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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-03-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185803281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-03
- Tag1858-03-28
- Monat1858-03
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1858
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j U, l i 1206 ist e- eine gewöhnliche Erscheinung an den Gruben des Iwlckauer Kohlenbasskt« wie an den Werwn de- Plantschen Grunde-, daß beträchtliche Bestellungen entweder gar nicht -der nur zum Shell effectuirt werdm können,, von fern gekommen« Geschirre abw oft Lage lang vergeblich an den Wer»n nach Kohlen umherfahren, um endlich zu den gesteigertsten Preisen Kohlen von nur geringer Qualität erhalten zu können, so bedarf e- keine- ausführliche» Hinweises, wie durch da- in Angriff genommene obengenannte neue Grubenwerk nicht allein die Kohlennoth ftinerseit- gemindert, sondern auch den Besitzern der unter den GKdralamiE-Verhält nissen der letzten Zeit noch nicht vollständig vergebene« Hctien eine Rentabilität de- Unternehmen- auf viele Jahre in Au-flcht gestellt werden kann, die bei einer vorläufigen Veranschlagung zu IS«/, jährlicher Dividende schwerlich zu hoch gegriffen sein möchte. Die für den 22. April anberaumte Generalversammlung wird nicht allein da- Statut berarhen und frststellen, sondern auch da- ganze Unternehmen weiter fördern. Ein Actionair, der sich mit eignen Augen jüngst überzeugte. Die hiesige Handelsschule hat auch bei den diesjährigen Prüfungen, zu welchen der Director 0r. Steinhaus mit einer Abhandlung des vr. Hirzel „über da- Aluminium und einige seiner Legirungen" eingeladen hatte. Erfreuliche- geleistet und e- hat uns namentlich wohlgethan, daß diesmal bei den Schülern de- hohem CursuS keinerlei Rüge gegen die Sittlichkeit Eine- oder de- Andern laut geworden ist. Die Rede de-Director- bei dem feierlichen Actu- am Ls. athmete Zu friedenheit und Wärme und die darin benutzte Himvetsung auf die letzte Handel-krisi- und damit verbundenen ernsten Warnungen werden gewiß auch in den jungen Gemüthern ihren nachhaltigen Eindruck nicht vermissen lassen. Bei diesem Actu- hielten die Zöglinge Edmund Steiner au-Bergamo und David Litt inaer au- Czernowitz Reden in französischer, Carl Neubert au-Leipzig und Alfred Grün- ler au- Dresden in englischer, Leon CusachS au- New. Orleans in italienischer und Emil Frie- au- Aug-burg den Abschied ln deutscher Sprache. Sie sämmtlich wurden mit Verstä'ndniß und gutem Accent gesprochen. So Günstige- daher diesmal von der höhern Abtheilung zu berichten ist, so hat eS uns leid gethan, nicht ein durchgängig Gleiches auch von der Lehrlinasabtheilung vernommen zu haben. Hierbei sind wir mehrfachen Rügen wegen Mangel an Fleiß und Fortschritten begegnet, in der L. Classe haben sogar 7 Schüler au- diesem Grunde nicht mit in die erste Classe auftücken können. Es ist diese Wahrnehmung um so betrübender, als das Wohl tätige der Anstalt nicht weniger auf die Lehrlinge, als aüf die Schüler höherer Abtheilung berechnet ist und wenn auch bei Man chen der Mangel entsprechender Dorkenntmsse dem schnellem Fort schreiten hindernd im Wege stehen mag, so kann doch nicht- wün schenswerter sein, al- daß auch die Herren Principale durch An regung zum Fleiß für die Schule, woran e- doch bi-weilen fehlen mag, da- Ihrige beitragen möchten, den Lehrlingen den Gebrauch der Handelsschule möglichst nutzbar zu machen. Oessentliche Gerichtssitzungen. Mer- übet den 26. März. Durch Krankheit unsere- Berichter statter- über die Gerichtssitzungen sind wir verhindert worden, da in Nr. 79 d. Bl. versprochene ausführliche Referat über die am 22. März in einer öffentlichen Sitzung erfolgte Publikation der Entscheidung-gründe de- gegen de« Schuhmachergesellen Carl Friedr. Lep- hier gefällten Straferkenntniffes rechtzeitig zu bringen, daher berichten wir darüber au- der „D. Allg. Zeitung" ä. 6. Leipzig, 22. März, da- Nähere. „Heute fand in öffentlicher Sitzung die Publikation der Entscheidung-gründe de- gegen dm Schuhmachergeselle« Karl Friedrich L. hier gefällten S-raferkennt- niffe- statt. Wir ersehen daraus Folgende-: Am Abend de- 4. Nov. v. I. wurde den Gericht-- und Polizeibehörde« die Mel dung gemacht, daß der Schuhmachergeselle L. in dem der Kuppel- wirthschast Verdächtigen Hause de- Viktualienhändler- Schmidt in der hiesigen Moritzstraße feine Ehefrau erstochen und hierauf sich selbst zu entleiben versucht habe. Bei der sofort erfolgten Aufhebung und VeftchHung durch dle Gerichte fand man in dem ftaalichm e iai Vorfaale der parterre geleuchten Sch.'schen Wohnung Hause ÜN Vorsaale der parterre gekegchun G Lep- in seinem Blute, ade« «och lebend I lebend auf dem Boden liegend, in ep- in iieinem Blute, atze» noch der Küche aber auf der Erch hlnaestreckk den LeichnaG eines Wbauen- zimmers, welcher sofort allseitig als der der Ehefrau jenes re- cognoscirt wurde. L., welcher noch an Ort und Stelle so weit zum Bewußtsein kam, um sich der Tödtung seiner Ehefrau in kurzen Worten schuldig zu bekennen, wurde zur Heilung der mehr fachen, zum Theil gefährlichen Messerstiche, welche er sich beige- dracht, tn das Georgenhau- transportirt, der Leichnam der Ehe stst» desselben aber, da nach Ausspruch deS Gericht-arm- eine Wiederbelebung undenkbar, in dem SectionSlocal de- Bezirksge richt- niedergelegt. Die alsbald vorgenommene Obduction und Sektion der Leiche ergab, daß dieselbe nicht weniger al- 11 offen bar von Mefferstichen herrührende Wunden ast sich trug, von denen drei penetrirend waren und eine die Aorta an zwei Stellen durchschnitten. Da- Gutachten der Gericht-ärzte sprach sich dahin au-, daß insbesondere durch diese letztere der Tod der verehelichten L. herbeigeführt worden sei. L., welcher wieder vollkommen genas, räumte auch späterhin sowie in der Hauptverhandlung die Tödtung seiner Ehefrau unumwunden ein, welche überdies durch die Aus sagen mehrerer Zeugen über allen Zweifel festgestellt wurde. So einfach daher die Krage über die Urheberschaft de- Verbrechen- stch gestaltete, um so mehr wurde die Lhätigkeit de- Gericht- durch die Krage, ob die Handlung de- Angeklagten al- Mord oder Todt- fchlag zu ahnden sei, in Anspruch genommen, und zu deren Be antwortung ein tiefe- Eingehen in die Motiven der Lhat erfor derlich. Carl Friedrich L. ist von hier gebürtig, SS Jahre alt, eine- Bäckergesellen Sohn, stand nach seinem Au-tritt au- der Schule seinem Vater als Kellner bei, trieb dabei Musik, lernte aber später da- Gchuhmacherhandwevk und brachte 13 Jahre auf der Wanderschaft und einen großen Theil dieser Zeit in Frank reich, namentlich in Lyon und St. Claude zu. Im Jahre 1854 traf er wieder in Leipzig ein und arbeitete seitdem bei verschiedenen hiesigen Meistern. Er wird al- ein tüchtiger und rascher Arbeiter geschildert, zugleich aber al- ausschweifend und leichtsinnig be zeichnet und namentlich von Vielen Seiten bekundet, daß er ein hitzige- und jähzornige- Temperament habe. Auch ist er bereit zweimal wegen Exceffe- bestraft worden. Wie nun L. die Sache dargestellt hat, wurden ihm, al- er Anfang vorigen Jahre- die Lust, sich zu verheirathen, kund gegeben, von einer Bekannten hintereinander zwei polizeilich au-gewiesene Dirnen vorgeschlagen, welchen man dadurch die Rückkehr nach Leipzig ermöglichen wollen. Diese Versuche hätten zu keinem Resultate geführt, bi- man ihm die ebenfalls wegen liederlichen Lebenswandel- au-gewiesene Ernestine Christiane Dörfel zugeführt, welche er denn auch auf Veranstal tung mehrerer der Kuppelei theils verdächtiger, theil- deshalb be reit- bestrafter Helfershelfer und mit Hülfe der von diesm gewähr ten Geldunterstützungen am 1. Oct. v. I. geheirathet habe, nach dem ihm und seiner Ehefrau von Seiten der Sch.'schen Eheleute bereitwillige- Quartier in ihrem übelberüchtigten Hause angeboren worden. Dort habe nun feine Ehefrau ihren unsittlichen Lebens wandel fortgesetzt, und die dadurch zwischen ihnen hervorgerufenen Streitigkeiten hätten zN jenem unglücklichen Ende geführt. L. hat zwar eingeräumt, daß er von seiner Ehefrau über den Grund, warum sie sieb mit ihm verehelicht, keine-weg- getäuscht worden sei,-ja er hat in der Voruntersuchung sogar gestanden, daß er nicht nur damit einverstanden gewesen, sondern sogar Bortheil daraus zu ziehen gemeint gewesen. Allein nach feiner Darstellung war die Sache ander- gekommen, al- er erwartet hatte. Er habe nach und nach eine lebhafte Zuneigung zu seiner Frau gefaßt und die- habe ihm al-tzald da- Treiben derselbe» in einem andern, ihm unerträglichen Lichte erscheinen lassen. Er habe deshalb den Plan gefaßt, auszuziehen und sich und feine Ehefrau durch ehrliche Arbeit zu ernähren, auch letztere dafür zu gewinnen gesucht. Allein er sei Von ihr, wir tn-befondere auch von den Sch.'schen Eheleuten da für mit Hohn und Spott überschüttet worden, ja er habe bald gesehen, daß man, nachdem man die Berhelrathung zu Stande gebracht und dadurch die verehelichte -. H-lmath-recht alltzier er wachte. bereit- in de» ersten Woche« zu Zank und Schlägen gekommen. habe er Mittag-feiner Krau N» s tag- seiner Frau rin Küßbänkchen aber die E Am Lage der Th« habe zum Sticken geschenkt, fie habe aber die Gabe unfreundlich auf genomm-n. Später habe fie Besuch von einer Dirne bekommen, und al- er sie darüber zur Rede gestellt, ihm Vorwürfe gemacht,
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