Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1852

Anzeiger. 216. Dienstag den 3. August. 1852. Sladttheater;u Leipzig. „Der Vielwisser," Lustspiel in 5 Acten vonKotzebue, ging am Sonnabend neu einstudirt, und zwar in recht lobens- werther Weise in Scene; die Charaktere wurden gut geprägt und dem Zusammenspiel Präcision und rascher Trieb gegeben. An dem Stück selbst hat das Repertoire keinen außerordentlichen Reichthum ewonnen, eS ist wie die meisten Kotzebue'schen Dramen mit eichtfertigkeit gebaut. Hier und da kommt es auf eine Unwahr scheinlichkeit, auch wohl eine Unmöglichkeit nicht an, manche Scene ist nicht von der Geschichte bedingt und Anderes mehr. Dagegen mangelt eS nicht an sehr drolligen Situationen, guten Witzen und^harfer Charakterzeichnung. So ist z. B. die Hauptfigur, der Vielwisser, eine meisterhafte Zeichnung; und meisterhaft wurde sie von Herrn Rudolph zur Darstellung gebracht. Um die de- VielwifferS kreisen die de- Philipp (Herr v. Othe araven), Baron Buchhorn (Herr Stürmer), Strom (Herr Pauli), Amalie (Mlulein Schäfer), Rinnsal (Herr Menzel), Hummer (Herr Saalbach), Babet (Frau Klä ger), Dreipfennig (Herr Kläger), Schulmeister (Herr Ball mann), wie eifersüchtige Kleinigkeiten um eine Bedeutend heit, wurden aber mit Eifersucht dargestellt und blieben daher nicht ohne diejenige gute Wirkung, welche nöthig war, um dem Stück zu seiner Wiedererweckung von Seiten de- Publicum- einen freund lichen Gruß zu bereiten. Am Sonntag wurden wir durch neue Productionen de- Herrn Professor Keller erfreut, die die lauteste und feurigste Anerken nung yervorriefen. Wir I wissen über die Pracht und Gediegenheit um 2. ^.uxust. Aisandakoe«. Sr. 6olä. Lisonbakaon. Sr. Oolä. Xit»»«-H1olor.... 103»/« 103»/, Uagäodg. -l,oipL>xor. 2Ü9 äst» 8« » » » — 132 8Loks.-8aier«oke . . 8i»oks.-8ok1esisvdo . 102'/, vl». 101V. 8orlin-8totti«or. . . 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S. patentirte Schutzrasirmesser eigner Fabrik. dieser Bilder kaum mehr etwa- zu sagen, wenn wir uns nicht wiederholen wollen. Es ist noch nicht zu lange her, daß uns Rappo ähnliche Werke vorführte. Aber wer jene gesehen, darf nicht glauben, daß ihm die de- Professor Keller ohne Interesse sein dürfen. Eine solche Höhe der Aesthetik, Wissenschaftlichkeit und moralen Purität erreichten sie bei weitem, bei weitem nicht; selbst im Format, um mich dieses Worte- zu bedienen, und noch viel mehr in der Pracht und Sauberkeit der Ausstattung stehen sie tief unter den Kellerschen: dieses Urtheil hört man von allen Seiten einstimmig aussprechen. Eine großartige und köstliche Com- posttion ist der „Raub der Sabinerinnen," der zum ersten Male zur Aufstellung kam; eben so großartig und noch herrlicher in Folge der Eigenthümlichkeit des Charakters ist „die Versamm lung der Götter auf dem Olymp." Von einer Anzahl von Zuschauern wurde Herr Professor Keller auf der Bühne ersucht, die am Freitag zur Darstellung gekommene Ariadne nach Dannecker auch diesmal aufzustellen, und er war freundlich genug, zu willfahren und die Ariadne außer den angekündigten Nummern zu geben, also damit dem Publicum gleichsam ein Ge schenk zu machen. Man kann hier in der That nicht genug zur Äheilnahme auffordern, und der Wunsch, daß ein glücklicher Zu fall ein wenig Himmelsgewölk herbeiführe und dadurch dem Sommer für die vielleicht nur noch kurze Anwesenheit des Professor Keller seine verleitenden Reize entziehe, erscheint uns fast verständig und wohlmeinend. Gewiß würde Mancher, der sich jetzt durch Sommer vergnügungen von der Theilnahme an diesen erhabenen Kunst leistungen abhalten läßt, diesem Zufall hinterher herzlich Dank n»ssm. ft Agentur- St -tachtveisirngS - Bureau für Maaren -, Ge schäfts- und Grundstücksverkäufe, Verpachtungen, Localvermie thungen, Unterbringung und Besorgung von Capitalien auf sichere Hypotheken rc. von Carl Schubert, Burgstraße Nr. 24. Theater. 41. Abonnementsvorstellung. (XXVIII.) Mimisch-plastische Bilder des Professors Herrn L. Keller, vom kaiserlichen Hoftheater zu Petersburg. Erste Abtheilung. 1) Neptun und Amphytrite, componirt von L. Keller. 2) Da- Urtheil des Pari-, componirt von Frau Keller. 3) Die Überraschten Nymphen, componirt von Frau Keller. . Zweite Abtheilung. 4) Die Amazonenschlacht, componirt von L. Keller. 5) Diana im Bade, componirt von Frau Keller. 6) Da- Fest der Eithere, componirt von Fra« Keller. Nach der ersten Abteilung: Humoristische Studie«. Lustspiel in S Acten von 8. Lebrün. Personen: Gottlob Müller, ein reicher Privatmann in der Provinz, Herr Saalbach. Aretcken, seine Tochter, . Fräul. Rauch. ^rauftE"' iStud.nt.n, >BUI°s°. j - Pauli, j - Menzel. von Othegraven. S-u1i-.iWuch.e-- ... LalwSky, Aufwärter und Factotum der Studenten, , «allmann. »i« - Klemm. - Kühn. Scene: eine Residenzstadt. Ein Briefträger Ein Kellner