Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-02-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185802272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580227
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-02
- Tag1858-02-27
- Monat1858-02
- Jahr1858
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1858
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Tageblatt und Anzeiger. ^ S8. Sonnabend den 27. Februar. 1858. neunzehntes Ädonnement-Concert. Zn diesem Concert kam da< Oratorium „Jephtha und seine Tochter" von Karl Reinthalee unter der Leitung deS Com- ponisten zur Aufführung. Es war dies von doppeltem Interesse. EineStheils ging diesem Werke ein gewisser Ruf voraus, andern- thrils sollten wir dasselbe gleich in des Componisten Geist hier zum ersten Male unter seiner eigenen Direktion vernehmen. Es zerfällt das ganze Oratorium in zwei Haupttheile, und diese wieder in fünf Unterabtheilungen; der erste erzählt die Noth der Kinder Israels, Jephtha'S Erwählung und den Kampf, der zweite den Sieg, das L-id und die Entscheidung; der ganze Stoff ist aus dem Buche der Richter Cap. 10 biS 12 des alten Testaments entnommen und weicht von der Historie nur in so »ett ab, das die Tochter Jephtha'S nicht geopfert, sondern dem Herrn geheiligt wird. Plan und Anlage ist wirkungsvoll geordnet und im ersten Theil sogar sehr gelungen zu nennen; im zweiten schreitet die Handlung nicht recht vorwärts und ist minder geschlossen; auch iß die Sprache hier nicht immer die eherne der Bibel. Die Musik rst fast durchgängig mehr eine modern dramatische und steht dem Stoff zmiffermaßm entgegen, obgleich dieselbe im Ganzen eine würdige ist und der Auffassung nach dem von Mendelssohn zur Geltung Machten Standpunkt sich anreihet. DaS technische Geschick des Eomponisten ist ein schon sehr bedeutende-, die Beherrschung der äußern Mittel eine höchst gewandte. Der Gesang ist vom Anfang bis Ende sowohl im Solo als Chor leicht, fließend und schön, die Harmonie ebenfalls eine fließende und geschickte, wenn auch nicht von großem Reichthum und neuen W ndungen. Die Formen uugen von vieler Beherrschung und sinniger Durchführung, sein Necirativ ist ausdrucksvoll, ungesucht und würdig, die Orchestration eine klare, schön durchdachte und die Anwendung derselben zu weilen neu und effektvoll. Alle diese Vorzüge werden dem Werke eine ehrenwerthe Theilnahme sichern. Ob aber dieselbe eine nach haltige und dauernde sein wird, steht zu bezweifeln, denn waS die Erfindung und den Geist betrifft, welcher da- ganze Werk durch weht, so müssen wir gestehen, daß Beide- sich nur auf einer mitt leren Stufe bewegt. Die Themen sind zwar größtentheils ange messen erfunden, haben aber weder äußere Schärfe, noch riefen inner» Gehalt, und im Ganzen ist der Styl de- Componisten noch kein fest ausgeprägter, Eigenthümlrchkeit und hoher Schwung fehlen ihm noch; daher mag eS auch kommen, daß eine erhebende begeisternde Wirkung, welche stet- den wahren Beruf des Künstlers verkündigt, nicht erreicht wurde. Die Ausführung war als eine erste höchst rühmenSwerth; namentlich ist Herr Sabbath, welcher die Partie des Jephtha mit edler Hingebung und schöner Wirkung vortrug, desonders hervorzuheben. Die übrigen Soli waren vertreten durch Fräulein Mandl, Fräulein Koch und Frau Dreyschock und den Herrn Otto aus Berlin. Die Chöre wurden von den Mitgliedern der Singakademie, dem Paulimr Sängerverein und dem Thomaner chor auSgeführt. Ausgenommen wurde da- Oratorium in einer für den Componisten höchst ehrenden Weise. V. Leipzig, den 25. Febr. (L. A.) Heute beging der hiesige Buchhändlerverein die Feier seine- fünfundzwanzigjährigen Be stehens. Bei dieser Gelegenheit wurden dem Vorstande desselben, dem Buchhändler Herrn Stadtrath Fr. Fleischer, die Insignien des RivtrrkreuzeS des Albrechtsordens, welche- ihm Se. Majestät der König in Anerkennung der vielfachen Verdienste, die derselbe sich um den Buchhandel Leipzig- erworben, zu verleihen geruht, vom Herrn Kreisd,rector von Burasdorff im Aufträge des Ministerium- de- Innern mit einer Ansprache überreicht, die zu gleich das besondere Interesse ausdrückte, welches das Ministerium des Innern an dieser Feier nimmt. VeffentUche Gerichtssitzungen. Leipzig, den 25. Februar. Heute Vormittag um 9 Uhr kam zunächst, unter dem Vorsitze des Herrn Gericht-rach Leng nick, ein Einspruch zur Verhandlung, welcher von dem Handarbeiter D. in einer wegen Diebstahl- bei dem königl. Gerichtsamte Taucha anhängigen Untersuchung gegen das gerichtsamtliche Erkenntniß eingewendet worden war. D. war beschuldigt eine Anzahl Latten aus einem Stacket losgebrochene zu haben und war seines Läugnens ungeachtet durch den Besitz de- gestohlenen Gutes, dessen redlichen Erwerb er nicht nachzuweisen wußte, für überführt erachtet worden. Durch das Erkenntniß des königl. Bezirksgerichts wurde die in erster Instanz erkannte vierwöchentliche Gefängnißstraße auf eine dreiwöchentliche herabgesetzt. — i/rll Uhr begann darauf unter dem Vorsitze des Herrn Gerichtsrath Vr. Wenck die Hauptverhandlung in der Unter suchungssache gegen die Handarbeiter Franz Herrmann Ae. und Johann Carl Am., beide beschuldigt, den Versuch gemacht zu haben, in der Pfarrwohnung zu Leutsch in diebischer Absicht ein zubrechen. Da die Verhandlungen heute Vormittag nicht zu Ende ge führt werden konnten, sehen wir unS genölhigt, da- ausführliche Referat bis auf übermorgen zu verschieden. Vom 20. bis 26. Februar sind in Leipzig begraben worden: ' Sonnabend den 2V. Februar. Florian von NagurczewSky, 79 Jahre 9 Monate alt, vormal. Gouvernements-Adjutant und Pens. Lieutenant von der Armee, am Floßplatze. Johann Christian Solln er, 75 Jahre alt, Bürger und vormal. Schuhmachermeister, Jncorporirter im JohanniShoSpitale. Jgfr. Jda Laura Hetlmann, 26 Jahre 8 Monate 2 Tage alt, Bürgers und vormal. SchenkwirthS zweite Tochter, in der Frankfurter Straße. Friedrich Wilhelm Georg Schmidt, 4 Jahre 4 Monate 10 Tage alt, Bürgers und Kaufmann- Sohn, in der Frank- ftirter Straße. Elisabeth Oehlrr, 7 Wochen alt, Bürger- und Schlossermeisters Zwillingstochter, in der Windmühlengaffe. Clara Johanna Elisabeth Ronniger, 9 Jahre 1 Monat alt, AufwärterS de- chemischen Laboratoriums der Universität Tochter, im Kupfergäßchen.
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