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Dresdner neueste Nachrichten : 08.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192406087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240608
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-08
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.06.1924
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J. H «." f? T ei M F and Bürgertum par sein« Zusammensein der Ge ethtersauih ans einer Zille erlaubt. .. Die düger geschmückten Schiffe lagen an ihren Luni-nd- ieaen hintereinander. Ena geschart stand , Ost in met. dickschmeren Klumpen am Inn-« die Mut-hier- die Herren dort. 810ß der Fürst von « « »Mus, leichtsinnia, unbetiimmert und nnzeres inne-ist« ainq von einer Gruppe sur andern nnd Rhein was er konnte. Oder er tat so; besondere zu en, die nicht viel Trost brauchten- Bioss eine brauchte ihn sehr. Auch zu ihr aina Linne; aber mir er allein. Denn wie uerpestei nnd Måxeutbif itzt-nd die schöne Mai-in in ihrer ttesen Trauer in a e . j« Gestern riß man ihr die Schönen Hände and den Gelenken, um sie sn küssen. ente war sie eine Ge nnedene, eine Ungespienr. »Daß der Fürst non Ligne sieh immer wieder »in ihre Nähe begab, geriet allen sum Ssandals und zur Encpörung. Außer, daß nun er sie zur Ge iehten begehrte? Na fa, dann . . . »An ihr ist er gestorbenl hieß ed tusehelnd. »Er hat sie nicht audgehaltem in seinem Alten« Und se zögernder und langsamer die» Kaiserin am Arme ihres Sohnes heranzukommen schien, den-J num glaubten die adeligen, aber wahrlich nicht edlen Herr schaften, die sieh um die Thronsonne drängten. Maria Theresiawolle nicht recht heran, weil das kecke Schen sal, die Manin, frech acnua auch noch in Trauer und Tränen, in all ihrer Schande noch dastand, aus ihren Nächten am lichten Tage übrigaebliebein Es entstand ein Kur-bein, Kreiseln nnd Umsichdrehen in der ganzen eriauchten Gesellschaft zu dem Zwecke, noch weiter, noch viel weiter und offenkundiger non der Aanileierin ah zvrückem die sogar heute ihr braune-Z Haar ungehindert nnd in fallenden Locken trug nnd ihre perlsarbig blasses ihm-i ungeschminkt, genau so, wie sie den Kaiser herückti tat e. TO Na, ui . . . Jetzt aeht was los.« » . . Zuges schien feine schwerfällig gewordene Mutter T ans da Riesenloch aufmerksam aemacht zu haben, das zwischen den reingebliebenen adeligen Familien nnd j— der ticfverschleierten, aber unverhesserlich rinaellocliq » braunen Manin klaffte. Ganz ferne nnd abgetan stand ,« das arme, mutig leidende Mädel in ihrer Schmach und - ihrem Unglück da. · -. ;, Als ob mit Franzend Tode ein Schicksal sich furch ’i terlich herniederaesenlt und sie alle Reichen arm ac « macht hatte, so sah die erlanchte Gesellschaft drein. Alle waren bis in die Knie zerknickt. Alles zerknirschtc vor Kaiserin und rdniischem Könia. 810ß die Maniu machte ihren gewohnten Hoslnix. Der Schleier-, der ja doch . nicht die Pracht ihrer braunen Haare verhindert ’ konnte, sank tiefschwarz über Schultern und Hüften ,z« hernieder. , -- Nun lanc ihre erwartete Buße. « : Maria Theresia aber schan den Witwenschleier ~ zurück. Ein scharfer Zug, der ihre Trauer überm-In - und fast verdammte, flo mit sarlaftischem Lächeln über f» ihre verdammt klugen Züge nnd maß den ungebührlich Hi rohen-- Abstand zwischen dem ganzen Hofe und der -.’- Zllleinaebliebeuctr. « Sie stand einen Augenblick in der Mitte dieser sehr ungleichen Ungewogenheit stille nnd sah nach der einen · Seite und sah nach der andern Seite« .- Ein tiesoerschleierted, armgewordeiced, adeliaed sp Mädchen, das ihr alles an einen alterndeu, aber hin . reißend liebenswürdigen Mann hinaeworsen hatte. . is Am Inn schwankieu und warteten aleichmiittq die Schiffe, und blosz das oorderlte verkündete mit der niedrigem schwarzen Kiste, die dort schon wartete, daß ! hin alle Liebe, aber auch alle Menscheneitelleit ooriiber « w re. Einen vllngenblietnoeh nahm Maria theresia beide scharfen singen voll-Von dem Bilde ihres zusammen geballten Doäeh der vollkommen zu ihr hielt. Dann wandte sie V nach link-I liess ihren Sohn stehen und schritt ans ie ohlliä oertassene Manin zu. Eis rann durch alle Adern. ur die Martin schlug den Trauer sihiceier zurück, ebenso wie die Kaiserin. Vielleicht glaubte fie, setzt käme die Reige. Den Kelch hatte sie Mngsi getrunken. - · ~» »Es waren vielleicht plerzia M,äntterschritte, und längsantsund unbeholfen ainq die Kaiserin. Hochfonnig strahlte der Auanftmorgew als die Witwe endlich auf die unaliickfelige Mantn stieß. Noth einen Augenblick sah sie aus ihr edles Gefolge zurück, und beinahe rufend, als llaae sie eg laut auf, klam ihre Stimme: »Ja, Manin, Mantm meine Liebe . . . Wir beide haben wahrlich viel verlor-ein« Und beide Frauenhände streckte sie der völlig Ver lassenen entgegen. Als die Manin wie vor dem Frei foruch eines Beichtnaterb in die Knie brechen wollte, zog sie die Zertnirfchte empor. ,Hochaus bleiben schil« sagte die Kaiserin leise. Die Manin aeborchte und küßte der wahrhaft Er lauchten beide Hände. . « Dann wandte sich die schwerbeladene Frau, hitllte den weiten Flor wieder schwarz und undurchdringlich uin Antlitz und Schultern und schritt zu dem Gefolge dass durch Gottes Ratschluß jedem zugebilliat ist, der Macht hat aus Erden, fo wie der fressende Baum fchwamm dem Urwaldriesen. » Hinter ihr eilte alles der Manin zu, um sie zu trittsstem zu lpealiielwiinschem zu beehren. Nur losef m it, der ihr einmal freundlich zunickte nnd nur nicht de Linne, der der Kaiserin beide Hände küßte, ohne dass sie ihm anders wehrte, als daß sie mit ihrer Mutter hand aus den Kopf des heißhliitigen jungen Wallonen klopfte, als wollte sie sagen: »Gott-m Heisekitliel)leit.« Auf dem Landunggstege sah die Kaiserin rück wärts: »Den Dienst hat heute die Gräsin Binden-ji« Die Hardegg stieg ein. Schwindlich steiat sie iiber den schwankenden Bretterftea in das schwarz ausge schlaaene Schiff, in dem der schmale Holzsarg lag, der die Bleiiiste dara. - »Und die Manin?« fragte die scharf gewordene Stimme der- Kaiserin. Das Mädchen eilte erschreckt herzu. zwangen befehlen mich Mehl-« »Stciaen ie eini Gut; wir sind zu driti genug. Mein Hofstaat verteilt sich in die andern Schiffe. Ab stoßen, Fährmanni« lind itber den niedrigen, somtnerlichen gnn hinab suchte sorglich der Steuermann das tiefere affer iiir die Trauern-acht »Die Oardega if oerschwiegen«, sagte Maria Theresia, als das Schi f mit den drei Frauen und dem Sarge auf dem schwachen Flnßwassrer dalbiiist,-tosendecrdtäs »Die Hardeaa war die erste, welche im ae e a. « W Radeberger Hutfabrtk IMMEN-, MÄDCHEN-, KINDERHUTE vom stotschstev bis Elegsntsstou BETANNT PREUSWBRT DEESDEN.A. Moritzstrase s It If- Größte Hutausstellung ;:»ä;ik;::"2;.kk«k:x:jx.åzsz:: Hochsommerhiite ,Meine liede, arme Manin«, sagte Maria Theseus als sie re neue Begleitmannichasi siir das große Donanschis susammentvadlie,« weiches nun, qmm komptis den toten Kailer der Hauptstadt entgegen· ragen falltr. Mwe si, daß Sie ein Landaiitei in Oderdfterreich haben nnd dort werden Sie wohl iest den Sommer dabintrauerm Ein Kind wie Sie dars ader nicht so vergeben. Sie werden mir bis Um Derdgowieder vernünftig keins iu?« - ie tsnnte ich, Maie tdt, noch einmal sk« «Man vergißt nicht, aber man kann Magd gewesen fein und dann kanns-san Herrin werden. Ich werde stets Jdre woblassettionierte IKaiser-in bleiben; he. sonderg, wenn Sie sich entschließen könnte, endlich in -.«n notwendigen und auch Zhr bestimmten Stand hck heiligen Ehe sit treten. aß Sie sich dazu meldci meine liebe Manin, das hoffe ich. Es wäre ichqdi uns Sie. Sonst - wtiniche ich Sie als Braut Christi« Versteht Sie michk« « 4 Einfam wohnte die lschöne Mantu, von der Kaiserin gnädig. aber beseb end entlassen, im »Ohne-; Bock« an der Donau; fanz suoberst, wo man Frauen tmmer im Schi fergathaus besteig. Sie hörte die Flufe am Zacken, ab die Abfapri der Trauerflotte, nach, dem sie za l ose efuche und Beteuerungen empfumcn hatte, und blickte der Donau nach, die stillgewosrdcn war, Immer noch »liiuteten die Sterbeglocken dem »Mer Kaiser, bis die Kapuzinergruft ihn zur Ruhe au na m. . »Den ein Kaiser geliebt haf, wen sollte die sonst noch lieben? An mir ist dieser Mann gestorben? Wen soll Qiptszntkch liebxnks « . » , · »Witrdkst"dü iibilfötnmal eine Ehe eingehen, du Kaifegtkkf , , . . - s »Mit-thesi du nicht sagen, daß man farkasttsch Mk. den müsse wegen solcher Menschen? Und würdest du nicht gesiegt hat-en, über jenen schmalen Sara hinweg, der vzwei Tage und zwei Nächte zwischen unsv stand, und von dem wir glaubten, ed lache aus ihm bei unserm GespzächW « » Ferne machte die Donau eine Biegung und die kleingcwordencn. schwarzen Schiffe sah sie noch ein mal: mit der Kaiserin und ihrem letzten rechtlichen Bei c. rga reckte die Martin ihre jungen, perlmatten Arme aus dem Fenster und schrie einen Namen, den sie nic snals in der Nähe der Kaiserin auszurusen gewagt hättet »Ftanzel, Franzen Mein, mein Franzen- Die schönste Frau ver Erde kiiuch qeinem alldaniseben Märchen Von Wilhelm salimiiitdoun W stan einmal ein reicher Vater. Slui dein Zierdebett nnshni er seinem Soll-n das Versprechen ab« jsdaß er niemals die Stadt betreten werde, wo die schönste Frau derErde iwhsnr. · I Kaum war der Vater begraben« da wurde der Sohn, der bisher vollkommen glücklichsund wunschlos gelebt hatte, von einer Sehnsucht stark wie ein Statut« nach jener Stadt getrieben Er bat die Mutter um einen Teil ded Ver sögens und ritt auf einem schönen Schimmel dortdlijm Ein Diener ritt nebenher. « Er stieg in einem Gasthanz ob, und ohne jemand von seinem Vorhaben etwas zu saaen, begann er alle Dinger der Stadt daraufhin annusebn old hinter ihren Je tern die schönste Frau der Erde wohne-. In einek avge egenen, ganz stillen Steaän fiel ihm ein Haus aus« dessen Läsden immer qcschlo en war-en. Nur jeden Morgen in aller Friihe trat eine alte Frau Veraus, die mit einem mir-b am Arm zum Einkauf ging. Der Jüngling schritt mehrere Tage hinter dieser Frau her. Endlielit asber redete er sie an und staate« wo in dieser Stadt dieitsdnsie Frau der Ende wohn-e Du iter »de ed a Lade das Hang sei, dessen Lade-n immer geschlossen blieb-en, und dass-dick seit-e Alte die Magd jenerzsrau war; - - . · » Das Herz blieb ihm stellen- Kaum brachte er die Frage deraugz ob er nicht die schönste Jst-an der Erde einmal sehen könnte Keiqurt wolle er mit ihr sprechen. Nur sie feinen. Eine Seinudelana . Die Alte wies ihn. Cäsar-K Bruch »Ja gab errähtäzGålddgndttlFßöåckY umrdie lei. a- e u eßcll,re t e m te regen-nie Mitte zu iegem wievieliizeldin jder Tasche mar. Damm-de die Alte ein wenig« freundlicher unsd aina insg Hand nm ihre Herrin zu fragen. Nach lanner Zeit kam sie zurück. Jliu des Jüngling-ei Freude mit einem guten Bescheid Tiber erst mußte er sein ganzes Geld abliefern-» Nun wurde er eine Marmortreppe hinaus aesiihtt, diespriirlptia war wie ins einem Schloß. Die Alte aing vor-ihm der. Durch- medrere Zimmer ging der Weg. Endlich im letzten Zimmer war aus roter Seide ein Vertraun Die Alte bedeutete dem Jüngling. hier zu stehen und zu warten. Der Jüngling stand und wartete. Nach langer Zeit bewegte sich das Tuch ein wenig. lind alg der Jüngslina dachte, nun werde sich der Vorhang itssnen nnd die schön-sie Frau der Erde sich zeigen, tasni durch einen Spalt nur ein einziger Finger heraus. Ein sehr weißer . Finaer mit einem rosasavdenen und spitz zugeschnittenen Nagel. Ein kleiner weißer Fleck war aus dem Nagel. Nicht liinaer als bis der Jünglin? hätte drei zählen können, sblieb der Finster- zu sehen. lnd sogleich wurde der Jüngling von der Alten wieder aut die Straße zur-llrlnesiitltrt. Wie ins Traum stand ex- nnten. Die Schritte der spornt-ergehenden Menschen schalltcn wie aus großer Ferne an sein Lin-. Endlich kam er zu sich und ging in sein Gast-haus- Er hatte kein Geld mehr und mußte dein Wirt den Schimmel dalaisen. Zu Fuß, mit Staub bedeckt und disk Schuhe zerrissen, kam er zu seiner Mutter zurück, erzählte a es und legte sich gleich schlafen Wie ein Toier regungslos lau er da bis in den hellen nächsten Tag-. ) Das erste, was· er ins-ic, als er die Augen aufschwe "loar, daß er diie Mutter um neues Geld bat, und zwar um zehnmal soviel wie das lehtemal Nicht ohne Schwierigkeiten machte die Mutter das Geld illlssia. während ilzr die Tränen asng den Annan aus das Geld fielen. Zwei starke Pferde waren ndttm unt die Summe fortzuschaffen Außerdem ritien noch zwei Diener mit. - Drei Tage wartete lder Jünglina vor dem Hand der schömth Frau. Nicht wie sonst erschien inxrgltilde bin die zweites Sie, wein kleine-, armes Mädel, die dritte. « Was sonst noch darnnterltef, zählte niemals mit. Und ietzt, ihn neben und, wollen wir schweigen-« Die Glocken läuteten längs der ganzen, unermeß lieh langen Reise. Verspätete Kornniandelm dann Weiaettpuppen umstanden die Ufer und immerfort läuteten alle Dors- und Stadtglocken sum Tode des Kaisers-. Illerseelen mitten im Bochsotnmer. .Maria Therefia blieb ditster schweigsam; die har deaa starrte wie gelähmt aus ihren alternden Augen ins Wasser, die titngste weinteebrlich weiter." « » Es latn das Städtchen Rattenberg am Jun. Bei Schwag konnte man nicht nahe vorbei, denn hier war Grieß vorgelagert,· bei Rattenberg aber war tieferes Floßland. Bürgertoehr, Bauernausgebot und Kirche standen dort zusammen. Langsamer fuhr das Sthi f. Der Priester un Trauer-neßgewand segnete den Sarg, die drei Frauen uutknieten ihn, die Bolldwebren nräseniierten ihre Schißwaffem acht Trommeln wir belten, daø ganze Städt ten wehte schwarzbeslaggt vor itber und abermals- schautclte die Fähre tut-abwärts weiter. - s— »Ur-H »Ich kann dad Geine gu meinem Schmerg nicht ertragen«, sagte die Kaiserin plötzlich zur Ma.iin. »Er-zähl’ Sie ncir was von ihm. Recht viel. Voran, was seine letzten Worte waren.« ~Es war etneAneldote itber die Tiroler, Mateitän wenn ich die Wahrheit sagen soll, und vielleicht ist sie für diese Stunde zu heiter.« ~Sie ist doch hogentlich u erzähletr?" sagte die Kaiserin und ein lei ted Zufamnienfalten flog über ihre Stirn. »O ja. Seine Majestät hatten tnit Dero Jnnds brncker Kutscher eben ein kurze-s Gespräch gehabt, wo bei dieser ihm folgendes berichtete: Zu Wien kam der Kutscher mit einem Zillertaler Handschuhbausierer, Gemslederhandschube in Freundschaft Es war ein Wintertag und so kalt, daß beide fsich beredeten, eine Schnapsbndile aufzusntheth unt ich dort ein wenig zu wärmen, wiewohl der Tiroler versicherte, er hätte niZt mehr als einen Kreuzer in der Tasche. Und ein S naps kostete zwei. Der Kutscher sagte, er hätte eben auch nur einen roten Kreuzer, und so wollten sie beide den Tropfen teilen »Das iseht zu wenig«, sagte der Tiroler; aber mit einem zweiten Kreuzer wollte er nich vorriiclen. Da schlug ihm der Kutscher vor, sie möch en abwarten, bis ein leichtfertiaer Wiener in die Budiie trate. Den wollten sie ans ihren einzigen Schnaog einladen, er würde sieh renanchieren nnd den liebenswürdigen Empfang reineritieren siir alle beide. Lange warteten fie, aber wirklich kam ein Wiener, dem der Kutscher in fröhliche-: Unbefangenheit sein kleines Glas anbot. ~«Danl’ fehl-in dank schön-« Und er leert es. »Na, und?« fragte die Kaiserin gespannt. »Und es lam, wie der Kutscher gesagt; der Wie-ter lud beide auf je ein Glas Schnavs ein.« »Gut; aber die Pointe?« Als beide draußen waren, wollte der Kutscher sagen: »Na, war’ii nicht ein gutes Geschiift?« Aber er brach in seinen Worten ab, als er merkte, daß der Tiroler sites leichenhlaß den Schweiß von Kon und Antlitz wis )te. »Was stbwitzt denn so arg, Und-keele Was-XI net a guts G’sehiiftl?« »An-G schwin« an Sltigstschtneifz«, sagte der Tiroler. »Warum denn? Este do guat ausgattgetti« «H—-lj——staa. Aber was mir rischkieri hammi« Um den Sarg entstand ein kleines Gelächter. »Ja« sagte die Kaiserin. »So kenne ich die Tiroler-, seit ich Kind bin. Die Geier ihrer Berge lassen eher aus den Griffen, was sie einmal festhalten, als ein Tiroler seinen Kreuzer. Freilich, wenn sie ein-ital loslassen, dann lassen sie auch los, was sie zugesagt Bat-en. Olnno Viergig am Reichstag su Preszburg, da aben mir die Ungarn hunderttausend Mann ver orochen. und es war ein Donnerinbeb Alle Glocken aben geläutet, wie heute. Nachher haben sie mir den tinsten Teil gegeben. Oli, meine Freundinnen: dad Leben macht uns Jarkastisiig auch wenn wir an nichts als Liebe denken. Und wieder verrann der Tag, wieder läuteten die Glocken von Stufsteim dann ebenso andauernd die im Vanerland bis Wasserhurfp hin, nnd bis in den ver granenden Abend hinein. . ein Wort fiel mehr zwischen den drei Frauen, welche beteten. Am andern Morgen brachen die Sshisse von Rosenheitn innabwärtd weiter nach Norden auf, ohne dass es irgendwetn vom Dos staate gegltickt wäre, die Hardegg oder die Manin aus- Zuforschen iiber die kargen Gespräche, welche- zwischen en drei Frauen geflthrt worden waren, hinter denen aber die erregte Gesellschaft unerträglich Jutereisantes vermutete. Am zweiten Tage freilich wies die Kaiserin auch die alternde Hardegg and Ende des Schiffes. »Geh Sie mir dort, meine Freundin, die ganze Gesellschaft an, wie sie die Hälse vor Neugier reckt, obwohl wir drei hier allein sind und nichts tun, als beten und schweigch sagte ·die Kaiserin. »Ich will also hier am ILI-(;rac.:«allein bleiben. Nein; die Manin soll mit mir e en. Nun baite aneb die Hardeaa am Heck des Salz kabnes ihr Teil Neugierde Ob die Kaiserin nnd die Manin wohl nur betetenk Und auch sie war von Un ruhe zerfressen wie jene, an deren Unruhe sie sich cr götzen sollte. Links und rechts vom Same aber knieten schwei gend zwei innerlich zerrissene Frauen nnd beteten. Unabwendlich läuteten durch das Baneriand die selben Kaisertodesalocken den ganzen Tag, und dies Spätsommermandeln des Getreides umstanden den Inn links und rechts und knieten mit den beiden Frauen und beteten das Wort: Es ist vollbracht Erst gegen Abend fraate die Kaiserin leise iiber den Sara binnbchYManinW »Nicht-stati ,,War erseb r lieb mit Ihnen? Und was sagte er über mich?« »Ob, er hat viel geklagt, daß Eure Majesissst immer nur Frau und Mutter s-« »Ei, meine liebe Martin, was denn nacht-« «-- und nie Geliebte gewesen«, vollendete die Manin zitternd. »Ich bin Chrifiim waren Sie was andren-« iaate die Kaiserin herb. Die Maninschlncbzie bloß. »Is- bin kein Veikbivater. und was aesrdeben ist, st gestehenspyund muss ed wohl sein«-, sagte die i Dreotmer Neu-sie Nachrichten Sonneng, s. Syst M Kaiserin herb. »Ich will aber von igni was hsren, nni nicht ganz in Gram sn nergeken ergern Sie mit-; ca wird mir fnt inn. Wie ieb hat er Siehsgtxhabt «. ,Nie»xo leb als cnre Mafe di. file en liqch Mit ewa rt, sagte er, nur Ma e tät wäre das eins e iideqden geblieben, auch dann —- ~Anch dann —? Weiter?« »Ich weih es, daß ich ieht wesen meiner Aufrichtig keit die Gnade Eurer Matestiit verwirre, aber auch das ist nur Buße. Der Kaiser hat gesagt: Euch dann, alsl sie zum Mädchen die Fasson verlor . . .« Die fürchterlichsie Wahrheit, die vielleicht im an schmiegsainen Oesterreich jemals gesagt worden, war heraus-. Die schwerbeleibte Kaiserin schwieg. Die Manin hob sich e or nnd legte ihre mattoerls sarbenc Hand ans den uKarg des geliebten Toten. Neben ihm konnte sie nicht lügen. Es erklang aber dicht ain Sarge ein solches Wasser gluckien, daß beide Frauen, denen es die Rede ver schlna, zusammensnhrein Beide meinten, der tote, leichtfgrtige Lothringer kicherc noch aus seinem Sarge heran . Lange Zeit endlose Kaisertotengloelem Inmitqu Die Hardcgg atn Schifssende wagte sieh nicht unt-In dkebeu, obwohl Jie Gewitterwolken hinter sieh siihlte. ! »Ja, freilich ,ia te die Kaiserin endlich, endlich träumerisch. Eine Frau hat zu enåscheiden zwischen zwei Dingen allein, wenn sie sich ersii en will. Geliebte werden oder Mutter. Jch habe keine wahre Geliebte verfolgt, liebe Martin, so lang’ i? lebe. Jeh habe bloß die tierisch kurzen Liaisons verso gi, das merk Sie sich. Slliei waren Geliebte, ich Mutter. Jedes bloß eins, a e n « »Maiesta«t!« »Schweig’ Sie nnd bete Sie· Sie weiß selber, wag me Bessere ist. Sie muß jetzt ich beschiihen.« »Maiestiiti« Und beide Frauen neigten sich wieder schwar- über den schwarzen Sarg. Die Manin ahnte nicht, wie gerrend ed in der Kaiserin riß und danach begehrte, viel. recht viel über den geliebten Toten zu erfahren; wieschwer sich ihr Stolz dagegen wehrte, wie ein armes Dorsiveib»zu fragen; gerade die Nebenbnhlerin zu fragen nnersatts nch. War die doch die einzige, die ihr wirklich viel und übergenug von ihm erzählen konnte. Wie eine Hungernde sah die getritnte Frau tu der schweigend Tranerndcn hinüber nnd oft baten ihre Blicke: Fana’ ani Nie brachte sie ein Wort hervor. Zuletzt begann sie selber ,,Man konnte ihm ia nie böse sein und deswegen bin ich anch Ihnen sticht böse. Er war unwiderstehlich, mochte er angestellt haben, was man sonst keinem tier ziehet Wissen Sie, daß er der beste Armeelieserant den Königs oon Preußen im Siebeniiihrigen strieae war? Alb ich diefe starke Piece über ihn erfuhr, dachte ich, nun ioiire alles zwischen uns beiden zu Ende. Da lachte er nnd sagte: »Aber freilich bad- ich ihm geliefert; denn ich allein lonnts ihn zum Zahlen zwingen. Resi, ich bin der einzige Mensch aus Erden, der jemals vom Roj de Prusse Geld gesehen hatt« »Was wollt- ich tun, Manink Ich mußte lachen, nnd so war ed gnt.« - »Ja, so waren Seine Maicftät«, sagte die Manin einsilbig und so träumertsch verliebt, daß die Kaiserin wieder eisersilchtig wurde nnd von da an energischer gegen ihre revelhasten Wünsche ankämpfte alles zu erfahren; bis ins Liebste, Schmerzlichste nnd Empdrendstr. Es war einer der größten Kämpfe ihres Leben-. Sie war entsevt it er sich selber, was alles sie sn fragen imstande gewesen wäre: Wie, was er gesagt haben mo« ie, ioennilnu die zügellose Flamme gleich-en, sitdlichen Wesens aus der da entgegensprang-P Was er der weißen Haut verschwie en nnd im Zusammen slaminen mit der braunen gestanden haben mochte? Ihre herheu Lippen tissneten sich hundertmal mitten im Gebeieznnd fehl-wen sich genau so oft in Schiner-, und Scham und En aäuner Wäre sie nur noch ein dreigehnsiibrigesl Miid en, das die Schnllameradin aussriigtt Aber fdiese junge, verschlossene; blasse Furlanerin? « . Eine Nacht zwischenlweißen Kirchtiiruiem Weizen- und Haserpuppen, Weiden und Pappeln fuhren sie so hindurch. Die Glocken schwiegen text und kein Wort kam ans der Qual der verratenen aiåerim die uner meglich litt in diesen unbestimmten P antasiene Was wo l der ungehemmte Mann mit dein Südniiidel lod gebunden haben mochte, bis er so toll glücklich wurde, daß ihn der Schlag traf?. Zehnmal setzte sie wie ein Mädchen zu sreoelhaster Frage an, wurde wieder Kaiserin nnd schwieg- Endlich sagte ge: «Manin? - keyt gehen Sie ans hintere Ende des Schiffes und ru en Sie die Oardegg zittn Gebet.« Alb die Hardegg kam, weinte die Kaiserin bitter lich. Zweimal fragte die Griifin bescheiden: »Was war Schliinmed?« »Wir haben nichts gesprochen«, versicherte Maria There-sta. »Wir haben bloß jede anders gelitten nnd uns stumm gegniilt.« ~Soll ich Eurer Majestiit von den qLungen Tagen Seiner Majestat erzählen-M fragte die ardegg. ~Ahi —-th vermochte nicht einmal die Manin itber seine letzten Stunden auszufragew Laßt mich bloß in Ruhe; ich bin ja so arm und euterbti Was ist das Christentum, was Ehe-, was ist der Mann, was ist die Welt! Damit balge ich mich mein Leben lang nnd muß froh sein, wenn ich eine Frau finde, die sich and Liebe opfert auch komme meinen eigenen Mann giltt« »Glnge ed nicht an, die Mai-in zu ocrheiraieiiii· fragte die Hardegg die Theresias Sucht kannte, Eben zu stiften. »Ah? Obst ea!·' Und wieder vernahm der Sarg des Kaisers die slüsternden Stimmen zweier Frauen, die non beiden Seiten her in der Nacht Vorschläge nnd Bewerber ab wogem prüftem umhandelten. »Der Auerspergk Der von der Titean Der Turski-Dosza?" .Die Manin weinte halilod ihre längst gesparten Tränen in den Jnn hinein und war froh, weit weg von ihrer großziigiaen Kaiserin zu sein, deren Nähe dem ganzen Hofe zum Neid, ihr zu nnerhiirter Folier eitiporwuchs. ·- ,«· i Yassain endlich Passaul usw«-w Tag, als man and den Schiffen stieg nnd der Hof ansammeln-sah Mlss
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