen Finger dafür krumm zu machen brauchte. Wenn wir die Entwicklung von 1918 bis heute oder noch etwas weiter zurück verfolgen, so sehen wir einen un geheuren Fortschritt und einen ungeheuren Orientierungs prozeß in der ganzen Welt unter den gesamten Völkern. 1914 brach die Zweite, die Sozialistische Internationale zusammen; jede sozialdemokratische Partei führte ihre Arbeiter gegen die Arbeiter der anderen Länder, die Ar beiter verloren den Glauben an den Sozialismus. Kein Menfch dachte mehr daran, daß die Arbeiter in der Lage wären, sich zu helfen. 1915, in diesem Trümmerhaufen, wo Europa an allen Ecken brannte, wo der Mord Triumphe feierte, wo Hunderttausendweise die Arbeiter in allen Län dern Europas abgeschlachtet wurden, 1915 ries Lenin mit einigen Freunden die Arbeiterschaft zur Sammlung um die Fahne des Klassenkampfes auf. Er sagte: „Krieg dem imperialistischen Kriege, an die Stelle dieses Völker- op mordens den Bürgerkrieg!" Damals einige Personen — heute die Kommunistische Internationale, in allen Ländern der Welt kommunistische Sektionen, um die sich die Ar beiter scharen, und diese Kommunistische Internationale hat bereits den sechsten Teil der Erde in ihren Besitz, in den Besitz der Arbeiterschaft gebracht! Wenn wir den Be freiungskampf der 400 Millionen Chinesen, wenn wir die Empörung in Indien, die Empörung in Afrika sehen, dann kann niemand sagen, daß die kapitalistische Gesell schaft verhindert, daß die unterdrückten Völker, die unter drückten Klassen zur Einsicht in die richtige Politik kommen, sondern die Entwicklung beweist, daß unter Leiden, unter Schmerzen im Kampfe der unterdrückten Klasse gegen die Bourgeoisie die neue Gesellschaftsordunng geboren wird, die der Gesamtheit der Völker ein sicheres Leben auf dieser Welt verbürgt. Wenn man so ein Jahrzehnt Entwicklung vor seinem Auge hat und den Beginn und den gegenwärtigen Zustand betrachtet, dann können wir sagen: die bürgerliche Gesell schaft mag an die Stelle dieser Scheindemokratie die Dik tatur stellen, mag die brutale Militärsaust in Deutschland regieren lassen, sie ist nicht in der Lage, — wie sie 1923 in Sachsen den Arbeitern kein Brot, keine Beschäftigung geben konnte, wie sic die wirtschaftliche Krise nicht lösen konnte, so wird auch im Reichsmaßstabe durch alle Ver- rätereien am deutschen Volke die bürgerliche Gesellschaft mit Hilfe der Militärdiktatur die Gegensätze zwischen Ar beiter und Bourgeoisie nicht aus der Welt schaffen könne», sondern nur die Gegensätze verschärfen und auf diese Weise den Untergang der kapitalistischen Gesellschaftsordnung nur beschleunigen helfen. Wir sehen dieser Drohung mit der Diktatur sehr ruhig entgegen. Wenn dabei Herr Beutler sagt, sie hätten keine Putsch-
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