Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1853

Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 228. Dienstag dm IS. August. I85S Verhandlungen der polytechnischen Gesellschaft,- mitgelheilt von Friedr. Georg Wieök. Sitzung am 1. April 1855. Enifaltunz der schönen Form ,u allerlei «.rächen. I» dieser Richtung aber muffe der Fortschritt geschehen. Herr Buchbindermeister Crusius schließt sich dem Bedauern über zu geringe Neigung der jüngeren Fachgenoffe« für wiffen- schaftllche und künstlerische Ausbildung an, wogegen Herr Emil Stöhrer bemerklich macht, daß doch der zunehmende Andrang Tl tzung am 1. LlprU 1855. ^ der Gewerbgenoffen, so Gesellen wie Lehrlinge, zur SonntagSfchule Herr Korbwaarenfabrikant View eg erfreute Mit seinem Vor-l der polytechnischen Gesellschaft eine Wendung zum Besseren beurkunde, trag über Korbmacherei und den Vertrieb von Korb- Herr Emil Stöhrer kommt nun auf einen früheren Dorttag waaren. ^ I bezüglich der Reibungselectricität zurück und entwickelt die Vortheile Vortragender ging zunächst auf die Entstehung der Gewerbs- und neuen Verbesserungen an der Scheibenelectrisirmaschine wesent- kunst des Korbflechter,- ein und wie- nach, daß sie eine der ältesten lich in Folge der Anbringung des Winterschen Holzringes über den Beschäftigungen deS Menschen gewesen sei. In den ältesten Ur- Kugelconductor van Marums. Dabei nimmt der Vortragende künden der Geschichte werde ihrer Erwähnung gethan, aber erst seit Gelegenheit, die Principien, worauf die Schutzkraft des Franklin- etwa 200 Jahren hätten sich die deutschen Korbmacher in Jnnun-! schen Blitzableiters beruht, deutlich auseinander zu setzen. — Be- aen und Zünfte zusammenqethan. Wenig sei aber in dieser langen züglich der beiden entgegenstehenden Ansichten in der Wahl von Zeit für Ausbildung des Gewerbe- gethan, und nur erst nach Ein- Blitzableitern entweder mit glatten Leitungen oder mit Auffang- fÜhrung der Gewerbrfreihrit in Preußen hat sich, zumal in Berlin, l spitzen erklärte sich Vortragender nach gründlicher Beweisführung ein Aufschwung in der Richtung der Veredlung und künstlerischen > entschieden für letztere, und zwar für so viel Spitzen, als immer Auffassung de- Gewerbes und in natürlicher Folge davon auch ein » möglich, um der Electricität des Erdboden- reichliche Ausströmungs- Aufschwung im Begehr nach schönen Korbwaaren gezeigt. Berlin! wege zu verschaffen. wurde die hohe Schule für die veredelte Kordmacherei. — Bon da ! Als Bedingungen guter Blitzableiter stellen sich folgmde For- ging die neu umgewandelte Kunst in andere Gegenden Deutschland- > derungen heraus: d gelangte auch nach Leipzig, wo der Vortragende nach mit Emsigkeit und Fleiß für ihre Einwurzelung und fer- über und Kräfte« nere Entwickelung "thätig war. Die Kunst, verschieden gefärbte, verzierte, lackirte, bronzirte und vergoldete Korbwaaren in allerlei For men zu allerlei Gerä'then und Gefäßen zu erzeugen, hat zunehmenden Beifall im Publicum gefunden, und große Massen werden auf Messen und Märkten und in'S Ausland, z. B. nach England ünd 1) die Verbindung der LeitungSdrähte mit der Erde muß so innig und sicher al- möglich hergestellt werden; 2) die aufsaugenden oder ausströmenden Spitzen müssen nicht rostig sein, sondern stet- blank gehalten werden; 3) alle einzelnen Theile der Leitung müssen in inniger Berüh rung mit einander gehalten werden. Als Nachtrag seines Vortrag- „über die technische An- Amerika verkauft. Trotzdem ist das Feld des Absatzes einerseits, »Wendung der Electricität" gab Vortragender eine Beschrei- wie andererseits da- Gebiet schöner Formen und nützlicher Anwen-1 bung des Verfahrens, mittels der Einwirkung einer galvanischen düngen von verzierten Korbwaaren noch lange nicht erschöpft; und I Batterie Walisische zu betäuben, um sie nachher um so leichter zumal liegt noch ein Schatz der anmuthigstrn Formen für Korb-1 lödten zu können, wie solche- zuerst von Bremer Wallfischfängern aeflechte in den Zeiten des frühen AlterthumS und der alten ur-1 mit Erfolg versucht worden ist. wrünglichen Völker, t. B. der Chinesen, Ostindier u. s. w. Der! Am Schlüsse der Sitzung experimentirte Herr Stöhrer mit Vortragende wie- mehrere sehr zierliche Gegenstände seiner Fabrik«-! seiner großen Scheibenelectrisirmaschine nach Winterschen Principien tion vor, in denen jene Formen mit vielem Erfolg nachgebildet I und eigenen Verbesserungen. Die Scheibe der Maschine hat 34 Zoll waren; er bedauerte aber zugleich, daß es an tüchtig gebildeten I Durchmesser und liefert bei gutem Wetter Funken bis 18 Zoll Länge. Arbeitskräften für da- Fach fehle und beklagte den Mangel an I Er zog Funken von 15 Zoll Länge aus dem Conductor, machte Strebsamkeit bei einem großen Theile der Fachgenossen. Kauf-1 mehrere Versuche mit der Leydner Flasche und zeigte einige über- männische Gewandtheit nicht minder als künstlerisches Gefühl, ver-i raschende Lichterscheinungen, wobei er Gelegenheit nahm, auf die Kunden mit der Fähigkeit, gut zu zeichnen und eine geschmackvolle z neuen Einrichtungen an der Maschine aufmerksam zu machen. Zierform zu wählen, gehörten schlechterdings zu einem Geschäft, in dem das Material sehr wenig werth — die Arbeit, die schöne Form und Ausstattung fast Alles sei. Auf die Bildung der jün ger« Fachgenoffen sei vor Allem hinzuwirke«, betrübend aber deren noch zu geringe Neigung dazu. Dennoch müsse zugestanden wer den, daß im Allgemeinen erfreuliche Fortschritte stattgefunden hätten und weitere zu erhoffen stünden. Die Bahn sei dazu betreten. Sitzung am 15. April 1853. Herr vr. A. B. Reichenbach: Ueber Rauchwaaren unter Vorlage von Mustern. In einem ausführlichen Vortrage ging derselbe auf die ver- ........ ^ , schiedenen Pelzthiere ein, schilderte ihre Art, ihr Vorkommen und Auf dem alten zunftdeschränkten Wege könne jetzt Niemand mehr I ihre Bedeutung für den Pelzhandel, wobei er bei sehr vielen auf fortkommen. lau-gestellte auSgestopfte Thiere und vorliegende Pelze, endlich auf Auf eine Bemerkung de- Herrn vr. Dietrich eingehend, be-! Abbildungen Bezug nahm, so daß die Anwesenden ein übersichtliches merkt der Vortragende noch, daß die weißen feinen Kordsächelchen, l Bild vom Handel mit Rauchwaaren erhielten, wie sie u. A. in der Blindenanstalt zu Dresden, auch gewerbs-1 Hierauf beschrieb F. dV i e ck mit Hülfe einer Sk,zze an mäßig in einigen Orten Baiems gefertigt werden, in strenger Fabrik-1 der Tafel die Wirkungsweise der Helßluftmaschme von «apttam ardeitstheilung über Holzformen oder Klötzer geflochten sind. —»Ericsson, von deren Wiederholung unter Verweisung auf Nr. 511 Es erfordere diese Arbeit wrniger Kunstfertigkeit der Hand als viel-1 de- XX. BdS. der illustrieren Zeitung "^sehen wird, mehr mechanische Einübung derselben, und befördere nicht die freie 1 Herr Heising er hatte die Gute gehabt, em»ge Merkwürdig-