Straßen- und Communicationswegbauten oder ähnlicher nutzbringender Arbeiten eine Erwerbsquelle zu eröffnen. Die Deputation giebt sich zwar auch der Hoffnung hin, daß der Eintritt des Frühjahrs von Neuem freudige Aussichten für Gewerbe und Handel eröffnen und von Neuem Segen über das Land bringen werde, wie denn überhaupt in sonderheit im Gewerbs- und Fabrikwesen die Zustände schnellem Wechsel unter worfen sind und unerwartet schnell neue günstige Erscheinungen auf ungünstige folgen. Sie muß jedoch der Staatsregierung vollkommen beipflichten, wenn die- selbe bei der Möglichkeit, daß jene Hoffnung nicht in Erfüllung gehe, sich bereit zu halten gesonnen ist, diejenigen Mittel zu Straßen- und Communicationsweg- bauten, die ohnehin zu ihrer Verfügung gestellt sind, zugleich mit zu dem Zwecke lohnender Beschäftigung Unbemittelter und momentan Erwerbloser zu verwenden. Zwar ist die Befürchtung nicht ganz ungegründet, daß solche Personen, die in der Regel mit leichterer Arbeit beschäftigt, zu schwerer Arbeit nicht tauglich sind, von jenem Beschäftigungsmittel einen durchgängigen Gebrauch nicht werden machen können. Jndeß bietet doch jene Maaßregel eine Zeit lang Gelegenheit nicht nur zu lohnender, sondern auch zu ebrenhafter Beschäftigung, die namentlich jüngere kräftigere Personen nicht verschmähen und an die sie sich gar bald gewöhnen würden. Vornehmlich verdient hier der Bau von Eommunicationswegen und die Unterstützung der Kommunen dabei von Seiten des Staates um deswillen Berücksichtigung, einmal, weil ein Mangel an guten Wegen dieser Art in der That im Lande vorhanden ist und dann, weil gleichzeitig mehrere dergleichen Baue auf verschiedenen Puncten des Landes in Angriff genommen und zu dem doppelten Zwecke ausgeführt werden können, Unbemittelteren in der Nähe Be schäftigung zu gewähren, dem Bedürfniß des leichteren Verkehrs zwischen einzel nen Orten zu genügen und zugleich den letzteren selbst in diesen Orten einiger- maaßen zu beleben. Außer Berücksichtigung wird allerdings der Bau größerer Chausseen hier ebenfalls nicht bleiben können, und wenn die Staatsregierung die ihr auch in dieser Hinsicht zur Verfügung gestellten Mittel, soweit irgend thunlich da verwendet, wo das Bedürfniß zu lohnender Beschäftigung der ärme ren Elaste mit dem Bedürfniß des Straßenbaues zusammentrifft, so wird den einschlagenden Rücksichten entsprochen werden. Beziehung auf den vorliegenden Punct haben die bei der geehrten Kammer eingegangenen und der Deputation überwiesenen Petitionen 1) der Stadtverordneten zu Neukirchen im Voigtlande, Karl Kretzschmar und Genossen, welche um Verwendung für den Bau einer Straße von ihrem Orte nach Böhmen hin, nach Schönbach und nach Graßlitz zu Behufs der Linde rung des dort herrschenden Nothstandes