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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-04-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185404256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: S. 1360 fälschlich als S. 1359 gezählt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-04
- Tag1854-04-25
- Monat1854-04
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1854
- Autor
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1338 i' len habe; da- sei eine traurige Erfahrung. Das Mißvelhättniß werde aber durch die Ausführung de« Project- nicht gehoben, son dern vergrößert werden. Bei der günstigen Lage des Bauplatzes könne er nicht annehmen, daß es unmöglich sei, durch Ausführung eines einfacheren Bauplanes eine entsprechende Verwerchung zu er zielen; aber selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, verm öge er eS nicht zu billigen, daß man daS neue Gebäude so weit über die Fluchtlinie Hinausrücken wolle, wahrend man an einem solchen Überschreiten der Fluchtlinie in andern ähnlichen Fällen Anstoß genommen und Privatleute an gleichen Vorbauten gehindert habe. Cr hege die Uederzeugung, daß die Vorgesetzte Behörde die baupoli zeilichen Bedenken beachten und daS Project nicht billigen werde. — DaS diesjährige Budget übersteige das vorjährige um mehr als 200,000 Thlr., das sei sehr zu bedenken; und wenn man in letzter Sitzung gesagt habe, man dürfe zu Deckung laufender Bedürfnisse nicht zu Anleihen schreiten, so liege darin zugleich die Aufforderung, gegen den Bau zu stimmen, zu dem eine Nothwendigkeit jetzt nicht vorliege, während für notwendigere Ausgaben bedeutender Auf wand zu machen sei. St.-V. CrustuS erklärte sich für die Bewilligung, weil schon seit mehreren Jahren der Plan einer Fleischhalle in Angriff, und nicht ohne Beifall aufgenommen worden sei. Die Fleischhallen anderer Städte seien übrigens nicht in weit zurückgelegener Vor zeit, sondern in diesem Jahrhundert erbaut worden. Durch die Eröffnung von Ausfahrten tonne der Verkehr nur gewinnen, nicht beeinträchtigt werden. Luch über die Rentabilität hege er, der Ansicht de« St.-V. Bering beitretend, nicht die vielfach aus gesprochenen Zweifel. Wenn die Lagerhäuser jetzt noch nicht ren- tinen, so möge man bedenken, daß das Unternehmen erst einige Jahre bestehe und sich schon emporhelfen werde; denn das Bedürf- niß danach sei in den Verkehrs- und Handelsverhältniffen Leipzigs begründet. Die hiesigen Gewohnheiten sprächen für tue Central«- satton des Fleischhandels. Könne er ferner die gegen die Aufnahme deS Lederhandels in daS zu erbauende Haus erhobenen Bedenken nicht theilen, so müsse er auf der andern Seite die Absicht, un bemittelten hiesigen Arbeitern Verdienst zu verschaffen, als sehr derücksichtigenswerth bezeichnen. St.-V. Klinger erklärte sich gegen das Ausschußgutachten aus finanziellen Gründen und in Hinblick auf den zu beschränkten Raum des Platzes. Er empfahl, daS alte Magazingebäude zu Fleischhallen in einem einfachen Style einzurichten. St.-V. vr. Stephani bemerkte zunächst — bezüglich der Mittheilung über die als AmtSgeheimniß zu betrachtenden Ver handlungen wegen der Rentabilität deS HauseS —, wie es in der Natur der Sache liege, daß man derartige Verhandlungen, die noch nicht zum Abschluß gediehen, nicht veröffentlicht. Die er wähnte Differenz im Fleischverbrauche vermindere sich, wenn man bedenke, daß dabei der Consum an Rauchfleisch und ähnlichen Fleischsorten nicht inbegriffen sei und daß der Fleischverbrauch in Leipzig immer noch bedeutender sei, alS an vielen Orten Sachsens und als in Preußen. Die Regierungsbehörde habe übrigens über die Modalität des Baue- und dessen Ausführung nicht zu cogno- sciren. Für ihn liege die ganze Frage einfach so: was solle man bei dem jetzig, n Stande der Sache thun? Und diese Frage beant worte er dahin: man müsse dem Rathsvorschlage beitreten, weil jeder andere Weg zu Verwendung des bereits sehr theuern Areals zu einer noch geringeren Verzinsung führe. Die Stadt gewinne schon, wenn sie neben der aus dem Gebäude zu nehmenden Ver zinsung einem Zwecke der öffentlichen Wohlfahrt diene, und zugleich den Armen Nahrung und Verdienst zuführe. Der Fechtsche An trag bezwecke im Uebrigen nur Erörterungen, die der Stadtrath bereits mehrfach angestellt und auf Grund angefertigter Berech nungen als unzweckmäßig bei Seite gelegt habe. St-V. Engelhardt erklärte sich gegen die Ausschußanträge, da er den über die Rentabilität gemachten Mittheilungen nicht beistimmen könne, besonders weil in jener Gegend weit billigere Locale für den Lederhandel zu erlangen seien. St.-V. vr. Hauschild entgegnen auf die Bemerkungen des Vr. Stephani, daß allerdings ein Fall vorgekommen, wo Seiten der vorges.tzten Behörde ein von der Stadt beabsichtigter Bau verboten worden sei. St-V. Wi lisch, auf seinen bei der früheren Berathung aus gesprochenen Ansichten beharrend, ging auf die Verhandlungen über den Bau der Lagerhäuser zurück, bei denen man sich auch eine deträcht.iche Rente mit Sicherheit versprachen zu dürfen ge glaubt habe. Man habe sich aber Illusionen hingegcben ; eben so »erde es im vorliegenden Falle gehen, und deshalb, so wie auch » . aus den'angeregten finanziellen Bedenken müsse man gegen den B »u stimmen. Nachdem St.-V Fecht dem I)r. Stephani entgegnet hatte, daß sein Vorschlag mit den vom Srabtralhe früher in Frage ge zogenen Plänen nicht zusammenfalle, erinnerte er zugleich an die von ihm vorgeschlagene Concurrenz bei Anfertigung des von ihm beantragten Planes und fügte hinzu, daß eS, wenn man einmal Opfer bringen müsse, jedenfalls besser sei, einen Plan zu wählen, der die geringsten Opfer fordere. Buchhändler Mayer erklärte sich gegen den Bau aus dem Grunde, weil er die Centralisation des Fleischhandels für unge eignet und den Interessen einer großen Stadt nicht entsprechend erachte. Die hiergegen angeführte Gewöhnung deS PudlicumS könne er nicht als triftigen Grund gelten lassen; sei eine zweck mäßigere Einrichtung geboten, so werde die Obrigkeit auch die Mittel finden, um derselben Eingang zu verschaffen. St.-V. Or. Heyner empfahl wrederholt die Annahme des Fechtschen Vorschlages, da derselbe zweckmäßiger, billiger und rentab ler sei, als da- jetzt vorliegende Project, und bemerkte, daß die untern Räume des Gewandhauses, wohin man die Fleischhalle verlegen könne, ohnedies sehr wenig eindringen. Andererseits äußerte sich St.-V Lackirer Müller dahin, daß, wenn man die Überschreitung der Fluchtlinie falle« lasse, eine nur irgend entsprechende Verzinsung des Baucapitals bei der Größe der Kosten des Baugrundes und bei dessen Umfang nie zu erlangen sein werde. Mit der Concurrenz habe jeder zu kämpfen, hier gelte es aber den Platz zu verwerthen, und man bringe eS auf andere Weise nie dahin, eine gleiche Rente zu gewinnen. Weder das Gewandhaus, noch daS Magazingebäude sei zu Fleischhallen zu benutzen, denn eS gebreche beiden an Licht, an Luft und an Kellern. Zum Schluß sprechend fügte der Berichterstatter O. Wigand hinzu: die so oft als Warnung angeführten Lagerhäuser versprächen unter den jetzt vorliegenden Verhältnissen eine von Monat zu Monat steigende Rente; die untern Räume des Gewandhauses, deren jetzige Rentabilität bezweifelt worden sei, brächten an 30V0 ein. Das HauS eigne sich in keiner Weise zur Aufnahme deS Flcischhandels und man würde bedeutender Summen bedürfen, um eS dazu herzurichten. Im Uebrigen lasse der Fecht sche Antrag besondere Vortheile nicht erwarten, wie denn auch durch dessen Annahme der Verkehr in jener Gegend nicht bequemer und leichter gemacht werden würde. Die Stadtverordneten hätten zudem, wie er auS den Acten versichern müsse, bei der Verwilligung der bereits verwendeten Summen die Absicht deS Rathes, dort eine Fleisch- Halle zu erbauen, genau gekannt, und sonach in gewisser Hinsicht im Voraus diese Absicht stillschweigend genehmigt. Vor der Abstimmung zog I)r. Hauschild mit Rücksicht auf den Fecht schen Antrag, mit Genehmigung des Collegiums seinen bei der früheren Verhandlung gestellten Antrag zurück, und es wurde zunächst über die S Ausschußvorschläge zusammen adgestimmt. Sie wurden mit 32 gegen 22 Stimmen abgelehnt. Der Fecht'sche Antrag dagegen ward mit 35 gegen 19 Stimmen angenommm. Das Collegium verwilligte sodann, nach dem Vorschläge des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen, die Summe von 1611 Thlr. L Ngr. 3 Pf. zur Anlegung eines neuen Dampf- heizungSapparates bei den Bädern deS Jacobshospitals. Schließlich theilte der Vorsitzende des Ausschusses zu de« Kirchen, Schulen und milden Stiftungen, St.-V. Vr. Stephani, eine Zuschrift dcS Raths mit, welche die Ueberlaffung eines Stückes Areal des Johannishospitals an die „vertraute Gesellschaft" zum Bau eines Hauses für ihre Kleinkinderbewahranstalt, so wie die Gewährung der dazu erforderlichen Bruchsteine von 3V Ruthen gegen daS Brecherlohn, zum Gegenstände hatte. Die Räume im alten Armenhause, welche die Kleinkinderbe wahranstalt der vertrauten Gesellschaft, so wie die Suppenanstalt inne hatten, sind jetzt zu Schulzwecken zu verwenden. Der Stadt rath hat sich deshalb mit jener Gesellschaft dahin geeinigt, daß er derselben einen Platz zur Erbauung eines, ihren Zwecke« gewid meten HauseS am Eingänge in das Johannisthal gewähre und daS Johannisho-pital dafür entsprechend entschädige. Dabei hat sich der Rath jedoch vorbchalten, eintretenden Falls jenen Platz, wenn derselbe zu städtischen Zwecken gebraucht werde» sollte, gegen Entschädigung der vertrauten Gesellschaft wieder zurückzuztehen. Das Collegium ertheilte zu dem Abkommen feine Zustimmung unter der vom Vicevorsteher Klein und St.-V. Dr. Vogel be antragten Bedingung, daß die Entscheidung darüber, ob jenes Areal zu städtischen Zwecken nöthig werde, lediglich in dn- Er messen des Raths und der Stadtverordneten gestellt bleibe.
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