oben bis unten offen. Nur unter dem linken Arme wurden sie durch wenige Stiche an einander geheftet. Die Schlitze, welche unterhalb der Achseln blieben, wurden als Armlöcher benutzt. Um den Leib wurde das Gewand, welches gewöhnlich nicht ganz bis auf die Kniee hinab reichte, durch einen Gürtel zusammengehalten, wodurch ein reicher, geschmackvoller Faltenwurf entstand. (Blatt 1, Fig. 1.) Der dorische Chiton wurde wegen seiner Einfachheit und Zweckmässigkeit zur Zeit des Perikies, also etwa 400 Jahre vor Christus, die übliche Tracht aller griechischen Männer, während bis dahin auch der ionische Chiton als Männertracht gegolten hatte. Man gab ihm später zuweilen kurze Aermel, um seinen Besitzer dadurch von den Arbeitern und Sclaven zu unterscheiden. Ein zweites Gewand, welches jedoch nicht, wie der Chiton an gezogen, sondern nur umgelegt wurde, hiess Himätion. Das Himation bestand aus einem grossen, viereckigen Stück Wollenzcug, welches, nachdem ein Zipfel desselben unter den linken Arm gesteckt worden war, von vorn über die linke Schulter gezogen, alsdann über den Rücken und den rechten Arm hinweggelegt oder auch unter dem letzteren hindurchgenommen und schliesslich Uber den linken Arm ge schlagen wurde. Das Ende desselben hing an dieser Seite, je nach dem Geschmack oder der guten Erziehung des damit Umhüllten, mehr oder weniger tief, gewöhnlich aber bis zum Knie liinab. Die Kleidung der griechischen Krieger war von der gewöhn lichen Tracht der Männer darin abweichend, dass der Chiton jener bedeutend kürzer gemacht und das Himation durch einen wallenden Mantel ersetzt wurde. Dieser Mantel, die Chlamys genannt, bestand aus einem Kragen, der, wenn er ausgebreitet wurde, genau die Hälfte einer Kreisfläche bildete. Er glich demnach einem sogenannten Rad mantel, ohne jedoch den Ausschnitt desselben für den Hals zu haben. Die Mitte der Durchmesserlinie des Halbkreises, d. h. die Mitte der geraden Seite des halbrunden Gewandes, wurde auf die linke Schulter gelegt, während man die beiden Zipfel desselben, den einen über die Brust, den anderen über den Rücken gelegt, nach der rechten Schulter hinzog und sie dort durch einen Knopf oder eine Spange zusammen hielt. Waren die Zipfel, wie es bei einer Chlamys von grösserem Um fange nicht anders sein konnte, länger, als es die Entfernung von einer Achsel zur ändern erforderte, so liess man sie von der Spange (Agraffe) aus an der rechten Seite herabfallen. (Blatt 1, Fig. 1.) Die Chlamys war auch das Obergewand der attischen mann baren Jünglinge und der Reisenden. Sie wurde von den Bemittelten häufig mit Purpur und Gold auf eine prachtvolle Weise ausgestattet. Die griechischen Priester trugen ihren Chiton ohne Gürtel. Die Arbeiter und Sclaven hatten in demselben nur ein Armloch für den