XIV Gesdidöte des Grünen GetvöfBes greifender fortgesetzt worden. Die alte Einrichtung und Aufstellung der Sammlung aber, die ihren besonderen Reiz hat, ist im wesentlichen so erhalten geblieben, wie sie August der Starke getroffen hatte. So bietet noch heute das Grüne Gewölbe, auch nach seiner Erweiterung und grundlegenden neuen Aufstellung von 1914, ein treues Spiegelbild der Ge* schmacksrichtung jenes feinsinnigen Fürsten und seiner Zeit. Die Wettiner der Albertinischen Linie sind in fast allen ihren Mitgliedern durch hohen Kunstsinn ausgezeichnet ge* wesen, der sich in der Pflege des ererbten Besitzes und im Sammeln immer von neuem betätigte. Unter den Vorfahren Augusts des Starken war Kurfürst August, r. 1553—1586, der Bruder des genialen und tatkräftigen Kurfürsten Moritz, des Eroberers der Kurwürde für die Albertiner, derjenige Fürst, der, unter dem Einfluß der Renaissancebildung zuerst von einer allseitigen Sammelleidenschaft ergriffen, dieser durch die Gründung einer Kunstkammer nach dem Sinne seiner Zeit und nach seinen vorwiegenden Interessen Organisation und Ausdrude gab. In dieser waren Werke der sogenannten hohen Künste nur vereinzelt vertreten, weil das Interesse der Sammler diesseits der Alpen mehr den verschiedensten Ge* bieten der Naturwissenschaften und der Technik zugewendet und ihr Geschmackssinn für künstlerisch veredelte Hand* werksarbeit besonders ausgeprägt war. So finden sich also in der alten Kunstkammer Geräte und Gefäße sowie Ge* brauchsgegenstände aller Art, auch Werkzeuge, Instrumente und Modelle, diese allerdings in oft wertvoller künstlerischer Bearbeitung, daneben gedrehte Arbeiten aus Elfenbein, Holz und Serpentin, Bücher über alle Gebiete der Technik, Klebe* bände mit Kupferstichen und Holzschnitten und Ölbilder, bei denen das Interesse am Inhalt voranstand. Erst die Nach* folger des Kurfürsten August haben in größerem Umfange kostbare Arbeiten des Kunstgewerbes hinzugefügt. Die Kunstliebhaberei war damals in unseren Landen noch verquickt mit allen möglichen anderen Interessen, insbeson* dere die fürstliche Kunstliebhaberei. Zunächst war es der Besitz von Gegenständen kostbaren Materials, die als Erbe der Vorfahren bewahrt und möglichst bereichert wurden, sei es, daß sie zum Schmudc der Person verwendet, oder als prunkvolles Haus* und Tischgerät geschätzt und bei beson*