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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-12-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185412191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18541219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18541219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-12
- Tag1854-12-19
- Monat1854-12
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1854
- Autor
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48S4 zum großen Theil schön und groß. ES sind meistens Privat- gebäude. Das große Eckhaus (Nr. 1) rechts war die Wohnung von Christian Felix Weise. Es gehört AlvenSledenS Erden, früher aber gehörte eS der Familie Holberg und noch früher dem Hofrathe vr. Ernst Platner. Da- HauS Nr. 3, PlenknerS Hof (sonst auch „der Sack" genannt), mit einem Durch gänge, der in ein Sackgäßchen und aus diesem auf den Tkomas- kirchhof führt. Das Hotel de Russie (sonst der blaue Engel), eine- der vorzüglichsten Hotels ; ferner daS v. Haugk'sche HauS (Nr. 13) mit einer der besuchtesten Weinhandlungen (Fertsch und Simon), das die rechte Ecke de- Sporergäßchens bildet. Die linke Ecke wird durch ein anderes großes HauS, das Schlettersche gebildet. Neben diesem ist das Gasthaus der goldene Arm (Nr. 15), und drei Häuser weiter hin die drei Könige (Nr. 18), an die ein Gebäude, das (?oUexium ketrinum, stößt, welche- seit 1410 der Universität gehört, von 1456 den Lehrern der Philosophie überwiesen wurde, endlich aber an die Juristen- facultät fiel. Daneben ist das Gasthaus die Stadt Wien (sonst TrebsenS Hof) mit einem Durchgänge in die Schloßgaffe; dann folgen Privathäuser, unter denen Nr. 24 durch seine Große auf fällt. Es ist das Gasthaus der große Reiter. Von den Ge bäuden auf der andern Seite, vom Markte bis an das Preußer- gäßchen, sind zu nennen HohmannS (v. Hohenthals) Hof (Nr. 41), ein großes massive- Gebäude mit zwei Höfen und einem Durchgänge nach dem Neumarkte, das 1726 erbaut wurde; dann da- die rechte Ecke de- Preußergäßchens bildende Hotel de Laviere, das ebenfalls zu den vorzüglichsten Hotels Leipzig- gehört. Da neben Nr. 35 ist da- Haus zu den drei Rosen, das 1842 ein ganz neue- Vordergebäude erhielt. In dem ehemaligen Gebäude befand sich ein Kaffeehaus, in welchem 1781 Jean Paul als Student gewohnt haben mag, wie aus einer Stelle seiner „Grön ländischen Proceffe" 2. Aufl. in der Vorrede S. 22 hervorzugehen scheint, in der er freilich da- Kaffeehaus da- „Körnersche Kaffee hau- zur Rose", also nicht zu den drei Rosen nennt. Später soll er auch in dem gegenüberliegenden Hause Nr. 28 ge wohnt haben. Von den übrigen Gebäuden bis an den PeterS- kirchhof hin nennen wir noch da- Gasthau- zum goldenen Hirsch (Nr. 30). In dem Hause daneben (Nr. 31) wurde den 21. September 1719 der berühmte Kästner geboren. Die rechte Ecke de- PeterSkirchhofS bildet die PeterSkirche, früher Ospvliu Lenti Lvtri genannt, vor der Gründung de- Thomasklosters (1213) erbaut, vielleicht sogar schon 1150, also die älteste der noch be stehenden Kirchen. Im Jahre 1507 wurde sie jedock neu erbaut, nach der Reformation blieb sie bi« 1710 unbenutzt, 1812—13 diente sie als Caserne und später als Lazaretb, und 1816 wurde sie wieder hergestellt und zum Gottesdienste «eröffnet. Seit 1846 hält darin auch die deutschkatholische Gemeinde ihren Gottesdienst. Uebrigens enthält die Kirche keine erwähnenSwerthen Merkwürdigkeiten. An dieselbe stößt nach der Mittagsseite hin das Petersthor, da- einzige, da- man hat stehen lassen und da- allerdings auch unter allen da- schönste war. ES ist noch ein Denkmal au- der Regierung de- prachtllebenden Friedrich Augusts von Polen (1723). Von Quadern aufgeführt, besteht eS aus zwei Portalen, von denen da- innere dorische Pilaster mit Trophäen über dem Hauptgesimse zeigt. Ein Adler schwebt im Giebelfelde über dem Kiffen, auf welchem Krone, Schwert und Scepter liegen. Ueber dem Ein gänge befindet sich folgende Inschrift: ^.uspieiis k'rieäeriei^.uxusli Lexi» koloniurum et Liectoris Laxoniao Lriuoipis optimi katris patriae portn daee ruino8» et vvtustatv ävlormia aä ckeeu8 urdis ivstnurntL est. 6. 51l)66XXIH. Das äußere Portal ist in toScanischer Ordnung aufgeführt und zeigt das Wappen von Sachsen und Polen, zwischen Waffen und Vasen über dem Bogen de- Portals. Die Brücke, welche in die Vor stadt führt, ruht jetzt auf zwei Bogen, nachdem 1776 ein Theil derselben abgetragen und verschüttet worden." FleischhaUen. Die Zweckmäßigkeit, recht bald die projectirten Fleischhallen zu erbauen, ist wohl keinen Augenblick zu verkennen; sie werden nutzbringend für dies Mischer, wie auch für die Einwohner der Stabt sein. M^WMnke nur an dm letztvergangenen Markttag - - - -- - (Sonnabend den 16. Decbr.), wo sämmtlicheS Fleisch hiesiger Fleischer auf dem Nicolaikirchhofe', wie dal der Landfieischer in der Ritterstraße dem anhaltende« RegenweUer den ganzen Tag über Preis gegeben war, wodurch alle- Fleisch dem schnellen Ver derben zugeführt wird, denn da- ist doch gewiß allgemein bekannt, daß da« Fleisch, welche- naß geworden, nicht mehr haltbar ist. Nachiheile und Verluste entstehen hierdurch beiden Theilen: dem Verkäufer, daß er da- naß gewordene und unverkauft geblie bene Fleisch um irden Preis loSschlagen muß; dem Käufer, daß da- naß gewordene Fleisch unschmackhast ist und keine Haltbar keit hat. Ganz dasselbe gilt auch von warmen Sommertagen, wo da- Fleisch keinen Schutz gegen die Einwirkung der Sonne hat. An diesen Tagen ist der Uebergang zum Verderben ein noch viel schnel lerer und durch eigenthümlich starke G.rüche so bemerkbar, daß Mittags diese Verkaufsplätze gern gemieden werden. Gewiß würde eS sehr gut sein, wenn sich die Gegner de- Baues bei solchem Wetter, bei solchen Witterung-Verhältnissen überzeugen wollten, ob Fleischhallen nothwendig sind, oder ob nicht. Aber nicht bloS die hier bezeichnten Verluste sind hervorzu heben , es hat der Verkauf an diesen Plätzen noch andere und sehr große Unannehmlichkeiten und Beschwerden. Eine Hausfrau, welche den Nutzen der Familie im Auge hat und den Bedarf vom Markte selbst zu holen gezwungen ist, muß bei solchem Wetter auch noch manches andere Ungemach ertragen, welche- zu beseitigen nicht so schwer sein dürfte. Unmöglich ist eS z. B., sich an den Ver- kaufSständen der Landfieischer durch Benutzung eine- Regenschirme- gegen den Regen zu schützen, denn der Weg (durch di.se hohle Gaffe) ist so enge, daß man kaum ohne Schirm durchkommt; hiernächst sind aber auch die sogenannten Planen so unzweckmäßig angebracht, daß die Frauen gezwungen sind, den Abfluß der von ihnen kommenden Ströme geduldig aufzunehmen und hiervon noch mehr alS durch den Regen selbst durchnäßt zu werden. Der Einkauf in den jetzigen Fleischbänken endlich ist deshalb ein fthr unangenehmer und für den Käufer unpraktischer, weil die Doppel-Beleuchrung in diesen Raumen eine richtige Beurthei- lung nicht gut zuläßt. — a — » ' . Vermischtes. Unsere Zeit, die Alles fabrikmäßig betreiben will, warum soll sie nickt auch eine poetische Fabrik anlegen? Eine solche ist in der Stadt der reinen Vernunft etablirt worden, wie die KönigS- berg er Zeitung meldet. ES haben sich dort, ihrer eigenen An kündigung zu Folge, „mehrere ernste und komische Dichter affociirt", um alle möglichen Gelegenheits-Gedichte auf Bestellung schleunigst anzufertigen, „gegen mäßiges Honorar". Die Fabrik hat die Firma: „Central-Dichterhalle", und damit kein Kunde fehl geht, steht an der Werkstatt dieser Reimschmiede angeschrieben: „Hier wird gedichtet". Man weiß, daß Goethe gesagt hat, jede- Gedicht solle eigentlich ein Gelegenheits - Gedicht sein. Doch zum Glück für die poetische Zukunft jener Reimschmiede folgt daraus nicht, daß gerade jeder Gelegenheits-Dichter ein Goethe sein müsse. Uebrigens steht, wie jener Satyriker gesagt, einem Poeten, selbst einem armen, Alles zu Gebote, ausgenommen Schuster, Schneider und Gastwirthe. (B. Z.) Die Auswanderer nach Amerika erleben dort oft Abenteuer oder wenigstens Ueberraschungen, von denen sie sich in Europa nicht« träumen lassen. Einen neuen Beitrag dazu liefert der in der Eisenbahn-Zeitung bekannt gemachte Brief eine- Mecklenburger«. Dieser hatte mit anderen in Amerika eingewanderten Deutschen kraft gelöster Fahrbillets in einem Eisenbahnwagen Platz genommen. Plötzlich erscheint ein Gerichtsbeamter und ersucht die Passagiere, wieder auszusteigen. Warum? — Weil von Gerichtswegen Be schlag auf diese Eismbahnwagen gelegt sei. „Aber wir haben ja schon da- Fahrgeld bezahlt!" schreien die Passagiere. — „Geht da- Gericht nicht- an. AuSgestiegen!" — „Und wie sollen wir denn weiter kommen?" — „DaS ist Ihre Sorge." — Kurzum, trotz aller Protestationen müssen die Passagiere auf der Stelle wieder aussteigen, und während der Mann vom Gerickt die Waggons nicht fahren ließ, mußten die auf gut amerikanisch ge prellten Passagiere ihr Fahrgeld fahrm lassen. (B. A.) WH U' z
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