Delete Search...
Dresdner neueste Nachrichten : 21.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192212211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19221221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19221221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-12
- Tag1922-12-21
- Monat1922-12
- Jahr1922
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 21.12.1922
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Seite s »unter ver Kain- lek « Barbarenw sann-re wieder die fes-Waben MM - E- Pnix So. Dezemiee »ein Degen-non i -. Clemenecatt, der am heutigen Tage von seiner Ptvwewdareise aus Amerika in Paris etntrissx heil einem amerikanische-i Journalisten erklärt »Jtli hebe in Frankreich nie-Ists ten-ande i die Annektieenns der Rieinlandeies i Hirn-ertei- hseen, nieder einen Mann. noch s eine Fran, noch ein sind. noch ein Viert, s einen Esel oder eine Nons- Wir wissen nicht, welcher Tierkategorie der Tiger den Marichall Foch oder den Leitarttller eines der be kanntesten Pariser Abendblätter znzählt, der gestern abend erklärte: »Wenn sie susstanssbewegnnq iiii gegen die jahrhundertelange Unter drückung der Rheinlande durchPreußen weiter um sich greift, so geschieht eg, weit die interessierte Bevölkerung des Rheinlanocs wisse, daß sie in nicht all zu langer Zeit wieder vollständig unter die Lunte der preußiichen Barbaren kommen wird. Wenn die Be völkerunin sich , frei til-er ihr Schicksal ans-sprechen Fönnte, so fwürde sie sofort die r h ein iscbe Rc pub l ik ausrufen. Befreien wir die Rheinlandel« Das soll natürlich nur eine Unterstützung des deren Smeets fein-, beileibe nicht e . n e V est reh n n q. di e Rheinlande vom Deutschen Reiche log »ulöf e n. . . Jetzt hat man auch-in Brüssel eine Liga gebildet iie die Rheinländer bealiicken will. Sie nennt sich »Belaisch-Rheinische Liga«. An ihrer Seite eietzt ein Mann mit dem Namen Neul, der in der -elaischen Presse daraus hinweist, daß sich setzt auch in Mainz eine »Franzdsis«ch-Rheinische Tigri« gebildet habe, und er will natürlich glauben machen, daß diese Gründung und die seine-n u r g an z zufällig erw eis e zusammengetrossen seien. Sein Programm entwickelt er wie folgt: »Man muß an einer Annäherung zwischen Frankreich nnd dem Rheinland irbeiten, um eine Atmosphäre des Friedens nnd der» Lintrakht lowie der Freunds-hast zwischen beiden Lein-! iern zu schaffen. Die Franzosen müssen die Rhein sänder und die Rheinländer die Franzosen kennen lernen. CDad ist in den letzten vier Jahren sa grii n dk .«i"rb.qeschellen. D. Red) An den Ufern des Rheinf nijuß das lateinische Genie in seine alten Rechte eingesetzt werden, das Preußen ieit einem Jahrhundert ku verdrängen versucht bat, um seinen eigenen barba .ischen Geist den Rheinlanden aufzuawingetn Man miiß gegen die- preußische Revanchepropaganda kämp sen,. die von Berlin aus geleitet wird, und durch alle inbglikhen Mittel jene Rheinländer unterstützen, die ihr Land vonder preußischen Herrschaft besreien wol len. Die Belgier müssen an der Verwirklichungdiesed Programm-S mitarbeiten, wenn sie nicht die Erträg nisse ihrer Opfin von 1914 preisgegeben sehen wollen« Was sieh in den Rheinlanden ohne die Belgier abspielt, wird gegen die Velgier geschehen. Deshalb müssen alle guten Belgier und alle rheinischen Pairioten Mit glieder der Belaiscd-Rheiniscben Liaa werden.« - Kot-arg will Los-von Bayern B. FAMIin 20.,Dezomber. CEiw Drahtbericht.) sie soziabdemokratifche »F : ä n ! i sey c T a ge s p o ft« rsNürnberg brin bunter dex Ueberschrift ,«,Die Ex -10-sion«· eine stach-ist aus« Koburg zum Abdruck, ans sdex sich erg ht, daß im Kot-arger Bezirk eine Tyterfchriftensammlung zwecks Zulafmng zur Ab ctmmung über die Lvölösung des Aal-arger ’"·e biete S vo n Bay e r n vorgenommen worden . Von 26 000 Wahlhercchttgten haben sich 14000 für te Loslösung von Bayern erklärt. Unhepschäniie politier Forderungen B. Berlin, 20. Dezember. (Eig. Drahtbericht.) ie politische Regierung, die nach der Uebernahme ines Teile-s von Oberfchlesien sich im Besitze eines der rgiebigften Kohlenreviere befindet, verlangt von sentschland eine monatliche Lieferung von Es Millionen Tonnen Kohlen atrstepas ,tions k o n t o. Deutschland erklärt, dieser For qtung nicht nachkommenznskönnem :da es zur Zeit (ezwungen sei, ein größeres Quantunr Kohle zu im-« ortieren als es der Reparationökommission abliefcrH nich die polnische Forderung auf· Holzlieferungen sei xexfüllbay da es an Transportmöglichkeiten fehle. l « Niels Lyhne Gizu Budan P. Jakob-«an » . Von Hans Tossmor . ’·—-«-. Die Behanfnng des-großen dänichen Dichtergeistes tnrdeervsAsdelgnde in Kot-entsagen wurde zur-h separ tcitische Einfachheit-gekennzeichnet Jn, der obje tii")e«l Beurteilersmochtesfie mit Recht äujerft ärmlich sind-m unp«erlihasls die nächsten gären-We dieser Wohnungssl ausstat kg ein wenig na eholfen Kiten,.sehien es’ Nisus-kam daß- pice das« säh-im Jene te: Jvcooscnss sen Er selbst sreiiieh sp vie-richte von alle-Beni; in seinen Träumen lebte er- jenseits seiner vier WändeJ »was " konniees also bedeuten, ob sie ärmlich odeH nvunkvoll ihn umgaben-? Er iebie in einem Phantasie-- rinnen in devc er sich wahrhaft als sich selbst fühlte, als Dichten Und in den vier Wänden, die sein irdisches Heim bedeutetcm hatte er sich vor ein paar Jahren dem» nächsten-der Freunde auch· aiös Dichter zu «cr kennen gegeben Da hatte er spät uaeh Mitternacht am Schluß einer der von ihm so geliebien ausführlichen Debatte-n ganznebenbcr ein paar Gebiet-te vorgelsesen, und-per Freund hatte verwundert und begeistert ans gerusem »Aber Jene Peter, du bist tax-in Dichteri« Und· er hatten-ins ruhig geantwortet: »Ja, natürlich, dasweifz ich wohi, und icl habe ee immer gewußt« —- Dieser Szene erinnerte sich Jacobsenietzi noch sehr genau. Seitdem wußten die Freunde wußte das junge geistige Dänemark, daß er nicht nur Naturforscher war, daß er nicht nur eine gelehrte Abhandlung iibcr spie Deemidiaeeenveröffentlicht hatte. - - - » . Nun saß er in tiefen Gedanke-n Er Hielt die Rechte vor"»-die Angen, um so völlig abgeschiofsen die Traum vifiou zu- schnuen. Und. dann-zei?neien von seit Zu Zettk seineelsenbeinzartem viel ewunderten Hinz e wenige Worte auf das Papier. Es wurdenzselten em smal volle Sätze · Wort reihte ga) langsam an.Wori; reines wurde geändert « Was ie Hand schrieb, war Tetzier vollkommener Ausdruck. Wie hatte Dänemari nutfaehorchi," als damals zuin erstenmal dies-e Sfracije ,e, lang-en wart Ale- die Novelle »Mogene« er thier diess- begannkyEommer war eg, mitten am Tage; in einer Ecke des Eckern-« Dir-Zwar nen. War lasiii enti- Musit inWor en. Wer Hatte je vorher in Stanhis nmiiensvneschriebene . » » . » « - -; Vereinen machte ein paar vchriite durchdassiminec Senk- hoze schlanke, immer-ein wenifj wie sn end ge- Hiiit Weste-in die wrnehme Ruhe einer Bewegung · eeihm die Rggicheenng Exzeilenz« bei den Freun verschafstx in« Krieger ist ihm cntsallen.- da » . ever Blickxe hoffnungslos Perugia-. , JMeiVeYagtbeit liegt auch iibee seinem-Ber baitenxsuddex ..cl.t« gesethnkg eex Traume nnd des-is . ' « . »i« RIGH- —«:-eixwwwk·«I-ssez Dresvuer Neueste Nachrichten Bewegan U. Dezember 1922 W .«;«!i«»d» M e« »O Cs wäre leicht, aus den Denlwiirdigteiien des Graer Ilsred Baldersee nachzuweisen, wie oft »e -ieine Auffassungen gewechselt, wie bäuiia,«itn großen vie iin kleinen, zum Gntenwie zum Bösen, er sich-» widersprochen hätte. Leicht, aber banal. Auch Dellmuihj v. Molttes erster Nachfolger ist ein Mensch mit allen seinen Widersprüchen gewesen. Undi niemand ist unter uns, der, auch wenn er nicht das Alter des Psalmisten«erreichie, nicht so und sooft sich zu sich selber in Gegenfah geseht hätte. Bedenk licher schon ist bei Waldersee der unansrottbareT Ha n g zu r Jn t r i g e, der rastlose Ehrgeiz, den die Jahre zu dämpsen, doch nicht zu stillen vermögen. Am« ledten Ende indes ist das alles unendlich gleichgültig.’ Der Generat, ver nicht aus dem Schrachtkecd selbst Ge-) schichte gemacht hat, teilt das Schicksal des Mimen, deml die Nachwelt keine Kränze flicht. Wenn »der Maler Menzel« noch späteren Gefchlechtern das Heldische im( alten Preußen und, trotz manchem kleinlichen Zug,! seine herbe Größe runden wird, wird dieser Alfredl Walderfee; der seine Mitlebenden mehr beschäftigt hat ( als je einer feiner Zunstgenofsen, nur noch ein NamLe im Konversationslexikon fein. Jn Wahrheit ist aus den Memoirenbändeu auch mehr heratisszuholeu «ais»nnr das Lebens-und Cha rakterbild enes einflußreichenumd besähigten Gelie rals aus der himelminischen Frühzeitx Sie aeben zu gleich eine politische Sitte«ngieschichte der-! Epoche und zeigen aus, wie unheimlich, da wir nochz als-junge Studenten voll Inbrunst sangen: »He-erliele auferstanden ist das«neue" Neich«,"««e"s schon -im Gebälti zu knistern beaonnen hatte-. Die beiden leisten( Reaierungsjahre des altensiaisers sind. der Wendepunkt, wo das-Glück langsam sich vom? Reich. von Preußen und auch von den HohenzollernH abzulehren anfängt. Die tödliche Erkrankung des; Kronpriuzew des nochmaligen Kaisers Friedrich, wühlt allesverholienen Feindseliakeitem allen Haß und alten4 Groll auf und legt Kräfte frei, die sonst die Macht der; Tradition und der Respekt vor der Maiestät aebunden hätte. DersKronprinz ist den konservativen Ele-; meisten-- die ~Gutaesinnten« beißt sie Waldersee -—» ohnehin um seiner liberalisierenden Nei gungen willen und wegen der ihn weit überragen den Frau« der der eiaene liebreiche Sohn nachtusagen pfleat, daß sie zugunsten Englands aeaen Deutschland konspiriere, ungemein verdächtig. Und es ist erbaulich, in den Denkwiirdigkeiien nachzulesen, wiex der Generalauartiermeister der Armee und der Chef des Miliiärlabinetts, also zwei der am höchsten gesk stellten militärischen Würdenträger, sich beizeiten auf diese unwillkommene Thronfolae einzurichten suchen.; Am d. April 1885 notiert, nach seiner zweistündiaset. Konserenz mit .Aldedt)ll, Waldersee in sein Tagebuch:." »Lebt der Kaiser noch einige Jahre und dies ift sehr, wobl möglich —, seist der Kronpriuz völlig ausgeriebenz nnd verbraucht. Schon ietzt hat er Anfälle nonj Schwermut und kein Vertrauen in die Zukunft. Es ist- gut, daß vernünftige Leute alle( Konsequenzen durchdenkenz dazu haben wir heute einen bedeutenden Schritt vorwärts gemacht.« Das Schicksal kommt den ~verniinftigen Leuten« willsährig entgegen. Aus der Schwermut, die wohl nur die Vor-» läuferindes längst im Körper sit-enden Leidens war, wird die Krankheit, die reine Hoffnung mer las-ej Und nun hebt der Kampf aller gegen alle an. Man inirigiert in der Umgebung des alten Kai sers und am Hof des Prinzen Wilhelm gegen San Remo und in San Remo gegen.Berlin. Und an allen diesen Stätten zufammen, nur in der Intensität ver schieden, intrigiert man wieder gegen den Kanzler, unter dessen ~unglaublichem Druck«, wie Walderfee stöhnt, die Mehrzahl der Menschen siehe. Von dem findet der Tagebuchschreiber überhaupt, daß er im Grunde ein Mann von begrenzten» Fähigkeiten fei: ~Sein Feftbleiben in der seen-J fliktszeit, feine Politik 1864, 66 und 71 sind Leistungen ersten Rauges. Er hat mit großem Geschick den Königj zu führen gewußt sund dabei viele Schwierigkeitenl überwunden Als 1870 der Krieg an uns herantrat ——» Bismarck selbst wollte noch einige Tage vor der» Kriegserklärung nicht an Krieg glauben i-, verstand’ W- Freundeskreises Einmal befuchtihn einer von den ntimeu und berichtet, wie er sieh gestern auf der Ge sellschaft bei Frau v. X. unterhalten undrergnligt habe. Und Jaedbfen hört ihm mit gerunzelter Stirn zu und fragt mit feiner herrlich musikalischen Stimme: »Bist du wirklich dahin gegangen und geradenwegg ins Zim mer hinein und hast mit den« Fremden gegessen, die duaar nicht kanntest?« »Ja, so ist er: fremd in allem worin andre die »Welt« erblicken - Heintisch ist er nur in feinen Träumen. Sein Jeden ist Traum, und sein Traum wird Dichtung. »Denn ein nüchterne-s Leb-en - ohne die süße Last der Träume - war nicht wert zu ·lehen«. Freilich: »Da-Z Leben rechnet nicht mit Trä-umeu.« Nun sin laeobiensund gestaltet das-Buch feines Ich-N »Meis« Lohnes in welchem die Fülle des Ertränmten in·ruhe volle Wortmelodie gebannt -·wird. »Aus Niels Lohne sollte ja ein Dichter werden —«, das hieß nicht: es wurde Nie-le zur-Pflicht gemacht, ein Dichter zu werden« - fondern: wie-der Dichter feinen Traum geträumt hatte, so sollte er nun anfdem Papier-Gestalt werden« Der träumende Niels konnt-e gar nichts andres-als eben: sDtgter werden. Und alle Menschen, die in feine inneren - ezirke geraten, gehen plötzlich wie mit einem schönen, phantastiskhen Schleier angetan durch die reale ;Welt. »So wird aus Frau Bode, der tleinen und nicht »alle begehrenswerten Kopenhageritn das. üppige, fleidensthafiliche Weib, vor den« Niels erschauernd in dsie IKnie finst. Und Edele träumt von ihrer Liebe, die ssie nicht gelebt, Bigum von feinem Genie, das nie kommen wird. Und nun« ist Jaeodsen in-feinemsGe stalten dort angelangt, ior von dem verlorenen Kinder almrden die-Rede ist. Da glühen feine eingefallenen Wangen,.und die Hand meißelt diese Sätze: -»An dem Tage, wo die Menfizlebeit frei jubeln kann: es gibt keinen Gott —an In Tage wird wie mit einem Zausderschlage ein neuer Himmel und eine neneSonne geschaffen werden Welch einen Adel niird es über die Menschheit«ausbreiten, wenn fie frei ihr Leben leben und ihren Tod sterben kann ohne Furcht vor der Hölle oder Hoffnung auf den Himmel, nur sich selber Fürchtend aussieh ielder ihre Hoffnuna setzenth - Stolz und frei denkt der Schaffende diese Worte; sieh getreu bis in den Tod, den er nicht fürchtet. Ein Huftenansall riittelt den Schreibenden aus« Wehmiitige Erinnerung: als damals in Florenz zum erstenmal Blut ils-er seine Lippen flos. Hatte der Arzt nicht gesagt daß der Kranke seine Arbeitskraft nie mehr ganz· degsen würde? Lächerliehl Und Zuerser erhebt siklz m sam und läßt sich aäs das uhedett lallen. K nnen die Hände heute Ere rbeift nicht mehr un, - der Geist arbeitet an junter geschlossenen Liban speiset-, E nndh tiessiihnneib gehen die Träume nnnn ex ro» en » ten «e ,en »ang- . 0 JOHM t- ·- .- M K ’- sk. ««. I Its-R er es, mit überlegener Klugheit dte deutschen; Fürsten vermitteln-, die sicut-kamen deri fremden Staaten zu erhalten. Damit hör-en aber seine hervorragenden Taten au f. Die Armee hat den Krieg siegreich ausgefochten und später begannen bald große Mißgriffe des icanzlersm Man wird ihn schließlich hart de urteilen.« Waldersee hat dann selbstan dem harten Urteil nicht festgehalten Da«auch ihn Wilhelms 11. linheftändigseittriift- gesteht er in nun doch wohl ehr licher Anerkennung: «Außer Bismarck und Zedlitz idem Ksultusministey wüßte ich keinen; der dem Kaiser feft entgegengetreten wäre und auf feiner Ansicht beharrt hätte-« « » « « Einstweilen aber beugt er wie ein Dutzendhösling das Knie vor dem ausgehenden Stern. Er verzeichnet beglückt, wie oit Prinz Wilhelm ihn zu vertraulicher Aussprache besucht. Er tröstet den Kronprinz Gewor denen, der aus einmal die Zeit gar nicht mehr erwarten kann über das Regimeni von Vater und Mutter im» Charlottenburger Schloß: »Es dauert ja doch nur! wenige Monate.« Und preist ihn im nämlichen Atem zug als ~entschcossenen Mann ohne Furcht«, der nicht geneigt wäre, von einer Ansicht, die er für die richtige halte, adzuweichen. In der schauerlichen Krankheit aber dessKaisersder 99 Tage sieht Waldersee und anscheinend nicht er nur allein - nachgerade etwas wie eine gnädige Füg u ng de s Himmel s. Jm Hausministerium klagt er, im» Hofmarschallamt, im Marstall zeige ,sich Mißmut über das ,-riicksichtsiose, meist planiose Ein ngeisen der Kaiserin«: »Was siir ein furchtbares Un glück wäre es geworden, wenn wir setzt einen gesunden Kaiser Friedrich hätten. E- r h a t, v o n d e r G e m a h lin geführt, ganz das Zeug, das Deutsche Reich aus den Fugen zu bringen-« Derweil steigen allsonnttiglich in allen Kirchen die Pslichtgebete stir die Genesung des Kaisers zum Thron des Höchsten empor . . . - . - Hinterber bat Graf Walderfee bann freilich seine Anschauungen gründlich geändert. Knapv vie r Jahre wilhelminischer Regierung ge nügten, um den ins-zwischen im Altonaek · General-« tommasndo K a ltg estell t e n über den« Monarchen, der Härte und Eigenwillen in kleinen Dingen ent-. wickle und sich dabei vorrede, ein sehr energischer Mann zu sein, die bissiae Anmerkung abzuprejsem »A n Drohungen gegen unsre Feinde läßt er les allerdings nicht fehlen: in Worten hat ser Russen, Franzosen und Sozialdemokraten auch alle sllnzusriedenein schon ost vernichtet; eg sind aber leider immer nur Worte geblieben . . . Er wird. so sagt er, Deutschland zu Größe und Glück führen und hat es bis-bei- nur zurückgebracht.« Derlei Eintragungen, nur immer schrqffex und s chärfer. Lehren nun swst auf jeder Seite wieder. « Die ersten schüchternen Zweifel an diesem ~gans eigenartigen jungen Maria«-, der »in-di über trieben viel Herz-« habe, sind, was zugegeben werden muß, dem Generalquartiermeister schon inmitten des Begclsterungsrausches von 1885 gekommen, wo er den ein wenig den Handdampf der Hosgeselbschast mimenden Prinzen Wilhelm noch als Prellbock gegen Bismarck benutzen zu können hofft. So um den Frübssommer 1850 aber, bald nach Otto v. Bismarcks Sturz und noch bevor der dreißigjährige Kaiser sich anschickt, nun auch sein eigener Chef des Generalstabs zu werden (~der Chef des Generalsmbs soll bei mir nur eine Art Amanuensis icin«), ist Waldersee mit sich völlig im rein-en. Wenn es auch noch bisweilen Ab fchattungen gibt und gelegentlich, nach-dem"einen oder andern Huldbewseise, ein« leises- Schwanken - der Kaiser kann zu Zeiten bestricker liebenswürdig sein: »wirkliches Wohlwollen fehlt gäiizlichk' ——. in der Hauptsache steht sein Urteil fest. Es deckt sich im Iswessentlichen mit dem des Gebeimrats Hinwetey der, fnachdem er den Kaiser sieben Jahre am'Werk gesehen bat, von seinem ehemaligen Zögling esrkiärn »Zur Repräsentation eignet e-: fich ganz gut« Im übrigen kann er nicht-M Mehr noch:k was Waldes-see an Einzelzügen zusammentriigh ist für Wilhelm -11., den -9iegenten, den Soldaten, .den «» M. Los Menschen ftdlechthin vernichten-d . In der-JU—, gehen die Denkwüpdigleiten weit hinaus ask Bismarckd »Gedanlen und Erinnerung-us wen a» über deu ebedem io gefürchtet-u dritten Bank DUC with M Stunde doch mu- dck historische Pwdtt zwischen Bisman- mid dem nanek abgenqydextz »J? deu Methoden einersadvskatorifeben Schugkchw uns Cum-»- aus dem Gefühl heraus, daß man das Pest lodet amd das Schlimmfta wie man will) doch nich: sagen dürfe In ,dieie Taqenuchek am flüchtet ein forgender Patriot - das bleibt schkjemch Waldctiee- Auch wv die Formen feine-s Patriotismuz uns fremd und unfreundlich berühren - mit feinen geheimnen Aenaftetn mit Befürchtungen die ck M nicht laut lassen werden möchte und die doch um« den nicht abreißenden unfrdlien Eint-rücken immer wieder sich aufdrängen. Gerade die Unabfichtkichkeit dieser Gintragungen - ich fagte ey schon» bedingt ihren Quellenwcrt Macht sie zu utsdeftechlichen historischcn Dokumenten. An He Veröffentlichung zu Lebzeiten des Kaisers hat du preußifchc Generaifcldmiarfchall ebenfowcnkg gedacht wie an dessen mögliche Enttlironunn. Wohl aber an Vorarbeiten für die spätere Forschung. Euchs Aufzeichnungen find nötig-C meint Waldeksce einmal, »für die erft zu schreiben-de Geschichte Wes ganz eigenartigen Kaisers und Charakters-« Sie find in der Tat nötig gewesen-. Auf eine wahrhaft exfkb.ü"tternde Weife zeigen sie aus« warum in Deutschland die Monat-hie und mit ibt Größe, Glück und Macht unter gingen. .Einem.Bufamm.enp:ail mit fe;nen Feinden und Neidern der Graf Alfced Wald-erste hat W mehr als 20 Jahren es dumpf geah«·t.——- konnte cln von Wilhelm 11. gefiihrtes Deutschland fich nicht gewachsm zeigen. Die japankfchirufstfcheu Verhandlungen f Abgrenzung der Yachtsphäreufin China- 0. EI. Moskau, 19. Dezember. Eig» Drahtnexichu Wie aus Tschita gemeldet wird, ertlarte der japanische Vizelonsul in Chor-bin der Presse, nach Rückkehr des japanischen Gesandten in Polen nach Tokto würden voraus-sichtlich die japanisch-russtskl;ien Verhandlungen wiederaufgemmmen werden Was ·dle rtzfsischs chinesischen Verhandlungen beträg, so konnten fte erst dann Erfolg versprechen, wenn anan und R»ußl«nd über die A grenzung ihrer Machtfphare in China einig geworden seien. Die Moskauct »Prawda« weist daran .hin, daß mit der-Einnahme Wladiwostokss durch· die Sowjettruppen dle Reste dek antisowjettstilchen Formationen sich noch Kamtfchsatsa gewandt hätten; angesichts kleiner Teil erfolge antisowjetlstifcher---Operationen tzn Fakuhkek Gebäet in letzter Zeit ftl es nicht ausgeirljlo sen daß die Absicht bestehe, Kamtschatka Hur Basis neuer anti fowjetistischer Angriffe zu machen. Konzerte s Carl Friedberg verabschiedete fide in einem eigen-en Klavierasbend vor seiner Amerikare se pon den Dresdnern. Sein Eigenstes aab er in den Kinder szenen von Schumann. iein Wirkunadvollstes in den Paganinivariationen von Brannde «Deln« Vernehmen nach- will man diesen wunderbar poeiiscben Klavier -meister, diesen idealeanädaaogen adnz ’an New-York -«fesseln. Neben Fritz Kreisler soll er drüben unter richten. Viel wurde Deutschland rnit ihm verlieren. Jst auch seine Gemeinde in Dresden nicht allda zahlreich, io bat sieilnn diesmaldoch gezeigt. wie schwer-man Ibn scheiden siebt, wie iebrsman ans sein Wiederkommen rechnet. Nimmt doch die-Alkwanderusna" unsrer besten Künstler iu erschreckendem Maße zu. · O. J. P. « Corrn Neras unbestimmte Art, zu singen; » ihr Gleiten von einem Ton " zuni , andern, eignet sich entschieden besser fiir leicht—:-ierfließe«i-"de Gesänge,·wie S. Kallensberg uissd ,M. Loilmr«kompo nieren, als für Brahms-sehe Lieder-. Auch dass satt beständiae Detonieren wirkt bei jenen nicht so störend wie.fonst. Die Sängerin ist sich ihrer Stärke, einer autgepflegten Fivpfftimme, wohl bewußt nnd wählte unter diesem Gesichtspunkte ihr autliegende Lieder von Regen Strauß und Mraezeh Ueber die zum ersten mal Uesnngenen Lieder von Kallenberannd Mark Leiden der an diesem Abend auch als Begleiter-sun gierte, ist leider wenig gnteö zu sagen: Allertvelis wendungem zerfahren und baltloiö.—— Das Pozniaks irsio spielte im Vereins-baue das Mitglieder der Volkssinqakademie dicht gefüllt hatten, · Volkmasnns B-Moll-Trio nnd das in G-Molls.von Sinctannv mit starker Musizierfrendigkeit nnd StilgefiibL Anstatt der» ansgesallenen Sonate Pautasie von P. Biittner brach-- ten der« Geiger Demnn und der Cellist Felix Robert Mendelsfohn (al"s·Vertreter für den erkrankten Dccherti eine Pessacagliaponkdändel trefflich zzn Gehör. Nach-diesem starken Erfolge hätten die Herren bei ihrem eigenen Konzert im Künstlerbaud anfeinen vollenSaal rechnen dürfen. Statt dessen spielten sie das Trio von Kornautb vor balbgefiilltem Saal. Aus Kornauths Arbeit spricht starker-Schöpferwtlle, dem auf dem Wege nach nnbenntzten Ansdrucksmöqlichs leit ofters glückliche Einfälle gelingen. Auch weiß Kornauth trotz allen gelegentlich-en Eigenwilliqkeiten doch die Einbeitder großen Linie auch architektonisc einwaudfrei zn wehren. Werk nnd Spieler wur ,den mit starkem Beifall entgenomment Das Striegleraitartett bot in seinem zweiten Abend en Hörern zwei in ihrer Wetenöact fast, Bewegte-l sifeb gezeniifårsåethdei Werke:tt itiieaerss . r» L· N r e esse im ~ L W« I M 2 ØMJ «- us- Abfchaffuyg . des Weihnachtcfestes O. B. Komm-. 18. Dezember-. (Eig. thtbsslchn Nach einer Meldung der Moskauer Arm-du« aus Pomel hat die Gemeindeverfammtung des· Dorf-z Lesnci Ostrow einstimmig beschlossen, die Feier des Weihnachtsfefteö abzuschaffen und sie durch die alljäh- Eiche Feier der communistifcheu Ost-wu rcvolution zu ersetzen. Deutsch-littenka- Verhandluugeu in Dresden In Dresden ist eine litauislgzee Delegattoy unter Führung Des litouifckken sandten Schauljö eingetroffen, um mit Deutsc? and die Verhandlunge« über den Abschluß eines W rtfchastövertrupes zu he ginnen. Die Verhandlungen werden au deutscher Seite von dem Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, Karl v. Stolckhammerm geführt. Ein Markstein in der Geschichte Spcauds X Dnbliiy 19. Dezember. Der irifche Senat hat gestern die erste seit mehr als 100 Jahren dem iriichen Parlament vorgelegte Gesetzesverlage ange nommen. Der Antragsteller sagte, dies iei ein Mark stein »in der Geschichte deririfchen Nation. Der Senat habe ein Werk·vollbracht, für das seit vieien Genera tionen die Jrldnder ihr Leben geopfert hätten. ! « Der erste weibliche Nechtsamvatt - in Deutschland «·B. Berlin, 20. Dezember. Eig. Drahtbcricht.) Als erster weisslicher Rechtsanwalt in. Deutschland wurde Fräulein Dr. jur. Maria-Otto verteidigt und zum Oberlandesgericht und den Land gerichtenj und II in München zugelassen. W Moll und das liebliche Klarinettenauintett von Mozart. Hatten die meisten wohl einige Miiljez Nester anf. seinen verfchlungenen Pfaden zufolgem so ent fehadigte fie— desto mehr « die lichtvolle Schönheit Mozarts. Dankbarer Beifall lohnte die Herren des Strie I l e raua r t·e.t ts, «. denen sich diesmal der Klarine tist Karl Schlitte zugesellt hatte. - Der Cellist James Zwa rt spielte im diiinstlerhaus recht nett kleine Stückchen von- Reger, Dnorak und aan Goenä Ansprnrbslose dürften auch mitieineanache spiel zufrieden -,gewesen»fein. Für größere Werke wie das Konzert von Boccherini fe t seinem Ton dagegen der. große Atem, Befreiung. Auch vermißt man in be wegterem Zeitma? häufig nötige Saaberkeit.- Gesamt eindruck: Ein richtiger Durchschnittdcellist » Max Wünsche konnte als Begleiter allenfalls den lie scheidenstenslnsnrüchen genügen- - . .D. s. Sang und-.Sa·ke von den« Hebtiden C e dar Paul sang L eder und sVoltsgesänge ihrer gälifkhen Heimat Wurzeln-irre unverfälschte Heimat tunlst einsamer Inselbewohner, denen Rhystlhmus und Mc odie ständige Begleiter bei eintöniaer-- rbeit sind. Kein Wunder, daß -die Zalyl der Arbeiteliedey dir z. V. die Körperbewegung beim Weben, Walten und Klopfen des Tuches "regeln, am meisten aushorchen Hecken Ced ar Paul wußteden alten Sang in der sre ten Weise zu geben. Ohne Stube des Klaviers zund femit auch ohne die fälfchende, nachträglihedaw monifkerang einer Begleitung begniigte sie sich mit der Ausdruck-straft ihrer hohen, im Kopsrcgister erstaunlich gut ansprechenden-Stimme. Einige wenige erklarende Worte vorher undein zaar andeutende Bewegungelt der Hand brachten eine instiminung zustande, wie ists zwinkender kaum gedacht werden kann. —"Die ver ein- gten Chorgesangoereine Arions Dresden und Kötzscheubroda oeranstalteten unter sder umsichtigen und temperamentvollen Leitung von Johannes Leonh a r d t einen wohlgelungenen Balladenabend. Neben Chvrwerkenoon see-we nnd Schumann hörte man Ferdinand Hummels »Die Macht des Liede-M ein Romanzznssytlns auf Terte oon Rudolf Baumdach. Die crtonun hat den Vorteil höchster Sanglichkeit, bietet den Solciftsen dankbare Ge legenheit, hervorzutreien, und wird durch einen lett-. moiivifek geschickten, aber—etwag schwarnterifcbssüßlichmj Klavier atzzzut zulammengehaltew Der Chor fang MU. großer Prazifion nnd dynamisch beweglich. Konzert gäi er FranskiLockftaedt fteuerte eine-Seew« Habe bet. . . » ; Mr. T , .:: Programm für Donnerstag Opernhausd »Othello", 7 - Schauspielhausk »Der Gurts-c Ves- —- Neuftädter Schauspiel W: »Frauenkeuue . MS. —- stcnk chden It lIUM del lmuten ilt Die F sktllu ~- IR« ruf W kgptalkra setszerltx munt, I Hain-at Lwumlunkk s Wenn sqnspküchc I ziesetrtihiissH qp a e entwicklml Umg« Di qui II Mit Selbst erschaut d ouutchens ex läßt M Absicht vel wer als man die ( Hien. K p e der Ränder erk), B MU, T M D -- Bei 1 Um c h ver der 1 wen rot stößterckei itert wor ferner efn »Rllckjchläg "sevorftche meist in w waren Br» Mai chi- Dresckmer hainer un ethöhetu l weg hshu und D. W 111-sub ( Doucmän Exil qs I It If I M ZW. s« s- ;-.«. Ichqblsol 4 I do. Its-ts- I- M Officin-m 4 do.’« 4 main-« 4 ich-; s ( ich-. O( s landwirt- ZIA do. ( do. s Lugin- whtsl XI « PS ».- 111-111 ls. M i... dg· s- Pol tun
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview