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Dresdner neueste Nachrichten : 21.07.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-07-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192907216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19290721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290721
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-07
- Tag1929-07-21
- Monat1929-07
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 21.07.1929
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Ist-. m W Widersp :ik gnhyrtäs M er Regierung ch e vormittag· Uebet icnflikw täßw klsc Mitgllebck du ritt einer um« ierung zu stimmel Sie wttnlchk m Its von Verhu des Kabinetts m treu sollen. M» Ld es scheint, sahn f seiner Seite km sen geheimen Vu· s daß der Augngl erte Konkereuz M Ipfe efvondente»· . Pskis 20. JUH Mag traten wiedkk Festigkett des ask-» Briandjühkk ba r e Ka' mpsp ists-inuan r Linken befindet Nachtsitzung wied» auf und machte M en Abordnung W ngsaufschub sit H· erlangen. W td ungeachtet seines Washington reifen auf Gelingen Mk inifter warnte rung vor ein« seitanbes M nichten Aug MEDIUM XU schafo meu sei unvermeid. Jungen machten M Eindruck Der ka er Rechten und dg- in München refpondenth Miit-heu. 20. Juki teilnehmerorganiim Isbanner und den Reichskricget sen auf. Die Zahl fest, doch bringesl ifende aus Sachsen; 1 Reiche nach Müuz net und Stahlbclnt aus Unpolitischekx ktoßen und ganzen ener Kriegertagung Immerhin gab es fang, den der Präs o r n ~ gestern abend sa 4000 Mann Krie käsidenten, einigt man habe ihn W m in Mel gehaltene cg vom Stahlhelm iunstten stimme das » durchaus üsberehk nser in den Krieger- Ikitalieder und nicht tashlhelm betätigen mg des Stahlhelmj icht im Anschlußqu gen« die gestern» den tauch beidemi n) Stahlhelm·" Das der Gegenstand nicht gesagt. ALLE Dresduet Neueste NFFUOMI Forschermühsal auf Korea pek bekannte Dresdner soricher sauber skppupk hat entgegen feiner ursprünglichen Ih- Mt » Hm Dass-L pei-!nna-tiang-Ekpeditipn eine wem nach IM« quqcfchlpssew M auch dort einen Amme-bischen sum en drehen nnd das ais-sterbende MMngliche tote-mische solt-leben hu studieren. Zu einem Briefe, den wie hiermit en newiientlichen in der Lage sind, schildert er die groben Schwierigteiiew mit man ex W seiner Arbeit en kämpfen bat. Beseichnend M das U· Japaner Stöhnen swei solisiiien mu qæepw haben, die überall darüber wachen sollen, daß e- m« pag aufnimmt wozu en ausdrückliche Erlaub nis bat- M de- Quelipakti i I, « mule w« JM « »in e e wel Hchen Korea und Japan am Mäwüdlich given Meeres liegt, isft alles noch so pkjmzth when Wen-scheu, die dort wohner daß es sich wi Hi V »v, zu sammeln. Die Lan.dwikt.scha,» ist Er Ich Hoch im Urzusstana Die Aehren wenden mit Zerqchckam m sen Halm-M gerissen unsd mist eine-m Schk Fand wer Strohmatte asusgeklopfi« Auch das Ha M UUJ Joch ganz im prawstawa Es gibt Mr Wtewllwe M M spmde Lehrlinge Mk Handwerker »Gott in Uvch allein in feinem Hausf- mw m Mt a s e· ganz Wende-c Bauer oder Fischer od» heildes-lAngst-hinsle Hier wende-w azuch die Zyliwdeivhükchen MS vHut-wem »der Vanvbuslwden als Heimqrbeit ge.fl,ochtm vßhaar «- Koreahalbiwlel verkauft-. Die Formen Mund nach die Wert-zeuge- unsd halb-fertigen- Skücke konnzspk Hüte schon evwexsben. Nur ver-wünscht teuer ist salle Ich auch emjoiqkkte verlangte man von mir immer desx Auf As Oechsfafche des gewöhnlichen Preises Jchgbs Bier kls Europaer etwas so Muße-gewöhnliches tn hier ganze Ort von msir sprich-t, und die Sa« daß der grenzenlosens Reichtum »der Ewropäer sparenng vym m den Köpfen-. Ich habe es Matt aufgeb auch-hier Wer-hin selbst etwas zu kaufen« An j den missen- Me, uns aie sind lieiiaer sein häqu schickesm mle Raum M W DUM Filmen m-ivh«a-be ch memkn an, los zum Einkauer. Er ist wifktnismeps Kn ehrhcher Menckch,» das habe ich schon oft b ein ganz timnenz Ich ware völlig hilf-los Ahn Fiel-achten toreaniiich zulernea doch nicht sp schnelk Ishtb wc.:l ISprache lst mlk zu fvesmid. Er kamst viel bgåhts Die ÆJber es isft schwer, etqu zu Bekomm . » ! Egek als c Wen eben auch Mk ihr Handwerks-w DE Leute par-te uwd ehre Kleider Mbe « zeW Wsd Ohre ". JU fast allen Fällen Laug, als die Stücke neu SICH-»Es nicht« andres »Was gebrauchte umzutauschen und aund dann erst We Leute noch jugezahlt haben-um di Uch da wollen jslrteu von Setlen zu bekommen museqkerfchiedeneu zverschledenem Stroh aus dem Hol si vßhaar, aus pflanze usw.), bestellte ich neue auf-f stnek Schling ;lich tagelang warten mußte« abesr als e ich natür iwenig gebrauchte gleicher Art umtausch ich fle gegen haupteten diese Gauner, die neuen s . en Wollte, be ldie»alten besser. Nur dummen hZielen zu steif und Pfluge habe ich machen lassen und wißt ZUICI neue schetxbkpollte klFetzen gebrauchte: war wie lich diese tau« eng» Ich nl t so haltbar wie bei d .e er das Holz Fürltch bekomine ich alles gebraucht en neuem Na« eitiund Reifespefew Das einzige« Inder VIII kastet ,ds nd· die herrlichen, ricfenhafteu sanas hker bkllig vreehkktltteuerr.auch gute Fische. Diesegukstew Alles eilr a inismaßig viel. Nur Haifisch MVsten sogar er seän tälxtzspzmgeheuren Mengen gekasxstswniuæ W» schmeckt etwas sußlich, ich Wärst Die Leute hier halten noch nicht viel vom Geld. such aus dem Wochenmarlt, der alle süns Tage ab gehalten wird, tauschen die Kiiuser und Verkäuser meistens noch. Ich will nun morgen oder übermorgen ineine Rundreise um die Insel antreten, die wohl wenigstens zehn Tage dauern wird. Da haben mikh ineine zwei Polizisten, die mich noch immer nicht eine inute allein lassen, aufmerksam gemacht, daß ich das ganze Reisegeld in kleiner Münze mitnehmen müsse. Die Leute im Innern würden ost keinen ein zelnen Yen is M.) wechseln können. Wahrscheinlirh werde ich hier auch die ganzen Töpfereierzeugnisse siir die Sammlung kaufen. Es wird alles noch nach ganz alter Weise aus der Insel selbst hergestellt und Kii-San hat die ganze Töpferei ausgezeichnet aufge nommen, aber eine Töpferscheibe, die das Dresdner Museum gern haben will, konnte ich um keinen Preis bekommen. Auch Umtausch gegen eine neu anzufer tigende wurde abgelehnt. So simpel wie das Ding ist, das unten mit den Füßen gedreht wird, so gewissen gasi muß es auch gearbeitet werden, sonst wird kein ops gleichmäßig auf der Scheibe. Jch könne drei vder vier neue machen lassen, meinte der Töpfer, es wurde jedenfalls keine dabei sein, die einwandsrei genau arbeite. So ging mir’s auch mit dem Haud zvetkszeug de«t Bambusfädenschneider. Sie lieben ihre allen, schäbigen, abgewetzten Klingen, mit denen sie sich eingearbeitet haben und tauschen sie nicht gegen das schönste neue Messer. Bisher war ich aus die Japaner mit ihrer stän digen Polizeiausfsicht schlecht zu sprechen. In meinem Tagebuch habe ich die Koreaner als die guten Kinder geschildert, aber hier aus Quelpart sange ich an, diese unverschämt dumme Bande gründlich zu hassen· Wenn ich qusgehe durch die engen Gäßchen, die alle fest 1000 Jahren noch keinen Wagen gesehen haben, werde ich alle Augenblicke in eins der Höschen gerufen. Sie hätten alte Sachen, ich solle sie nur mal ansehen- Gesteksn folgte ich der Aufforderung einer alten Frau. Ich hoffte, sie würde vielleicht vernünftig sein. Sie hatte unter dem vielen Zeug, das sie mir zeigte, zwei alte Spaten-, wie sie aus jehem Hofe sind. PkiMUWC dicke Holzdinaer, schwersiillia«aus dem Felde zu be niitzen, und unten ein Eiseiischuh Sie sehlen noch unter meinen Ackergerätem Als ich nach dem Preis sra te, überlegte sie lange und sagte dann schließlich: 20 Hien! ~Tu xista«, d. h. billia,·sagte ich ihr und ging ohne Gruß sort. Kaum war ich wieder in meinem Gasthofe, da brachte mir ein Mann die zwei Spaten für 40 Reichsmark. Ich hätte doch gesagt, sie seien billig. Natürlich habe ich ihn ausgelacht. Aus meinen Wirt bin ich so bös, dass ich ihn vergisten konnte. Für einen sinsteren, sen-sterlvsen Winkel, der sich aber als einzige Dunkelkammer eig nete und den seit-Sau dazu e nrichtete, hat der Kerl nach zwei Wochen 5 Yen Miete verlangt, die ich natürlich bezahlen mußte. Nun hat dieser Ehren mann noch einen ähnlichen Winkel, in welchem knack trockener Kuhdünger als Winterseiieriing gelagert ist, und dort habe ich die sperrigen Stücke meiner Samm lung hingelegt. Gestern gab’s eine böse Szene des we en. Er wollte wissen, was ich täglich sür Miete dasiir bezahlen würde. sitt-Sau war noch wütender als ich über diesen Erprcsser. Schleunigst riiumten wir unser Zeug heraus, vor die kleine Tür aus den Hos, und Kii ging aus die Suche. einen andern Platz ausfindig zu machen. Unterdessen wurde es Nacht. Er kam ohne Ersatz zurück, und ich hätte auch keine Träger mehr bekommen. Da ließen wir alles im Freien liegen. Am Morgen ist alles wieder hinein geräumt gewesen. Meine Polizisten stehen dabei unsd rühren sich nicht. Sie brauchen den Mann auch, weil er ihnen melden muß, wenn ich den Gasthof mal durch fetiiäe seiner Türen verlasse, vor der sie gerade nicht e en. Der» Nachbarkaiismann brachte mir heute einen Inst sqjahrigen krummcn»Vauer an,· der sehr viel ntercssante alte Sachen hatte. Ich bin mit KiisSan mitgegangem Gleich im Kimono. Es ist angenehm, daß man hier überall im Kimono hingeben kann. Er legte mir prompt auf seinem Hofe nur die Stücke nor, die ich schon zweimal gekauft habe. Das machen sie alle so. Wenn ich erst mal ein zweites Stück be kommen habe nach»vieler Mühe, dann ist es auch so weit, daß es sich überall herumgesvrochen Bat, was ich ~aufkaufe«, iind dann bringen mir interher wenigstens 20 Leute dasselbe an in selbstbewußter Ueberzeugung, herausgefunden zu haben, was der reiche Fremde unbedingt haben muß. Und jeder will wissen, warum ich das kaufe. Natürlich darf ich nie eine Erklarung geben, daß es Museen gibt und dafz die Stücke sur ein solches bestimmt find, sonst weiß dieses Volk noch weniger, was es für Preise fordern soll, als jetzt schon. Als ich heute vormittag wieder gefragt» wurde, was ich mit den zwei Wiegenkdrben kdie Sauglinze werden hier in längliche KörbeSges egt) eisgentli machen wolle, habe ich durch Kti an meinen Zuschauern erklären lassen, ich müsse alle Dinge, die in einen Quelnarthof gehören, zweimal haben. Wenn alles vollständig beisammen sei, würde ich dann auch noch zwei benachbarte Höfe kaufen, und dann ließe ich auf der ganzen Insel eine Schönheitss konkurrenz los und die zwei schönsten Mädchen wür den auch gekauft, und zum Schluß wiirde ich uni schichtig nach jeder Woche mit einer andern von den beiden leben. Na, und da gesdrten denn auch zwei solche längliche Körbe dazu. einer bat darüber ge lacht. Sie glaubten mir das. Wenn bis übermorgen sich auch das wird herumgesvrochen haben und die ehrenwerten Jnselkoreaner ankommemum für ihre Töchter 1000 Yen zu verlangen, die hier nach nor malem Preise 100 bis 200 Yen kosten, dann bin ich gottlob auf meiner Rundreise unterwegs. Das koreanische Essen habe ich jetzt ziemlich satt bekommen. Auch die kiilinarischen Henntnisse sind hier noch im Urzustand. Was die Kuchenkunst nicht schmackhaft zusammensetzen kann, ersetzt man durch rotes Paprikaimlver. Löffelweise kommt der wahn witzig scharfe Pfeffer an die Zuspeisen zum Reis. Mir gehen jedesmal die Augen über, wenn ich in meinem Gasthof esse. Vorher hatte ich mir den japanischen rohen Fisch übergegessen, den es in den japanischen Gasthofen jeden und jeden Tag gab. Gestern hatte com-ag, ei. Zug-BE unser kokeanischek Fioch etwas Besonderes leisten wollen uii»d hatte eincii frischen Seesisiii abgezogen und entgratet. Er kam so ohne jede Wütze mit auf den Tisch. Wie Austern kam mir das kobe, milde Fleisch vor nach deiii verwiiiischteii Koreavfeiser. Zum lsck gibt es hier« obwohl der Ort mir klein ist, eine ganze· Anzahl von chinesischen Gartiicheii, die gute Geschäfte machen.· Die Koreaiiet sind läniist dahinter stammen, diiß hie Ebiiiesen mit die besten Köche der elt sind. Bei diesen Cbiiiesen halte ich mich schadlos-. Walthek stät-nor Zweiter Octsmqnnspkozeß am 9. September leleqrammunfres Korrektur-deuten N. qupbtuth M. Juli Der zweite Prozeß Hals-unm- ist auf den p. sep tembet angeordnet wart-en. It durfte wahrscheinlich 14 Tage dauert-, weil ungefähr 48 Zeisan geladen sind. Es ist auch ein Lokaltekmin an der Mart-stelle vorgeht-en. Okandat in Kopenhqgener Viplomaientteifen O Berlin, 20. Juli Ein-» Statt-hol ins den diplsomatsischew Kreis-sen Kopem httgesns sbesfchäftiah wie- sdem »B. T.« berichtet wir-d, die gesamte dortige Presse-. Ein dänisschep Ehemanin oh r - feig-tsc- kürizlich vor dem Hoteck Angleterre in- aller Oef»fenstlick)ke-i-t den spansisschen Legationssekreckär Ace b o. Jetzsts veröffentlicht ider Däne in- der Zesitamg esine Erklämemx in »der er M Spawier besschaxsbdigt, sei-net Frau in strasfsbarer Weicke mckt zweifelhaften Medikamenten über die Folgen der unerlausvten Be ziehungen Mit ihm binweggeholfen zu hast-en. Ferner Seite Z wir-d ihm zur Lasft gelegt, sie und auch andre Damm iesineg großen Bekannitenkreiscø als Agenten für den Verkan von Mist-n Osensutzt zu haben, den er i seincn Diplomntenstofsforn ins Lanid geschmiuggelt hat. Die Affaire, hin der die Polizei bis jetzt geschwiegen hat,dürfte obwohl idcr Legationøsckrctär heute Kosten hkmeu mit Eitvekietzungsordck verläßt, nicht ver golegt sein. Alsberg verieidigi Stimm- VDZ. Berlin 20. Jsuli. Eigengt Drahtbericht) Unter allgemeiner Spannung nahm gestern Rechtsanwalt Dr. Ulsberq ini « Sinnes-Prozeß das Wort zu feiner Vet tzidtgungsrede für den Hauptangeklagiem Hugo Stinn es. Er erklärte, er werde ausgicilng die geradezu nnbegreiflichen prozeffualen Mängel zu beleuchten haben, die zutage getreten seien. Er ging dann auf die Frage ein, wie es überhaupt zu erklären zei, daß fie? der Angeklagte Stinnes in das Gefchäät aibe verw ckeln lassen. Die Staatsanwalt fchaft abe sich gewis- in die-few Verfahren im auge meinen nichts zu le cht gemacht, aber was folle man dazu sagen, wenn fie, die sdie Möglichkeit gehabt hahe, die geschäftliche Betätigung des Angeklagten Stinnes weiteftsgehend nachzuprüfen, als Motiv für die Begehung der Tat nichts andres anzuführen wisse, als die angebliche antisfiskalifche Einftellung des An geklagten. Die Staatsanwaltfchaft nehme Mir xich das Recht in Anspruch, einen en chen, lediglich weil fie ihn unter Anklage gestellt habe, in feiner Ehre alg Zogelfrei zu behandeln. Weiter erörtert er a Wesen und den Thus-Yesde Anleiheablöfuuqss Zäkfchfäftefss insbesondere im Hinblick auf die Jnslation und deren zolgeerscheinungem Kommissar Heinzmann habe, im egensatz zu dem, was ihm bekannt war, die Ver stellung zu erwecken versucht, als ob Stinnes bes gläubig die andern in das Geschäft hineingesoan hätte. Auf dem Wege zu diesem Ziele babe es fur Heinzmann keine Hemmsungen gegeben. So habe er denjenigen, von denen ihm bekannt geworden sei, daß sie das Geschäft betrügerisch eingeleitet bät-ten, wahr heitswidrige Ehr-enerklärungen gegeben und mit Tricks, wie sie ein moderner Dorspolizist verschmäht haben würde, habe er Hirsch nicht nur zu einer Aus sage zu bringen gewußt, sondern dieser Aussage auch diejenige Fassung gegeben, die er für nötig ehalten habe, um Stinnes zur Strecke zu bringen. Formmierungem die aus reichsgerichtlichen Entschei dungen su stammen schienen, habe er einer Person, die in Rechtsbegriffen überhaupt nicht denken könne, als Tat-fachen in den Mund gelegt. Die Vorunter suchung habe an Stelle der Strafprozeßordnung ein neues Gesetz gesetzt, in dessen Ginsührungsgesetz die ersten Sätze offenbar lautetem »Für die Darm- der Untersuchung Siiunes ist die Strasprozeßordnnng abzuschassen.« (Heiterke(it.) In dieser Borunterssuckxung sei an die Stelle des Einzelrichters ein V iermäsnners ko llegtum getreten. Jm Nebenvimmer des Unter suchungsrichterö hwbe idas Hauptquartier des General ftwbs sieinen Standort gethasbt Von dort habe Staats anwalvschasftsrat Dr. Berliner mit Generalskvms missar Rasse und dem Sonderkommissar Demz tnann sdie Vorunteriuchnng nicht nur beeinflußt, sondern zu einem wesentlichen Teil geleitet. Sie-l dieser Methode ssei gewesen, v. Waldosw sür die Er langung eines Geiständnisses sturmreif zu machen. Er könne idie Staatsanwaltschast getrost aussiordern, ihm auch nur eine einzige Bestimmung üsber die- Be weiserhebung zu nennen, die in dieser Vorunters suchung nicht lin grdbster Weise verletzt worden sei. New Uotk in Erwartung der -Btemen« X New York, BU. Juli. (T-urch anksprnch.) Das Publikum ficht dem ersten Einlaufcn des neuen Lloyddampfcrs »Bremen« mit so regem Interesse ent gegen, daß bereits jetzt großer Andrang nach Karten zur Besichttgung des Schiffes während feines New Yorker Aufenthalte-I herrscht. Es sind schon etwa 8000 Karten ausgegeben worden. Raubmotd im Untekinniai Telegramm unsres Korrespondenten N. Innsbtuch 20. Juli In der Nähe der bekannten Sommersrifche Kramfach im Unterinntal ist gestern abend em Doppclraubmord verübt morden. , Der 71 Jahre alte pensionierte Mittelfchnldirektor Ludwiq Hum mel ans Oesterreich und feine ösjäbriae Frau Lina find auf einer Bank an einer Quelle ans dem Hinterhalt erfchossen worden. Die Frau war sofort tot, der Mann konnte vor seinem Tode noch Angaben über den Täter machen und feststellen, daß es sich anscheinend um einen Einhejmischen handelt. Das Ehepaar wurde ausgeraubt, die Beute war aber nur gering. Fortsetzung des Plaidvyew VDZ. Berlin, 20. Juli. (Eig. Draytbertcht) Aus die Ergebnisse der Hauptverhandlung tsm einzelnen eingehend, setzte am Sonnabend Rechts anwalt Dr. Alsberg fein Plaidoyer für den Hauptangeklagten Stinnes fort. Er erklärte zunächst, daß durch den Kriminalkommissar Rassorv tn Walsdow geradezu eine Psychose gegen Stinnes erzeugt wor den sei. Immer wieder hätten diejenigen, die amt lich mit v. Waldow zu tun hatten, ausf seine Sum mung eingewirkt, um ihn zu belastenden Aussagen gegen Stinnes Zu bewegen. Der Verteidiger ging dann die verschie eneu mit v. Waldoiv aufgenommenen Protokolle durch, nm darzulegen, daß man v. Waldow nie zu ruhiger Besinnung habe kommen lassen, daß nie und nirgends der Versuch gemacht worden set, die jenigen Teile seiner Aussage, die zur Entlastung von Stinnes dienen konnten, auf ihre tatsächltchen Grund lagen lhin zu präsen. Auch das angebliche Geständnis des Angeklagte- Stiunes enthalte positiv nichts, wag- sich für dessen Schuld verwerten ließe. Sein Ge ständnis sei mit allen möglichen Schlichen exirashiert worden. »Mit diesem Geftändnis«, so rief der Ver teidiger mit erhobener Stimme und großer Ent rüftung zu dem Vertreter der Staatsanwaltfchait ge wendet, aus, ~mit diesem Nichts, einem reinen Nichts, khätben S«ie einen Mann auf die Anklagebank bringen nnen. Bei diesen Worten, die der Verteidiger mit außer-« ordentlicher Schärfe vortrug, rief ein Mann im Zu hörerrautn »Bravo!«. Der Vorsitzende ließ den Mann hinguåilveisem der beim Hinausweisen ries: »Recht hat er o « Der Verteidiger fährt fort, nachdem alle Stricke gerissen seien, mit denen Stinneö mit dem Betrug der Ausländer verknotet werden könnte, werde noch der klägliche Versuch gemacht, ih n a n de m N a gel einer juristischen Konstruktion auszu gaii nig« e n, die zu allem Uebersluß noch völlig unhalt r ei· Der Mitverteidiger des Angeklagten Stinnes Rechtsanwalt Dr. Hoeck gab der Erwartung Ausdruck, daß das Gericht bei einer objek tiven Würdigung der Dinge zu einem F r e i f v tu ch des Angeklagten Stinnes kommen werde. Dannerhob sich OberftaatsanwaltStnrm und erklärte, er halte es angesichts von Ausführungen, die Rechtsanwalt Ehlets in feinem Plaidoyer gemacht habe, für notwendig, noch einmal in die Be weisaufnahme einzutreten und den Unter suchungörichter Brühl nochmals zu vernehmen. Am Montag wird die- Staatsanwaltfchaft ihrs Rwlik halten- lDie Verhandlung dauert and kd welcher armselige atten neue, führende lgcn gebrochen un MU, die noch größe te, dichterjich zuge auch hier ans einer Er betrat nicht die Oh, er hat sie ge csmungem alle Ek erkämpsendcn Ziele s noch zu Gestalten Er kannte zuglei vesiene« das histons .- kein andrer waret Persönlichkeiten der nzen und mit den iendreichen nnd nni its-heimisch in ihren schen unsrer Tass en aller seiten Fuss 1 andrer beherrndts Vergangenheit uns wesen, sich mit Plat c lateinisch du unten tin glänzendes End- I fein meisterhafkl in klassisches Italie mit feinen erth ditioncn angetniwlts snrzelt war nnd ver in Rcim nnd thtbs an Goethe erinnert en schon, ganz uns In den Vätern Et faß er es nach W- Helden seiner enn einent Schloß. Er thut. Er war mit t Hang des Mel-PS einnsrln Er demü csefens nehmest M nnd Kultnren Mk .rft, seine Sednlls en zog, die in sch« rlich, wenn die W einer Phantasie Ih trieb, dae Gefckn her zu iidekichdllkk ’- Jetzt werden seine unsterblichen Verse wieder in Itit wach, die keiner vergessen wird, der sie jemals vernimmt, wachen aus und zwangen sich über meine Lippen. Jenen Sommertag sehe ich vor mir, der sann seine Glut zu Sturm und Ungewitter löste. sitt saßen beide ganz allein im Garten am Wolfgang see und ich hörte zum erstenmal den eben vollendeten Tod des Tizian«. Hörte ihn mit dieser merkwür- Ztgen Stimme Hosmannsthals, die erst beim Vortrag seiner Dichtungen ihren wahren Klang bekam, die warm war wie Blut, das eben aus einer Wunde ans Licht sickert, die weich und zärtlich fchmiegiam war file vurpurner Samt, die alle Worte mit einem gold .arhenen Schimmer äu überhauchen und sie vlaftisch klwölben schien. r las uns den «Tor und der od«; las uns die »Frau am Fenster-C die »Hvchseit sber Soböide«, den ~Abenteurer und die Sängerin-« svp Pirthur Schnitzler schrieb damals den ~Anatol«. Wir hortcn Szene sür Szene nacheinander, sowie sie Essig waren. Zur ersten Buchausaabe gab »Hut- Wsthal jenen Prolog, der seither ebenso beruhmt deworden ist, wie der ~Anatol"-Cvklus. Damals, Und Jahre nachher noch, haben wir, Schnitzler und ich, W Waldsvaziergänaen Verse von Hofmannsthal Teaitiert Wie manche Leute draußen im Freien Lie stt singen, haben wir Hosmannsthalsche Verse ac- Ysochen Sie waren uns Musik. Sie sind Musik. et Yndrea des Sechzehnjährigem »Ich liebe Schur- TM- Ich kann sie versteh’n Und niemand mag ich iteber um mich feh’n, - Gleichwie mein Aug’» den wilden Panther späht, Weil niemals sich der nachfte Spinne verrät, So haß ich die, die ihre Triebs keimten Und sich gemeiner Ehrlichkeit besitemew in»Sechzehuj-·ihcigek! und gleich darau : »Oh lold ne Lügen werden ohne Grund, Ein Trieb der Mit in unhewußtem Mund. Oh, weise Lügen »Wedle gewebt, - Wo eins das andre ftiitzt und p. Ali· und hebti« Dann der Tor des Lchtzebttiåhkkgem Ists Mk sind meiner Seele die gerückt, Die dort · i iernek Halde einsam wohnen- Und betten - üter, mit der Hand gepflückt, - Die gute- Mattig- Heit der Glieder lohnen. Sie rennen sich mit ein »Ach-n Worten, Was nötia zum Lachen Und Wei m- iqgem - Miissen nicht an sieben vernaaelten Weit Mit blutigen Fingern schlagen.« Der Hi« vom Achtzehuiiihkigen gestatten spricht: »Sieh J« Wirt dies ererbte Grau7n von diri Ich bin W schwerlich, bin kein Gerippe Aus des Dio vi, der Venus Sinne, Ein aroßer Gott der Seele steht vor disk-« . . . All die Gedichtr. »Der tiefe Brunnen weiß eg wohl.« Oder: »Es läuft der Frühlingswind durch kahle Allee’n.« Hier, am Seeufer in meiner kleinen Stube, habe ich kein einziges Buch von Hofmannsthal zur Hand. Aber ich sage mir viele. viele Verse des Dichters vor. Viele Seiten lang, die meinem Hirn eingeprägt sind sur immer. Ob ich das zu seinem Andenken tue, als eine Art Trauerfeier, oder aus einer Verzweiflung, die irgendwo Halt sucht, weiß ich nicht. »Es weht herüber wie feuchter Atem stürzendcr Gewäsfer...«, heißt es in feinem ~Oedipus«-Drama. Ach ja, es weht herüber wie leiser Atem vergangener Jugend. Er war . . . Es fällt schwer, von einem teuern Menschen Fu sagen: er war, von dem man gestern noch sagen dur te, von dem man immer noch denkt: er isti Jn feinem Wesen haben mancherlei starke Elemente gewaltet. Die Dominante aber klang vom achtzehnten Jahrhundert her und war dsterreichisches Barock. Sein Verhältnis zum Heute: fo intensiv teilnehmend, so verständnisvoll, so lebendig, so funkelnd in Ge danken, Einfällen und so verschwenderisch in hin gestreuter Anregung es immer war, er brachte es kaum jemals fertig, dieses Feute poetiich zu fassen, schaffend zu formen. Man mal glaubte man, der Achtzehniährige hätte ein prophetisches Selbstbekennt nis in die Verse gelegt: »Ich hab’ mich so vom Wirklichen verloren, Daß ich die Sonne fah aus toten Augen - Und nicht mehr hörte, als durch tote Ohren.« Aber vielleicht hat er nie versucht, diese Gegenwart zu gestalten, hat das vielleicht nie gewollt. Was er inbrünstig ersehnt, worum er blutig gerungen hat, das war die große Wirkung auf dem Theater. Seine frühen Einakter, Meisterwevke der Dichtkunst, find btihnenmäßig nur Anfänge gewesen« .Das gerettete Venedig« ebenso wie ~Oedipus und die Smhinsz dann ~Chriftinas deimreise«, uletzt »Der Turm ,2lind wertvoll, finf köstlich wie Juwelen sel tenster rt, die nur bei ettenen Gelegenheiten her vorgeholt und getragen werden. Sie bleiben dem Buch näher, bleiben ihm verwandter als dem Podium. »Der Schwierige«, dieses wunderbare Filigrans Monument eines österreichischen Kavaliers, kann heute nur ein einziger deutscher Schausvicler zu wirksamer, tief menschlicher Lebendigkeit merken. Das ~mit einfachen Worten, was nötig zum Lachen nnd Weinen fagen«, ist Hofmannsthal erst im »Jeder mann« gelungen und dann im »Rosen Welttheater«. Das Spiel vom »Jedermansn« schrieb er, bevor er zur Oper abschwenskte, oder ganz am Anfang dieser merkwürdigen, im wesentlichen barvcken Schwenlung. Das WelttheateA viele Jahre später, und gab damit den Beweis, wie wenig verbraucht, wie unverwüstlich seine dichterische Substanz geblieben war. »Glektra« jedoch, dieser erste, wirkliche und groß-e Bühnenersolg, führte ihn mit Richard Strauß zusammen· Das war sein Glück, und das war zugleich fein Verhängnis. Wie jeder Götterliebling, schien auch Hofmanns thal immer und in seinen am hellsten leuchtenden Zeiten von Tragik umschattet. Fast ein Kind noch, wurde er vom Fittich seines Genie-s zu einer Höhe emporgetragem leicht, mühelos, glücklich, die andre nur narg einem langen, mühsamen Dasein erklimmen. Er stan jahrelang in der strahlend heißen Sonne des Erfolges, bezaubernd heiter, bezwingend anmutig, göttlich sorglos schäumend vor stolzem Uebermut, un erschöpflich in der Kraft seines beispiellofen Könnens. Dennoch wurde einem manchmal bang, wenn man ihn ansah. Den-noch mag ihm selbst schon damals manch mal bang geworden sein. Das Schicksal hat-te ihn zu hoch oben anfangen lassen. Darüber hinaus gab es kaum noch einen höheren Gipse-L Später dann, fe mehr sein Leben vorrückte, desto heftiger begann der Kampf gegen diesen Anfang. Schwärzer und schwarzer traten die Schatten der Schwermut hervor, umschlossen ihn dunkler unsd dunkler. Eine unselige Verwandt schaft mit dem Grillparzerschen Wesen wird ficht-bar. Nach aussen hin nicht deutlich. Denn Hofmansnsthals Temperament war zu stürmisch, war zu stark aufs Positive gerichtet, um bissige Bitterkeit oder Gries gram zu zeigen. Er blieb im Gespräch der hin reisen-de Geist, befeuernd wie Champagner Gr blieb unter allen Dichtern, die ich sc gekannt -habe. der ein zige, der wirklich regen uind fördernden Anteil am Arbeiten eines andern nahm. Allein, wie Grill parzer, der auch mit einem großen Jugenderfolg be gonnen hatte, den er nicht zu verschmerzen imstande war, fiel Hofmannsthal aus Kränkung ins Kranken. Er blieb berühmt und hielt sich für vergessen. Er wurde geliebt und glaubte sich mißhandelt Er vibrierte von Kraft des Könnens und wähnte sich ent krii-fiet. Er wurde schnldlos schuldig. Grillvarzer ge dieh bei seinem tritt-sinnigen Jammern bis in die Achtzig Hofmannsthal machte wirkliche. gewitters heftige Tragiit durch und erlag ihr frühzeitig. Diese süblerischdchavermütige Stimmung zerstörte seine esundbeit. Es kann sreilich auch sein, daß seine schwindende Gesundheit diese tragische Grübelei er zeugt hat. Jetzt, da er dem Sohn, der sich selbst den Tod gab, so eilig nachgestiirzt ist, braucht keiner zu sagen, daß uian Hofmannsthal nie vergessen wird. Seine Werke sagen das ganz von selbst, sagen das ganz allein, viel beredsamer als alle Nekrologe. Aber ie Hofmannsthal persönlich gekannt haben, wissen, daß sein so sehr erfülltes Leben trotz allem Erfüllt-sein nur ein Torso geblieben ist. Unsd sie wissen, daß er sich selbst noch nicht erreicht hatte. - Kleines Feuilleiou s- Mitteilungen der Sächsiichen Staatstheateu Schauspielhauö. Gastspiel von Mitgliedern der Berliner Rotterthlhncm Am Sonntag findet die letzte Vorstellung des Lustspiel-s ~D i e L i e b e w a ch t« von C. A. Caillavet und Robert de Flers mit Jlse Muth in der Hauptrolle statt. Spielkeitung: Curt von Möllendorf. Anfangs Uhr. - Den Anrechtsinhabern der Oper und des chauspielhauses wird ein Preis nachlakz von 25 Prozent auf die Kassenpreise (aus schliesk ich der Wohlfahrtssteueri gewährt. = Mitteilung der Komödie. Täglich abends Mo Uhr Wiederholungen der Burleske ~C harten z Taute« von Vrandon Thomas, neu inszeniert von Fritz Fischer. - Lore Schubert wurde auch für die Spielzeit Dido-M wieder verpflichtet = Mitteilung des Centraltheatersz Am Sonntag gut-et unt 4 Uhr eine Vorstellung mit ungekitrgtetn rogratnm und den drei Fratellinis statt. -= Tzeaterswerbewoche Aus Be r lin wird ge meldet: ur Werbnng für die Idee des deutschen Kulturtheaters veranstalten sämtliche deutschen Theater in den Tagen vom 10. bis 17. November 1929 eine Theatevwerbewoche an der nachstehende Ver hände beteiligt sind: Deutscher Bühnenverein, Ge nossenschaft Deutscher Btihnenangehbrigen, Verband Deutscher gemeinnütziger Theater, Verein Deutscher Privatbühneu, Vereinigung gemeinnütziger Wander btihnen, BüshnensVolkgbund, Verband der Deutschen Volksbiihnenvereine, Verband Berliner Bühnen leiter, Vereinigung Deutscher Theaterantensdanteu,
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