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02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 04.10.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19081004022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1908100402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1908100402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-10
- Tag1908-10-04
- Monat1908-10
- Jahr1908
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P WlsllleÆ Der Widerspeastigen Zahmung Von Georges conrteline Ein im Baudeoille verbrachter Abend, wo eine amerikanische Truope eine Vorstellung »Der Wider spenstigen Zahmuug« gab, lenkte das Gespräch aus die Bösartigkeit der Frauen. Bobo schien in der Kunst, die schönen Bestien zu zahmen und Frauen, denen es nottut, zur Vernunft zu bringen, die meisten Erfahrungen zu besitzen· Wir wußten alle. daß Bobvs Frau von der Vor sehung die seltene Gabe empfangen hatte, unerträglich zu sein, aber wirklich, stets unerträglich, ohne jede Unterbrechung, bei allen Gelegenheiten. ob es vaszte oder nicht. Sie gehörte zu denen, die,»mit dem Ellen bogen auss Kooskissen gestützt, die Lampe aus dem Nachttisch, bis zwei oder drei Uhr morgens die Rück kehr des unschuldig mit Kameraden im Wirtshaus sit-enden Gatten abwarten. Die sein surchtsames Ein treten mit einein gepreßten ~Guten Abend« beant worten und acht Tage stumm, mit feindlichen Panther-. augen und vorwurssvollem Gesicht herumlaufen. Sie hatte ihre Rache. Ach Gottl Jbr Gedächtnis war eine Svarbiichse, in der sie heimtiiekisch Mariaden von kleinen Firiinknngen verbarg. Richtigkeiten, die nach ewiger Zeit wieder auftauchten, und die sie ihm trium phierend eines schönen Tages austischte: »Weißt du noch, was du damals gemacht hast?« »Weißt du noch, was du da gesagt hast?« während Vobo bestürzt fragte: »Wer? Ich? Wann? Wo? Wovon redest du eigentlich? Jch habe keine Ahnung davonl« Armer Bobol —Er erzählte ,,Sie scheut keinen Skandal und macht sich kein Gewissen daraus, mich mit lauter« kreischender Stimme, daß es jeder hören kann, einen Lumpen zu schimpfen, so daß ich mich, wie ihr euch denken könnt, bei meinen Nachbarn eines erbärmlichen Rufes erfreue. Zwei- oder dreimal habe ich in Verzweiflung davonlaufen wollen auf Nimmerwiedersehen, aber stets war sie im selben Moment ans Fenster gesprungen, hatte es weit ausgerissen und hatte mir angekündigt, daß sie schneller als ich aus der Straße sein würde. Eine Tat, die sie, nebenbei bemerkt, ohne Zögern ausgeführt hätte, da sie eine Frau ist, die das Vergnügen. mein Leben mit ewigen Vorwürer zu zerstören, gern mit dem ihrigen bezahlen würde. Ach, dies bösartige Weibl Sie besin alle Tugenden: sie ist geizig. wori karg, hansbaelen und oerlogenl Verlogen ist siei Ein sach unglaublichl« Er schloß: »Sie ist eine der Kreatnren, die die Männer zur Verzweiflung bringen, sie mit beiden Winden an den Kopf fassen lassen und zum Stöhnen bringen: »Was habe ich verbrochen?«« Wir machten uns ganz offen über ihn lustig Er war ein harmloser, einfacher Mensch mit gut mütigemAssengesicht, das sich bei zahlreichen Sehnäpsen langsam aufzuheitern schien. Nach einem Augenblick träumerischen Nachdenken-s begann er von neuem: »Nein, nein, man kann sieh gar keinen Begriss von dem Grade machen, den ihre Böswilligkeit und Niedertracht erreichtl Ich will euch nur ein Beispiel erzählen: Eines Abends, als wir vom Theater durch die Bouleoards nach Hause gingen, hatten wir eine kleine Meinungsnerschiedenheit. Sie hatte eine Aehnlichkeit zwischen Madame Simon-Girard und einer alten, buckeligen Dame entdeckt, die uns öfter des Sonntags besucht. Das war so lächerlich, daß ich misss in gar keine Unterhaltung darüber einließ, sondern, was jeder von euch ebenso gemacht hätte, die Frage mit Einern72lchselzucken entschied. Gut. was tut da meine srau »So, du findest sie nicht ähnlich? Na, wartet« Darauf läßt sie meinen Arm los nnd legt sich quer aufs Trottoir.« Wir fragten ungläubig: »Wohin?« »Wie ich euch sagte: aufs Trottoir«, fuhr Bobo fort, »ganz unbekümmert, daß es vorher geregnct hatte, legt sie sich auf den Rücken, zeigt Gott und den Menschen ein fchreckliches resignicrtes Gesicht und lächelt schmerzlich wie eine mit Steinwürfen Verfolgu- Verfetzt euch in meine Lage. Von allen Seiten laufen Leute herzu, die zusehen, ohne zu veritel)en, nnd die. ich fühle es, auf mich mißtrauische, vol-wuer oolle Bltcte werfen. Ich bitte meine Frau inständig: l»M«,;Adele, fteh’ doch auf! Du machst uns la lächer ( Aber sie schüttelt mit dem Eigensinn einer Ver riickten unversöhnlich den Kopf- Schliesilich muß ich nachgeben und ihr zugestehen, daß zwischen der alten, buckligen Dame und Madame Simon-Giraut einie so fabelhafte Aehnlichkeit besteht. daß, wenn ich sie auf der Straße treffen würde. ich die eine nicht von der andern unterscheiden cönntel Das mußte ich ihr mehrmals beteuern und noch hin zufügen, daß, wenn ich auch nur ein-en Augenblick etwas andres gedacht hätte, ich zweifellos nicht ganz richtig im Kopfe sei. Beim spöttischen Lächeln der Umstehenden sagte ich wirtschnaubend diese verschie dentlichen Ungeheuerlichkeitetx . Als wir- erst zn Hause waren, hatte Madame und ich noch einen"Streit, bei dem Madame eine Ohrfeige erhielt. Eine Ohrfeige ist wohl zuviel gesagt. Es war noch etwas weniger als ein Backenstreich Eine leichte, kaum sühlbare Berührung Macht nichts! Zuersölsaate sie entgeiftern Dann schrie sie mit drohender Stimme -Mörderi Mörderi' h Und Mkng Zeit ails stlnafn es beschbreilåctn tm. e ganze n u reguna ge ra e Haus, und nicht nur das Haus allein. die ganze Stmße ersilllte lautes, unruhiaes GemurmeL Es war der Skandal mit all seinen Schrecken, der fürchterliche Skandal, an dem nichts fehlte: weder» das düstere Klopfen an der Zinrmerdecke, noch das Geschrei der Nachbarn, die, über die Brüstqu der Treppe gelehnt. laut riesen ,.Portieri . . . Portiert . . .« Aber mein liebes Frauchen störte das nicht. Sie schrie wie aus dem Soieß, nur von Zeit zu Zeit machte sie eine kleine Pause, in der ihre Bosheit neue Kraft schöpfte Die eine Hand auf der Backe haltend - die Backe, die ich so schwer verletzt hatte —, schlug sie mit der andern mit aller Wucht an die Wände des Zim mers. Ich wußte, daß keine menschliche Kraft das ver abscheuungswürdige Geschöpf zum Schweigen bringen konåite, und doch mußte ich es tun. koste es, was es wo e. Da kam wir ein samoser Gedanke. Ich ging hinaus in die Küche und kam einige Mxäiåten später miteinem Eimer Wasser in der Hand zu . ifäWirst du jetzt aufhören zu schreien, Adele, ja oder M UT« . . , "Statt’ jedek Antwort— schrie sie noch lautet-. SZPU willst nicht?« fragte ich drohend. c: «Mördcr! Mörder! Zu Hiler« Ich .wa·r qutschlysscn.» . . —- «G·ut«« sagte ich- -du willst Gericht mer«-..- Und im selben Moment goß ich den anhalt des Eimer-B aus«-. Durch das ganze Schlasziinmer ergoß sich fächerartig der Strom. »O weh!« schrie Adele. Das war ihr leistet Aufschrei. Als sie nm sich herum das viele Wasser sah, ihre seidenen Möbel, die Betten, die einem Wasserfall glichen. und die ausgefchsreclte Katze mit dem in Wasser aelauchten Sehn-anz- der durch die Nässe einen Viertel meier länger erschien, wurde sie mäusrhenstill . .. Es dauerte kaum eine Minute, bis sie, einen Auf wiichlappen in der Hand, auf den Knien lag und viel zu beschäftigt war. ihre kleine Habe zu retten, um siir etwas andres noch Gedanken zu haben- Die Hausfrau hatte die Furie besiegt. Das Aufwiskhen und Trocknen nahm mehr als eine Stunde in Anspruch. Dann sagte ich: .·,»,». »So, setzt beziehe die Betten frisch. Und wenn du, Gvtt soll dich bewahren, noch einmal zu mucksen wagst ein einziges Mal, verstanden —, lea’ ich im Eisschrank Feuer an . . .«« ksz Gesundheitspfiege. IF Nachdruck verboten. irr. Die aperative Behandlung der Epilepsir. Bei derjenigen Form der«Epilepsie, welche nach Verletzun gen entstanden, sind schon seit längerer Zeit glückliche Heilungen durch overative Behandlung erzielt worden. Knochenfvlittey Frenidkörver, die ins Gehirn ein gedrungen find, Narben nach Verletzungen, die auf das Gehirn drücken, können Evilepsie hervorrusen und nach Entfernung der. verursachenden Momente gelingt es meist, auch die ilränipse zum Aufhören zu bringen. Aber auch andern Formen der Evilevsie, bei welchen eine derartige Ursache nitht nachgewiesen ist, ist man neuerdings auf overattnem Wege zuleibe ac gangen und Dr. S Anerbach in Frankfurt a· M. konnte jüngst auf der letzten Wanderversamnilnng der südwestdeutschen Nervenärzte über sechs Fälle von operativer Inangriffnahme der Epilepsie berichten. von welchen vier noch s bis 25 Monate nach der Operation von ziränipsem Lähninngen, Sprach- und Jutelligenzstörungen vollständig frei waren. Bei dieser Operativn begniigt man sich nicht, Stücke der Hirnschale zu entfernen, sondern es werden auch die Hirnteile selbst in Angriff genommen, die harte Hirn baut gespalten und Stücke der Hirnrinde entfernt. Die ilnochenanfnieißelung soll den Druck innerhatb des Gehirns herabsetzen Nach Ansicht Dr. Auerbachs ist als Evilevsie erzeugendes Prinzip eine Entzündung des Gehirns anzusehen. Erfolge lassen sich bei Epi leosie durch die chirurgische Behandlung selbst bei schoti ganz veralteten und verbliideten Fällen erzielen und die Heilung ist in Vr bis !-J« der behandelten Fälle eingetreten. ; ins- Die Gefährlichkeit der Flvbcrtpistolen Leider ist ini Publikum der Glaube von der Ungefährlichkeit der Flobertpistolen allgemein verbreitet, sie werden als ein harniloses Kinderspielzing angesehen und sind als solches weit verbreitet- Wenn man jedoch die Tages zeitungen aufmerksam verfolgt, so ersieht man, das; kaum ein Monat vergeht, wo nicht von mehreren Ver levungen durch diese Waffe berichtet wird. Auch die Annalen der Krankenhäuser bestätigen dicseAuffassung. Besonders in den letzten zehn Jahren, seitdem diese Waffen massenhast zu billigein Preise auf den Markt gebracht wurden. haben auch die durch dieselben erzeug- Iten Verletzungen entsprechend zugenommen Vor allem werden Kinder von diesen Verletzungen betroffen und letztere sind entweder tödlich oder betreffen vielfach lebenswichtige Teile. Durch Schiisse iu den Kopf sind iisters schwere Angenleiden oder gar Erblindungen »bervorgerufen worden. Oft wurden die Schüsse tin Scherze abgegeben, vst absichtlich in der Meinung, daß sie Verletzungen nicht hervorruer können. Meist wer den die Schiisse daher aus allernächster Nähe abgegeben, die vielfach losgehen, während sich die Hand des Schützen vor der Mündung der Pistole befindet, oder während irgendwie am Hahn manivuliert wird, so daß der Schütze unabsichtlich sich selbst oder andre verletzt. Erst nach und nach ist die Kenntnis von der Gefährlich keit der Flobertwafsen allgemein zur Anerkennung ge kommen. Professor v. Bergmann stellte sie bezüglich ihrer Durchschlagskrast den gewöhnlichen kleinkalibri gen Revolvern gleich, die Geschosse bleiben meist im Körper stecken, sv ist auch die Gefahr der Wundinfektion eine besonders große. Die lingliickssälle sind nm so häufiger, weil der Lauf der Waisen ein sehr kurzer ist. Die Patronen der Flobertwafsen sind fiir gewöhnlich metallene Hüllen, deren Boden mit der Zündmasfe belegt und in deren Rand die Kugel eingefügt ist. Die Zliändmafse besteht im wesentlichen aus Knallaueck si er. ; iu-. Woran die Aerzte sterben. Nach einer ameri kanischen Zusammenstellung sind bei den Aerzten die « hauptsächlichften Todesurfacheu Herzleidem Gehirn- E schlag, Lungenentziindunq nnd gewaltsame Eingriffe. . Im ganzen starben in den Vereinigten Staaten und in Kanada 1907 von etwa 125 000 ausübenden Aerzten » 2018 oder 17,2 vom Tausend. Die Dauer der Praxis betrug im Durchschnitt 30 Jahre. Im allgemeinen ist die Sterblichkeit des Acrzteftandes sehr hoch und ein amerikanischer Statistiker bat dem geistlichen Stande die doppelte Wahrscheinlichkeit zugesprochen, ein Alter von 65 Jahren zu erreichen, als sie dem Arzt zukommt- Als Grund hierfür wird die nerven angreifende Berufsarbeit angegeben. Merkwürdig ist, daß wiederholt berühmte Aerzte gerade an den Leiden zugrunde gegangen sind, die von ihnen vorzugsweise studiert worden sind. iu-. Uebertragung der Maul- nnd Klauenfenche auf den Menschen. Es iit eine längst feststehendei Tatsache, daß die Maul- und Klauenfeuche den Men-i schen befallen und eine mehr oder weniger schwere Erkrankung bei demselben hervorruer kann. In Gegenden, wo die Maul- nnd Klauenfeuche häufig ist, werden auch beim Menschen häufig Erkrankungsfälle beobachtet. namentlich bci solchen, die mit der War tung der Tiere beschäftigt sind, Professor Bertarelli, der Direktor des hvgienifchen Instituts in Parma, beobachtete die Erkrankung bei einem Menschen, der einem Tier das Maul geöffnet und dabei die Wunde berührt hatte. Die Erkrankung verläuft mit Fieber, Appetitlosiakeit, Schwäche und Kopfichmerz. Der Rand und die Spitze der Zunge sind entzündet und die Unterlippe gerötet, dann entstehen anf diesen Stellen Blasen, welche sich öffnen und ein Geichwür hinter lassen. Daraus ergibt fich, daß an Orten, wu die Maul- und Klauenfeuche herrscht, außer den üblichen die Milch betreffenden Maßregeln weil durch den Genuß von Milchund Milchprodukten die Krankheit auf den Menschen übertragen werden kann - auch noch andre Maßregeln vorgeschrieben werden« müssen, bestehend in gründlicher Reinigung und Desinfektion der Hände nach jeder Berührung der erkrankten Teile der Tiere. Prof. Beriarelli gelang es, die Maul- und Klauenieuche von kranken Menschen wieder auf ge sunde Kälber zu übertragen, wodurch einwandsfrei Ibewiesen ist, daßesiich ·hi·er»uni»ei·ne und dieselbe Krankheit bersten-.., H · " J. ZLZZ Kleine Frauenzeituug. IF Isiachdruct verboten- In 29 deutschen Städten bestehen zurzeit Jugend gerichte und es dürfte wohl nur eine Frage kurzer Zeit sein, IIiH Sondergerichte siir Jugendliche in ganz Deutschland vorhanden sind. Denn auch siiddeutsche Staaten (Wiirttelul)erg, Hefer und Bauerns find mit den Vorarbeiten für Jugendgerichtshöfe beschäftigt- Jnshesondere Bauern beabsichtigt, bis in die kleinsten Orte hinein für eine geeignete Behandlung der Jugendlichen vor dem Strafrichter Sorge zu tragen- Eiu seltsames Mittel zur Förderung des Juivfcns hat der Bürgermeister von Madrid ersonnen. Die Durchführung der allgemeinen Jmpfung stieß in Spa nien aus grofze Schwierigkeiten, da die Eltern sich wei aerten, ihre stindee impfen zu lassen und ein Zwang nicht besteht. Darum verfügte der Bürgermeister eine städtische Lotterie und fiir jeden Jmpsschein erhalten die Eltern unentgeltlich ein Los. Bei der Spielsucht der Spanier bewahrt sich das Lockmittel ausgezeichnet. Der rnisische Mädchenhandel steht noch immer, insbesondere in Ostrußland, in hoher Blüte. Vor allem haben die Mohammedanerinnen darunter zu leiden; denn zahlreiche gewissenlose und herzlose Händler heiraten einfach die Mädchen und verkaufen dann diese ihre Frauen. Auf diese Art ist ihnen fast nicht beizukommen. Mitunter findet aber der Ver kauf auch ganz öffentlich und ohne alle Umwege statt, was namentlich durch die Bestechlichkeit der Behörden erleichtert wird. So fand kürzlich im Gouvernement Taeatow ein Massenverkauf statt, bei dem etwa 200 junge Mädchen von 13—17 Jahren zum Weiterverlauf aufgekanit wurden kvsz Haus-wirtschaftliches. ssJ Nachdrnck verboten-. Dem Ha i e n, dem surchtsamen Bewohner von Wald nnd Feld, bat nnn auch bei uns die Stunde geschlagen. Den ganzen Sommer über hat er sich, man möchte fast sagen frech, vor unsern Augen getnmmelt, jetzt lugt er argwöhnisch ans dem Rübenfelde empor und sucht Deckung im dichten llnterholz. Freilich wird dem Aexms sten auch arg nachgestellt, liesert er doch einen allseitig freudig begrüßten Sonntags-schmaus. Oder doch nicht »allscitig«. Ich kenne Leute, die oon dem ~sklnvarzcn Fleisch« nichts missen mögen, selbst wenn zur Winters zeit Lampe, von Hunger getrieben, beinahe in die Küche ihres disrslichen Anwesens spaziert. Seltsamerweise verboten die mosaisrben Speisegesetze den Israeiiten den Genuß des Hasen geradezu, nnd Bonifazius soll den net-bekehrten Germanen gegenüber das Verbot beibe halten haben. Die nordasrikanjschen Völker, besonders Ziregnptcr nnd Abcssinier, verschmähen noch heute dieses Ul l. Wie immer zu Beginn der Saison, ist die Nachfrage noch wenig ftiirmisch, man reserpiert den Braten por läufig für besondere Anlasse, freudige Familienfciern oder Besuch. Die jungen Märzhasen sind noch nicht ausgewachsen und wenig fleischig, und die unerläßlichen Zutaten an Sperl, Butter und Sohne machen den Bra ten noch kostspieliger Damit der Sonntag etwas entlastet wird, ist es rat sam, den Hasen abends zuvor ganz bratfertig zu machen. Man übergießt ihn zum Schluß mit IA Pfund Butter, die man heißgemacht und vom salzigen Bodenfatz abge aosfen hat, und stellt ihn zugedeckt über Nacht an einen kühlen Ort. Eine Stunde oor Tische wird die Pfanne in den gutgeheizten Ofen geschoben und der Braten in der bekannten Weise besorgt. Aus diese Art wird er zugleich saftig nnd mürbe, besonders wenn man das nötige Salz erst während des Bratens daran tut, nicht alfo auf den rohen Hasen streut, da ihm dadurch Saft entzogen wird. Bei der Zuspeiie beißt es ~ländlich-sittlich«. Jst hierorts Rotkraut nnd Kartoffeln die Parole, fo tut es die Berlinerin selten ohne Teltower Rüben, die Spe zialität der Mark, im Bogtland und in Thüringen wäre ses nichts Rechtes ohne ~Grttne« rohe Kar tofselklöß e nämlich, die überhaupt bei beginnender Kiihle, als wohlfehmeckend und vorhaltettd, zu allen» Fleifchipcisen mit fetter, seimiger Sauee das Privile-: gium haben. Ja sogar zu Karpfen mag sie mancher nicht missen. Sie werden verschieden bereitet, nach Thü ringer Art meist wie folgt: Für 6 Personen mit gutem Appetit fchält und reibt man etwa 24 große mehlige rohe Kartoffeln in eine Schüssel mit Wasser, preßt sie in einem Leinenbeutel möglichst trocken aus. zerpflückt und ialzt die Masse und gibt das auf dem Boden der Schüssel befindliche Stärkemehl wieder dazu. Die Ab fiille der Kartoffeln werden mit etwa 1 Liter Milch weichgekocht und zerrührt. Mit diesem Brei - manche nehmen lieber Reis- oder Grießbrei brüht man die Masse, arbeitet alles gut durch und formt dann mit den wiederholt in kaltes Wasser getanchten Händen tassen kopfaroße Klöfze. In die Mitte jedes Kloßes kommt tviirflig geschnittene, geröftete SeinmeL Die Klöße mits ien 20 Minuten in niel Salzwafser kochen und so locker sein, daß sie auf dem Teller »zittern«. Der Kundige zer- Feifktsfie mit der Gabel, denn durch Schneiden werden te et. Reich bestellt ist ietzt der Obstmarkt. Von den Galerien der Markthallen lierab bieten die Berge leuch tendroter Tomaten, gelber Birnen und Qnitten, sowie der rotbäckiaen Aepfel ein hübsches· Bild, Die Birnen ernte ist nicht gerade iiberiippig dieses Jahr, nnd nnn die kleinen billigen Frübbirnen vorüber sind, behaupten aute Tafelbirnen jetzt besonders die Herbftbutter birne und Grießbirne einen hoben Preis. Dafür erfreuen wir uns billiger Aepfel, besonders Wirtschafts äpfeL Von Speiseäpscln bat neben dem Kaiser Alexan der der Gravenfteiner, der besonders gut geraten ist, das Hauptwort. Immer mehr verschwinden die echten, klei nen Borsdorfer; man hat sich schon daran gewöhnt, sie befinå Füllen der Gans durch andre feine Sorten zu er e en. Die Träger der Hauspslaume (Zwetsches, die unter allen Sorten ihres-gleichen wirtschaftlich die größte Bedeutung hat, sind nun auch zum größten Teil ihrer sdiesiährigen reichen Last beraubt, aber angeboten wer den Pflaumen noch reichlich. Pflaumensuppe, geschmorte Pflaumen, Pflaumenleer und Pslaumenkuchen sind Zeichen der Zeit. Die Oesterreicherin hält es mit i»Bwetschkenknödeln«. Dazu gehört ein Tera, der im Verhältnis von I Pfund Mehl, einer in Milch geweichs »teu und wieder ausgedrückt-en Fünfpfennigsemmel, 100 Gramm Butter, 2 Eiern und dem nötigen Salz gemacht wurde. Derselbe wird wie Nudelteig ausgetrieben und in Fleckchen geschnitten, von· denen ie eins um eine ent steiute Zwetiche gewickelt wird. Man kocht die Knödel 10 Minuten in Salzwasfer, übergicßt sie beim Anrichten mit heißer Butter und bestreut sie mit gerösteter Sem meL Zur Abwechslung auch mit Zucker und Zimt, oder halb gemahlenem Mohn, halb Zucker. Der Preis der Pflaumen ist je nach Qualität sehr verschieden. Gute Ware zum Einmacheu oder Rohesfen letztere unter dem verlockenden Namen ~Meißner Honigpflaumen« oft ausgelegt - siud mit 10—15 Ps. für das Pfund bezeichnet, böhmische Kochpslaumen schon mit 5 Pf. Dasür sind-letztere freilich meist noch recht rot, da sie silrden we·iteu»Ber«sand· nichtxuchg ausge setitepgepvvxmcsk wede- « - "- « « ··«« U- Schnchzeitung. Zufgabe Ist-. 121. Von S- Magnet in München- ZCHWARL PURIST Weiß zieht an und setzt in drei Zügen matt quug der Aufgabe Nr. 120. 1. 005-h8 D beliebig 1. ·.. sbsxds 2. Obiz-111 matt, kein. Z. Los-cis matt. l«c.·z--g7 matt, resp -1.03—(14 matt. l. . . . CZXJL 2. LCZXJL matt- Mel-Aufgaben. K l. Anat-kamm. Odium-, Eink, site-n, «I’uh.;;evtf,WS-alar, Mode-, sitt-sich Neige-, sause-, crust-, Rufes-, Ätnas-, Nagel, Alma- Von jedem Wort ist durch Umstellung der Buch staben ein andres bekanntes Hauptwort zu bilden- und zwar derart, daß die Ansangsbuchftabetk«der neuen Wörtet im Zusammenhang gelesen einen hohen militärischen Rang bezeichnen. . s. BilderräticL F M · ;- - « - « « f x ; i-« II - H .« « «-; . -, - -« . . -·«·· Jak- Y. .Szeipcknuaslcherse. Statt a und b Hinz sititisåitvtfäfisvadrter zu seyen, vonf Bienen b dem lange nach der Komparativ von a it. , · 1! treten Mit dieser a vor den hqrtherzigen Gläubiger LU. myssenijsp b- ,- 2. Seit der Kirchweih a der Sepp das Mädchen mit dem roten b. s. Ich schoß den räuberischen a. am b. 4. Nach dem Turniere a der b in seine Heimat 5. Es war nicht mehr s genug, um den pet lorenen b zu suchen. . 4. Magilchcs Dreieck. BP 01 LU OR TT 00 RRT TUUV Die Buchstaben sind in die Felder des Dreiecks derart einzutragen, daß die drei Außenreihew sowie die vier wagerechten Mittelreihen bekannte Haupt wörter bilden, und zwar von folgender Bedeutung: 1. weiblicher Vorumne, 2. Hort der Liebe, s. Zwangs mittel, 4. Flur, 5. Farbe, 6. gefährlicher Stoff 7. südländische Frucht. Dii Löwqu der Rätsel tu Nr. 205 lam: 1. Statsufgabu Kartenvetteilunq: V. b. c, EB, tx, VI 9o 80 73b109 · M 'A- 103 cÄI IoIKsDI 99 s« as 9. E.s-8;M.D,8,7;07;(110,D,8.7. Skukhxsu Spiel:l.V.bß,aA.t-.B (-15). 2.kl.bA,b9,cA(—-22). Z. H. hD, blO, 810 (—— 23). Damit haben die Genmp so 2.Bilderrätscl:Morgeuland. , :- 3· Silbcnrätfcl: z Magdsbutg o Opokto « Rosslio es Eli-anhat s- Taten-ach o Olivs 4. Scharadex Hase-ums s.Magifkhcss)rctcct: 10 RBH KAIN H BLISE 6. omo ramnn gF P s Pki t s Pin i e s t, i e 1- , Z S 1- ... ~·.: O ·»«, 7. Gleichklang: Pflastcr. s. An ag r am m: Falte - Tafel. Wichtige Rätsellöiuusen sandten ein: Mariha Reitschul- Biihiaui K. Otto Müller; Dugo Schuster« Niedergorbiw Trade Av, Beiergdorh Dolm Schädtler; Elia und Geora Johnx Erhard Hanitzfchx Heinrich Köhley ZabeltiY Brutto. und Paul Elemenöx Martin Element-; Martin Lehmann; Oskar Felqner; B. v. BuchhoF Frau Oulda Hofmann; Dan- Schwatzer; Hans Graf; W. eger; Gretel Schacht Leut-nip- Neuostra; Frau Glse Preißlerz Marie Schneider; Han herr mann; Fritz Seyferthz Richard und Lisbeth Riedel; erddelp Eduard J. Ratsch; Martin Johm Ariur Schlechten Laura MulysehJ Felix hellt-siegel; Johannes Thumm, Klotzichq Eritis gezäiegelz Willi Knau» Richard Erler; Gmil tät-W v . Eic« Höfungezrstndz bis spätestens Donnerstaa«.eim « -- insexksxky -- . , A B c I) B F G II —-«—-—-——-7 8I Z- H- J- »j -» H H- i « « - TZT «-- "--«·--,j -- ØWÆXØHÆW s , - .-- -«,,, :-J -:,,-- 5 «- ÆHÆ QWMY A - XII-J- ,--"s-24 IX- W W W s - W W Mk W - « - X -7 M M- »- A B C l) B P G li
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