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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185406112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-06
- Tag1854-06-11
- Monat1854-06
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1854
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2238 geworden sind. Belm Sprechen bemerkten wir, namentlich in gesteigerten Momenten, oft ein etwa- unnatürliches Declamiren und starkes Aufträgen — letzteres vielleicht eine Folge des dem jungen Darsteller innewohnenden Feuers und Lebens. Herr Kar- lowa hat genug geistige und materielle Mittel, die ihm eine Berechtigung zu seinem schönen Berufe geben; ein rüstige- und unermüdliches Vorwärtsschreiten auf dem eingeschlagenen Wege wird ihm die Beseitigung der noch vorhandenen Mangel ermög lichen und ihn bald an das gesteckte Ziel führen. — Es ist eine schwierige Sache, ja eine Unmöglichkeit für ein Theater, dem genügende Kräfte in größerer Anzahl nicht zu Gebote stehen können, ein Stück wie „Wallenstein- Tod" in allen Theilen entsprechend zu besetzen; man darf daher bei einer Aufführung unter solchen Verhältnissen keinen zu großen Maßstab anlegen; man muß viel mehr dankbar dafür sein, daß solche Werke überhaupt vorgeführt werden und da- Gute, waS geleistet wird, um so mehr anerkennen. Einige unserer ersten und besten Mitglieder waren in diesem Trauerspiel nicht ganz an dem ihrem Talent entsprechenden Platze; wir rechnen zu diesen namentlich Frl. Huber (Gräfin Terzky), Frau Eicke (Herzogin), Herrn Pauli (Terzky) und Herrn Laddey (Jtlo), doch erkennen wir gern das Bestreben derselben an, ihre Aufgaben in möglichster Vollkommenheit zu lösen. Andere dagegen waren sehr brav und übertrafen zum Theil unsere Erwartungen; eS sind die- die Herren Stürmer (Octavio), Behr (Buttler), Böcke! (der schwedische Hauptmann) und Frl. Lieb ich (Thekla). Ueber die Leistung der Letzteren besonder- läßt sich, waS die Auffassung und Durchführung der Rolle betrifft, nur Lobenswerthes sagen; — nur das dreimalige starke Versprechen in der Scene mit der Neu brunn und in dem Monolog am Schluß des vierten ActeS trübte dieses übrigens so schöne Bild, das uns Frl. Lieb ich gab. An Unsicherheiten und mehrfachem Versprechen war diese Vorstellung ohnedem reich und selbst Frl. Huber begegnete ein solche- sehr auffallende- im fünften Acte. Herrn Sailer, der den Seni gab, möchten wir wiederholt ein etwas genaueres Memoriren für die Folge empfehlen, damit er wenigstens nicht nöthig hat, während der Vorstellung auf zu sehr auffallende Weise die Hülfe de- Souf fleurs zu requiriren. *h. Stllmanns Museum in Wells Kaffeegarten. Wenn ich wiederholt auf dieses Museum aufmerksam mache, so geschieht dies nur, weil ich wünsche, daß der eben so lehrreiche, wie angenehme Genuß, den ein Besuch desselben gewährt, recht Vielen zu Theil werden möge. Der Mann vom Fache findet hier manches Interessante und Seltene, der Laie aber so viel Lehrreiches und Schönes, daß er sich Stunden lang gefesselt sieht. Die überaus schönen und oft riesigen Muschel- und Schneckenschalen, unstreitig das Vorzüglichste dieser Art, die prachtvollen Vögel und Jnsecten, so wie die netten Kunstsachen, aus Kork, Baumrinde, MooS und Eonchylien ausgeführt, werden gewiß auch unsere Damen ergötzen; wer aber weniger,Interesse an den Naturalien finden sollte, nun, der wird sich gewiß schon vollkommen befriedigt finden durch die höchst interessanten Feder- und Perlenschmucke, Waffen, Fischernetze, Angelhaken von Perlmutter, Wirthschasis- grräthe, musikalischen Instrumente, darunter Trommeln mit Menschen haut überspannt, und noch viele andere Gegenstände von indiani schen Völkerstämmen. I)r. A. B. Reichen dach. V erm ischt cs. Hamburg, im Mai. ES wird uns ein an den hiesigen Eolonisationsverein von 1849 gerichtetes Schreiben eine- schweizeri schen, gegenwärtig in Boston in den Bereinigten Staaten befind lichen Auswanderers, F. A. M freundlichst mitgetheilt, in welchem der Briefsteller zugleich im Namen von vier Freunden seinen Wunsch zu erkennen giebt, von dem Ort seiner gegen wärtigen Niederlassung nach der Colonie Dona Fran- cisca überzusiedeln. Der Brief ist datirt vom 17.April d. I. „Wir fünf," heißt eS in demselben, „sind sämmtlich junge, rüstige, noch unverheirathete Männer und scheuen die Arbeit und auch Ge fahren nicht. Oer eine ist Schreiner, ein zweiter Aeugschmied u. s. w." Auch fehlt es den Betreffenden, nach dem Schreiben zu urlheilen, nicht an Mitteln. Noch besonders bemerkenswerth ist aber, daß den Entschluß, nach Dona Francisca überzufirdeln, nicht etwa irgend welche glänzende Schilderungen von dort hervorgerufen haben. Im Gegentheil gesteht der Briefsteller, daß er früher, als er noch in seiner Heimath, der Schweiz, gewesen, wohl von dieser Eolonie manches Günstige gehört habe, daß ihm aber, seitdem er sich in Nordamerika befindet, alle Nachrichten über dieselbe fehlen. Es muß also doch wohl ein sehr entschiedenes Mißbehagen an den Zuständen in den Vereinigte- Staaten sein/ welches ihn nebst seinen Freunden zum Verlangen der Wiederauswanderung aus die sen veranlaßt, und man wird von solchem Vorgänge Act zu nehmen um so mehr berechtigt sein, als auch die Beispiele solcher Auswan derer in den letzten Jahren immer häufiger geworden sind, welche, nachdem sie mit dem amerikanischen Leben vertrauter geworden, e- vorgezogen haben, wieder in die verlassene Heimath zurückzukehren. (AuS der Hamburger Zeitung f. deutsche Auswand. - und Coloni- sationSangelegenheiten.) Nordamerika. Der „Deutschen AuSwand.-Aeitung" wird ge schrieben : Der Censusbericht von 185V, welcher endlich nächstens vollständig gedruckt erscheinen soll, giebt unter Arldtrtn eine inter essante Uebersicht über die Eintheilung der männlichen Bevölkerung der Vereinigten Staaten nach den verschiedenen Ständen. Die Gesammtzahl der Männer über 15 Jahre alt betrug hiernach 1850: 5,371,879. Davon beschäftigen sich: 1) mit Handel, Fabrikwesen, Bergbau und Handwerken 1,596,265 oder 29»/,opEt. 2) mit Ackerbau 2,406,583 - 45 - 3) mit Handarbeit, die nicht dem Acker bau angehört 993,623 - 18*/io - 4) es di.nten in der Armee . . . 5,876 - >/,o - 5) mit See- und Flußschifffahrt be schäftigten sich 116,341 - 2>/ro - 6) den gelehrten Ständen gehörten an 94,515 - 1?/»- - 7) andern Ständen, die eine sorgfälti gere Erziehung erfordern . . . 95,814 - Li/io - 8) Regierung--und Civilbeamte waren 24,966 - »/„ - 9) häusliche Dienstboten .... 22,2^3 - «/i, - . 1V) nicht bestimmt angegebene Beschäf tigung . 22,159 - */eg - Total 5,371,879 oder ca. lOOpCt. New-Pork. Im verflossenen. Monat März betrug die Te- sammleinwanderung in den hiesigen Hafen 3758, worunter 1636 Deutsche und 1055 Irländer. Im Monat April d. I. 17,553. Seit dem 1. Januar bi- 1. April d. I. beträgt die Total einwanderung 25,763, worunter 12,555 Deutsche, gegen 84,767 To- taleinwanderung, worunter 8601 Deutsche, während derselben Periode des Jahre- 1853. Die deutsche Einwanderung verspricht in diesem Jahre sehr zahl reich zu werden. - ' ^ . Nach Australien gingen im vorigen Jahre nicht weniger als 206,348 Faß Bier, 536,772 Gallonen drittifche Spirituosen, 1,876,438 Gallonen Brandy (Cognac), 846,107 Gallonen Ru«, 88,858 Gallonen Wachholderbranntwein und 1,335,086 Gallonen Wein. Von sonderlicher Mäßigkeit in Befriedigung des Durstes kann damach nicht eben die Rede sein, vielmehr dürften nach diesen Zahlen zu urtheilen die australischen Eokonien zu den am meist« trinkenden Ländern dieser Erde gehören. Für Münzensammler. Bekanntlich wurde vor Kurze» in Frankreich eine Münze geprägt, welche in ihrer Art gewiß als einzig in der Welt dasteht. Sie enthält die Psrtraitö der Königin von England, des Kaiser- der Franzosen und des türkische« Sultans mit den Überschriften: „Protestantismus, Katholirismus und J-- lamiSmus" und der Unterschrift: „verbanden fich zu Erhaltung des Weltfrieden-!" Neueren Nachrichten zu Folge soll diese Münze zurückgezogen werden und dürfte daher bald selten werden, weshalb eS wohl gerechtfertigt erscheint, alle Münzensammler auf ein solches Cabinetsstück für ihre Sammlungen aufmerksam zu machen, den« bald dürfte die Zeit kommen, wo eine so seltene und merkwürdige Münze theuer zu stehen kommen wird. Ein Pariser Parfümeur hat eine Substanz ausgetiftelt, womit man den Augenbrauen einen Gdldglanz geben kann, und es sollen sich wirklich Närrinnen genug gesunden Hab«, die sein Mittel kaufen und anwenden. Es ist und bleibt aber dach nicht All« Gold, was glänze. t. 41 4»
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