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Kokain
- Bandzählung
- 1925, H.4
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Undetermined
- Signatur
- 19 8 14673 0 0001 1 01
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id477719066-192500405
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id477719066-19250040
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-477719066-19250040
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das hinkende Gespenst
- Autor
- Joseph-Renaud, J.
- Übersetzer
- Goldenberg, E.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Paris
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftKokain
- BandBand 1925, H.4 -
- DeckelDeckel -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- TitelblattTitelblatt -
- ArtikelDer Staatsanwalt 4
- ArtikelDas Geheimnis des Schafotts 6
- ArtikelChopin-Walzer As-Dur 14
- ArtikelIm Kellerloch 15
- ArtikelDie Inseln des Paradieses 20
- ArtikelTriumpf des Weibes 26
- ArtikelHöflichkeitsbesuch 31
- ArtikelDie Tänzerin 33
- ArtikelNur eine Nacht... 39
- ArtikelDas hinkende Gespenst 42
- ArtikelDrei Sünderinnen 53
- ArtikelDer gelbe Kater 58
- ArtikelDas Unterbewusstsein 64
- AbbildungBei der Toilette 65
- ArtikelDie Serenade 66
- ArtikelEigenartige Frauen 72
- DeckelDeckel -
- BandBand 1925, H.4 -
- Titel
- Kokain
- Autor
- Links
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Das hinkende Gespenst Ich lächelte zwar, aber ich war auf einen ernst zu nehmenden Bericht gefaßt. Dieser Bursche, den ich während der Krankheit seines Herrn hatte beobachten können und später bei mir, war intelligent und ziemlich gebildet... „Also gestern, Samstag abends hat sich folgendes abgespielt. . . Wir waren schon längst mit dem Speisen fertig und hielten uns länger in der angenehmen Wärme der großen Küche auf, Jacques, der Kutscher, Louise, die Köchin, und ich. Wir redeten nichts, oder wir redeten von gleich gültigen Dingen . . . Wie immer, wenn man sich etwas Besonderes zu sagen hätte . . . Ein Mißbehagen schwebte zwischen uns . . . Ach ja, wir hätten uns Dinge zu sagen gehabt, Dinge, von denen jeder glaubte, er sei der einzige, der sie wisse! . . . Aber wir schreckten davor zurück zu reden!. . . Endlich kam es auf folgende Weise zur Aussprache: Jacques, der Kutscher, der ein mißmutiges Gesicht aufsetzte, wie schon seit mehreren Abenden, besonders wenn es zum Fortgehen kam, nahm eine Flasche und schenkte sich ein großes Glas voll. Die Köchin . . . die sich für ihn inter essiert, Herr Doktor, sagte darauf: ,Aber was ist denn das, Jacques? Wollen Sie sich jetzt dem Trunk ergeben?“ .Das tue ich nur, weil mir das Sicherheit zum Heimgehen gibt. ..“ antwortet er. ,Sie fürchten sich? .. . Ein großer Kerl wie Sie . . .“ gibt Louise zurück. Und er meint: ,Oh . . . vor den Strolchen von Mont martre habe ich keine Angst . . .“ Bei diesen Worten haben wir uns alle mit einem Schauder angesehen und schwiegen, so daß wir das Tick-Tack der Kuckucksuhr dröhnend vernahmen . . . ,Was willst du damit sagen?“ fange ich an, wider Willen ganz leise redend .. . Und Jacques antwortete noch leiser, so daß wir über dem Tisch unsere drei Köpfe ganz nahe zusammenstecken mußten und erzählte folgendes, was die reine Wahrheit ist, Herr Doktor: ,Nun also! . . . vor drei Monaten ging ich zu dieser Zeit durch den Garten und bemerkte, daß irgendwer ins Gebüsch schlüpfte . . . ich glaubte, es sei ein Übel täter und verbarg mich in der Allee des Irrgartens, um ihm aufzulauern. Der Mond schien durch das Gewölk, man konnte den ganzen Garten deutlich ausnehmen... Nun, nicht wahr, unser Dienstgeber, Herr Maillard, ist doch regelrecht tot? ... Wir haben seine Krankheit mit angesehen . . . haben ihn auf dem Totenbett, ganz mager und ganz gelb gesehen . . . Wir sind seinem Leichenzug gefolgt, wir haben gesehen, wie man ihn auf dem Montmartre-Fried hof ins Grab senkte, wir haben Weih wasser hineingesprengt. . . Wir wissen das alles ganz sicher ... Und doch ist es der gnädige Herr, den ich vorübergehen sah!“ Herr Doktor, Sie können es mir glau ben, daß unter uns dreien eine unheim liche Stille entstand, die ein paar Sekun den andauerte. Dazu rüttelte der Herbst wind gespenstisch am Fenster. Im No vember ist man gegen Spuk nicht un empfindlich. Endlich trank Jacques wieder einen Schluck und erzählte weiter: ,Ja, große Wolken verdeckten den Mond zum Teil, aber es war kein Irrtum möglich, es war seine Gestalt, sein Gang ... er schleppte sein Holzbein schwer fällig nach . . . nur machte er kein Ge räusch, als wäre er nichts als Dunst. Es war nur eine graue, leichte Form, aber es war trotzdem er . . . Plötzlich war er ver schwunden . . . Ich bin mehr als eine Stunde dort geblieben, vor Kälte klap pernd, ohne mich fortzuwagen und ohne etwas Weiteres zu sehen. Und alle Türen und Läden des Hauses waren doch ver schlossen . . . Und seit jenem Abend . . . habe ich Angst im Garten! . . .“ Und Louise mit ihrem Burgunder Akzent fügte hinzu: ,Ah! . . . Sie haben ihn gesehen ... Nun also, ich auch!“ ,Und ich.“ .Alle drei also!“ ,Wie das?“ fragte Jacques. ,Ja . .. ich klopfe doch jeden Morgen die Teppiche im Garten aus . . . und da habe ich Fußspuren gesehen . . . die Ab drücke von Sohlen, einen hinter dem ändern und daneben jedesmal ein runder Abdruck, wie von einem Stock, den man 43
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