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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185301191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-01
- Tag1853-01-19
- Monat1853-01
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1853
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!' » j r »l . 234 Hst. Und warum haben christliche Völker andere Rechte gegen ihre Fürsten als die nichtchristlichen? AuS keinem ander» Grunde, als weil ihre Fürsten höhere Pflichten haben. Pflichte» entsprechend dem Beruf und den Pflichten christlicher Völker. Wir glauben nicht, daß sich hiergegen mit Grund etwas cinwenden läßt, wenigstens ist es nur auf diese Weise möglich. Rechte und Pflichten der Meir ichen in der Thal und*Wahrheit auf das göttliche Gesetz zurück zuführen. „Du sollst und Du sollst nicht," da- ist die Fassung, in welcher das göttliche Recht unsere Rechte fyrmulirt, und je mehr wir alle unsere Verhältnisse ohne Heuchelei auf Gvtt zurück beziehen, um so mehr werden wir zu der Ueberzeugung gelangen, daß die Pflicht unser einziges Recht, und daß selbst die treueste Erfüllung aller unserer Pflichten unS keinen andern Anspruch ge- lväbrk al- den auf höhere und schwerere Pflichten. WaS unS sonst noch zu Theil wird, das ist die freie Gnade, denn wenn wir Alle- gerha» habe», was wir z» thu» fchmtdig find, so sind wir unnütze Knechte gewesen, und vor Gott haben wir nur ein Recht, das wir uns verdient, das ist das Recht des Todes. Pestalozzi - Stiftung. Leipzig. Wie gewöhnlich, feierte auch in diesem Jahre der hiesige Leyrerverein am 12. d. M. mit seinem StiftungsMe den Geburtstag Pestalozzi s. — Die Feier begann nach 11 Uhr Vor mittags im großen Saale der I. Bürgerschule mit einem erheben den Gesang-, worauf Herr Kraus, Lehrer an der HI. Bürger schule, in klarer und tief empfundener Rede die Noth Wendig keit, das Wesen und den Segen der Rettungsan stalten darlegte. Ein abermaliger Gesang schloß diesen von tiefem Ernste getragenen Theil der Feier. — Hierauf versammelte sich eine Anzahl von Lehrern in dem Saale der Berger'schett Restau ration zu einem einfachen Festmahle, welche- auch der Herr Kirchen rath Schmidt mit feiner Gegenwart beehrte. Dasselbe nahm seinen Anfang mit einem erhebenden Choräle. Nachdem hierauf gebührendermaßen zunächst Gr. Majestät, unseren verehrten Könige und feinem erhabenen Haufe der erste und den königlichen und städtischen Behörden, so wie dem hiesigen Comitä der Pestalozzi- Stiftung die folgenden Toaste gebracht worden waren, wechselten noch ernste und heitere Gesänge mit ernsten und heiteren Toasten, bis die Abendstunde die Genossen mit der auf abermalige Erfahrung gegründeten Ueberzeugung trennte, daß eS wohl der Mühe lohne und das dargebrachte Opfer vergelte, wenn sich die Genossen eine- ernsten und heiligen Berufs wenigsten- einmal im Jahre wie zur Kräftigung für heilige Pflichten, so zur Belebung aufrichtiger und herzlicher Collegialität vereinigen. vr. Wgr. ") Eingegangen am 18. Januar 1843. Stadttheater zu Leipzig. Die vorgestern stattgefundene zweite Darstellung de- Schau spiels „Mathilde" von Bene dix glich an Werth vollkommen der ersten. Uebertraf sie diese nicht, so liegt der Grund darin, daß schon die erst« eine Production von hoher Vollendung war. Da läßt sich kaum irgendwo eine bessernde Aenderung wünschen, wäre^eS in dm Neben- oder Hauptpartien. Herr Saalbach aiebt den alten Diener, der ein schönes Bild der Redlichkeit und Treue darzustellen und viel zu thun hat, mit großem Fleiß und sichtbarem geistigen Interesse. Er ist der Aufgabe völlig mächtig. Ein schärfer gezeichneter Charakter liegt inFalkenau, der freilich nur eine Skizze ist und die Ausführung, die ihm der Dichter ver weigert hat, nicht vom Darsteller erhalten kann. Doch brachte Herr Böckel in ihm den Wüstling, der die Lebenslust mit dm größten Zügen genossen hat und im Ueberdruß endlich zu einer traurigen Art von Verstand zurückkehrt, recht schön zur Anschauung. Eine eben so unvollständige Zeichnung ist die des Willibald. Der Darsteller hat 'eine schlimme Stellung, da die Person viel veranlaßt, wenig handelt, fast noch weniger spricht und in den ersten Acten doch viel auf der Bühne ist. ES vergehen ganz« Scmm, die sie bloS stumm oder durch ein mimische- Spiel zu begleiten hat. Hier möchte so mancher Darsteller scheitern und nicht bloS sich selbst, sondern auch dem Zuschauer eine Last werden. DaS war bet Herrn v. Othegraven nicht der Fall. Wo seine Lippe nicht spricht, spricht seine Mime, seine ganze Haltung. Go drückt er zweimal durch einen bloßen Gang übet die Bühne im Hintergründe auf da< Meisterhafteste dm Verdruß über die seine» Plane» entgmenstrebenlw» BnhäktnGe a»S, in die er doch nicht seinen Wünschen n»ch eingreifew karW, wett er sich nothwendig verrachen «üßse. Dis GrSßMitßer Geresdach, ein vollständig ausgeführtes Dikd der geistige» Altersschwache keim weiblichen Ge schlecht, wurde von Fräulein Huber mit großer Meisterschaft in's Leben geführt, und Herr Stürmer gab uns den harten Geld aristokraten, der selbst im Unglück das warme Herzgefühl anderer Menschen noch nicht zu finden vermag, und nur eben so weit den Nacken beugt^ als d«E-ge mit tyrannischer Gewalt es erzwingt, ik unzweifelhsfldr Wahrheit. Wir haben endlich die beiden Haupt rollen, Math tlde vön Fräulein Schäfer und Arnau von Herrn Rudolph gegeben. Der erste große Moment tritt für diese am Schluß de- zweiten Acte- ein, wo Marhttde Mischen Familie und Geliebten, zwischen Fluch und Segel«; Ar »au zwischen der tiefsten Demüthigung und Herzen-qual und sine» Mathilde von den Bedingungen dieser Scene au- in's Unglück, so mußte er in seinen eignen Augen vernichtet sein. Hier war eS ein zwiefacher ungeheurer Geettnkampf, der prächtig zur Darstellung kam und da- größte Interesse erregte. So war die dritte Scene des dritten Actes ein herrliches Meisterwerk, und schöner konnte wohl kaum da- Glück der weiblichen Aufopferungslust, die Begeisterung d.s weiblichen Vertrauens, im Gefühl der Liebe und der Kampf dcs männlichen Pflichtbewußtseins und Ehrgefühl- mit der Lage der äußerlichen Verhältnisse und den Geboten des verpflichteten Herzens dargestellt werden, als eS hier von Fräulein Schäfer und Herrn Rudolph geschah. Ein nicht minder glänzender Moment in Mathilden'- Rolle ist ihre letzte Zusammenkunft mit Fal ken au, wo es darauf ankommt, einem sittlich Erstorbenen in edelster Weise seine erbärmliche Irrung fühlen zu lassen, ihn an weibliche Tugend glauben zu machen und für immer abzuwehren. Die prächtigste Partie beider Haupttollen sind aber die fünf letzten Scenen, in denen aus einem doppelten Seelenkampfe alle Ge walten zur Rührung de- Herzens hervorgerufen werden. Ist „Mathilde" für Fräulein Schäfer geschrieben, so muß man gestehen, hat Bene dix das Mittet zu wählen gewußt, den Werth dieser Künstlerin recht zu zeigen. Au gleichem Zwecke hat er un wissentlich aber auch Herrn Rudolph das beste Mittel geschaffen. DaS Stück ist vortrefflich inscenirt, besonders im zweiten und letzten Acte. . ' A Das VrchcllcrpcnsionssollSs-Lonccrt im Gewand Haus am 17. Januar. Wäre nicht die schuldige Theiknahme für unser vortteffliche- Orchester ein hinreichende« Grund, so mußte das ganz aparte Pro gramm, welches man heute aufgestellt hatte, aA« Räume füllen. Von drei — wohl der namhaftesten — Componlsten der Jetztzeit, Schumann, Gabe und Wagner, wurden neu«und hier noch nicht gehörte Musikschöpftmgen vovgeführt. Nur über eine- die ser Werke dürfte wohl da- gesammte Publicum mit sich in'S Reine gekommen fein, da- ist die „Frühlingsphantasie von Gäbe, Concertstück für vier Solostimmen, Pianosorte und Orchester." Die Soli sangen Fräulein Büry, Frau Dreyschock, Herr Schneider und Herr Behr, die Pianofvrtepartie spielte Heer Radeke. Das Ganze, dem ein Text von Edmund Lobedanz, „das Erwachen des Frühlings und baS Durchbrechen der Sehn sucht zur Liebe zeichnend," unterliegt, ist eine liebliche, stttnschöne Musik voll gesunden frischen Gefühls und heitern Gemüths, die Ohr und Herz erquickt. Dies« Wirkung war so allgemein, daß de- Beifaürufens kein Ende werden wollte. Ander- war es mit der „Ouvertüre zu Shakechrear«'- Julius Cäsar" von Robert Schu mann. Diese schreitet vom Anfang bis zu Ende, ohne daß dies durch Jnstrumentmasfen erzwungen wäre, und bedingt durch hohe Auffassung des Gegenstände-, in großartiger Pracht einher, kann aber freilich, ihrem Ehavakter gemäß, nicht eine rafthe' und allge meine Wirkung machen. Am wenigsten dürft«' sich wohl über Wagner'S Lohengvin ein allgemeines Urtheik gebildet haßen, und wlv gestehen willig, daß wir ein umfassende- und feste- uns nach Anhören eine- Bruchstücks auch nicht herausnehmen mögen. In dessen sei, so weit Raum und Tendenz diese- Blatte- gestatten, frelmüthig gesagt, was wir di- jetzt darüber denken. ES war die dritte Scene »es ersten Actß, die zur Airffiihnmg kam. Unbestrit ten muß Richard Wagner wohl eine große geistveiche Auffassung gelassen werden, unbestritten desgleichen hier und da großartige und biSweilm auch schön« musikalisch« Wirkungen. Auf des andem H
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