Delete Search...
Dresdner neueste Nachrichten : 09.12.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-12-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190812096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19081209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19081209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-12
- Tag1908-12-09
- Monat1908-12
- Jahr1908
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 09.12.1908
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
kr, 3’35. xvfk 111 Au( 100 000 is- Maiwochs 90 De· »ein-her 1908. Muer Neuefte Nachrichten Its-Its- « am e tot-altem Mut Ist presst- sinds-Inst Iåsspsqkzsåsasns läufsü Dank-: Isslmä 0 II« « . · II t e I I ten -·s:lscb.sus l Its sak Aal-In I-. äu DREI »»», qud Letztes-misse- Rabm us such Umn- WM » Is. vier-ne von aus-plus Inst-I 111 scie »«»pkz«dtaus susstuvlsmsi Ist das Indes-es «- kaa Tagen uad Guts-s wird Isoi san-um« ka- Wchksusgabe Its-Institut Ivbslsffls. Usstt Dust-es sauswärtigensuaobmemllem sowie stattliches-Innen- Wxipses n- Jm and Inst-ad nehmen Lateran u Osmia-landsc- Ind sich-tm- u ZU- Numuer umfaßt 22 Seite- Ums seit 9 d 20. Bettstifchtes MU. Its Käse-Fässe- ekiy s. Ah Und Biilow sprach. ·o- MI- 7. Dezember. Te- zweite Tag der allgemeinen Etatsberatung tm gmge stand unter dem Zeichen der mit wachsender nnuna erwarmen Kanzlerrede über die auswür .· Lage »den richtiger gesagt, über die wichtigsten Wen der internationalen Politik. Nachdem Fürst Ispw am ersten Tage nur als aufmerksamer Zu- Ikkx den Verhandlungen gefolgt war, ließ er auch M zunächst zwei Rednern aus dem Hause, dem pservativen Abg· Grasen Kanitz nnd dem Freisinni spsz Wiemer, den Vor-tritt Beide brachten so wenig m- pkm daß sie das Konzept der augenscheinlich Igszxiigst vorbereiteten Kanzler-rede in keiner Weise hackten Der Vertreter der lonsewativen Partei edcn Schwerpunkt feiner einstündigen Insftihrnnsi in die Verteidigung unsrer Wirtschaftspolitit Der’ ndpunkt seiner politischen Freunde und seine eigenes kfsasuna in dieser Hinsicht sind so hinlänglich be krwz daß es sich erübrigt, hieran einzugehen. Das spe gut von dem gegenteiligen Standpunkt des frei- Fnjgcn Wortsührers, der sich überdies mit einer Hm summarischen Erwiderung begnügte. ;. gingehender befaszte sich Dr. Wiemer mit den aus wqu Fragen. Bemerkenswert war, daß er sich FGegcnsatz zum Zentrumsabgeordneten Speck für die me Durchführung des Flottengesetzes erklärte und sigland die Berechtigung absprach, uns irgendwelche vkschkisten darüber zu machen, welche Rüstung wir ugen sollen. was allerdings gegenseitige Verein krungcn zwischen Deutschland und England nicht aus jließt. Den lächerlichen Gedanken des Lord Roberts egen einer deutschen Jnvasion in England wollte er g Recht gar nicht ernsthaft behandeln. Er wandte ihdann zu den Vorgängen auf dem Vulkan, wobei k, gleich dem Abg. Wassermann, an dem «Absentigmus« sites Botschaftcks in Konstantinopeh Full-. v. Mat "all, eine sehr absiilljae Kritik übte, auf die Fürst külow nachher bezeichnenderweise mit keinem Worte Inginnx ferner der Anman Bognteng und der Det «gow"ma, wobei er betonte, daß unser Platz an der keins Lestcrreicheungarns fei, in guten und erst recht Höer Tagen. endlich auch den Praget Ausschrets ingen. Nun erst erhob sich Fürst Biilow und das bis da in nur spärlich besetzte Haus - Tribiinen und iundesratstische waren schon vorher ansehnlich be etzt stillt sich alsbald. Seine-Rede war kürzer, als Inst bei deriei Anlassen. der Reichskanzler sprach auch details-vorsichtig und jedes Wort genau bwägend. Jm Vortrag ließ er vielfach die ge mhnte Frische vermissen. Daraus erklärt es sich, daß eine Darlegungen den allerdings hochaeipannten Er mmmgcn beim Anhören nicht entsprachen- Aber uch hier gilt das Dichter-wem Was er weise ver bweigt, zeigt erst den Meister des Stils. Man muß mischen den Zeilen lesen, um die Tragweite dieser iede richtig abzuschätzew Für die große Zurück altung, die sich Fürst Bülow diesmal auferlegt, gibt Joyn Milton. feinem 300. Geburtstage am s. Dezember mos. . Von Dr. Paul Landen - Kachdtuck verboten. - In seinem Hymnus aus Milton bat Droden den iUgltichen Sänger neben Homer und Dante gestellt, kren Schönheiten er in seinem Werke vereine. Die -»Uchweit hat diesem iiberschwiingliihen Lobredner Uh! recht gegeben; Milton steht und nicht auf jener Jler Höhe, aus der die größten Dichter aller seiten, M Homer und Dante, Shakeipeare und Goet e un stgauglich strahlend herniedersehauen. Sollte man kne Stellung in der Weltliteratur präzisieren, fo are er zu den genialen, aber doch zeitlich begrenzten «19.1Tt211» du rechnen, die ein lester rdenreit, ein un- UmttgcsiHemmnis der Entwi lung von der höchsten ollendunq ausschließt. Sein Werk erscheint, wie das armes oder Tassos, als Menschenwert, dem wir kkvtz der Fülle reichster Poesie die Spuren der End iOfen und Zeitlichkeit anmerken. So wird und bei Ipr Betrachtung von Miltons Kunst recht klar, wie Me..MOMeUte. welche aiinstige Avnstellntionen har monisch «zuiammenwirten müssen, um der Welt ein sunmdellges Genie-« zu schenken, wie gar leicht eine Miete Ableniung, eine entgegengehen e Geistesstrii mFing- ja ein einziger unrechter ropsen der Bluts- Iågsllng d:e Menschheit um einen Großen betrügen . Als Milton um Mann geworden, war das -.-01d Sm- Englamfß das die üppigfte Lichterfaat der »Ak« hatte aufblühen lassen, vernichtet, sein un .«degcs Gelächter war erstickt, Weine trink- und lcpesirohe Sinnlichkeit zertreteic und aus dem Chaos « xcligiösen Gäruugen war der finstere Geist des «uritanertums erstanden, der noch heute dem eng lschen Poltscharakter seine Prägnnq verleigt Mil- ÄVW Dichtung wand der erste, der erschüttern ste Aus- FUXI dlciet sinftcren, finnenfeindlichen Stimmung, »Wer kriegerisch trotzigely etftatiich nüchternen Zeit. Es gewanig ist ia die Wandrung, die von den weichen, m der antiken Heiterkeit der Renaissancc M machtvoll -UUlebeiiden Dichtnngen der Frtihzeit ilstons zu spsk gluhenden schmucklosens Strenge der Spätwetke »W- daß man fic nur aus der dazwischen liegenden 1"«a »der umftürzenden Vorgänge in Staat und Leben cgieiien kann. Es waltet in er Eitthg Mil omz cui Bruch. den man bewundern nnd beklagen WI- seivc Persönlichkeit ist in den Zeiten des auf pxernden idealen Wirkens für sein Volk und seine Ists-seitens ss dass-I ssd sum-a sonst-lich I II» pro stttsl M 11. Im cui-. durch untre Itavmzsdmaleu mouatllch II Il- 111 Cum-l Us litt. frei dani. Im der Heil-ge DI- lesesk oder um der Heft-q- »Er-user plus-m Blätter-« le ls pl. ok- Uosmt mebr. studequu- Demschlaud und den deutschen Kot-Men- AW As- .slluftr.Neueftc« monati. 79 Pf. pro Quart. ABC Mk. · Z Obst Illust- Beilqge . Cc . , , 206 . J- cestekkeissuKsns sasp A sitssustr.NeqestA sont-tu Kr» vrsOlntt tbo Kr lusgs shmsllustt Verlas- · US . . . 4.25 . Nach di- luslqade ver Kreuz · ve. suchst MI. Einzsduuun 10 Pf- unsrer amtlichen Beziehungen zu Japan bat die japa nische Regierung mehr als einmal den Versuch ge macht. mit Deutschland wegen des Abschlusieg eines Abkommens über Ostasien in Unterhandlungen zn treten. Jedesmal aber stellte sich die kaiserliche Aus fassnng von der gelben Gesahr diesen Versuchen alk unilberwindliches Hindernis in den Weg. Aus diesen gescheiterten Versuchen geht mit genügender Klarheit hervor, daß Japan selbst ein deutsch-iapanisches Ali kommen über Ostasien durchaus nicht sür so über slüssig halt, wie die offiziöse Mitteilung der ~Kölni schen Zeitung-« es darzustellen versucht Und wenn durch den Notenauötausch von 1900 die ostasiatischen Fragen wirklich erschöpfend geregelt worden wären, dann wäre doch auch das japanischsamerikanische Ab kommen nicht nötig gewesen,sondcrn es hätte genügt, wenn auch die Vereinigten Staaten diesem Notenaus tausch einfach beigetreten wären. Wenn dies ietzt nicht geschehen ist« so ergibt sich daraus, wie ans dein erwähnten Verhalten Japans, daß Japan wie die Vereinigten Staaten dem Abkommen eine andre, und zwar weitergehende Bedeutung beilegen als dem Fotenauztausch zwischen Deutschland, England und apan. Der Abgeordnete Basiermann yaite in seiner Etatsrede am Sonnabend die Notwendigkeit einer besseren Jnformierung der Presse über auswärtige Angelegenheiten betont und Fürst Vülow hatte dazu zustimmend geniclt. Die Notiz in der ~Kölnischen Leitung« bedeutet aber keine Information, sondern eine Jrreführung der ösfentlichen Meinung; denn einzig richtig in ihr ist die Tatsache, daß kein Ab kommen mit Japan abgeschlossen ist. Was die Notiz aber über die Gründe hierfür sagt, läuft den Tatsachen direkt zuwider Die Erkrankung König Eduards. Offiziös wird zwar andauernd versichert. dieKranks beit des englischen Königs, die als leichte Qrkältung be zeichnet wird, sei io gut wie behoben. In Wahrheit aber ist sein Zustand im höchsten Grade ernst, wie unsre Londoner Reduktion schon gestern berichtete und heute in einem weiteren Telearamm bestätigt. Wir erhalten folgende Meldung: Jur- Loudon. S. Dezember (Priv.-Tel. der Dresdner Neuesten Nachrichten.) Das Befinden des Königs Eduard gibt zu den allerseliwersten Beiorgi nissen Untat-. sGs wird allerdings ein Communiauö ausgegeben, worin gesagt wird, daß der König nur an einer starken Ertältung und an den Folgen seines alten Rheumatismns leidet, tatsächlich aber ist der König von einem schweren Bronchialkatarrh be fallen, welcher sich in den letzten Tagen auf den Kehltopf übertragen bat, mit dem Resultat, daß der König kaum fähig ist zu sprechen. Wie ich gestern bereits meldete. wurde der König in das Stadtfchloß überführt und war auch imstande, selbst aus dem Eifenbahnwagen in seinen Motorwagen zu geben, aber im Stadtfcbloß angekommen, brach er. wie ich höre, vollständig zulauunern Es wird jetzt versucht, : ihn aus London fortzubringen, und zwar nach ; Brigbion, weil die mildere Luft dafelbit ihm vielleicht 1 nützen tönntr. Jn eingeweihten Kreisen behauptet man, daß die Familie des Königs bereits auf das Ende vorbereitet ist und daß feine eventuelle Er boåiåig nur ein unvorbergesebener Glücksfall fein w e. Grblindun voran-gesagt Blätter wenn er die Schutz schrist sele ausarbeite. ber er habe wie Achilled das gesahrvollere, aber rügmliche Teil eines schmer zendreichen Daseins erwä li. Als nach Cromwells Tode die royalistischen Tendenzen immer stärker wurden und schließlich zur Zurückberusuna des Könilad Karl 11. führten, blieb der blinde Seher seinen repu lilanischen Jdealen getreu. Traurig und resias niert klingen nun feine mahnend zürnenden Worte: »Ich weiß wohl, daß die Sprache der guten alten Sache nur »Wald eine Stimme in der Wüste gilt, daß ich nur zu äumen und Steinen spreche; oielleth wird Gott einst aus diesen Steinen und dieser Er e Männer auserwecken, welche die Freibeit wieder be leben und der Rückker nach Aegyptenland Einhalt tun.« Die Restauration überiönte mit der tollen Schellenllingel ihrer ausgelassenen Lust die Stimme »dieses Predigerp in der Wüste. Nur durch ein Wunder ientging er der losbrechenden Versol ung die alle An hänger der Republit aus das Schafott schleppte oder zur Flucht zwang. Einflußreiche Freunde müssen sich siir i n verwandt haben; Karl l . sagte: »Ich höre er ist alt« arm und blind; dann ist er estrast Seenua Als die Jndemnitätsakte von ISO seinen amen unter den der Strafe Versallenen nicht aussiihrie, war ihm ein neues Leben in bescheidener Zurückgezogen heit geschenkt, dad die schönsten Dichtungen aus seiner grossen Seele erblühen lassen sollte. »Arm, alt und blind« war Milton aus seinem Deldenlamos hervorgegangen; das lurse Glück, das er an der Seite seiner zweiten Gattin gesunden, hatte nur ein Jahr gedauert. Seine dritte Frau wurde isxm eine treue besorgte Pslegerin aber ihr unfe b ldet derbes Wesen stand seinem Herzen fern; se ne Töchter aus erster Ehe waren zänkisch und unzu srie en ; nur die jüngste, Dorothea, schrieb ibm nieder, was er ihr.diktierte. So hat er im Lehnstuhl seine letzten Jahre oerbrachi. Und nor dem ganz nach innen ewandten Blick dieser lichilosen Diner Zeier die-Gestalten einer höheren Welt empor; nd w ge, ins Gestaltlose schweifen seine heiligen Visionen und das ,Verlorene Paradies« entsteht, das in reinen Regionen verklärte Abbild irdischen Streitend, Stin digens und Singend Jn dem Ungewissen, Vagen der Bilder, in der phantastisch schemenhasten Schilderung der Himmeldräutne lebt ein Element des Barockdz so vermag man wohl in der Schilderung des W Zuge Tromwells, in der grossen Geistårsechlacht die Kämpfe der -,,caoaliere« und »Ur-now zu er kennen, aber- recht real wissen diese DR tücht- Gross ist Milion allein da, wo er seine iun en Ge- Unabhängige Tageszeitung. Größte Anflage in Sachsen. Reduktion m dmiqefchi Jesus-rechn- stedattion Ur. M. es zwei Erklärungen- entaveder isi sie durch den Ernst nnd die Schwierigkeit der gegen wärtigen internationalen Lage ver anlaßt worden oder durch den Umstand, daß der Draht zwischen dem Kaiservalais in sotsdam nnd dem Berliner Kanzler yalais seit dem 17. November gerissen ist und er ihne Fühlung mit dem Kaiser sprechen mußte; wahr scheinlich wirkten beide Umstände zusammen. Für die erstere Annahme spricht die übergroße Vorsicht, mit der er diesmal im Gegensatz noch zum vorigen Jahre unsre Beziehungen zu England be handeltr. Hier beschränkt er sich ganz darauf, einen Ausspruch des englischen Premiers Asauith zustim mend wiederzugeben. daß Deutschland und England in der Türkei keinen Konkurrenzkamvf zu führen und sich dort nicht gegenseitig auszuschließen brauchten. Sonst wird man in der ganzen Rede kein Wort über das deutsch-englische Verhältnis finden. und wir meineu.dasi dieses Schweigenberedt aenua und wohl das bedeutsamste Moment in dieser Kanzler rede ist. Als weiteres, das überdies völlig neu ist, leben wir die Mitteilung hervor. daß Minister szolsku bei seiner jüngsten Anwesenheit dem Reichskanzler erklärt habe, die ru ssischsenalis schen Abmachungen richteten ihre Spitze nicht gegen Deutschland. Das ist erfreulich und beruhigend, vorausgesetzt, daß der rufsifche Minister des Auswärtigen die volle Wahrheit ohne ieden Dintergedanen gesagt hat« Nicht minder be deutsam war die indirekte Warnung,« die der Reichs kanzler diesmal an die Adresse Italiens richtete, in dem er sich auf einen Ausspruch des Grafen Nigra eines Diolomaten aus der Schule Cavours, bezog der ihm einmal gesagt habe, Italien kdnne Oesterreichsungarn nurverbündet oder ;v erseindet sein. Bielsagend fügte Fürst Bülow Inns eigenem hinzu, er glaube auch nicht, daß die ; ienigen es gut mit Italien meinten, die ihm zu » A b e n t e u e r n rieten« die seine bisherige erfreuliche Entwicklung nur stören könntenl Ein besonderes Gewicht legte der Reichskanzler seruer auf das ,Mgrotlodroblem«. das noch immer Schwierigteiten berge. und aus das amerikanischsfapas nische Abtommem Was er hierüber du sagen hatte. verlas er Wort für Wort von seinen vorherigen Auf zeichnungen In freiem Vortrage fügte er die Recht fertigung der deutschen Haltung in der Casablancas affäre nebst der Philivoika gegen eine Jleinliche Prestigevnlitik hinzu, die ein großes, mächtiges Reich nicht brauche. Wir müßten vielmehr unsre Aufgabe suchen und finden in der Wahrung der Interessen und der Zukunft des deutschen Volkes, nicht in Eitelkeit und Futter-C eine Anspielung, die namentlich auf der bürgerlichen Linken lauten Beifall auslöstr. Sonst verbreitete sich Fürst Bülow noch über die iungtürkische Umwälzung unter Betonung des Nichteinmifchungss vrivzivs in die inneren Verhältnisse andrer Länder und des Wunsches, die Türkei, von der wir kein Stück begehrten (~nicht aus Moral« sondern aus geographis schen Gründen«, setzte der Kanzler witzig hinzus, noli-! usch und wirtschaftlich gekräftigt zu sehen. Wenn er aber schließlich über den auf unsre Kosten mächtig an gewachsenen englischen Einfluß in der Türkei bemerkte, Anschauungen zu jener edlen Proskeiens und Seher gestalt gesteigert worden, die als uster der Lebens iiberwindung und der stolzen Geistesmacht neben den Herer der Römerzeii steht. Aber feine Poesie hat an plaftischek Anschauiichkeit, an lyriicher Süße verloren: sie ist trocken und streng geworden; sie empfängt ihre Schönheit nicht mehr aus dem eigenften Kunstwillen des Dichters, sondern ist gleichsam wider geinen Willen schön, groß durch den Ausdruck einer er abenen Per sönlichkeit Ein Leben, das als ein dell begann, wird jäh aufgefchreckt durch Trompetengeschmetter und Kriegsgeschrei und endet wieder in dichterischer Zu rückgezogenheit niit einem zornig wilden Sturm fesang des verbitterten Herzens. Die natürliche Ent altung eines Talente-s geht nicht in so jähen Kon trasten nnd plötzlichen Abschnitten vor sich. Es ist vieles in Milton zerbrochen und zurückgedrängt worden, weil andres zu stark in ihm wurde. Der Dichter hat unter dem Staatsmann, dem Pampbles tisten, dem Gelehrten, dem Glaubensmann gelitten; auch unter Milton ist ein Flügelroß der Phantasie erschossen worden. Denn ein gottbegnadeier Diibter war der mäd. chenhaite, zartes Jüngling, der jene tunstvoll geiiikten ersten Sonette und lateinischen Elegien, die be den r nthinisch so unnachahmlicheu Eharatters und Land s stdbilder »L’Llllegro« sund »F Pensewso« und das askenspi»els,—,Evmu-s« schuf. ssist die reiche Bil dung der Renaissance, die sich hier entfaltet-wägen ist-stelle Fedbmäskssi 4· Expeditton Ur. M Bettes Is. wir könnten hierüber, da dies mit unsern dortigen Zielen snänilich Krästiaunq der Türkei) nur überein stimme, ganz zufrieden sein, so ist er doch ein viel zu tluaer Staatsinamy als daß man diesen von ihm zur Schau getragenen. sröhlich-leichtsertigen Optiuiismus für hare Münze nehmen dürste. Entensan sür die Droiseln". wie Polonius sagt. Dagegen wünschten wir wohl, daß derOptitnisntus berechtigter sein möchte, mit dein Fürst Bülow hinsichtlich des europäischen Friedens in hübscher Potntiernng meinte: Diejenigen, die ihn stdren möchten, seien zu schwach dazu, und die jenigen, die ihn stören könnten, hätten keinen Grund dazu. Mit dem Schlußepigramm über unsre »einsache nnd klare« Politik: Wahrung dcr deutschen Inter essen, Treue gegen unsre Verhündeten und in voller Uebercinstiminung zwischen Regierung, Reichstag nnd Volk Förderung aller aus Erhaltung des Friedens ge rtchteten Bestrebungen, schloß der Reichskanzler seine Rede wirkungsvoll ah. Deutschlands Japan-Abkommen. Die von englischer Seite verbreitete Nachricht, Deutschland habe mit Japan ein Abkommen ein-sker das ähnlich wie das iapanischsatnetikanifche en beiderseitigen Besitzstand im setnen Osten gatantiete, ist von verschiedenen Seiten bestritten worden. Eine ossiziöse Mitteilung der Jldlnischen sZeitung« wies daraus hin, daß im Ottobee 1900 ein otenaustauag zwischen Deutschland und England ersolgt sei. der aus derselben Grundlage bewegte und in bezug aus Ostasien ganz ähnliche Bestimmungen enthielt, wie setzt das Abkommen zwischen Japan nnd den Ver einigten Staaten. Diesem Notenaustausch sei Japan noch in demselben Monat beigetreten, so dasz Deutsch land dem von Japan und den Vereinigten Staaten gegebenen Beispiel nicht zu solgen brauche. Diese offizidie Kundgebuns gest um den Kern punrt der Sache herum, oh e i n zu berühren. Zwischen einem einfachen Notenaustausch und einem formellen Abtominen besteht denn doch ein io erheb-« iicher Unterschied, daß man die beiden Formen diplo matischer Vereinbarung nicht gut in eine Linie stellen kann. Außerdem verichweigt die Noiiz der Nöinis schen Zeitung« eine wichtige Tatsache. Unire Be ziehungen zu Japan waren bekanntlich lange Zeit hindurch nichts weniger als freundschaftlich, ja nicht einmal dad, was man in der diplomatischen Sprache als korrekt zu bezeichnen pslegt. Es herrschte im Gegenteil in Japan eine animose Stimmung gegen Deutschland, die von der englischen Presse eifrig ge nährt wurde und die, da sie sich auch auf die amt lichen japanischen Kreise erstreckte, in unser Verhält nis zu Japan eine semisse Spannung brachte. Erst den unausgeietzten emiihungen des deutschen Bot schasterg in Tolio Freiherrn Mumin v. Schwarzen itein gelang es, im Laufe des Jahres wenigstens das amtliche Japan von feiner Abneigung gegen Deutsch land zu kurieren- Jn der großen Menge der japa nischen Bevölkerung herrscht jedoch nach wie vor iene alte, wenig deutichfreundliche Stimmung, die nicht zum geringsten Teil ihre Ursache bat in den von der englischen Presse eifrigit kvlportierten, zum Teil auch unrichtig wiedergelgebenen Äußerungen unsres Kaisers über die gel e Gefahr· Und diese Stimmung im Volke, auf die die japanische Regierung Rücksicht nehmen muß, ist der wahre Grund dafür, daß ein deutsch-iapaniicheg Abwmmen iiber Ditasien nicht zu stande gekommen ist. Denn nach der Besserung auch schon hier ernste und antlagende, puritanifche Töne erklingen. Zur Vollendung seiner inneren Bil dung ging er 1638 nach Italien und trank mit vollen Zügen die reife füdliche Schönheit, faste. Taffo nach strebend. den Plan zu einem Heldenge icht, das in der Person des guten Königs Artus Vaterland und Christentum verherrlichen sollte. Er schien fo recht dazu geschafsen, an Shatefpeare und Spencer an knüpfend einen neuen Dichtungssrtihlin sur Eng land Fraufzuführem Da rissen den eresrer helle-ti scher ildung, der eben nach Griechenland ausbrechen wollte, die Stürme und Grresungen der deimai fort ans Italiens verllärter So ilre, aus den holden Visionen jungen Dichterruhms . . . »Ich hielt es für niedertriichtig«, so hat er später in der zweiten Schuh-rede für das englische Volk ge schrieben, «zn meinem Vergnügen schmählich im Ans lande zu weilen derweil meine Mitbürger zu hause für ihre Freiheit käm sen.« Der sensi le, rasch be geisterte Idealist, der Ich bisher gegen die Einslüfse seiner set nicht unempsängzlzich gezeigtsatttz ließ sich nun aus den hochgehenden ogen des oltsausruhrs tragen. Er widmete sich einer ausgedehnten publi zist schen Tätigkeit, indem er in englischen und latei nischen Flugsklzriften voll glänzender Beredsamteit »und sortreißen er Probleme und Zeitfragen behan delte, die damals die Gemüter erhitzten So trat er siir eine Reform der Knabenerziehung ein und be kämpfte, ähnlich wie moderne Pädagogem die Bevor zugung gvammatischer Studien, verlangte An ichauungsnnierricht und eistigere Pflege körperlicher Uebungen Für die Abschassung der Zenfur, stir» Pres· und Gewissensfreihet trat er mit der stolzen» Forderung ein: »Gebt mir die Freiheit zu erkennen, zu sprechen und meine ehrliche Ueberzeugung geltend zu machen vor allen übrigen Freiheiien.« 1649 wurde Milton von Cromwell in den Staats rat berufen und verfaßte als »Lateinischer Staats sekretär« die meisten Roten und Schriftstücle des Pro tektors an das Ausland. So entstand seine »Seht-y -schrist für das englikche Volk«, die sich gegen die e lehrie »königliche erteidigung« des sranztisischgen Humaniåten Salmasius richtete. Ein alttestamentas riicher . vrn glüht in diesem von heiliger Inbrunst erfüllten Strafgericht, das ein erbarmungdloser Richter über die Brut der Goitlviem die Kinder des Zorns füllte. Der Staaissetreiiiriat mit dieser be rühmtesten feiner Profafchristen feinem Lande nicht nur einen großen Dienst, er brachte läm auch ein höchstes Opfer-: sdas Licht feiner-Augen r hat es in seiner Lebensstizze erzählt, daß die setzte ihm die Ek- m Dokian ok» W- TZZIISXW -——L’3VII. Illle «Zkllaäc: Lebt-. sig von Fug-»W es- lIDGIR s-hsslnstsaeh. 3 säh-km Z) Alls-km J· samt-DIENS: Asje m Hans-« TOU ENGEL PMB-endet- »New-,- kyz Ouvcktsijks 1812 skiz. Arn-U P ndkasse nahek- Ullk.) h LLBSBIIBEK Obrer-dem altessclws Go. Pprtcstsntahpj zugleich; k.lio?s?is-IMeu, ltl. Ruhmes-« nstsajmx st» l. u. 11. Et· fes- Goscssäu essllch Gtkmäldø ingr. 55257 Hchsllk Miste-« xfse 47 Nnrf Jljssement 4 stsntnnh set-. see-tot link-Iß t der französische 11. Hinab-no IX El X W-! spu. s ; aus »Von sobaMu·«ll unterbrach-gut com »ane VAM Nishi MS sit-J tm Essai-« vgl s Isto M- l ·- Fik- Ist. DIE ineateil kägelissien the 0000 Mic. tonif »S· Ic,.oporilm:?'B· äspormab W han
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page