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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-09-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185809171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-09
- Tag1858-09-17
- Monat1858-09
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1858
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4250 » Haltung der Ihrigen. Nach diesem entbot der Mar-graf Friedrich alles Volk in Waffen auf den Marktplatz uvd hielt in Beisein seines Bruders eine begeisterte Anrede an dasselbe, in welcher er sich bitter über dm Vater, den Landgrafen Albrecht, als den eigent lichen Veranlasser des traurigen Haders, und die beiden Kaiser, welche, statt zu schlichten, ihre Lande mit Krieg überzogm, keine Feindseligkeit unterlassen, sondem mit Brand, Raub, Mord, Frauen- und Jungfrauenschänden alles erfüllet und weder Welt liches noch Geistliches geschont, beschwerte. Er erinnerte ferner an die väterlichen und großväterlichen Tugenden, an ihre Tapfer keit und an den glorreichen Tag von Äesenstädt vor fast fünfzig Jahren ; ferner daran, daß sie für Gott, der liebm Heiligen Kir chen und Gotteshäuser, für ihr Vaterland, ihre Weiber und Kin der, für ihr Leben und ihre Freiheit streiten sollen. Er schloß mit den Worten: „Ich und dieser, Mein Herr Bruder (auf Dietzmann zeigend), wollen gewappnet vor euch herziehm. Wir wollen am ersten die Feinde angreifen, und wo der Streit am gefährlichsten und heftigsten sein wird, wollen Wir uns mittenin finden lassen; folget lihr nun, durch Gottes Hülfe, Unser, als euer Heerführer, Verordnung und Thaten, euch versichert haltend, daß Wir mit euch gleiches Glück und Ausgang dieses Streites haben werden." Diese fürstlichen männlichen Worte verfehlten ihres Eindrucks nicht: das Volk antwortete freudig, sie wären für ihre LandeS- fürsten, das Vaterland und ihre Freiheit m sterben begierig und wollten dabei Leib und Leben, Gut und Blut williglich einsetzen und an den blutgierigen heillosen Schwaben sich männlich rächen, man solle sie nur stracks aus und an den Feind führen. Andern Tags, den 31. März 1307, geschah der Aufbruch gen Lucka, wo der Feind sein Lager aufgeschlagen hatte. Bei Ankunft vor demselben stellten die Markgrafen ihr Heer in Schlachtord nung: das ostländische Fußvolk, bei welchem der Leipziger Zuzug, kam in das erste Treffen, das Meißnische Fußvolk in das zweite, die Meißnische und ostländische Reiterei auf den rechten und linken Flügel, die Braunschweiger bildeten die Reserve. Obgleich die Kaiserlichen wußten, daß die Markgrafen gegen . sie im Anzuge waren, so achteten sie ihrer Streitmacht, als eines in der Eile zusammengerafften Haufens, nur gering und glaubten sich mit dem Empfang desselben Zeit genug nehmm zu könnm. In ihrer Sorglosigkeit kamen ihnen die Markgräflichen so schnell über den Hals, daß sie kaum Zeit hatten, sich in Schlachtordnung zu stellen. In diesem Augenblick setzte sich Markgraf Friedrich seinm mit dem Meißnischen und dem ostländischen vergoldeten Löwen gezierten Helm mit den Worten auf das Haupt: „Nun wohlan, jetzt setze ich Meißen und das Ostland, und was mir sonst erblich und von Rechtswegen zusteht, auf mein Haupt und will Gott und dieser vorstehenden Feldschlacht Alles anheim gegeben haben." Nach diesen heroischen Worten hat er die Lanze eingelegt und ist spornstreichs auf den Feind zugesprengt; ihm folgten fünf Fahnen Ostländer, welche den Feind mit Ungestüm angriffen, und obgleich die Kaiserlichen tapfer Widerstand leisteten, mußten sie doch, als Markgraf Dietzmann noch mit den Meißner« nachrückte, sich zurückziehen und schließlich die Flucht ergreifen. Die Schlacht währte über fünf Stunden. Die Kampfeswuth der Markgräflichen auf die Schwaben ließ es nicht zu, daß Ge fangene gemacht wurden ; Alles wurde ohne Pardon niederge stochen und niedergehauen. AlS die Kaiserlichen zu weichen an singen, ließ Markgraf Friedrich die ostländische. Meißnische und Braunschweigische Reiterei nachrücken und die Niederlage vollenden. Auf der regellosen Flucht war der Feinde Schrecken so groß, daß etliche Feinde ihre Pferde niederstachen, sie ausweideten und in den Bäuchen ein sicheres Versteck suchten. Da- ganze Lager, sämmt- liche Munition und Bagage fiel den Siegem in die Hände. Die Zahl der Getödteten wird auf 3600 angegeben, die der Gefange nen nur auf 300. DaS Getöse der Waffen ist in dem zwei Stunden davon entfernten Pegau gehört worden. Markgraf Friedrich ließ dem Rath zu Leipzig die Siegesbotschaft unverzüg lich melden. Alle- in der Stadt zurückgebliebene Volk, Männer, Weiber, Jungfrauen und Kinder, eilten haufenweise jubelnd und frohlockend dm mit Sieg, Ruhm und Beute heimkehrmdm Bür gern und Soldaten auf der Connewitzer Straße entgegen und wurden mit Freuden empfangen. Einige Tage darauf wurde ein öffentliches Dankfest gehalten und Kirchen und Klöster von der gemachten Beute reichlich beschenkt. Auf dem Heimwege züchtigte Markgraf Dietzmann noch die Abtei Pegau, welche den Kaiserlichen mit Proviant, Munition und anderen Dingen geflissentlich Hülfe und Vorschub geleistet hatte. Von dieser Schlacht datirt das Sprichwort: „Es wird ihnen gehen wie dm Schwaben bei Lucka." Markgraf Diebmann sollte die Frücht« dieses Siege- nicht lange genießen. Am ersten Weihnachtsfeiertage wurde er aufAn- stiftm de- Grafm Philipp von Nassau in der Thomaskirche, als jener der Frühmesse beiwohnte, meuchlings ermordet. Ein Jahr darauf erhielt der Graf Philipp von Nassau ebenfalls bei Lucka seinen Lohn. 1308 überzog er unter Beihülfe de- Kaisers Alben die Markgräflichm Lande abermals mit Krieg, eroberte Leipzig und bald darauf Borna, zwischen welch letzterm Orte und Lucka Mark graf Friedrich mit seinem Heere auf den Nassauer stieß. Der Sieg blieb auf Friedrich'- Seite; aber er begnuate sich nicht mit dem bloßen Siege; als er des Grafen von Nassau gewahr wird, läßt er sich ein frische- Pferd und eine neue Lanze geben, sprmgl auf ihn zu mit den Worten: „Das ist der Bösewicht, durch welche- Verrätherei mein armer Bruder hat sterben müssen, was gilt's, er soll von mir bezahlet werden," und nach hartnäckigem Kampfe sticht er ihn vom Pferde, und was noch von Lebm in ihm war, tödtete er vollends mit dem Schwert. Als er neben dem Leichnam seine- Todfeindes stand, rief er auS: „So muß man Denen lohnen, welche Fürsten meuchlerischer Weise um- brinaen lassen." Kurze Zeit darauf wurde auch Kaiser Albert von seinem Vetter Herzog Johann meuchlerischer Weise ermordet und so endete dieser langwierige, für Thüringen und Sachsen so verderbliche Krieg, indem sich das fremde Krieg-volk, ohne eigentlichen Heerführer, von selbst verlief. Im I. 1314 starb auch der unnatürliche Vater, der Landgraf Albert von Thüringen arm und verachtet in einem Kloster zu Erfurt, 64 Jahre alt. — n — Die sächsische Rentenversicherungs-Anstalt hat ihren siebenzehnten Rechenschaftsbericht der Oeffentlichkeit übergeben. Wir ersehen daraus zunächst wieder einen Zuwachs an Ge schäften, die seit 1853 im Abnehmen begriffen waren, und zwar einen Zuwachs von 8</,«/v an Einlage^, die das Rentmcapital von 639,901 auf aL 675,331 bei einer Steigerung des Gesammt- fonds von «L 764,320 auf «L 809,953 gebracht haben. Durchschnittlich betrug der Ainsengewinn 4«/,»/o Z ein Resultat, was bei den Geldverhältnissen des betreffenden Jahres zwar gering erscheint, dm Mitgliedern aber den beruhigenden Beweis liefert, daß die Direktion sich durch nichts verlocken läßt, die betretene solide Bahn zu verlassen. Der H 29 der Statuten zeichnet ihr die erwerbende Anlegung der Anstaltscapitalien vor, und es ist gewiß, daß kein solides Institut größere Garantien für eine sichere Verwaltung aufzuweisen hat, als die Befolgung diese- H. Der Aetlo-Ueberschuß betrug 1856 «^5940, im Jahre 1857 aber 7526. Seine Bestimmung ist, die Rentencapitale und den Leibrentenfond wachsen zu machen. Alle solche Überschüsse, die bisher gemacht wurden, belaufen sich zusammengenommen auf 77,054 und sie veranlaßten, daß z. B. ein Rentenschein aus 1841 nicht mehr bloS 100 «L, sondern jetzt 121b»/t-««L Werth hat. Durchschnittlich vermehrte sich dadurch da- Gesammt-Rmten- und Leibrenten - Capital um 10»«/,»« pro Cmt. Der Einfluß alles dessen auf das Wachsthum der Renten ist für die Mitglieder der Altersklassen zwar wenig, für jene der Erb- claffe aber um so angenehmer fühlbar. Die niedrigste Rente wird stet- mit 3 pro Cent gewährt, die höchste aber erhalten auch dies Jahr die ältesten Mitglieder der äahresgesellschaft 1846 und zwar mit 44. 20>/r ^ (pro 1 Schein von 100 «L) ausgezahlt, wa- 1 Jahr früher mit nur «?30. 6«sk erfolgte. ^ Eine noch auffallendere Steigerung finden wir diesmal bei dm ältesten Mitgliedern des Jahrganges 1843. Jhnm wurde zuletzt eine Rente von Thlr. 10. 20>/r Ngr., diesmal aber Thlr. 34. S Ngr. gewährt. Hierbei ipielen allerdings eingetretme Erbschaf ten eine besonders wichtige Rolle. Im Verhältnisse am reichsten, man könnte sagen, überreich dotirt, finden wir die ältesten Mitglieder der noch so jungm Ge sellschaft von 1849; sie bezogm vergangene- Jahr Rthlr. 23. 27. 5. und erhalten nun Rthlr. 26. 27. 5. für 1 Schein; (wer nun deren 10 oder 20 hat, erhält dasselbe selbstverständlich 10 und 20 mal).
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