XXII Geschichte des Grünen Gewöhhes Silberzimmer bezeichnet wird der im Jahre 1610 »das Gewelb« genannt wird und in einem Verzeichnis des Jahres 1638 zuerst als »Grünes Gewölbe« vorkommt Diese Bezeichnung ist dann später auf die sämtlichen von August dem Starken rur die neue Aufstellung seiner Sammlung von Kostbarkeiten und Kunstwerken in Anspruch genommenen Erdgeschoßraume imWesiflügel des Schlosses ausgedehnt und von da ab bei- behalten worden. Hier wurden wohl zuvor in erster Lime wichtige Urkunden und Aktenstücke auf bewahrt, doch waren in frühester Zeit solche auch in der Silberkammer untergebracht. Schon der Ausdruck »die Geheime Verwahrung« deutet da- rauf hin, daß dieser Raum als sicherster Ort für die wichtigsten und wertvollsten Besitzstiidce zur Auf bewahrung zu dienen hatte. Auch noch bis in das 19. Jhdt. wird, nachdem langst der Name »Grünes Gewölbe« für den Inhalt der Sammlung g - bräuchlich geworden war, die Bezeichnung »die Geheime Verwahrung in dem Grünen Gewölbe« dienstlich gebraucht. Das Verzeichnis der Geheimen Verwahrung im Grünen Gewölbe vom Jahre 1638, das die Brüder Erbstein in dem Führer des Grünen Gewölbes von 1884 erwähnen, ist mir nicht bekannt geworden. Die Überweisungen von Kostbarkeiten Essen erkennen, daß diese schon frühe zur Auf bewahrung nicht nur von wichtigen Urkunden, sondern auch als Schatzkammer verwendet wurde. Auch läßt sich ein anderes Zeugnis dafür anführen, daß dieses Gewölbe tatsädihch schon im 17. Jhdt. als Schatzkammer diente. Der Augsburger Patrizier Philipp Hainhofer 1578 -1647, ein vielseitiger Ge ehrter und S ammler im Sinne seiner Zeit, der selbst eine berühmte Kunstkammer besaß, hielt sich zweimal auf seinen Reisen in Dresden auf und hat über seine Beobachtungen eingehende Berichte hinter^ kssen Im Jahre 1617 auf seiner Reise nach Stettin zur Ab lieferung des berühmten Pommerschen Kunstschrankes, einer Kunstkammer im K einen, <heute im Kunstgewerbemuseum zu Berlin) an Herzog Philipp II. von Pommern und dann im fahre 1629 kam er nach Dresden, diesmal um als Mitglied einer oSSa« aus Augsburg den Kurfürsten lohanr, Georg I. von Sachsen um Vermittlung beim Kaiser zu Ktten zur W ah- rung freier Religionsübung der Evangelischen in Augsburg. Seine Aufzeichnungen, als die eines ^*enVertretgs des damaligen Kunstgeschmackes, insbesondere über die Kunst-