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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-01-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186401311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18640131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18640131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-01
- Tag1864-01-31
- Monat1864-01
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1864
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Mmtzer Anzeiger. Amtsblatt der Kmigt. BiMgmchl» md dl» Rath» der Stadt 8chM M S1. Soimtag den 31. Januar. 1864. Bekanntmachung. Vom heutigen Tage an werden die Anmeldungen der Veteranen behufs der Erlangung von Unterstützung in den NachmittagS- stunden von 3 vis 5 Uhr im Conferenz-Zimmer des Rathhauses entgegengenommen. Leipzig, den 27. Zanuar 1864. Das Veteranen-HülfSeonritö. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch den 3 Februar a. o. Abends « 2? Uhr. Tagesordnung: 1) Gutachten des Verfassungsausschusses über § 276 der Städteordnung. 2) Fortberathung des Haushaltplans. Auktion von Nutz- und Brenndolr. vr. Luthardts -ritte Vorlesung. Am letzten Freitag hielt Herr Professor I)r Luthardt vor einem wo möglich noch zahlreicheren Auditorium seinen dritten Vortrag. Anknüpsend an den Schluß des vorhergehenden, welcher den Gottesglauben als eine unmittelbare Gewißheit des Herzens und als eine Nothwendigkeit der Vernunft nachwies, betonte der Rednet zuvörderst, daß es nur darauf ankomme, die Gottesgewißheit an erkennen zu wollen. Dieser Glaube sei Tugend, er wohne im Herzen. Menschliche Dinge muß man kennen, um sie zu lieben, Gott muß man lieben, um ihn recht kennen zu lernen. Nicht blos das Herz, auch der Verstand folgt den Spuren Gottes; die Natur ist das großartigste Zeugniß seines Daseins. (.Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" rc) Wo wir immer sein mögen, überall tritt uns Gott in seinen Werken entgegen. T)er Mensch braucht nur die Idee Gottes zur Natur mitzubringen, dann findet er Gott auf. Die Natur ist eine Schrift mit lauter stummen Consonanten geschrieben; der Mensch muß erst die tönen den Vocale in sie hinein tragen. Aber die Natur offenbart nicht bloS Gott, sondern sie verbirgt ihn auch; sie ist ein Schleier der Gottheit, jedoch ein durchsichtiger. Wir suchen Gott um ihn zu kennen, wir kennen ihn, um ihn zu suchen und an ihn zu glauben. Wie ist die Welt geworden? In der Natur giebt es Kräfte, aber nur endliche und bedingte, alle Ursachen sind nur Mittel- ursachen, keine giebt den letzten Grund der Dinge, nach dem wir forschen. Auch die Harmonie der Natur, die Zweckmäßigkeit alles Geschaffenen ist ein Beweis für eine höchste schöpferische Kraft. Die Welt ist nicht durch Zufall entstanden, denn der Zufall ist das AbstchtS- und Vernunftlose. Die blosen Naturkräfte an die Stelle Gottes zu setzen, ist nicht möglich, denn sie sind blinde Kräfte, die Naturgesetze enthalten blos die Regel, welche den Ver lauf des Ganzen bestimmt, aber nicht im Stande ist Weisheit und Ordnung in die Dinge zu bringen. Eine bewußtlose Intelligenz ist ein Widerspruch mit sich selbst. Die Weisheit und Liebe des Schöpfers zu läugnen ist nicht blos ein Irrthum des Verstandes, sondern ein Fehler des Herzens. Auch -ei den Heiden war schon die Idee eines persönlichen Gottes weit verbreitet, aber erst das Christenthum hat das wahre Berständniß der Geschichte, den Begriff einer moralischen Welt ordnung erfunden. Als Paulus nach Athen kam^ da betete man dort schon zu dem unbekannten Gott; aber die Heiden ahnten Gott bloS und thaten unwissend Gottesdienst' erst daS Christenthum brachte Klarheit und Wahrheit. Jesus ist der Wendepunct in der Geschichte der Menschheit, die Offenbarung, in welche alle Fäden der Geschichte zusammenlaufen. Aber nicht bloS im Dasein und in der Harmonie des KoSmos so wie in der Geschichte, sondern auch in uns selbst, in unserm eignen Geiste offenbart sich Gott durch unzählige Spuren der für- sorgenden Liebe. Alles Gute, Schöne rc. ist nicht Erzeugniß unsres Denkens, sondern es ist wirklich vorhanden, und darum denken wir es. Gott als blose Idee zu denken, widerstreitet unserem Gefühl; wir sind gezwungen, ihn als eine Wirklichkeit, als den lebendigen Gott zu denken. Gott ist nicht eine willkürliche Vorstellung unse rer Phantasie, sondern eine Nothwendigkeit unsere- Geistes. Gott ist auch eine Forderung unseres sittlichen Be wußtseins, des Gewissens. Gott zu läugnen, geht wiver daS Gewissen; dieses würde solche Läugnung gar nicht dulden. Das Gewiffen ist die höchste Majestät im Menschen, nicht ein Er- zeugniß unseres Willens (wie die Gedanken), sondern ein Erzeugniß des sittlichen Geistes, der außer uns ist, des höchsten sittlichen Geistes. Das Gewiffen bezeugt, daß das in uns leoende Sitten gesetz der Ausfluß der obersten Autorität von Ewigkeit an ist. Unser sittliches Bewußtsein fordert eine Ausgleichung der zahl losen Widersprüche des endlichen Lebens, des häufigen Mißverhält nisses zwischen Tugend und Glück rc., es fordert Gott als Wahr heit und Ziel unseres Lebens; nur in ihm findet die Seele Ruhe, das Denken sein Ziel, die sittliche Forderung Genüge. Das irdische Leben ist nur der Ansatz zu dem künftigen. Gott ist, weil er sein muß, weil sonst Nichts wäre. Aber was ist Gott? Der lebendige persönliche Gott, das ewige Leben, der Ursprung aller Dinge, die ewige Liebe, die un ewig gewollt hat und unsere Seligkeit sucht. Da« Heidenthum hatte eine Ahnung von der Macht Gottes, nicht aber von seiner Heiligkeit und Liebe; diese wurde erst durch das Christenthum offenbart. Der Pantheismus verneint dies. Er hat zwar verschiedene Formen, aber nur Einen Grundgedanken: der Welt im Ganzen und im Einzelnen liege etwa- Allgemeines zu Grunde, welches die Einheit der Welt bilde, also kein bewußter und persönlicher Gott, sondern die allgemeine Vernunft, welche durch Alles hindurch gehe; die Welt sei die Wirklichkeit GotteS. Dieser Pantheismus war oaS Princip des Heidenthums und der heidnischen Philosophie (mit Aus nahme von Plato und Aristoteles); in der christlichen Welt hingen ihm Spinoza, Lesfing, Schelling, Hegel rc. an. Spinoza hält Geist und Materie, Denken und Sein, Seele und Leib für eins und Dasselbe; daS Weltall und der in ihm lebende Geist sind ihm Eins und Gott selbst. Gott ist die eine Substanz, die allein durch die Nothwendigkeit ihrer Natur exiftirt und durch nichts Andere- begrenzt wird; er ist die Identität deS Geistes und der Natur, das denkende und auSgedachte Sein. Schelling lehrt, daß in dem L., .. ' .
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