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Fünfundsiebzig Jahre des Hauses J. G. Schelter & Giesecke in Leipzig
- Titel
- Fünfundsiebzig Jahre des Hauses J. G. Schelter & Giesecke in Leipzig
- Untertitel
- den Freunden des Hauses gewidmet
- Erscheinungsort
- Leipzig
- Erscheinungsdatum
- 1894
- Umfang
- 62 S.
- Sprache
- German
- Signatur
- Hist.Sax.H.61.k
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id3992855635
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id399285563
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-399285563
- SLUB-Katalog (PPN)
- 399285563
- Sammlungen
- Technikgeschichte
- Saxonica
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- 1874 - 1894
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Wurde der Technik durch alle diese Massnahmen grösste Sorgfalt gewidmet, so erstreckte sich solche auch auf die Schaffung neuer geschmackvoller, vorzüglich auch in der Korrektheit der Zeichnung sauberst durchgeführter Schriften, namentlich aber wurde auf dem Gebiete der ornamentalen Druckausstattung manches Hem orragende geleistet, und darin mit dem alten Zopf der Phantasie-Einfassungen gebrochen. Mit Hilfe tüchtiger Künstler, welche die Schätze des klassischen Formenreichtums, sowie der Renaissance und Gotik in gediegenster Meise den Ansprüchen des Typensatzes anzupassen wussten, entstanden nach und nach die bald auch anderweitig zur Nachfolge anspornenden grösseren Kombinations-Einfassungen, die ihren M eg durch alle Lande fanden und noch heute für wirklich gediegene künstlerische Ausstattung von Druck sachen als unentbehrlich gelten. Die hervorragenderen dieser Erzeugnisse mögen im Nachfolgenden kurz Erwähnung finden. Unter zahlreichen Garnituren Fraktur- und Antiqua-Buch- und Zeitungsschriften treten die Garnituren Antiqua 18 und Fraktur 18 und 19, welche nach ganz neuen Gesichtspunkten und den augenärztlichen Anforde rungen entsprechend gezeichnet und geschnitten wurden, besonders hervor. Ihnen schliesst sich an eine reichhaltige Auswahl halbfetter und fetter Frakturen, schmaler, mittelstarker und breiter Kanzleien und gotischer Schriften, sowie allen Geschmacksrichtungen Rechnung tragende Zier- schriften, darunter, die Schmale und Breite Albrecht Dürer-Gotisch, die Renaissance-Kanzlei mit Zügen, die Zierschriften M oclan und M alküre, ferner eine Garnitur Schwabacher mit Auszeichnungsschriften. In noch grösserer Reichhaltigkeit entstanden in allen Breite- und Fetteverhältnissen liegende Antiqua titelschriften, Egyptiennen, Groteske und Steinschriften, sowie Zierschriften der verschiedensten Stilarten, z. B. Italienische Renaissance, Renaissance-Gotisch, Künstler-Grotesk, Schmale und Breite Schildschrift Pretiosa, Auiora, Astiäa, Schneeflocke, Urania, Lincoln, Franklin, Columbus, Washington, Solanum, Lotos, Iris u. s. w. Auf dem Gebiete der Schreib- und Kursivschriften sind vorzüglich die fast allgemein eingeführten Latei nischen Schreibschriften zu nennen, ferner die gleich beliebten Cirkular-Italienne, Cancellaresca, Propaganda, Halbfette Mediaeval-Kursiv Galathea, Vulkan und Voltaire. Dem Bedürfnis nach Initialen zum Schmuck von Büchern und Accidenzen wurde in ausgiebiger Weise Rechnung getragen und gelten die Gotischen und Renaissance-Initialen, ebenso wie die Antiken, Rokoko- und Blumen-Initialen als sehr gern verwendetes Material. An Einfassungen entstanden neben zahlreichen sogenannten Reihen-Einfassungen in unausgesetzter Folge den \ erschiedensten Stilarten entlehnte, umfangreichere Serien-Einfassungen. Abgesehen von der schon im vorigen Abschnitt erwähnten Jubel-Einfassung seien als hauptsächlichste genannt: Griechische Einfassung, Akanthea, Renaissance-Ornamente in feiner Linienausführung wie in Silhouette, Architektonische Ornamente, Federzüge zu den altgotischen Initialen, Holbein-Einfassung, Gotische Einfassung, Kartuschen-Einfassung, Gotische Ranken, sowie dem neuesten Geschmack dienende feine und halbstarke Linienornamente u. s. w., neben denen auch Zierecken in den verschiedensten Formen geboten wurden. Um auch dem geringsten Mangel, welcher trotz der vollkommensten Maschinen und Apparate doch noch möglicherweise unterlaufen mochte, zu begegnen, vor Allem aber, um die Arbeiten des Stempelschneiders, Justirers und Giessers auf ihre tadellose Beschaffenheit prüfen zu können, wurde es erforderlich, schon von den Probegüssen Abdrücke zu nehmen. Die in dem kleineren Betrieb lange Zeit ausreichenden Vorrichtungen für diesen Zweck genügten bei der gerade in den letzten zwei Jahrzehnten sich ausserordentlich steigernden Ausdehnung der Produktion nicht mehr und es machte sich deshalb die Errichtung einer kleinen Hausdruckerei erforderlich, für welche im Jahre 1877 die erste Tiegeldruckpresse aufgestellt wurde. Um eine immer zuver lässigere Kontrolle des Gusses zu erhalten, dessen Mängel sich oft erst am zugerichteten Druck erkennbar machen, sowie auch namentlich, um die Verwendbarkeit und Vollständigkeit des Einfassungenmaterials durch praktische Erprobung im Hause selbst festzustellen, wurden der Hausdruckerei nach und nach auch die Anfertigung der Musterblätter, sowie die Herstellung aller dem Hausgebrauch dienenden Accidenzen übertragen. Es brachte das im Verlauf der Jahre auch die Ausdehnung dieser Abteilung des Gesamtbetriebes mit sich, so dass gegenwärtig 1 Cylinder- und 7 Tiegeldruckpressen in unausgesetzter Thätigkeit sich befinden. Alle die schnell aufeinanderfolgenden Neuschöpfungen, deren durchschlagender Erfolg an die Thätigkeit der Giesserei die höchsten Anforderungen stellte, machten fortwährende Vergrösserungen der Betriebsräume eifoiderlich. Die zum Guss wie zur Vollendung desselben nötigen Maschinen und Apparate, sowie die zum Bau dieser Maschinen nach und nach aufzustellenden M r erkzeugmaschinen liessen sich in den seither innegehabten Räumen schlechterdings nicht mehr unterbringen, so dass zunächst an den Aufbau dreier Geschosse auf den östlichen Erdgeschossbau gedacht werden musste, welche im Jahre 1890 vollendet wurden. Auch dieser Bau vexmochte indessen bald dem Bedürfnisse nicht mehr zu genügen und es machte sich die Inanspruchnahme des gesamten Hintergebäudes nötig. Dasselbe musste deshalb von den bisherigen Mietern, zwei Buchdruckereien sowie einer lithographischen Anstalt, in den Jahren 1891 bis 1893 geräumt werden. 17
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