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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-02-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186402074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18640207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18640207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-02
- Tag1864-02-07
- Monat1864-02
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1864
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» . 640 rannten Sonnensystems (weit mehr als Sonne, Mond, Uranus, Saturn, Jupiter rc.) und am entsprechendsten für organifä-eS Leben eingerichtet, und man könnte wohl sagen, die Erde sei nicht blos ein Planet, sondern der Planet, der geistige Mittelpunkt unseres Sonnensystems. Daß nun weiter, wie die Erde zum Sonnensystem, so dieses zum gesammten Weltsystem sich verhalte, ist weder zu beweisen, noch zu verneinen. Aber, wird ferner eingehalten, die Geologie hat doch die Unrichtigkeit der ganzen Schöpfungstheorie nachgewiesen und steht mit Lyren unumstößlichen Wahrheiten im entschiedensten Widerspruch mit dem biblischen Bericht, dessen kindliche Anschauungen vor den Ergebnissen der Wissenschaft nicht bestehen können. Gegen diese Ansicht ist vor Allem zu bemerken, daß die unbedingte Unverträg lichkeit der Bibel mit der Geologie durchaus nicht zu erweisen ist. Man sei nicht zu vorschnell mit seinem Urtheil, die Folgezeit kann noch manch ungeahnte Aufklärung geben. Es ist natürlich, daß der menschliche Verstand und Geist un ablässig forscht und sich nicht von vorn herein bei Dem beruhigt, was dle Blbel über die Schöpfung berichtet; aber es thut vor Allem noch, daß man einen ernsten und demüthigen Wahrheitssinn zur Forschung mitbringe. Was heule für sicher gilt, wird vielleicht bald als falsch erkannt, und es ist nur ein verwerflicher Mißbrauch der Wissenschaft, wenn man darauf ausaeht, den religiösen Glauben M untergraben, während der ernste Forscher sehr gern die Un- icherheit der Ergebnisse seiner Forschung zugesteht. Unter den llatursorschern selbst bestehen große Meinungsverschiedenheiten. Der Eine glaubt, daß die Erde sich von allem Anfang an langsam und stetig nach ewig gleichen Gesetzen entwickelt habe, der Andere nimmt eine Anzahl großer Katastrophen, genialer Sprünge im Fortbildungsproceß der Erde an; der Eine führt alles Lebende auf Eine Grundform zurück, von welcher bis zu uns unendlich viele Zwischenstufen vorhanden seien, der Andere glaubt an immer währende Neubildungen des organischen Lebens; noch ein Anderer läßt die Wahl, ob man das Alter des Menschengeschlechts auf 35,000 oder auf 9 Millionen Äahre anschlagen will u. s. w. Wo so Bieles noch so unsicher ist, wird es wohlgethan sein, nicht vorschnell abzuschließen. Ueberhaupt aber ist die Bibel kein Lehrbuch der Geologie, son dern eine Religions-Urkunde, die uns Antwort geben soll auf die religiösen Fragen unseres Herzens, und so ist denn auch der bib lische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher, sondern ein religiöser Bericht. Und dieser lehrt: 1) daß die Erde von Gott geschaffen, in'S Dasein gerufen ist; 2) daß bei dem Fortschritt der Bildungen zwei Factoren mitgewirkt haben: die natürliche Tätig keit und das Einwirken Gottes; 3) daß die Erde geworden ist im allmähligen Forschritte vom Allgemeineil zum Besondern, vom Einfachen rum Vollkommnen, und daß der Gipfelpunct der schöpfe rischen Thatigkeit der Mensch ist, der eigentliche Gedanke Gottes. Beachtenswert!- ist die Uebereinstimmung der großen Fortschritte, wie sie die Bibel berichtet (Pflanzenwelt, Wasserthier, Säugethier, Mensch), mit den Perioden der Geologie. Daß nach dem biblischen Bericht die Sonne jünger ist als die Erde, ist nicht ein unbedingter Widerspruch; es wäre wenigstens möglich, daß ein Urlicht vorhan den gewesen und die Sonne doch jünger als die Erde sei (nach Herschel und Laplace). Die Geologie verlangt große Zeiträume für die Schöpfung; nun, über die Bedeutung der vibüschen sechs Tage sind die Theologen selbst nicht einig, und es steht durchaus nicht fest, ob dieselben Gottes- oder Welttage, oder große Perioden, oder ob sie bloß eine Einkleidung sein sollen, um die Schöpfung dem menschlichen Verständniß naher zu bringen. Bei den sechs Tagewerken Gottes kommt es weniger aus die Tage als ans die Werke an. Gott hat die Welt in freier Liebe und in allmälicher Fortbildung auf den Menschen hin geschaffen. Ist die Welt eine SchUung Gottes, so ist sie auch ein Spiegel der göttlichen Liebe, Macht und Weisheit, der Schauplatz der Wunder Gottes. Alles Sichtbare schließt ein Geheimnitz in sich, Gott aber ist das letzte Geheimniß. In aller Natur tritt uns ver wandtes Leben entgegen und berührt uns sympathisch. Der Mensch ist eine kleine Welt für sich; seine Bestimmung ist, in dieser Welt Gott zu verherrlichen. Die nächste Borlesung wird dem Menschen und seiner Be stimmung gewidmet sein. Leipziger Lunstvereiu. Ausstellung im Vereinslocate. Durch gütige Vermittelung des Herrn Universitätsproclamator Hartung ist eine größere Anzahl von Relief-Maschinen- ftichen auS dem großen französischen Werke: „Drönor ck« öluwi,- mattguv et cke Shptiyue" (kan« 1834 flg.) ausgestellt, welche, vermittelst der von Achille CollaS erfundenen Reliefstichmaschine gefertigt, die wichtigsten Medaillen, Münzen, geschnittenen Steine und Basreliefs der reichen Pariser Sammlungen auf das Treueste wiedergeben. Bekanntlich beruht das Princip der CollaS-Maschine darauf, daß ein Stift in engen Parallellinien über das plastische Modell geführt wird und seine Hebungen und Senkungen ver mittelst einer Hebelvorrichtyng einem Griffel mittheilt, welcher die von dem Stift beschriebenen Profile auf der ebenen Fläche neben einander zeichnet und dadurch auf mechanische Weise di« Wirkung von Schatten und Licht hervorbringt. Bei sehr scharfen Modellen liefert das Verfahren die vollendet-treuesten Zeichnungen; stumpf gewordene Münzen und Medaillen lassen sich dagegen nur unter Nachhülfe eines verständigen Zeichners entsprechend reproduciren. Das größte Interesse haben von den verschiedenen Abtheilungen des Werkes die italienischen Münzen und Medaillen des 1b. und 16. Jahrhunderts, namentlich der Schule von Verona, deren durchgehends in ziemlich großem Maßstab aus- geführte Rekiefbildnisse die bedeutendsten Persönlichkeiten jener Zeit in den charakteristischsten von tüchtigen Künstlern ausgeführten Brustbildern vorführen. — Mehr durch Inhalt und Inschrift als durch Kunstwerth ist die reiche Auswahl von Münzen und Me daillen der französischen Revolution interessant, während die an sich sehr merkwürdigen Siegel der französischen Könige und Aristokratie meist der Deutlichkeit entbehren, und die Nachbildungen der antiken Basreliefs, weil Ivon verkleinerten Copien genommen, nicht den Stempel der Origina lität tragen. Die für heute angesetzte Vorlesung des Herrn vr. Seydel kann leider wegen des Armenconcertes abermals nicht stattfinden. S er t ch t Über die Wirksamkeit der städtischen Anstalt für Arbeitsnachweisung im verflossenen Monat Januar. UrriversitätSftraste 9tr. S (Gewandhaus 1 Treppe). Tägliche Ezpeditionsstunden vom 1. October bis 31. März 1864 Vorm, von 8 bi- 12»/, und Nachmittags von 2 bis 6 Uhr. 1864. Rruangrnielr dete Arbeiter Gesammt- summe von Nachfragen nach Arbeit l - » » » V > I Gesuche Nach Arbeitern «uSgeführte ArbeitS- btstellungen Vom I. männl. weidl. männl. wribl. Männl. weibl. männl. wctbl. bis 31. Januar 3 4 434 633 28 285 28 280 7 1067 313 308 Die im Monat Januar verschaffte Arbeit erhielten folgende Personen: ä. Männliche Vertonen. 1 Flickschneider. 3 Ofenkehrer. 2 Grubenräumer. 5 Raddreher. 3 Kohlenabträger. 1 Schreiber. 1 Krankenwärter. 6 Träger. 3 Laufburschen. 1 Wärter. 1 Markthelfer. 1 Wasserträger. v. Weibliche Versonen. 6 Aufwäscherinnen. 2 Laufmädchen. 1 Aufwartefrau. 2 Näherinnen. 29 Auswartemädchen. 160 Scheuerfrauen. 1 Fensterpolirerin. 62 Waschfrauen. 1 Kehrfrau. 2 Wasserlrägerinnen. 10 Kinderwärterinnen. 1 Wochenwärterin. 3 Krankenwärterinnen. Resultat der Dienstboten. Nachveisimg. 1864 Nachfragen nach Dienstboten Zum Dienst angemeldet Hchaltene Dienste Vom l.bis 31. Januar männl. »»<«. ' männl. mrtbl. männl. »tN>l. 1 28 3 60 1 25 *) Dienstboten, welche bei ihrem Umzuge aus einem Dienst in den andern ihre Effecten tragen lassen wollen, haben dafür nur S Ngr. zu zahlen. Jur Ta-eschronik. Leipzig, 6. Februar. Der condmonslose Kellner Busch machte vergangene Nacht, wie es scheint in einen: Anfalle von Trunken heit, tn seiner im Thomasgäßchen befindlichen Schlafstelle den Versuch, sich zu erschießen. Er schoß sich mit einem Terzerole in den Unterleib. Die VÄetzungen, welche er sich durch den Schuß beigebracht hat, sind der Art, daß sein Wiederaufkommen nicht unmöglich ist. — Auf dem Magdeburger Bahnhofe verunglückte heute früh 8 Uhr der Wagenmeister Bader. Derselbe aerieth bei dem Zu sammenrücken der Wagen zwischen zwei Puffer und erlitt dabei an dem Kopfe und der Brust solche Verletzungen, daß sein Tod bald darauf erfolgte. — In dem MilitairhoSpitale starb gestern der Zimmergeselle und beurlaubte Soldat Ahnert an den Folgen der Verletzungen, welche er sich vor einigen Tage« auf einem Neubaue auf der Leibnitzftraße durch einen Sturz zugezogen hatte. -z
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