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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-05-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185805211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-05
- Tag1858-05-21
- Monat1858-05
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1858
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2482 -eiten, die diesem dellcaten Handel entgegen traten, die nur durch Bestechungen beseitigt werden konnten, entschied endlich die Geld verlegenheit de- Herzog-, nachdem die Unterhändler noch eine Eopie der „Nacht de-Co rrezgio", de- Prachtstücks der Sammlung, zugesagt hatten. Außer dem Kaufpreise von 100,000 Aecchinen wurden noch 7000 Aecchinen darüber bewilligt, daß der Kauf nicht rückgängig gemacht würde, und ein Paar andere nicht geringe Geldopfer für die unersättlichen italienischen Unterhändler, unter denen sich besonders der geldgierige Minister deS Herzogs, Namen- Bondigli, auSzeichnete. Unter den modenesischen Gemälden waren sechs Correggio'-, Titian- Ain-gro/chen, die großen Bilder Paolo Veronese- und mehrere vorzügliche Bologneser Gemälde, eben so ein schätzbare- deutsches Bild, „da- schöne Portrait deS Thomas Morrett von Holbein, unter der Be zeichnung: I^näovioo 8kor2L ii üloro von I^eonaräo äs. Viaei." Diesem kostbaren Erwerbe folgte im Jahre 1752 durch Ver mittelung des Can. Luigi Crespi das in seiner Art vortreffliche Bild von GuidoReni: Ninus und SemiramiS (für 6000 Scudi oder 3000 Ducaten) und im folgenden Jahre (17ä3) kam da- Museum in Besitz deS unschätzbarsten Kleinod-, de- höchsten Triumphs der Kunst, der Königin unter den Gemälden, da- die Dresdener Gallerie seitdem zum Ziele unzähliger Pilgerfahrten de- In- und Auslandes, von nah und fern gemacht hat: der fixtinischen Madonna de- Raphael Sanzio, für den gewiß sehr mäßigen Preis von 40,000 römischen Scudi (60,000 Thlr. oder 30 000 Ducati), wofür noch außerdem eine Copie de- Bilde- in gleicher Größe (besorgt von dem Maler Mogari) vom Käufer zugestanden werden mußte, um an die Stelle de- Original- im Kloster der schwarzen Mönche St. Siesto zu Piacenza zu kommen, wo sie die leichtgläubige Menge noch lange (und wohl noch heut zu Tage) für da- echte Gemälde Raphael- hielt. Sie ist neben der in Rom befindlichen Tran-figuration (Verklärung Christi) desselben Meister- da- unübertroffenste Kunstwerk de- unsterblichen Künstlers im Reiche der Malerkunst. Schon als Kurprinz hatte August III. sie auf dem Hochaltäre de- Kloster-, für welche- der Meister sie gemalt, gesehen und lebhaft zu erwerben gewünscht. Im November 1753 brachte Giovannini diesen kostbaren Juwel selbst nach Dresden.. Die Sixtina ward zunächst im kurfürstlichen Thronsaale aufgestellt, wobei der hocherfreute Kurfürst, seit 1733 König von Polen, selbst thälig war, indem er den Thronsessel mit den Worten bei Seite schob: „Platz für den unsterb lichen Raphael!" Daß die Madonna von Foligno nicht auch erworben wurde, lag zumeist an der Ungeschicklichkeit des Unterhändler-, denn trotz dem daß die Umstände für dergleichen Erwerbungen in Italien so günstig waren, als in späteren Zeiten nie wieder, und die Ver- kaufSluft durch die exakten Baarzahlunqen de- sächsischen Hofe- einen mächtigen Vorschub erhielt, mußten anerkannte Bilder ersten Ranges doch jederzeit förmlich hinauSgestohlen werden. Daher erhielt der Unterhändler Guarienti zu seiner Correfpondenz mit dem Minister Brühl eine Chiffre-Schrift, in der z. B. Turins Rom, Traieri (Dreyer) Scudi, Pfennig (Fennig) Piaster bedeu tete. Der Ankauf der „Versuchung Josephs von Cignani" zu Venedig für 600 Aecchinen wurde an den sächsischen Minister folgendermaßen gemeldet. ä'si aeiret^ le Rixauä d. k'orli ponr 600 Oros. Im Jahre 1826 wurde die Perle Raphael- durch Pietro Palmaroli renovirt, wobei derselbe fand, daß wegen der Einrah mung oberhalb de- Bilde- die Leinwand bedeutend eingeschlagen war, wodurch e- nun seine ursprüngliche Größe erhielt. Daher enthält de- berühmten Kupferstecher» Müller früher entstandener schöner Stich noch nicht die Schnur de- Vorhänge- sammt den daran befindlichen Ringen. Außerdem verschaffte der unermüdliche Giovannini der Gallerie 1755 noch „die Madonna mit den Hei ligen" von Bagnocavallo (BartolomäuS Ramenghi) au- dem Convento de Pellegrini zu Bologna für 300 Ducati. Eine ander weite glückliche Akquisition machte der Secretair der sächsischen Gesandtschaft in Madrid, Ludwig Talon, 1744 durch den An kauf von 108 Gemälden für circa 5000 Thlr.; einen noch bessern Kauf vermittelte Guarentini 174S zu Venedig, wodurch der Dresdner Sammlung mehrere werthvolle Stücke gewonnen wurdm. Unter den Maffenankäufen in Italien, Frankreich und Deutschland war der bedeutendste und erwähnen-wertbeste der de< Jahre- 1748 von 6S Bildern au- einer Gallerie zu Prag für 50,000 Thlr., eben falls durch Guarentini, wounter sich namentlich die beiden herr lichen Portrait- van Dyk- von Karl!, von England und seiner Gemahlin, und die SchweinSjagd von Rubens befanden. Andere bedeutende Vermehrungen erhielt die Gallerie sowohl durch den Ankauf von 268 Bildern au- der Sammlung de- Grafen Wald stein im Schlosse zu Dux, so wie durch Enverbmmen in Pa-i- au- dem Nachlasse de- Prinzen Amaden- von Carignnn En Jahre 1^43, wodurch besonder- holländische und niederländische Bilder von Bedeutung herbeikamen, während der Maler Rigaud andere Ankäufe, besonder- die besten WouwermanS daselbst be sorgte. Die letzteren wurden zuerst in den Privatgemächern August- III. aufgestellt, nach dessen Tode standen sie längere Zeit eingrpackt. Die von Patmoroli angefangene Restauration älterer Bilder setzte ein Verein jüngerer Künstler nach ihm fort und so waren zu Ende de- Jahre- 1837, die 41 Restaurationen Palmoroli'S ungerechnet, schon 89 andere Werke entoilirt und aufgefrischt wor den. Eine gänzliche Umgestaltung und zweckmäßigere Aufstellung sämmtlicher Gemälde, deren Anzahl sich fortwährend gesteigert hatte, wurde noch im alten Kunstgebäude im Jahre 1832 vorge nommen und innerhalb dreier Jahre zu Stande gebracht. Auf vorgenannte Weise entstand in dem kurzen Zeiträume von bei läufig 1743—1763 (dem Todesjahre de- eigentlichen Stifter- der Galerie, wie sie sich in diesem Zeiträume vergrößerte, August HI.) die hervorragendste Gemäldegallerie Europa'- durch ein seltene- Ausammentreffen glücklicher, geschickt benutzter Umstände, gehoben durch die Munificenz und Kunstliebe eine- Fürsten, der die Kräfte seine- kleinen Erblande- rücksicht-loS zur Befriedigung dieser Leiden schaft in Anspruch nahm, wobei nicht zu verkennen, daß ein weis- heit-voller Plan dabei zur Basis diente, den die neuere Generation nicht genug anerkennen und preisen kann. Nachdem nun seit 1763 ein wirklicher Stillstand in den Bilder ankäufen eingetreten, war e- höchst erfreulich, daß der so kunst sinnige König Friedrich August IV., in die Fußstapfen seiner Vorfahren tretend, 1853 15 Gemälde au- der dis dahin in der Gallerie am wenigsten vertretenen spanischen Malerschule au- der hinterlassenen Sammlung Ludwig Philipp'-, Exkönig- von Frank reich, in London für den geringen Preis von 57V Pfund Sterling durch den dazu beauftragten Direktor de- k. KupferftichcabinetS L. Grüner erstehen ließ, unter welchen Stücken sich namentlich da- berühmte Gemälde Murillo'S „Martyrthum de- hei ligen Rodriguez" befand. Eine gleichfalls werthvolle Erwer bung war da- au- dem Nachlasse de- verstorbenen Major- Aster 1852 für 700Rthlr. angekaufte Altarbild Han- Burgmair-, mit 2 dazu gehörigen Bildern, „den Tod der heiligen Ursula mit den Jungfrauen bei Cöln darstellend". Von namhaften Künst lern der Neuzeit, namentlich von den noch in Thätigkeit wirken den talentvollen Größen, ist erst neuerdings durch die Stiftung de- verstorbenen Staat-minister- von Lindenau, und au- den Eintrittsgeldern für dir jährlich stattfindenden öffentlichen Kunst- und Gemäldeausstellungen, einiger Zuwachs erhalten worden, dem auch in der Folge nicht- entgegensteht. Nachdem nun diese- Kunst-Eldorado Dresden- seit länger als einem Jahrhundert, mit weniger durch Baulichkeiten hervorgerufener Unterbrechung, in einem Anfang- dazu ersehenen Gebäude, dem bereit- oben erwähnten Stallgedäude am Jüdenhofe, aufgestellt gewesen war, dessen Räume sich durch da- spätere Anwachsen der Gemälde immer mehr für unzureichend und wegen der Ver- theilung der Bilder al- unzweckmäßig und nachtheilig herau-ge- stellt hatten, dachte man endlich ernstlich daran, diesem wichtigen kulturhistorischen Denkmale eine neue passende Stätte zu bereiten. Seit länger al- zwanzig Jahren hatte man e- allseitig beklagt, daß dieser unersetzliche Schatz in seinem bisher nicht genua gegen die Einflüsse von Luft, Licht, Feuer und Rauch geschützten Aufent haltsorte verwahrt sei, und so nach und nach, ohne Abhülfe, sei nem Verderben entgegengehen müsse; diese Klagen gelangten end lich auch an die Landtag-abgeordneten zur Erörterung. Allein erst nach geraumer Zeit, während de- Landtage- von 1846 kamen alle bi- dahin für den Neubau eine- Kunstmuseum- aufgetauch ten Projekte zur Di-cussion und Erledigung, indem man sich über die Kosten und dm Platz de- neum Museum- (im soge nannten Zwinger) einigte. Die Vorbereitungen zum Bau, nach einem. Plane de- talentvollen Architekten Semper, begannen schon im März 1847 und bereit- am 23. Juli desselben Jahre- wurde der Grundstein de- Gebäude- gelegt. Die Oberleitung desselben wurde dem Professor Semper übertragen und mit dem techni schen Betriebe h^r Amt-bauverwalter Beuchelt bettaut. Allein wäh rend de- jBaue- stellte sich bereit- die Nothwendkgkeit heraus, von dem von dem Landtage genehmigten Plane adurgehen und eine Erweiterung durch Flügelanbaue zu erlangen. Der Mai de-
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