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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-02-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186402074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18640207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18640207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-02
- Tag1864-02-07
- Monat1864-02
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1864
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 38» Sonntag den 7. Februar. 1864» Bekanntmachung. Die Maurer- und Steinmetz-Arbeiten an der Schleußenanlage des südlichen TheileS der Nürnberger Straße sollen auf dem Wege der Submission vergeben werden. Diejenigen, welche zur Ausführung dieser Arbeiten geneigt sind, werden aufgefordert, die Anschläge und Bedingungen auf dem Raths-Bauamte einzusehen und ihre Forderungen bis zum 12. Februar dieses Jahres 6 Uhr Abends versiegelt abzugeben. Leipzig, den 6. Februar 1864. DeS Raths Daudeputation. Auktion von Nutz- und Brennholz. Auf dem in Connewitzer Revier im Streitholze gelegenen Gehaue sollen Montag den 8. Februar Bormittags von O Uhr ab: 102 eichene, 3 buchene, 20 erlene, 21 rüfierne, 3 aspene Nutzstiidke, ferner Nachmit tags von t/,2 Uhr an: 110 eichene, 2 buchene, 18 erlene, 6 rüsterne, 2 aSpene Scheitklaftern gegen ent sprechende Anzahlung und unter den übrigens an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. — Leipzig, den 3. Februar 1864. DeS NathS Forstdeputation. vr. Luthardt's vierte Vorlesung. Bor einem noch zahlreicher als bisher erschienenen Auditorium sprach Herr Prof. Or. Luthardt am letzten Freitag über die Welt - schöjrfung. Anknüpfend an die letztvorhergegangenen Betrachtungen begann er mit dem Satze, daß, wenn Gott ist, dann auch die Welt ge schaffen worden ist, und zwar durch eine freie That der göttlichen Liebe, Weisheit und Macht. Dieser Satz bildet die Grundlage der ganzen christlichen Weltanschauung. Erst in neuerer Zeit hat die Naturwissenschaft Zweifel und Widerspruch erhoben und es spricht sich darin unverkennbar ein höheres Selbstgefühl des menschlichen Geistes aus. Alle diese Forschungen der Naturwissenschaft (Astro nomie, Geologie rc.) haben viel Eindrucksvolles, zumal wenn sie zu einem Ganzen der Weltanschauung sich zusammenschließen; aber der religiöse Geist begnügt sich nicht mit Einer Provinz des mensch lichen Denkens, sondern umfaßt das gesammte geistige Leben und strebt nach einer Harmonie der verschiedenen Anschauungsweisen. Der vielfache Widerspruch zwischen den Ergebnissen der Natur wissenschaften und den ^Darstellungen der Bibel hatte schon Schleier macher zu angstvollen Klagen veranlaßt, in welchen er die fernere Haltbarkeit des Schöpfungsbegriffs, der biblischen Wunder rc. fast gänzlich aufaab; und doch ist das Befürchtete noch nicht eingetroffen. Es sieht übeichaupt gar nicht so schlimm aus, wie der berühmte Theologe annahm. Ein Hauptübel ist, daß die Grenzen der beiden Gebiete zu wenig innegehalten werden, daß von der Theologie in die Natur wissenschaft, und umgekehrt, Manches hinüber- und hineingetragen wird, was nicht dahin paßt, während in andern Dingen wiederum nicht scharf genug geschieden wird. Oft sind verschiedene Seiten der Betrachtung geboten und zu beachten. (Daß das Korn von Gott stammt, ist eben so richtig, als daß es natürlich wächst; das Eine schließt das Andere nicht aus, sondern beide Seiten gehören zusammen.) Es ist also richtiges Zusammenhalten und richtiges Scheiden nöthig; wo die Grenzen unsicher sind, muß man Nicht gleich Krieg anfangen, sondern daran denken, die Grenzen zu re- guliren. — Die erste Frage ist die nach der Schöpfung selbst (nach der Thalsache und dem Begriffe) und diese gehört ins Gebiet der Religion. Das Wie 'der Schöpfung mögen die Naturwissen schaften erforschen; daß die Welt geschaffen, ist Sache religiöser Ueberzeuaung. Wenn dies Daß, d»e Schöpfung selbst, von jener Seite bestritten wird, so ist das kein Constict zwischen Glauben und Wissen, sondern nur zwischen der Religion und der Philosophie der Jünger der Naturwissenschaften. Die Welt ist eine That der Freiheit und Macht Gottes (ist »aus Nichts" geschaffen); alle Materie ist Wirkung schöpferischer Macht. Jede- Werden hat ein Sein zur Boraussetzung; woher daS Sein in seinem letzten Grunde stamme, kann me gewußt, son dern bloS geglaubt werden. Auch jetzt noch ist es der Wissenschaft nicht gelungen, das Geheimniß des Lebens, des Seins, der Ent stehung des Menschen zu ergründen; wie könnte das erste Leben, das erste Sein Gegenstand empirischer Forschung werden können? Es ist Dies von höchster religiöser Bedeutung; denn sind wir Geschöpfe Gottes, so ist uns auch bestimmt, in Verhältnis zu Gott zu treten; hat die Welt einen Anfang, so hat sie auch ein Ziel, und der Christ weiß, daß dieses Ziel Christus ist. Wohl behaupten die Materialisten, die Materie sei Alles, sei der Anfang aller Dinge, und der Wechsel des Stoffes sei Leben. Aber woher ist der Atoff gekommen? Wenn die Materialisten darauf kurz und bündig antworten: »nun, er ist eben', so heißt daS nicht Aragen beantworten, sondern Fragen verbieten, und eS wird dadurch daS große Räthsel des Seins nicht gelöst, sondern man beginnt mit demselben. Aber zugegeben sogar, der Stoff, die Materie sei von Anfaitg an Alles gewesen: wie ist der Orga nismus geworden? DaS Auge, das für das Licht, und das Ohr, das für den Schall bestimmt ist. sie weroen im stillen Dunkel be reitet, aber so wie sie hervortreten, so stehen sie sofort in Beziehung zu Licht und Schall. Diesem Proceß muß ein Gedanke zu Grunde liegen, er wäre unmöglich, wenn nur Stoff vorhanden wäre. Ein Organismus ist nicht denkbar ohne ein vorhergehendes Lebyi, aus welchem er entspringt. Möchte auch in grauer Urzeit die Fülle der Production so ungeheuer gewesen sein, daß die Erde fast einem chemischen Laboratorium glich: wo und wer war der Chemiker? Alle Wissenschaft der Erde erlahmt an der Aufgabe, die kleinste organische Zelle hervorzubrinaen, und Faust's Famulus wartet noch heute vergeblich auf seinen Homunculus. Aber, wirft man ein, die Astronomie führt doch auf ganz andere Wege, und Kopernikus mit seiner Ungeheuern Entdeckung, daß die Sonne der Mittelpunct der Planeten und die Erde ein Planet sei, der sich wie die andern Planeten um die Sonne bewegt, hat die ganze vorhergehende, also auch die biblische Weltanschauung vernichtet. Dagegen ist zu sagen, daß die Lehre des KopernikuS zwar die volle Wahrheit, aber nicht unverträglich mit der christlichen Weltanschauung ist, wie denn auch der große Denker selbst, eben so wie Keppler und Newton, zu den Lemüthig glaubenden Christen gehörte. Daß die Erde nur ein Sandkorn im ungeheuren Welträume ist, thut Nichts zur Sache; die Quantität darf nie der Maß st ab für die Qualität sein. Ter kleinste Organismus steht Hölzer als die größte unorganische Masse, der Geist ist mehr werth als alle Materie, die Stätte, wo der Geist zur Entwickelung kommt, mehr werth als die Vorstufen seines Werdens. Tic Erde selbst ist zu zwei Drittheilen Meer; wäre sie deshalb etwa für die Walisische geschaffen? Die Quantität des Raumes ist absolut gleichgültig für die Bedeutung des Geistes, und die Erde durchaus nicht unwürdig, daß Gott sich auf ihr offenbare. Oder wie viel Kubckmeilen muß sie enthalten, um dieser Offenbarung würdig zu sein? Ueberdies ist die Erde der organisirteste Theil des uns be-
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