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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-11-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185811255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18581125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18581125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-11
- Tag1858-11-25
- Monat1858-11
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1858
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5818 den Bußgebeten wurde ernstlich ermahnt, „sich der Laster der Gotteslästerung, der Zauberei, Ungehorsam, Mord, Neid und Haß, Ehebruch und allerlei Unzucht, unordentlich Kressen und Saufen, Wucher und Uebervortheilung des Nächsten, Unterdrückung der Armen" zu enthalten. Am 4. Januar brachten 20V Pappenheimsche Husaren und 100 schwarze Reiter, welche in Merseburg eine vom Kaiser Hein rich H. der dortigen Domkirche geschenkte goldene und mit kost baren Edelsteinen verzierte Tafel abgeholt hatten, auS deren Erlös die Soldaten befahlt werden sollten, d»'e Nachricht nach Leipzig, daß die Kurfürstlichen in der Umgegend von Halle angekommen seien und ihr Lager in Schkeuditz aufgeschlagen hätten. Schon in der folgenden Nacht machte die genannte Truppenabtheilung einen glücklichen Ausfall auf den immer näher anrückenden Feind. Die kaiserlichen katholischen HülfStruppen brachten zur großen Freude der schon längst gut protestantischen Leipziger viele Gefan gene, stattliche Leute und drei auf Spieße gesteckte Köpfe ihrer Glaubensgenossen mit heim. Am 5. Januar verließ Herzog Moritz mit der Cavallerie und 60 Bagage- und Munitionswagen die Stadt, deren Schutz dem Rath und ihren Vertheidigern nochmals alles Ernstes anempfeh lend. Unmittelbar nach seinem Aufbruch ließ der Commandant auch noch die Grimma'sche und Peter-vorstadt, daS JohanniS- hospital, die Mühlen vor dem Ranstädter und Petersthor, in gleichen Eutritzsch, Gohlis und die Kohlgärten in Flammen auf- aehen, damit der Feind sich darin nicht festsetzen könne. Den Bewohnern der Vorstädte wurden die erledigten Universitätslocali- täten eingeräumt und die Hospitaliten im Bernhardiner-Collegium untergebracht. Von den Häusern vor der ThomaSmühle und dem Barfußpförtchen wurden nur die Dächer abgedeckt, damit sie, wenn sie ja vom Feind in Brand geschossen würden, der Stadt keinen Schaden zufügen könnten. Noch am selbigen Tage ließ sich der Feind zwischen dem Halle schen Thore und Gohlis, so wie in der Umgegend des Thonberges (von dieser Belagerung an Uebelessen genannt) in Schlachtordnung sehen. Am 6. Januar hörten die Stadtuhren auf zu schlagen, das Glockengeläute ward eingestellt und der Commandant ließ sich die Schlüssel der Thore vom Bürgermeister ausliefern. Der Kurfürst dagegen ließ die Stadt zur Uebergabe auffordern, der Parlamentair aber wurde mit „schlechter Antwort" abgefertigt. Auch machten die Belagerten an diesem Tage abermals einen glücklichen Ausfall auf eine nahe an die Stadt streifende feindliche Abtheilung, wobei sie 50 Gefangene machten und 500 Schafe erbeuteten. Am 8. Januar wurde die Stadt zum ersten Mal berennt, doch wurde auch dieser Sturm glücklich abgetrieben. Der Feind schloß nun die Stadt immer enger ein: er besetzte die umliegenden Dörfer und Vorwerke und brannte die Wasserkünste weg, um den Be lagerten daS Wasser abzuschneiden. Bei den wiederholten An griffen und Ausfällen blieb der Vortheil meistens auf Seiten der Herzoglichen, welchen die die Operationen des Feindes hindernde strenge Kälte wohl zu Statten kam. Der Kurfürst, welcher Anfangs geglaubt, mit der Einnahme Leipzigs leichtes Spiel zu haben, versah sich bald deS GegentheilS. Er schritt nun ernstlich zur Belagerung und am 13. Januar sahen sich die Leipziger, trotz ihrer Abwehr, von neun wohl armirten Schanzen eingeschlossen. Besonders war eS auf daS zu dieser Zeit noch im Bau begriffene und nur geringen Schutz bietende Schloß abgesehen, welchem arg zugesetzt wurde. Nicht minder wurden die übrigen Basteien, Thürme, Mauern, städtischen, UniverfitätS- und Bürgerhäuser von dem feindlichen Geschütz beschädigt. Die einschlagenden Kugeln, so wie daS herabstürzende Gemäuer tödteten und verwundeten nicht allein viele Vertheidiger, sondern auch manche Einwohner jeden Alters und Geschlechts, wovon die noch heutigen Tages an der Johanniskirche einaemauerte Kugel Aeugniß giebt*). Nach zweitägigem heftigen Beschießen hielt der Kurfürst die Belagerten zur Uebergabe für geneigter und ließ sie abermals auf fordern, aber um auch diesmal wieder eine abschläaliche Antwort -u bekommen. Der Kurfürst hatte seine Leute auf die Plünderung der mit Maaren und sonstigen Reichthümern angefüllten Stadt vertröstet und die Furcht vor einem solchen Schicksal, so wie die Verhöhnungen von außen reizten die Soldaten und Bürger nur noch mehr zum Zorn und zur Tapferkeit. Um auch ihrerseits den Spott wieder zurück zu bezahlen, hingm sie einen durchlöcherten *) Der betreffende Hergang wurde kürzlich in d. Bl. bei Gelegenheit der Leipziger Wahrzeichen ausführlich besprochen und berichtigt. Ranzen aus, auS welchem unten die Finger herausguckten, um dem Feind seinen Mangel an Sold und anderer Nothdurft vor zuhalten. Nach abermaliger Zurückweisung der Capitulation wurde das Beschießen um so heftiger fortgesetzt, und obwohl die Herzoglichen auch nicht feierten, so gelang es ihnen doch nicht, die feindlichen Batterien zum Schweigen zu bringen. Ungefähr an der SreUr der jetzigen Moritzpforte stand der sogenannte HenkerSthurm; diesen hatte sich der Feind zum Ziel auSersehen, wohl berechnend, daß sein Einsturz ihnen oen Stadtgraben zum leichtern Stürmen füllen werde; die Belagerten jedoch umgaben ihn dergestalt mit Ketten und Balken, daß er nach der Stadt zu fallen mußte; eben so wurden die am meisten bedrohten Punkte der Stadtmauern und Thürme mit Wolljacken umgeben, um die Wirksamkeit der Kugeln zu schwächen. Unter abwechselnden Sturmversuchen und Ausfällen rückten die Kurfürstlichen den Stadtwällen immer näher, so daß an einigen Orten beide Parteien mit Steinen aufeinander werfen konnten; die Mauern der Johanniskirche, von welcher daS Dach abgebrannt war, wurden mit Erde und Schutt auSgefüllt und mit Kanonen besetzt. DaS von Tag zu Tag heftiger werdende Feuer der Be lagerer richtete an den Befestigungen bedeutenden Schaden an. NachtS mußten die Soldaten und Bürger die Oeffnungen mit Mist und Erde wieder so gut eS ging ausfüllen und am Tage die durch die glühenden Kugeln verursachten Brände löschen, wo bei daS weibliche Geschlecht mit Waffertragen behülflich sein mußte. Am 21. Jan. wurde der Commandant Dampflug in der Silberkammer deS Schlosses erschossen, welches überhaupt so jäm merlich zugerichtet war, daß die adeligen Frauen und Jungfrauen, welche darin größere Sicherheit zu finden gehofft hatten, sich wieder in die Stadt zurückzogen. So sehr der Kurfürst auch der Stadt zusetzte, so vermochte er doch nicht, ihre Bürger und die Besatzunz zu entmuthigen; ihr tapferer Commandant wies eine dritte Auf forderung zum dritten Mal eben so entschieden zurück, und eine Ansprache desselben an die auf dem Markte aufgestellte Bürger schaft, auch noch ferner, trotzdem daß der Feind mit dem gänz lichen Ruin der Stadt gedroht habe, in Muth und Ausdauer zu beharren, wurde ohne Ausnahme bejaht. Am 24. Jan. fiel endlich der Henkersthurm, nachdem allein an diesem einzigen Tage 1280 Schüsse auf ihn abgefeuert worden waren. Er stürzte glücklicherweise nach der Stadt zu, ohne Je mand zu beschädigen. Zu einem wirklichen Hauptsturm war eS indeß noch nicht ge kommen. Die Belagerer hatten zwar schon manche Bresche ge schossen und die Gräben mit Faschinen gefüllt; doch die Belagerten verstopften NachtS die Oeffnungen und verbrannten bei ihren Ausfällen am Tage die Reißbündel. Den 26. gerieth durch die vielen glühenden Kugeln, welche in die Stadt geworfen wurden, daS Pauliner Collegium in Brand; doch mußte von dem Löschen Abstand genommen werden, indem zu viele Soldaten von den feindlichen Kugeln und dem ein- stürzenden Gemäuer getödtet und verwundet wurden, bis endlich durch daS zu heftiae Schießen auf diesen Punct das Feuer von selbst verlöschte. Auf den nächsten Tag wurde ein allgemeiner Sturm befürchtet; doch wurde er durch tapfere Ausfälle und das Verbrennen der Faschinen abermals abgewendet. Auf den 27. endlich machte man sich auf einen heißen Kampfes tag gefaßt; die Stadt sollte von drei Seiten bestürmt werden, hieß eS, und Alles rüstete sich zur tapfersten, zur verzweifeltsten Geaen- wehr, und siehe da, e- war der Tag der Erlösung. Der Kur fürst hatte schon während der Nacht den größten Theil de- Ge schützes nach Halle und Wittenberg abfahren lassen und somit die Belagerung aufgehoben. Die Nachricht, daß der Kaiser Carl, sein Bruder Ferdinand und die beidm Herzoge Moritz und Albrecht mit einem starken Entsetzungsheere im Anzuge seim, so wie die Unzufriedenheit (der Kurfürst war seinen Soldaten zwei Monat Gold schuldig) und Schwächung de- Heere- durch Hunger und Kälte mochten de« sonst tapsern Führer zur Aufhebung der Belagerung bewogen habm. Den 28. Jan., einem Freitag, wurde in den Kirchen ein Dankgottesdienst für glückliche Abwendung der großen Gefahr ge halten; auch ließ später Herzog Moritz eine goldene Denkmünze in Form eine- verschobenen gleichseitigen Vierecks, die sogenannten Leipziger Klippm, auf diese Belagerung prägen. — n — Anfai und vom «jeder H der Mull Heschichti ein altes kchloß, rändelte. Stad! Aber da Urwe nicht jen Wälder, kochten u ! Bild der im schw arbeiten Kärrner, »erkaufen Lesen hi Harn j doch tunst! L MN köl Pforte Die einem H Berglanl kurzer Z vertritt. 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