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Dresdner neueste Nachrichten : 07.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192909072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19290907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-09
- Tag1929-09-07
- Monat1929-09
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 07.09.1929
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Seite 2 W Nuteste Nichts-ten Sonnabeudz 7. s( Dr, Cyriius gegen Dr. Scholz Rundiunktede des Reichsthofiimiuistew stet- deu Genug-pl- X Berlin, Z. September Reichsmixtister Dr. Curtiug hielt heute im Ber liner Rundfunk eine Rede über die sauget Kon sereliz, in der er qui-führt« »Ist Vckckcnmq des Mich chf zur quuuq des Vttlterbnndeö aereisten Reichsanßenministers habe kcki heute dem Herrn Reichspräsidenten Vortrag gehalten. Der Herr sicichsprsisident km mich hegt-singe per Dekcimkspn MUM Dank stn übermittelm Er hat insbesondere seiner Befriedigung pqxghex Aug drnck gegeben, daß endlich das Recht Deutschlands auf chtcitmct des Rhtfnlåudes vom Druck sumqu Be- MUMUCU in nahst Zukunft erfüllt werden foll. Der Herr Reichsvtäsident hat ferner die Erwartnna ans nesvrochen, daft von der iettt erreichten Etappe ans die Ldsnna der norb offenen Revarationssragen nndzie volle Wiederherstellung der deutschen Staatsho it tsaarsraae d. Redi erkämpft werden müßte. Es ist nunmehr an der Zeit, daß die Delegas tion selbst der deutschen Oeffentlichkeit die Ergebnisse ihrer Verhandlungen unterb r eitet. Jeder große Krieg, der das europtiifihe Staatensnstem erschiitterte, hat feine Ve endianng nicht in einein einmaligen Vertrage gesunden. Wie den napoleonischcn Krieaen von 1815 bis 1835 die Konntesse von Wien, Ankhciy Karls-bad, Troppau usw. in Abständen von wenigen Jahren anf einander folgten, bis wiederum ein neuer Gleich aewikhtszustand hergestellt war, so ist auch der Friede von Versailles nicht der Abschluß der enropäs isihen siJiiichteversehiebung. Er ist der tiefste Punkt, von dem ans eine Aufwärtsentwicklung Deutschlands in seinen Beziehungen zu den andern Mächte-n ein sebt. Auf diesem Wege ins Freie, der seinen Abschluß noch nicht gesunden hat, lassen sich bestimmte Etappen erkennen, die mit merkwürdiger Regelmiiszigkeit in s Abschnitten von stins zu stins Jahren erhebliche Fort schritte geneniiber dem früheren Zustande brinitsm Einen solchen wesentlichen Fortschritt stellen der Votum-Plan und die auf seiner Grundlage im Hang erzielten politischen Ergebnisse dgr.« Ter Minister gab dann einen Rückblick auf die Entwicklung der Reparationssrage seit dem Tage von Verfailles nnd den vhantastischen Forderungen des Londoner Ultimatnms und ging dann auf den Daivesiplan ein. »Nach fiinf Jahren politisch-finanzieller Diktate, isitiinaten nnd Wirren stellten der Dawed-Plsan nnd die Londoner Vereinbarungen im Jahre 1924 den ersten Versuch einer wirtschaftlichen Lösung des Reparations problems dar. Aber um wieviel liegt dieser Versuch noch hinter einer Lösuna zurück, die man für uns als befriedigend und auf die Dauer tranbar ansehen konnte. Zwar war erreicht worden, dafz die obern tastisch hohen Jahreszahlnngeu des Londoner Islti matums beseitigt wurden. Aber der Damm-Plan brachte nach Ablauf der Ueberwngszeit eine feste Jahreszahluua von 2,5 Milliarden, zu der noch ein jährlicher Zitfatzbetrag auf issiruud eines Wohlstand-Bin der trat. Dieser Inder war so bemessen, daf; er nicht nur bei einem wirklichen Anwachsen des Wohlstandes, sondern auch bei einer bloßen Ausdehnung der deutschen Wirtschaft arbeitete, nnd daß aus ihm auf alle Fälle mit einer tiiiehrbelaftnng von mehreren hundert Millionen jährlich zu rechnen war. Daneben hatte der Dawess Plan den Fehler. daf; er lediglich eine Zwischen liiiu ng enthielt, es aber unterließ, die von Deutichs land wirklich aeichnldete Endsumme anzugeben und auch fur einen aioßen Teil feiner Zahlunaen eine zeitliche Begrenzung nicht angab. , Ferner brachte der Landes-Plan zwar eine Er leichterung in der Hohe der Jahresleistungen gegen iiber dem früheren Zustande, diese war aber ertanft durch Einriiumuna weitgehender Rechte und Kontrollniöglichkeiten an die Gläubigertnächte. Ein großer Teil der deut schen Steuereinkünste wurde an die Gläubiasr vg vsiindet und durch einen besonderen Kommissar ver waltet. Die deutsche Reichsbabn und die deutsche Reichs-dank hatten in ihren Verwaltungstäten vom Ausland ernannte Mitglieder, die größtenicils selbst Ausländer waren und deren Einfluß in diesen Stellen dem Gläubigerinteresse meer als dem der deutschen Wirtschaft zu dienen bestimmt war. Die deutschen industriellen nnd gewerblichen Unternehmungen oberhalb einer qsewissen Größe waren mit einer Son derlast beschwert, deren Verwaltung einer wiederum interzkational zusammengesesten Bank übertragen war. Nach dieser Charakterisierung des DaweöiPlans kam Dr. Curttus auf den Heime s plcn zu sprechen unid erklärte: Zu den jiingssten Verhandlungen abschließend Stellung zu nehmen," ist noch vevsrülht: Um wichtige Fragen, insbesondere um die Riickgliederung des Saarlandes wird noch weiter gerungen werden müsse-m die Schlußverhandlungein im daag werde-n erst im Laufe des Odtoibers stattfinden In allen drei Punkten des Programms der Reichsregierung: Räumung des besetzten Gebiets, Beseitigung der Kon trollen und Herabsetzung und Erleichterung desr Re parationslasten sinsd schon ietzt grundlegende Ergeb nisse erzielt worden. So können wir i«m jetzigen Ent wicklungsstadium sagen, und man muß es angesichts der Irrestihrung der Oessentlichkcit durch nunnterrichtetc Kritik ossen aussprechen, daß die großen Ziele der Reichstegierung in den Fragen, welche im bisherigen Verbandlungsabschnitt zur Entscheidung gekommen sind, in allen wesentlichen Punkten erreicht worden sind. Wenn ich zunächst über finanzielle Einzelheiten der Hunger Regelung spreche, so müssen Sie sich vor Aug-en halten, daß wir Deutsche nach dem Hang gingen mit der politischen Forderung auf eine zeitlich fest be stimmte Räumung des Rheinlandes, auf die Beseiti gung der von uns als unerträglich empfundenen Kon trollen und Garantien und auf die Einführung des YoitngsPlanö, der zwar unsern letzten Wünschen nicht entspricht, aber doch neben dem Forisail der Kontrollm und Garantien und der Herabsetzung der Leistungen den großen Vorteil hat« dasz die in ihm vor gesehenen Schutzmaßnahmen nicht von der Entschei dung eines Ausschusses der Gläubigermiichte ab hängen, sondern von uns selbst in Wirksamkeit zu setzen sind. Die deutsche Deleuation hat infolge der englischen Neuforderungen, um die Befreiung des Rheinlandeö und die Minderung und Begrenzung der Reparationslast nicht an Punkten von gering siiaiger Bedeutung scheitern zu lassen, nach schwerem Ringen iür die im YoungsPlan offengelassene Rege lung der Uebergangszeit Zugeständnisse ge macht, die gewiß die Möglichkeit der Entlastung siir die Zeit bis zum l. April 1980 etwas herabsenem aber in ihrer Bedeutung im Verhältnis zu dem Rahmen, in dem die Gesamtlösnna liegt, keine Rolle spielen. Das einzige Zugeständnis, das eine gewisse Ab weichung vom Betrug-Plan enthält, die Veränderung in der Staffelung der ungeschiitzten Annuität, d. h. derjenigen Summe, die auch im Falle des Moratos riums gezahlt werden muß, erhöht, wie gegenüber irrefülYenden»Yakstellnngen in der chiemrichkeii ausdrücklich hervorgehoben werden foll, weder unsre jährlichen Leistungen auch nur um einen Pfennig, noch setzt es den Durchfchnsittsbetrag der ungeschützten Annuität herauf. Soviel von den finanziellen Einzelheiten. Wich tiaer und größer ist das, was sich auf politische m Gebiete abgespielt hat, was von uns angebahnt und erreicht worden ist: Mit der Jnktaftfetznng des Banns-Pfand werden die zur Zeit bestehenden Kon trollen endgültig beseitigt. Die Novara tionökommiisiou, die in der Vergangenheit eine häufig io verhängnisvolle politische Rolle gegenüber Deutsch laut gespielt bat, wird end-steh ihrer Hechte sie- Dentschcth enthoben, Dtsisland wies Ils- sich volet sieh-theer seiner Sonnade M nniee voller ehenee sinnt-sein« siir sehe sitt- IM seine sähen-« nnd seine Finanzen siedet In den N- bee unrechtsstes Gent-möchte ein-isten nnd seine Durch den Douai-Plan sestnelessen inter nationalen Verpflichtungen in einem shkomtnen ans lich nehmen« dessen Form sich in keinem wesentlichen Punkte von den großen internationalen Schulden tilsnnqinhkemmen unterscheidet, die andre Staaten nnter sich geschlossen Haben. Die Summen, die Deutschland jährlich zn leisten heben wird, werden. selisi wenn nun die im Dame-- Plan vorgesehene Erdshnnq durch den Vol-Mundö ludex noch is niedrig eins-Mit tun eine halbe Mil liarde nnd darüber in den ersten flink Jahren tun über 700 Millionen durchschnittlich herabgesetzt Diefe Beträge werden« wie dies auch die Pariser Sachverständigen iiir erforderlich erachtet Habe-, iu erheblichem Maße zur allgemeinen E rle i chte s runq der Wirtschaft dienen. Daneben wird es voraussichtlich möglich sein, die Landwirtschaft von der ist durch den Durstes-Plan auferlegten besonderen Laft der Tilgnns der Reutemnarkscheiue sn befreien. Die wirtschaftliche Befreiung des deutschen Volkes wird settiint durch die spätestens Ende Juni 1080 durchsusithrende vslline und endgültige Erlösung des Rheinlandes von fremder Besatznng und durch die Beseitigung eines Zustandes, Nr. 209 der in den verflossenen pehn than um« unt set is- ietroffenen seniilternng hu besetzten Geh-cis ftivere Ltfien finanzieller nnd fkeckkcher Hm Walz e ist. fuqu unt ganze-deutschen Volke als est wstdisende Juni der Betätigun« des Siencrwmciä ewfnnden wurde. Das dentfche Volk und der b ab friie Rhein werden mit dem Inkrafttreten hkz You? Plans wieder frei werden. g- Diefe Freiheit erleidet keine Einschränkung durch die ft- Hua getroffenen Vereinbarung-m Es ist gelungen, eine dauernde Fuhr-Hund« contrnlle. die von einzelnen nationaliftifcheu Kreifen der Siegerliinder gefordert wurde, um« welcher Fern- fie fich auch immer versteckte-, um« wehren nnd keinerlei Verpflichtmsq. di« Aber du Laune-Vertrag hinausgeht. zn iibernehmku« Verhandlungen til-er eine zeitiqrre Rückgade rnnq des Snargebiets sind mii Frankreich netcinbakk und werden mit Beschleunigung quch,·.mmcn werden. Die Grundton-en Mr eine solche Vereinbarung die es der deutschen Regierung wieder ermägtiquks wird, mit freiem Volk ans freiem Grund zu stehen sind im qug gelegt worden. Ihre Vollenduin wka den sie im Oktober bei der Fortführung der Konse renzl erfahren. Der Deutsche Reichsan wird dann quiihek zu befinden haben, ob er durch Ucbcrnahme dek m- der deutschen Regierung geschlossenen Vec träqe dem deutschen Volke den Weg in eine freie Zukunft eröffnen will. Les-us Die Hygiene des öffentlichen Lebens so. Jahresversammlung des Deutschen Bei-eins für öffentliche Gefandheiispsiege Alain Ast-fang September Hygiene des Straßenverkehrs, neuzeitlicher Schnibau, Epidemiedekämpfung, Erfahrungen mit dem Gesetz zur Bekämpfung der Geschlecht-strauc heiten, waren Gegenstand eingehender Erörterungen auf der 50. Jahresversammlung des Des t schen Vereins für öffentliche Gesund heit öpflege in Maiiiz, die in diesen Tagen st«tt fand. Professor Dr. nlod.Süpfle(Dresden) und Stadtdanrat Professor Dr. Heilmann sHallef nahmen vom medizinischen und technischen Standpunkte ans Stellung zu der Frage etwa ger gefundhcitlicher Schädigungcn durch den neue-cit likhen Straßenverkehr und erörterten »die Mittel und Wege ihrer Vermeidung bzm Herabminderung Der Verkehrshygiene wird in Zukunft nkehr Be achtung geschenkt werden müssen als bisher. «Die ärztliche Wissenschaft muß bestrebt sein, die schüdigenden Einflüsse des Straßenverkehrs mehr und mehr zu erforschen. Die bisherigen gerinon Kenntnisse iiber die schädigenden Einsliisse der Gase, sdes Staubes nnd des Lärmes, den die Benlitzung des den Straßenverkehr Ist-herrschenden Autos mit sich bringt, müssen erweitert werden. Die Forschungs arbeit tst ans diesem Gebiete nicht sehr einfach, weil es äußerst schwer ist, dic Einfliisse des modernen Ge sellschafts- nnd Großstadtlebens nbzntrenren Ge sundheitliche Schädigungcm den die an und stir sich schon schmächlichcm nervds veranlagten Menschen am meisten ausgesetzt sind, und ebenso die Unfall gesahren werden durch öffentliche Verkehrs- unid Selbsterziehung, wenn auch nicht ganz behoben, so doch wesentlich gemildert werden. Hieraus müssen daher die verantwortlichen Stellen ihr besonderes Augenmerk richten, genau wie ans eine weit vorausschanende Landes- und Staidtvlaniiim. Weit besser als mit den jetzigen Kenntnissen über die ge snndheitsschädiaenden Einslüsse des Straßenrerkehrs und ihre Behebuna steht es mit dem, was wir vom net-zeitlichen Schulbau sordcrn müssen. Hierüber betichteten eingehend ein Schulsachmann, Stadtrat Professor S t a hl (Leipzig), ein Arzt, Stadt mcdizinalrat Dr. S ch n e ll iHalle), und ein Bausakh mann, Stadtbaurat Dr. Wolf (Dresden). Die Schulaulage muß lebendiger Ausdruck des allgemei nen Zeitgeistcs und des heutigen Gesamtschulgeistes sein, sie muß heutzutage, soweit notwendig, auch andern Ausgaben der Verwaltung und der Gemein schaft dienstbar gemacht werden. Einrichtungen für die Von unserm Sonderbestchtetstattek Hygiene des Körpers und den Sport sind notwendig da die Schule und der Schulbetrieb die acsuiidtleit: licheu Schaden nicht nur permeiden, sondern dariiock hinaus geeignet sein müssen, Gesundheit und körper liche Entwicklung positiv zu sitt-dem Leider steht ch Mehrforderungen sür Raum und Ausstattnng dcx Schulgebäude die verminderte finanzielle Leistungs fähigkeit der Städte hemmend im Wege. Alle Schul bauten müssen daher, so traurig es ist, unter dem Gesichtspunkte der größten Sparsamkeit acplant und gebaut werden. Sparen läßt sich durch Anwendung rationeller Grundrißsorm, Minderung der Bau hiihen, vereinsarhte Liistunggss nnd dsdeizunacsanlagem Anwendung von wirtschaftlichen Banweisen sowie von Typen und Normen, bescheidenste Ausstattuna im Innern und Wegfall alles unnötigen denn-atmen Schmuckes. Eine lebhaste Aussprache zeigte, das; Mc diziner und Schulsathmann nicht immer der gleichen Meinung sind, wie der Baufachmann Der zweite Tag war der Seuchenbekämpsung gewidmet. In hervorragender Weise behandelte Professor Dr. Gins (Verlin) kritisch die Bekämpfung der ver schiedenen ansteckenden Krankheiten während der letzten 50 Jahre. Die Seuchenbekiimvfuna ist hki weitem kein abaeschlossenes Ganzes, tvie nian meistens meint, sondern etwas Fließetcdes. Methoden der Ve kämpfung sind bei den einzelnen Krankheiten ver schieden und bestehen in Jsoliernna, Tesiniettion, Schutzlmpssnng u. a. m. Aus manchen Gebieten wurde während der letzten Jahrzehnte Erfreuliches erreicht, demgeaeniiber aber kann nicht verschwiegen werden, daß die Erfolae bei manchen andern ansteckenden Krankheiten nicht sehr aroß sind. Dies ailt besondere hinsichtlich des Seltarlaklis, der Masern nnd desz Ketichbtisteiis, die bekanntlich noch viele Opfer unter den Kindern fordern. Hier hat die nie enniidende Forscherarbeit noch viel zu leisten; die wissenschaftliche Forschung wird sich aneh mit dem verschiedenartian Auftreten einzelner Seuchen zn bestimmten Zeiten befassen miissen, und wird bestrebt sein, das wellenartiae Kommen nnd Gehen mancher Jnsektionskrankheitem wie es zum Beispiel bei Grippe und Diphtberie be obachtet wird, aufzuklären. Die Ausführungen des Forscher-Z ergänzte der Praktiker, Stadtnudizinals direktor Dr. Rosenhaupt sMatnz), der aus Grund seiner Erfahrungen die verschiedenen chemischen nnd technischen Mittel besprach, die sich in der Spinnen bekämvsung bewährt haben. Eingehend erörterte er Franz, die Canaille Neneinstndicrnng der »Minder« im Schauspielhanö Eine »Minder«-Ausführung ohne das Räuberlied. Eine »Naliber«-Ausiührnna ohne die heitige Anklage wider Gesetz net-d Geicllsrhasi. Eine ~Rc·i·u-ber«-«Asu-sfsiihr uini, die Grimm und Leidenschaft eines jungen Feuer kopies bis zur Sanstmut zähmte, die dem überhitzten Phantasiebild des einundzwanziaiähriaen Schiller den thtiviismns der Idee nahm. Nicht mehr »In tyratk nos". sondern der Thrann selbst sollte einer Genera tion, die kaum noch aus Siegsrieden besteht, das Gruseln lehren. So wurde aus dem Freiheitssttick »Die Räuber-' das« schröckliehe Familiengemiilde ~F«ranz. die Canaille". tsiewih war es nicht der Rotstift deg Regisseurd allein, der den Charakter des Jdeologen Karl Moor vermischte Ter Rotstist hat seines Amtes tüchtig zu walten, wenn anders »Die Räuber-« heute noch wirken sollen. Ein aeniaiiicher Jüngling, in Büchern viel belesen, doch im Leben noch wenig erfahren, hat Worte und Vilder hinaeschleudert, die untre zwar weniger belesene, doch über die Maßen ersahrene Jugend von heute nur lächelnd bestaunt. Doch der Rotstist hat an falscher Stelle aestrichen· »Gegen die Tyrannen-« wird die Juaend aller Zeiten sein, wenn dieie Tyrannen auch ehen ein wenig anders aussehen als die nor 150 Jahren. Aber mit dem samilitiren Jntriaenstiick ans dem Hause Moor wird sie sieh weniger befreunden. Solcherlei Kuriosa sind heute in Film- und Kriminals stücken weitaus aeschickter zu haben. Torh auch das scliansvieleriiehe Gewicht war un aleich verteilt. Die Kunst E rich P ontos war von so bestimmender Gewalt, daß neben ihm kein Gegen ipieler auikam und daf; das Schauspiel nunmehr ein deutia ~Franz, die Canaille« heißen mußte. Das Stück erhielt ein andres Gesicht. Denn die Maske dieses Schauspielers reaierte. Es maa nicht viele Varianten gehen itir diesen Franz. Eszt schlechthin der Schwärzeste der Schwar zen. Und es kann leicht and Komische grenzen, wenn die Kunst des Darstellers nichts ais den eHfheaterhitiei inicht begreift Pontia erivlirte Fleiieh und Blut. Der selbe Ponto, der im Nathan höchste Menschlichkeit nnd Mitte nertiirvew netmeniehlikht auch dir-S Abbild nied riaster Gemeinde.t. Die Jntriaanieniiaur zerbricht unter dem ABC-en des Ihm-«- llerh Und hinter Her Maske blitzt das Irrlicht der inkarnierten Bosheit. Ein Philosoph vom Stamme Jagos vollbringt hier sein vernichtendeg Ort-da Man würde das nicht mehr glauben können, wenn es nicht Ponto hätte glaubhaft werden lassen. Weil er nicht eine fragwürdiq ge wordene Rolle spielte, sondern weil er die Studie eines patholoaischen Menschen gab, in dem Sinne und Verstand in merkwiirdigem Kontrast standen, in dem alle Harmonie in Disharmonie verwandelt war. Da fchiwelt die Vrunft der Sinne in dieser geichmeidiaen, doch gedrnnaenen Gestalt, in dessen Gesicht eine klobiae Lappländernafe sitzt, in dem schwulftige Lippen brennen und das von rotem Haar nmzüngelt wird. Ein Gesicht, das nichts als Genuß will nnd doch den Verstand mit sämtlichen Künsten zu Hilfe rufen muß, weil es sonst alle niedrigen Süchte im Nu verrät. Dies Spiel non Kalkül und Sinnlichkeit: es war meisterlich non Erich Ponto, es schuf Szenen, die nicht fo leich vergessen werden. Szenen auch, die alle andern in den Schatten stellten. Fast allzu wörtlich. Denn Karl Moors Nänberbande suchte unentwegt die Dämmerung. Und Karl war nicht das Licht, das dem Dunkel entgegen aesetzt wurde. Gewiß: Willi Kleinoichegg war sympathisch war gutartig und auch.edel. Aber er war nicht von Schillers Gnaden. Der Regisseur Georg K i eia n hatte wohl die Räuberizenen zurückgedrängt, aber er hatte doch noch Raum genug gelassen, diesen Karl als Schwärmer und verirrien Freibeitsaeiit zu kennzeichnen. Kleinoicheaa aab nnr einen Ver äraerten, dem der Betrieb im Haufe Moor nicht paßte, der ieiir gern ein schlichter Bürger geblieben wäre, wenn Franz, die Befrie, eg nicht verhindert hätte. Er war nicht der Lichtaeiit neben dem Geist der Finster nis. Er war eine zur Nebenfigur degradierte Er icheinuna iwährend sich der Gegenipicler Franz znr eiaentlichen Hanpifianr aufreckte, was den Sinn des Stückes entstelltei· Er war derb und herb, gerade und echi, doch nicht entflammt. Zunächst war iederniann geneigt, dem verschwin ten Libertiner Spiegelberg die baupimannichait an zutragen. Denn hier aelana es Paul Hoffmann, die Fiibrerfchait an sich zu reißen. Er war ein Schnit, der Franzen würdig. Ein Redner nnd Ueberredner. Ein Kerl. am rechten Livlel aeparit Solcherart wurde freilich das Jntriacnisiiel auf beiden Seiten stark. Und Eile Tugend des Klaisiters uin ihre Sonnenbelle be regen. Obwohl da Antonia Dietrich stand. Sie war Musik in der Rauhbeiniakeit des Stückes. Nicht nur, weil in ihrer Sprache ein bezaubernder Klang schwingt. Doch weil die ganze Gestalt von Poesie um flossen ift. Wie wenig Schiller mit ~Amalia von Edel reich« anzufangen wußte, das hat er selbst im Spott feiner Selbstrezenfion gesagt. Wieviel die Dietrich aus lidhic zu schaffen wußte, das durfte man gestern be wun ern. Im Hause Moor ift Bruno Decarli der regierende Graf. Sehr stolz, iebr großmütig zu Be ginn. Am Ende dann mit leicht iächfelnder Monotonic im Hungerturm Das war ein weiter Weg. Georg Kicsau, der also das Intrigenitiick zur Hauptsache machte, entdeckte indessen iein echtes »Minder«-Herz in den böhmiichen Wäldern. Hier gelang ihm im Aufgebot der Massen und ihrer inten siven Bewegung das stärkste Bild. Mahnke und Brandt hatten eine wirtunqdoolle Stufenizene ge schaffen: mit Hügelm umgetrachten Bäumen, Ge birgen und loderndetn AbendhimmeL Waltder Kottenkamp (Pater) konnte hier inmitten male riich gruppierter Räuberbanden ivon Fanto sinn enifprechend koitiimierti seine verdiente Abiuhk er fahren. Tumult und Treuichwur wuchsen dann in herrlichem Creicendo. Unter den Räubern fah man ein paar neue Leute. Vor allem: Wolfgang Engels. Er ist Kosinikn Gute Ericheinuna, guter Sprecher. Temperamentnoll und im Temperament oft iiberichäumcnd. Was zu nächst kein Schade. Offenbar eine nicht gewöhnliche Begabung. Ueber Fritz v. Woedtke, der als Razmann nur angenehm auffiel, ist noch nicht viel zu sagen. Die wichtigsten Stimmen im Chor: der siedet ireuherziae Schweizer iHcinz Woefier), der etwas zu unmiinnlich anfaeiaßte Noller isllerig Posse) nnd der mit Natiirlichteit charakterisierte durschens hatte Schuster-le iMartin Hellderg). Jn Epiiodem Adolf Wohlbrtick, ein glatter sermamn Rudolf Schröder markant in der Er scheinung des Paitors Moier und Walter Liedtte i ais irenderziaer Diener-Daniel. i Doch tiber allen Bomo. Wenn Franz, die its-named lich selbst gerichtet bat, nach dieser großaettq binaewsichieten Wabnlinnsizenr. ist auch das Stück ans. Und man bat nicht viel daaviiem daß nun das eilia zufammengedrängte Finale keinen wesentlichen Aufenthalt mehr bringt. Obwohl das Wesentliche doch kn der letzten Aufhcllung der zerbrochcnen Freiheits kbce bestehen müßte. Die freilich schon vorher ver dunkgt war. Wie nun unsre Jugend diese ~Riiuber«misnimmi? Osfenbat mit der ganzen Stepsig ihres technisch ge schulten Weltbegreisens, das mit Hochmut ans eine Zeit vor 150 Jahren zurückfchant. Und kaum berührt, weil sie vom Geiste Schiller-'s nicht viel spürte. Doch voll Dank sitt die kultivierte Leistung dieser Ausfüh rung, die das erstaunliche Schreckbild »Frau-h M Futttiaillw in schweren, dick getönten Farben entworfen a e. Dr. Karl Schöne-well =- Das Getaer Theater wird geschlossen Vdn der Jntesndanz des Reußiichen Theaters in Gexa wird uns gesickxieibem Durch einen Teil der Prcnespgmg bürzlich - ie Nachricht, daß dise Zutun-it des Renfzischen Theaters nunmehr gesichert iesi. Dieie Nachricht ikt durchaus unzutressend. Wie die Dinge liegen, iit mit der Schließung des Theaters zum 30. Juni lOZiiilikes stimmt zu rechnen, wenn nicht erhebliche Zuichmlc von Staat und Stadt bis dahin aarantiert werden. Die günstige Anrechtözeichnung, die den bisherigen thnd wieder erreicht, kann an dieser Tatsache nichts n- ern. = Maler-Ebruugen. Aus Köln wird acmcldek Das Reichsminifterium des Innern hat folgenden Künstlern auf der Ansstellung des Deutschen Kumtlers bundeö in Köln die Staatsmedaille vgl liehen: Professor Karl Hofer (Berlin), Weinst- Kandinski sDessan), Professor Georg» Kolbe sßerlsni, Professor Edwin Scharff sßerltns, PHO fessor Oskar Schlemmer lTessans, Professor LE chard Seewald sKölns. Feder mit dex Medajlle ausgezeichnete Künstler erhä t außerdem einen Geld prefs vgnjqoo Mark. : Rath Beim-Ins nene Operette. »Mit dir allein aus einer einsamen Jnseu«, Buch von Arthur Redner, wurde soeben aus dem Bres cendosTheaterverlaq von den Rotter-Vitbnen in Dräsden zur Ausführung noch in diesem Jahr Ok wor en. - = sounobeudvesvet li- d . ks ch- mmsms a Uhr. Werke von LIM. bnao Kaiseä,-ks;sfe«pht Mäsch Mitmtkkgndu Der Freundin-. Solssttm thnaard Schwaer ans morltb tSovran). ein Kruzianck tBaBL d 7 U» - Vesper in der Dreiksuiqskltckoe Sowqu s itmtrtunas rau Schnitt-tosen ( out-um« Dr. Stimm- Mk Brot-few Ost-M Kirch-used keimt-U U. Bortmanm
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