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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-06-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186406100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18640610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18640610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-06
- Tag1864-06-10
- Monat1864-06
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1864
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SlSO erfordern werden, au D» die Anstalt zur 813.42» Thlr. 2» 143^400 15,767 Thlr. 9 N-r. 5 Ps. lasse». Heer Passive», welche in dtr Stavtcaffe der Gparc und 14,863 Thlr. 5 Ngr. 9 Pf., unter bestehen, nicht gedrängt wird, üb«bem aber, während sie diese Passiven mit nur 4 o/o verzinst, einerk Areit größeren Nutzen du«h Verwendung des Amortisationsfonds in ihren Geschäftsbetrieb unv beziehentlich durch dessen Erweiterung erzielt, so sollen sowohl die oben erwähnten 15,767 Thlr. 9 Nar. 5 Pf., als auch die Kosten für die in den Jahren 186? ulkd 18»3 aus geführten Beleuchtungsanlagen an Thlr. zusammen also 30,450 Thlr. 15 Ngr. 4 M. aus dem AmortisationSfond, welcher am Schluffe des IahreS 1863 37,253 Thlr. 10 Ngr. 9 Pf. betrug, entnommen und demzufolge wegen dieser Beleuchtungs anlagen keine Ansprüche an die Stadtcaffe gestellt werden. Der Ausschuß sagt hierüber: Da die Beleuchtung der betreffenden Straßen als nothwendig, die Art der Aufbringung des erforderlichen Bedarfs aber als zweckmäßig erscheint, so war der Ausschuß einstimmig gemeint, der Versammlung den Beitritt zum Rathsbeschluffe Verwilliaung der erforderlichen Kosten anzuempfehlen. Wenn im llebrigen trotz des Beschlusses, die ganze Stadt mit GaS zu beleuchte«, noch mehrere, vom Verkehr ziemlich stark be troffene Straßen besonders der äußeren Vorstädte der Beleuchtung entbehren, so empfahl der Ausschuß weiter, beim Rath zu be antragen, daß er die Straßen, welche zur Zeit mit Beleuchtung noch nicht auSgestattet sind und deren Verkehr es wünschenswerth macht, möglichst bald mit Beleuchtung versehen lasse. Unter Verwilliaung der Kosten trat die Versammlung einstim mig dem Ausschußvorschlage bei. Der Bau- und Oekonomie-Ausschuß erachtete die vom Rathe beschlossene Prolongation des Pachte- über die Gohliser Mühle zwar für gerechtfertigt, hielt aber bei der ungewissen Zukunft des Grundstücks die vom Rathe ebenfalls beschlossene Verwendung einer Neubausumme von 1600 Thlr. für ein Stall- gebäude nicht für räthlich und schlug vor: zu der Pachtverlängerung auf 3 Jahre mit Herrn Bleichert Zustimmung zu ertheilen, im Uevrigen aber die für den Umbau geforderten 1600 Thlr. abzulehnen, im klebrigen mit dem Abbruche des baufälligen alten Schuppen- und Stallgebäudes einverstanden und dafür zu beantragen, daß der Rath dem Pachter einen den Zinsen jenes Bau- cavitalS entsprechenden jährlichen Pachtremiß gewähre und dafür demselben die Unterbringung seines Viehstandes selbst überlaffe. Sämmtliche Anträge fanden einhellige Zustimmung. (Schluß folgt.- 4 — - - - Geffentliche Gerichtssitzung. Leipzig, 8. Juni. Unser Strafgesetzbuch enthält unter der Ueberschrift .Tödtung eine-Einwilligenden - folgende Bestimmung: Ist Jemand durch das ausdrückliche und ernstliche Verlangen des Getödteten zu der Tödtuna bestimmt worden, so ist auf Gefängniß- oder Arbeitshausstrafe bis zu vier Jahren zu erkennen, eine Bestimmung, welche in ihrer Strafhöhe gerade für Fälle wie der nachstehende, hervorgegangen au- unglücklichem LiebeSverhaltniß, bestimmt zu sein scheint. Am Vormittag de- 12. Januar d. I. kurz nach 10 Uhr stellte sich der Expedient Karl Otto Ludwig aus Halle, 34 Jahr alt, Sobn eines inzwischen verstorbenen vormaligen preußischen Grenz- aufseherS im Zollhause Quesitz bei Markraustedt, beim hiesigen Polizeiamte freiwillig mit der Anzeige, er habe am Morgen etwa »/,6 Uhr in der von ihnen seit dem 7. d. MtS. gemeinschaftlich bewohnten, nach dem Preußergäßchen eine Treppe hoch gelegenen Stube seine Geliebte Bertha Amalie Weber, 22 Jahr alt, Tochter eine- hier verstorbenen Buchhalter-, auf ihr ausdrückliches Ver langen mittels eines Doppelpistols erschossen. Mit sich führte er eine kleine Reisetasche, in welcher sich ungefähr » 4 Pfund Pulver, 9 Pistolenkugeln, 2 Zündhütchen so wie ein Stubenschlüffel be fanden. Wetter gab Ludwig an: er habe die Weber in den Kopf gerade über dem linken Auge geschossen, sie habe nach dem Schuß »och etwa fünf Minuten geröchelt, daun sei sie still geworden. Beide hätten auf einen, in ihrer Wohnung auf dem Tische liegen den Zettel ihren Entschluß, gemeinschaftlich zu sterben, geschrieben. Die Weber habe schon seit Monaten ihn unausgesetzt und zuletzt immer dringlicher zu bereden gesucht, erst sie und daun sich selbst zu tödten und heute habe er ihren Willen erfüllt. Wenn er nicht urch sich selbst erschösse liachde« er drei Mal den Berfnch gemacht, rd davo» der, daß, i -rschieS», di« ilmg«» «Ü emk irren versuchen en habe, so sei der »de« er drei Mal den Vers Schußwaffe «cker stet» versagt habe, er Fügung Gottes angesehen uitt> deshalb abgestanden habe. Bei seiner Aufhebung fand sich Lndwig im Besitz von noch 1 Thlr. 10 Ngr., feinem ganzen Baarvermögen, so wie von Noch sieben Zündhütchen. In der bezeichnten Stube lag in einem der beiden Betten ein völlig angekleideter weiblicher Leichnam lang ausgestreckt, mit gefalteten Händen, beide-, Leichnam und Bett, waren mit Blut üoerströmt. Auf dem fraglichen Zettel stand: »Adieu, Welt! die uns verhaßt! Wir verlassen Dich! Erfüllt un fern letzten Wunsch: Beerdigt uns zusammen in Leipzig oder Halle"; datirt war er vom 11. Januar Abends 61/4 Uhr und mit seinem und der Getödteten Namen unterzeichnet. Bei der Section des Leichnams fand sich im Kopfe eine r/4 Loth schwere breitge- drückte Bleikugel, ingleichen zwei kleinere ebenfalls breitgedrückte Kugeln, ^owie einige Blersplitter vor. Der Schuß hatte auch die l, sor Hintere Hirnschale zersplittert, isen Bei seiner gerichtlichen Vernehmung hat sich LÜdwig etwa in folgender Weise ausgelassen. Wegen steten Unfriedens von seiner Ehefrau, welche ihn des Ehebruchs beschuldigte, seit Juni 1862 getrennt lebend, hat er die Weber zuerst am 26. Juli v. I. in einer Restauration zu Halle, wo seine Ehefrau sie als eine Cousine von ihr ihm vorstellte, kennen gelernt; hierauf ist er öfter, jedoch anfänglich stet- in Be gleitung dritter Personen, mit ihr zusammen getroffen. Am 2. August verließ die Weber Halle, um bei einem hiesigen Sattler in Condttion zu treten; allein schon nach kaum 14 tägigem Auf enthalt kehrte sie nach Halle zurück, da sie wegen eines Armleidens (sie hatte als Kind den rechten Arm gebrochen) in dieser.Stellung nicht verbleiben konnte. Am 23. August, dem Geburtstage Lud wigs, fand er Mittags bei seiner Rückkehr nach Hause in seiner Stube einen Blumenstrauß nebst Glückwunsch, beides von der Weber herrührend, vor. An deinselben Abend, wo er sich mit Frau und Kindern und in ihrer Gesellschaft befand, gab sie ihm bereits ihre Gunstbezeigung deutlich zu erkennen und bewilligte ihm auch für einen der nächsten Tage eine heimliche Zusammen kunft, worin sie ihm unverkennbar ihre Liebe zu verstehen gab. Diese Zusammenkünfte wiederholten sich, bis sie am 26. August nach Cöthen. wo sie bis Anfangs October sich aufgehalteu, über siedelte. Inzwischen standen sie in lebhaftem Briefwechsel. Am 6. September kam sie heimlich nach Halle und hielt sich in Ludwigs Wohnung auf, bis sie auf Veranlassung der verehelichten Ludwig, welche von ihrer Anwesenheit Kenntniß erhalte» hatte, nach einigen Tagen polizeilich ausgewiesen wurde. In diese Zeit fällt ein Mo ment, welcher für ihre beiderseitige Zukunft entscheidend sein sollte. Mit dem freiwillig von ihm gegebenen feierlichen Versprechen, sich von seiner Ehefrau scheiden lassen und dann die Weber heira theu zu wollen, — fiel jede, m ihrem an sich schon vertrauten Umgänge noch vorhandene Schranke. Seitdem wurden die Besuche häufiger, andauernder. Im Laufe de- October, den sie ohne Unterbrechung bei ihm zugebracht, hatte sie mit der Ehefrau Ludwig's auf offener Straße einen Austritt, in Folge dessen sie die Absicht, sich das Leben zu nehmen, laut werden ließ; eine Aeußerung, der auch Ludwig seinerseits bei stimmte, zumal da, wie er erfahren, seine Ehefrau sich bestimmt dahin ausgesprochen hatte, daß sie niemals in die von Ludwig be antragte gerichtliche Scheidung willigen werde. Die Zeit der Aus führung war auf Anfang dieses Jcchres festgesetzt worden. Vom October an hielt sich die Weber bei ihrer frühern Amme in Altschönefeld auf, wo Ludwig sie fast allwöchentlich besuchte; später, um die Mitte des November v. I. verkaufte er sem ae- sammtes Mobiliar und bezahlte mit dem Erlöse Schulden. Am 1. Januar d. I. holte ihn die Weber zu einer gemeinschaftlichen Fahrt nach Leipzig von Halle ab. Ludwig hatte bereits damals zum Zweck der Ausführung des Beschlusses sein Doppelpistol, welches er sich längere Zeit vorher, um damit nach der Scheibe zu schießen, gekauft hatte, mitgenommen, da er nunmehr bei der ihn drückenden Schuldenlast und ohne Stellung keine Lust mehr zum Leben gefühlt habe. Nichtsdestoweniger will er der Weber von der Ausführung des Entschlusses abgerathen und ihr Aussicht auf ein auderweite- Un terkommen eröffnet haben. Allein vergeblich. Am 6. Januar kaufte die Weber auf der Grimma'schen Straße Zündhütchen und am Thomaskirchhof Schrot, Pulver und Reh posten und stellte dann an den Geliebten daS Verlangen, die Schußwaffe außer mit einer Kugel noch Mt 2 oder 3 Rehposten zu laden, was auch geschehen war. Obschon ihn, nachdem die Zündhütchen aufgesetzt und beide Hähne aufgezogen waren, die Weber wiederholt aufgefordert hatte, äfft sie, dann sich zu erschießen, fehlte es ihm doch an dem erfor derlichen Muth dazu; auch der Tags zuvor von der Weber gekaufte und gemeinschaftlich genossene Wein hatte hierauf keine Wirkung hervorzubringen vermocht. Nachdem sich Beide «nau-gekleidet in der V. Stunde auf das Bett geworfen hatten, waren sie eingeschlafeu. Um Mitternacht
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