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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-10-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185510119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18551011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18551011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-10
- Tag1855-10-11
- Monat1855-10
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1855
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4298 dm SchlusWtPschMintzl da- kychk tzi- «UW Picht vM perbladm lassen, so bringen dies Oerren he« weift« S-d vor: PZo der eine Spiale, gewichn-^ MHD »er antzer, yerttßte»r die Schlußzettckhleftr haben «kso eWtze^gefttztW Anterchßr smd k«nen mithin den Prei- deS Getreide- niM M einen Pfennig steigern. Diese Behauptung scheint so einfach und einleuchtend, daß es kein Wunder ist, wenn sie von allen Beweismitteln gegen de« Kornwucher die beliebteste geworden ist und die meisten Anhänger und Nachbeter gefunden hat. Gleichwohl ist sie nichts Andere-, alS ein Trugschluß, denn sie nimmt estze unrichtige Pehauptzrng zum Vordersatz und zieht daraus natürlich eine« TrrMschluß. ES ist nämlich nicht dargethan, daß dle Macht derer, welche den Preis herunterdrücken wollen, eben so groß sei, als die Macht derjenigen, welche den Preis in die Höhe treiben wollen. Denn hielten Heide Gewalten einander das Gleichgewicht, so würde eS in der Wirklichkeit weder zum Gewinnen, noch zum Verlieren kommen können. Wir sehen aber Tag für Lag da- Gegentheil und können daraus abnehmen, wie gefährlich es ist, eine Be hauptung kopflos nachzubeten, wenn sie auch so klar scheint, als wie da- Einmaleins. Möchten auch jene Herren nicht vergaffen, daß alle Schlußzettelaussteller, welche wirklich Lager von Getreide halten, gleiches Interesse am Höhergehen der Preise haben; denn wenn sie schließlich auch eine Differenz zahlen müssen, so haben sie dabei doch keinen effektiven Verlust, weil der Werth ihre- Lagers um den Betrag der gezahlten Differenz höher gestiegen ist. Hat sich nun der Staat ermächtigt gehalten, da- Lotto und die Hazardspiele zusammt dem Zinswucher zu verbieten, so wird sich der Staat wohl auch von dem Herrn Einsender da- Recht nicht streitig machen lassen, daS gefährlichste aller Hazardspiele, da- abscheulichste aller wucherischen Geschäfte, da- Schlußzettelspiel, selbst polizeilich zu verbieten, da diese- Spiel selbst die Nahrungsmittel de- Volks zu seinem Gegenstände macht und die Erwartungen hungernder Mit menschen kaltblütig durch da- immer höher steigende Agio deS Schluß- zettelS verhöhnt! — Aber kann denn das kleine Sachsenland in einer so hochwichti gen Sache allein verhindernd einschreiten? Muß dazu nicht vielmehr die einstimmige Mitwirkung aller deutschen Bundesstaaten er langt werden? Und ist ein solche- einstimmige- Einschreiten wohl baldigst zu erwarten oder auch nur wahrscheinlich- Ja, würde «an, selbst ein solche- einstimmige- Einschreiten Deutschland- angenom men, nicht den Produktenhandel Deutschland- durch Aufhebung der mittel- der Schlußzettel geschloffenen Zeitkäufe beeinträchtigen oder gar vernichten? — Ich will, so weit der Raum eine- LocalblatteS eS gestattet, es versuchen, diese Kragen kurz zu beantworten, welche zu ihrer Erledigung eigentlich den Raum eine- ganzen Buch- be dürften. Dieses kleine Sachsenland, der Mittelpunkt Deutschland-, da- Herz de- deutschen Handels, daS Heimathland so vieler taufend betriebsamer, fleißiger und genügsamer Menschen könnte meine- Dafürhaltens recht wohl sich so berufen als ermächtigt fühlen, ln einer so hochwichtigen Angelegenheit den Anfang zu machen, wenn Sach sen- erhabener Monarch, dessen hohe Intelligenz auch in andern Staaten längst anerkannt ist, vorerst aus lanbe-polizellichem Wege dem gefahrdrohenden Hazardspiele mit den Schlußzetteln in Sachsen ein Ziel setzte und den hohen Monarchen de- großen preußischen Nachbarstaates auf gesandtschaftlichem Wege von der Rothwendig- keit gleicher Verbote in Preußen zu überzeugen geruhte. Sind erst Sachsen und Preußen vereint gegen den Kornwucher im polizei lichen Verwaltungswege eingeschritten, so werden die andem deut schen Staaten gewiß auch nicht lange auf gleiche Maßregeln warten lassen. Wenn aber kein einzelner Staat den Anfang macht, so bleibt gewiß Alle- beim Alten und die Kornwucherer können ihr Hazardspiel nach Belieben fortbetreiben. Die zweite Frage, eine Benachteiligung de- Protzuctenhandel- betreffend, so würde dieselbe zu bejahen sein, wollte man die Zeit käufe ganz verbieten; denn dem Kauftnann würbe dadurch die Möglichkeit abgeschnitten oder wenigsten- erschwert, sich den nöthi- gen Lagerdedarf au- entfernten, mit Vorräthen versehenen Gegen den mittel- Schlußzettel ln Zeiten zu sichern; die- darf aber nicht geschehen, weil der Kaufmann in Zeiten de- eingetretenen Manaek- der fast einzige Schuh gegen Hungee-nvrh, der wohlthätige Ver mittler zwischen Uederfiuß und Mangel ist und man khn de-hakd auch nicht der Mittel berauben darf, diese VermiMßung s- vorzu- nehmen, dnß er durch die daran gesetzten Capital« einen rechtmäßi ge« Gewinn erlangt und Verluste möglichst vermeldet. Atzäe vi« diesem rechtmäßigen Korn- und Produkten Händler ist ja der Schluß- zettelspeculam himmelweit verschiede«; dieser will kelneu Handel mit KoW, Gel, Spiritus u. l. w -reihen, dieser will nicht dem Mangel tzeldentzen Land« PetreM zGßhrm, «ein, er hätt ostmal gar k,i« Lage- vo« Getwidez ftiW vorrßthe bestehen pielnvhr häufig tßoS i« Schlußzettchn Wb sein Hedarf und Begehr ist daher auch nicht auf Gesuchs, sondH nur auf Schlußzettel gerichtet, an welchem er Agio oder, wie e- hier heißt, Differenzen verdienen will. Dieser Schlußzettelhändler nützt daher dem Mangel leidenden Lande eben so wenig, alS dem reellen Productenhändler; er ist vielmehr der Blutegel, welcher A an beiden bi- zum Zerplatzen vollsaugt. Verbietst ma» Diesem V-Mthiere sein gemeinschädliches Unwesen, I- wie ich eS « Nr. M? des Tageblattes vorgeschlagen habe, so wird dadurch der reelle Produktenhandel eher befördert, als beein trächtigt, und mancher rechtschaffene Kaufmann vor enormen Ver lusten gesichert werden, welche ihm diese Agioschwindler über lang oder kuri deppoch zufügen werden. Man frage unsere ehrenwerthe, hochgeachtete Kaufmannschaft und ich bin überzeugt, man wird in derselben keine Vertheidiger und Lodredner jene- Agioschwindel- fin den. Wenn dieser auch beim Colonialwaarenhandel stattfände, zu welcher Höhe würden dann nicht bereits die Preise von Kaffee, Zucker, Reis und anderer bei un- gar nicht erzeugter derartiger Handelsartikel gestiegen sein! — Statt dessen haben wir im Ge gentheil gesehen, daß der Reis, au- fernen Welttheilen bezogen, billiger verkauft worden ist, alS die aus unserer Landgerste sadri- cirten Graupen! Einem so ehrenwerthen Kaufmannsstande können wir gewiß unfern Produktenhandel, emancipirt von der Knechtschaft der Agiotage, weit sicherer anvertrauen alS jenen schwindlerischen Srhiußzettelspeculanten, welche einem rechtschaffenen Kaufmann alle Lust verderben, seine Capital- und Arbeitskräfte einem Handelszweige zuzuwenden, bei welchem jetzt nur der Druck und die Knechtschaft der Agiotage mit ihrem gefahrbringenden Gefolge zu erblicken ist! — Leipzig, dm 4. Oktober 1855. Adv. Friedrich Moritz Gast. polxtechnische Gtskllschaft. Vorläufige Notizen. In der erst« Versammlung der Gesellschaft der beginnenden Sitzungsperiode am 5 Oktober wurden einige nicht unwichtige Fra gen gestellt, die in der nächsten Versammlung zur Erörterung ge bracht werden sollen. Sie betreffen 1) dle gleichmäßige Autheilung der Kraft von Wasserwerken oder Dampfmaschinen an mehrere Benutzer nach Maßgabe der getroffenen Uebereinkunft. — 2) Das künstliche Austrocknen von Zimmerwänden, wenn die äußere Luft dazu nicht benutzt werden kann. — 3) Behandlung de- Kautschuks, so daß er dl- zu einem gewissen Grade geruchlos bleibt, auch Flüs sigkeiten keinen Übeln Geschmack mlttheilt. — Die Beantwortung dieser Fragen dürfte nicht ganz leicht stin. — Herr Emil Stöhrer zeigte einen merkwürdige« galvanoelektrischen Apparat nach der Er findung de- Doctor- Middeldorf in Bre-lau vor zu chirurgischen Zwecken, um gewisse Theift im Körper zu brennen (Aahnnerven, Polypen rc), an dem Herr Stöhrer mehrere belangreiche Ver besserungen gemacht hat. Er operirte mit dem Apparat im Freien, nicht am — Körper. Ein neue- Wafchbret mit Ainkblechreffetn, von der Verfertigung de- Herrn Klempnermeister- Leuthier, wurde von Herrn Stöhrer vorgezeigt und dessen Wirkung nach Au-wei- einer halbjährigen Erfahrung sehr belobt. Mit der sogenannten Kugelwafchmaschim de- Moore operirte Herr Zander, Besitzer eine- Geschäft- mit landwirlhschaftlichen Maschinen, recht zufriedenstellend. Die Maschine ist einfach, die Wirkung der 2Ü0 Kugeln auf -ft Wäsche für dieselbe unschädlich, so weil man die- überhaupt von einer gelinden Reibung behaup ten kann. A G. Wieck zeigte einige neue geschmackvolle Posamentirr artiftl der Herren Ofthatz und Franke au- Annaberg vor, die auf das Wiederauffeden einer Mode hfi,z»deutm scheinen, wodurch unsere Posamentenweberei beschäftigt werden kann. Vorzeigung von neuen Walkofinartikekn, Durchschembikdern und mehreren andern Neuigkeiten wurde verkäst und die Sitzung nach Prüfung eines von Herrn vr. Dietrich dargebotenen, besonder- gesunden klkör- mir Name« „Kakmüfer" geschloffen. Wieck. (Wird fortgesetzt.)
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