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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186302288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-02
- Tag1863-02-28
- Monat1863-02
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1863
- Autor
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SS8 kommen, beauftragte« wir daher den hiesigen Architekten Herrn Zeisig, welcher unter Herrn Professor Lange den Bau unseres Museums geleitet und hierbei sich als vorzugsweise tüchtig bewährt hatte, den Umbau nach den von Herrn Brand gegebenen An deutungen zu projectirea und zu veranschlagen, und in den bei folgenden sieben Blattern theilen wir Ihnen das Ergebniß dieser Arbeit mit. Deren Prüfung wird auch Ihnen die Ueberzeugung gewähren, daß die gestellte Aufgabe so vortrefflich gelöst worden ist, wie dies überhaupt nur möglich war, namentlich wenn man erwägt, daß die gegebenen ungünstigen Verhältnisse, welche bei einem Umbaue beachtet werden mußten, dem aufzustellenden Projekte die größten Schwierigkeiten darboten. Allein bei aller Borttesflich- keit weist der Entwurf doch erst recht klar nach, daß ein Umbau, wenn er auch für einige Jahrzehnte sich als genügend darstellen könnte, doch in Beachtung einer* voraussichtlich nicht zu ferne liegenden bedeutenden Zukunft unserer Stadt sich bald wieder als nicht zureichend erweisen würde, und daß mit demselben das, was ein Neubau darzubieten im Stande ist, niemals erreicht werden kann, so daß selbst der Verfasser des Umbauentwurfs das Be kenntnis nicht zurückgehalten hat, daß seine durch die ihm gestellte Aufgabe bedingte Arbeit den Anforderungen, die er an ein heutiges Theater mache, bei weitem nicht entspreche. Mußte nun schon diese Erwägung, ganz abgesehen von dem weiter unten zu betrach tenden Finavzpuncte, es bedenklich erscheinen lassen, einen Umbau zur Ausführung zu bringen, so vefiärken sich diese Bedenken noch wesentlich dadurch, daß mit einem Umbau die jetzige Umgebung des Theaters in ihrem Fortbestände in Frage gestellt werden würde, denn die dort befindlichen Reitställe sammt der Reitbahn sind an sich, namentlich ckber für die durch das Theater selbst bedingten Verkehrsverhältnisse, so ungünstig gelegen, daß deren Beseitigung im Falle des Umbaues als wahrscheinlich bezeichnet werden darf. Ferner durfte nicht unerwogen bleiben, daß der Umbau, wie jeder Reparaturbau, bezüglich der Zeit der Ausführung sowie des Kosten- punctes trotz aller sorgfältigen Veranschlagung eine völlig unge nannte Größe ist, und daß daher mit demselben Schwierigkeiten zu befürchten sind, die sich beim Beginne desselben gar nicht über sehen lasten. Dies Alles, und insbesondere der GesichtSpunct, daß der Umbau, wenn auch relativ Gutes, doch immer nur ein Stück werk darbieten werde, würde daher selbst dann gegen denselben und für den Neubau gesprochen haben, wenn das schließliche Finanz- resultat für jenen ein günstigeres gewesen wäre, als eS sich wirklich herausgestellt hat. Die deshalb aufzustellende Berechnung weist nun aber nach, daß die Mehrbelastung des städtischen Haushalt- planeS beim Umbau wie beim Neubau so ziemlich dieselbe ist, denn wenn nach dem vorgelegten Kostenanschläge der Umbau die Summe von 121000 erfordert, angenommen dieselbe werde nicht über schritten, wenn ferner 12000 - für die Subvention des Orchesters und des ohne Entschädigung nicht zu entlassenden Theaterpersonals während einer vier- bis fünfmonatlichen Unter brechung des Theaterbetriebes in Rechnung gebracht - werden muß, so würde die Summe von 133000 «L mit vier Procent jährlich zu verzinsen und mit einem Procent zu amortisiren, sonach der städtische Haushaltplan mit 6650 ^ jährlich zu belasten sein." „Dagegen würde der Neubau, der nach sachverständigem Er messen, vorausgesetzt, daß dabei keine besonderen Schwierigkeiten, namentlich im Grundbaue zu überwinden wären, mit 30VVV0 ^ in einer Leipzigs würdigen Weste ausgeführt wer den könnte, nur die zu den JahresauShaben budget mäßig neu hinzutretende Verzinsung eines CapitalS von 165000 ^ erfordern, denn zum Neubau würde das Schu- mann'sche Legat von 60000 «L sowie der mit 75000 ^ anzuschlagende Ertrag aus dem jetzigen Theatergebäude, worauf weiter unten zurückzukommen ist, . also in Summa 135000 oder doch der Zinsenertrag dieses CapitalS bereits verfügbar sein, und somit die vorgedachte Summe zur Verzinsung und Amortisirunz übrig bleiben, diese aber zusammen, da die obengedachte freiwillige Anleihe nur 3 pct. Zinsen erheischt, nicht mehr als 6600 »L bettagen, die sich, wenn man den Einbau einer Restauration in das neue Theater und den dafür zu beziehenden Pachtertrag in Rechnung bringt, mindestens wieder um 1000 ^ vermindern würde, so daß überhaupt nur 5600 ^ vem Budget als neue Mehrausgabe hinzuttäten, . wenn nicht das für das neue HauS zu beschaffende neue Inventar an Decorationen, Versatzstücken rc. noch außer den Neubaukosten mit circa 20,000 schon jetzt mit berücksichtigt werden müßte, so daß mithin die Rechnung des neven IahreSaNfwandeS bei« Neubau wie bei» Umban schließlich nur sehr weUg von einander abweichen dürste." „Diesem schon durch obige Ziffern gewonnenen Ergebnisse wird nun freilich der Einwand entgegengehalten, daß ein neues größeres TheLter einen uuverhLltnißmäßig größeren Betriebsaufwand er fordere, mit diesem aber die zu erwartende Mehreinnahme nicht Schritt halten und somit kein Privatunternehmer im Stande sein werde, das Theater in entsprechender Weise ohne einen erheblichen städtischen Zuschuß zu führen, und dieser Zuschuß müsse noth- wendig dem jährlichen Mehraufwands hinzugeschlagen werden. Diese Befürchtung hat gewiß so Manches für sich, allein man wird, wenn sie sich verwirllichen sollte, die Veranlassung kaum allein im Neubaue eines Theaters suchen dürfen, vielmehr allen Grund zu der Annahme haben, daß auch beim Umbau des jetzigen Theaters die gleiche Forderung an die Stadtcafse sich geltend machen würde, zumal wenn die Ansprüche des PublicumS an die Leistungen des Theaters und der hervorragenden Bühnenmilglieder an den Gagenetat eben so wie bisher sich fort und fort steigern sollten. Hierzu kommt weiter, daß auch ein Neubau sich noth- wendig in mäßigen Dimensionen wird halten müssen, denn es ist ja eine von allen Autoritäten, von Schröder an bis auf die neueste Zeit anerkannte Wahrheit, daß große Theater, die ein gewisses Maß überschreiten, der Rum der wahren Kunst sind und progressiv einen so großen Aufwand für den Betrieb erfordern, daß er die zu erzielenden Einnahmen weit überschreiten muß. Beachtet man dies, so ist nicht nur zu erwarten, sondern ganz bestimmt zu fordern, daß das zulässige Maß nicht überschritten werde, und die Erfüllung dieser Forderung ist um so mehr mög lich , »als ja der Mangel der meisten älteren Theater nicht sowohl in der unzureichenden Zahl der vorhandenen Plätze überhaupt, als vielmehr in der unzureichenden Bequemlichkeit und Zweckmäßigkeit der vorhandenen Plätze zu suchen ist. Daß aber in dieser Hin sicht auch bei einem kleineren Hause sehr viel erreicht werden kann, das beweisen die vorliegenden Umbaupläne, denn durch die sehr überlegte zweckmäßige Disposition im Zuschauerraume ist es Herrn Zeisig trotz der sehr unbedeutenden Verbreiterung der Bühne (um nur 2»/r Fuß) möglich geworden, nicht nur die Zahl der Sitz plätze von 922 auf 1523 zu vermehren, sondern auch dieselben insgesammt so bequem einzurichten, wie sie in irgend einem neuen Theater gefunden werden; und wenn auch diese Vermehrung sich auf die theurern Zuschauerräume nur mit 162 vertheilt, die übri gen mehr gewonnenen Sitzplätze aber der dritten Gallerie allein zugewiesen sind, so würde doch schon dieser Gewinn nach zwei Seiten hin sehr beachtlich erscheinen und zwar einmal, weil sämmt- liche höher zu bezahlende Plätze auch wirklich brauchbare und ange nehme sein würden, dann aber auch, weil damit einem jetzt sehr gefühlten Mangel an billigeren Plätzen abgeholfen worden wäre. Wird nun aber hierin ein Neubau noch mehr als das vorgelegte Umbauproject leisten können, so dürfte sich die Furcht vor einem zu großen, der Kunst nachtheiligen, die Betriebskosten unverhält- nißmäßig steigernden Theater, so sehr auch die Größe der Bühne und die Größe des Zuschauerraumes von einander bedingt wird, doch von selbst erledigen, sobald nur die voran gedeuteten Rück sichten der Kunst und der möglichst günstigen Bilance in Ein nahme und Ausgabe bei der Entwerfung der Neubaupläne, nicht aus den Augen gelassen werden." „Kommen wir hier noch einmal auf die oben in Zahlen dar gelegte Finanzfrage zurück, so handelt eS sich dabei hauptsächlich mit um Lie zu Gunsten des Neubaues in Rechnung gestellten 75,000 Thlr., welche aus dem alten Theater gelöst werden sollen, zumal dieser Erlös vielfach angezweifelt worden ist. Zur Be seitigung dieser Zweifel fügen wir Abschrift der beiden mit dem hiesigen Restaurateur Herrn Georg Simon Reusch gepflogenen Verhandlungen hier bei. Aus denselben geht hervor, daß Herr Reusch sich bis auf Zustimmung des Raths und der Herren Stadtverordneten alternativ gebunden hat, das jetzige Theater nebst dahinter stehendem Magazin nach dessen Räumung, so wie es steht und liegt, ohne Anspruch auf irgend welche Hinein- Wendung für die Summe von 75,000 Thlr. zu kaufen, oder aber für 3000 Thlr. jährlich zu pachten, und da er während der Pacht- zeit alle und jede Reparatur, selbst die sonst dem HauSeigenthümer obliegenden Herstellungen , auf seine eignen Kosten zu übernehmen sich verpflichtet hat, so ist die letztgedackte Rente als Reinertrag anzusehen und repräsentirt somit das obige Capital von 75,000 Thlr. Mag daher auf eine dieser Offerten eingegangen werden oder nicht, so ist durch dieselben doch die Ertragfähigkeit des jetzigen Theater- mit jährlich 3000 Thlr. in Gewißheit gesetzt und muß sonach dieser Ertrag auch als verfügbares DeckungSmittel für den Mehr aufwand im Falle eines Neubaues mit in Rechnung gebracht werden." „Außer dieser Einnahme darf aber auch noch ein Ertrag aus den über dem Reilstalle befindlichen, jetzt zur Aufbewahrung der Theatergarderobe verwendeten sehr umfänglichen Hellen und trockenen Bodenräumen erwartet wäden; um indessen der Rechnung für den Neubau nicht zu schmeicheln, haben wir diese Einnahmepost noch gar nicht z« Ziffer gebracht."
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