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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186411018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-01
- Monat1864-11
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1864
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f'N'k betrachten, welches nach Belieben zu Gunsten der Gegenwart geformt werden dürfe, sondern überall und immer müsse mit den Mächten der Vergangenheit und Zukunft durch gesetzliche Ver handlungen ein Abfinden angeftrebt werden. Wie das Verkennen und Verachten dieser Viächte sich räche und strafe, dafür liefere Schleswig - Holstein ein sprechendes Beispiel. Die von dänischem Frevelmuth versuchte Unterdrückung des natio nalen Bewußtseins in den Bewohnern der Herzogthümer sei verschwun den wie ein Hauch vor dem Erwachen des berechtigten deutschen National gefühls, welches letztere das gesunde deutsche Volk durchdrungen, und welchem selbst unsere akademische Jugend an de» Stufen de- königl. Thrones Ausdruck habe geben dürfen. ES fti lM Höchste. Beruf der Hochschulen, dem Vaterlande und der ganzen Mtwn Männer zu erziehen, welche die höchsten Güter derselben hüten und wahren sollen, und das an den Universitäten gepflegte wissen schaftliche Leben erhalte eben durch den nationalen Geist seine höhere Weihe. Was die Ereignisse des verflossenen NectoratSjahreS betrifft, so hat die Universität drei Professoren, die Herren Vr. O. Bern hard, Domherr vr.Stcinacker und Geh.-Rathvr.C.F.Gün ther, so wie den Fechtmeister BernVt durch den Tod verloren. Ausgezeichnet wurden die Herren Hofrath vr. Hänel durch die Verleihung der dritten ordentl. Professur in der jurist. Facultät, Prof. vr. Osterloh durch Ernennung zum Hofrath, Prof. vr. Wachs muth durch Ernennung zum Geheimen Hofrath, Geh. Rath vr. v. Wächter und Hofrath vr. Roscher durch Ver leihung des Stanislausordens 1. u. resp. 2. Classe, Rector Prof. Nobbe durch Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens und Hofrath vr. Ru eie selbst durch Verleihung desselben Ordens. Der vector pudlieus vr. Fürst erhielt das Prädicat »Professor". Der Lehrkörper erhält nur eine einzige Vermehrung durch die Habilitirung des vr. Alfred Schön als Privatdocent m der phi losophischen Facultät. Von den Studirenden sind im Laufe des Jahres 4 gestorben. Sonst hat sich die Zahl derselben abermals erhöht. Am 31.Oct. 1863 gab es 956 immatriculirte Studenten (675 Sachsen, 281 Nicht sachsen) und 40 nicht immatriculirte Hörer. Neu inscribirt wurden vom 1. November 1863 bis 3V. October 1864 zusammen 487 Stu denten, darunter 239 Nichtsachsen. Der gegenwärtige Bestand ist: 962 immatriculirte Studenten (654 Sachsen, 308 Ntchtsachsen) und 48 nicht immatriculirte Hörer, Gesammtzahl also 1010, während 20 bis 30 Jmmatriculationen noch mit ziemlicher Sicherheit in Aussicht stehen. AuS regierenden fürstlichen Häusern sind inscri birt: der Prinz Heinrich XXII. Reuß älterer Linie und der Erb großherzog Karl August von Weimar. Promovirt wurden in der theol. Facultät Herr Pastor vr. Kritz hierselbst, von der juristischen Facultät der Staatsminister a. D. Herr von Wietersheim und ein Mitglied des Stadtrath zu Zittau, sämmtllch konorjg cau8a, von der medicin. Facultät 27, von der philosophischen 50, darunter 1 bouori« causa. An Legaten und Vermächtnissen erhielt die Universität 500 Thlr. vom verstorbenen Geh.-Rath Vr. K. F. Günther, über welche Summe der jedesmalige Rector frei zu verfügen hat; Herr Geh. Reg.-Rath Domherr vr. Friederici stiftete noch eine dritte Freistelle im Convictorium. — Die Aula soll nach einem Senats beschluß nach und nach vollständig ausge chmückt werden und ist zu diesem Behufe bei Herrn Bildhauer Knaur eine Büste von Thomasius bestellt worden, welche bald vollendet sein wird. Die von den Facultäten gestellten sechs Preisaufgaben betreffend, bemerkte der Redner, daß im Ganzen nur eine einzige derselben zu lösen versucht worden sei. Diese Thatsache, zusammengehalten nnt früheren Erfahrungen, haben aufmerksamere Betrachtungen über die Zweckmäßigkeit dieser Aufgaben nahe gelegt. So sehr nuy auf der einen Seite daran festzuhalten sei, dag das wissenschaftliche Leben durch dergleichen Aufgaben gefördert werden könne und solle, so mache auf der andern Seite aber der ungeheure Umfang, den die Wissenschaften jetzt erreicht haben, die Beschränkung auf einen engern Kreis des Studiums einem Jeden zur Pflicht. Auch sei nicht zu verkennen, daß die von den Staatsbehörden verlangten Examina wegen der Ungeheuern Mannichfaltigkett der Kenntnisse, welche sie voraussetzen, ein großes Hemmniß für die eingehende Beschäftigung der Studirenden mit einzelnen Gebieten ihrer Wissen schaft seien. Bei alledem sei man darüber einverstanden, diePreiSauf- gaben nicht ganz fallen zu lassen und nur zwei Neuerungen ein zuführen: die freie Wahl der Sprache, in welcher der Bewerber seine Arbeit abfassen will, und den Grundsatz, daß künftig auch an die nur relativ beste Schrift der Preis vertheilr werde. Der einzige Bewerber um die von der juristischen Facultät ausgeschriebene Preisaufgabe, 8tuck. für. Burckas aus Weimar, erhielt eine öffentliche Belobigung. Damit war der Rechenschaftsbericht zu Ende, und der am Schlüsse seiner amtlichen Wirksamkeit angelangle Redner berief seinen Nachfolger, Domherr Vr. Kahn iS, auf das Katheder, um ihn als seinen Nachfolger zu investiren. Er nahm ihm zuvörderst den vorgeschriebenen Amtseid ab, händigte ihm die Insignen des Rectorates ein, hing ihm die goldne Amtskelle um und wünschte ihm in herzlichen Worten Glück zur gedeihlichen Führung seines hohen Amtes DaS neue Oberhaupt der Universität, Domherr vr. AahniS, ordentlicher Professor der Theologie, sprach nun in kraft? und schwungvoller Rede über den innigen Zusammenhang der theolo gischen Wissenschaft mit den übrigen FacultätSwiffenschaften. Wir bedauern, von einer näheren Angabe des reichen Inhalts dieses Vortrags in diesem Augenblicke abscheu zu müssen, hoffen aber, diese Lücke demnächst noch ausfüllen zu können. Leipziger Stadttheater. Eine Jugendsünde der Frau Charlotte Birch - Pfeiffer, das alte Spektakelftück: „Nacht und Morgen" kam am 30. October nochmals neueinstudirt zur Aufführung, schien mit seinen gewalt samen und rohen Effecten aber selbst dem starknervigen Theile deS SonntagSpublicums nicht mehr bas rechte Behagen zu verursachen. In den Hauptrollen spielten die Herren Hock (Kilburn), Claar (Robert Beaufort), Herzfeld (Philipp), Hanisch (Gawtry) und Fräul. Grösser (Eugenie) mit der anerkennenSwerthesten Hin gebung. Bezüglich des Ersteren wollen wir noch specieü erwähnen, daß seine Rigaer Engagementsangelegenheit und Streitsache durch Hülfe eines bekannten Leipziger Anwaltes nunmehr glücklich bei gelegt und definitiv regulirt worden ist, so daß denn die Bezeich nung „als Gast" vom Zettel wegfallen dürste. Auch Herrn Herzfeld wird es, wie wir hören, möglich sein hier zu bleiben, da Herr CommissionSrath Wallner in Berlin ihn seines mit ihm- bereits abgeschlossen gewesenen ContracteS freundlichst wieder entbunden hat. — Sehr brav gab Herr Stürmer den Philipp Beaufort, desgleichen Fräulein Huber die Katharina Morton. Eine angenehme Erscheinung war der warm und edel fühlende Jüngling Arthur, den Herr Auburtin hinstellte. Herr Krafft als Polizeiagent Favart copirte Anfangs eme bekannte, vor mehreren Jahren viel von sich reden machenden Berliner Größe und lieferte dann auch in der Falschmünzerhöhle ein wirk sames Charakterbild. Der andere Polizeiagent hätte besser lernen sollen. Herr Chroneak und Frau Günther-Bachmann als würdiges Ehepaar Blacksmith befriedigten. Sidonie Morton endlich wurde durch Fräulein Engel fee mit der ihr eigenen An« muth repräsentirt. vr. Emil Kneschke. Der Protest gegen Franz Müller. (Nach der K. Ztg.) London, 27. October. Die Assisen - Verhandlungen gegen Franz Müller, welcher unter der Anklage steht, am 9. Iult den Herrn Thomas Briggs ermordet zu haben, sind heute Morgen um 10 Uhr eingeleitet worden. Der Central-CriminalgerichtShof, die sogenannte Old Bailey, in der City, ist der Schauplatz der Ver handlungen. Als Richter fungiren der Lord-Oberrichter Pollock und Richter Martin; neben ihnen auf der Richterbank bemerkte man den Lord Mayor, verschiedene Aldermen und Sheriffs und den Dolmetscher Herrn Albert. Einige Minuten vor 10 Uhr wurde der Angeklagte von zwei Gerichtsdienern in den Saal geleitet. Alle Augen richteten sich aus den dicht gefüllten Räumen auf ihn. Ohne eine Miene zu verziehen, in gleichmüthigster Haltung schritt Müller zur Anklagebank hin und antwortete, als er aufgefordert wurde sich zu erklären, in ehrerbietigem aber festem Tone: „Nicht schuldig". Für die Anklage erschienen im Namen der Krone der Solicitor General Sir R. P. Collier, Herr Sergeant Ballantine, Herr Hannen, Herr Giffard und Herr BeaSley, instruirt von dem Solicitor des Schatzamtes Herrn Greenwood; für die Verteidigung erschienen Herr Sergeant Parry, Herr Metcalfe und Herr BeSley, instruirt von Herrn Thomas Beard. Auf die an den Angeklagten gerichtete Frage, ob er sich des.Vorrechtes bedienen wolle, eine ge mischte Jury von Ausländern und Engländern zu verlangen, er widerte Herr Sergeant Parry, der Angeklagte wünschte von einer aus zwölf Engländern zusammengesetzten Jury gerichtet zu werden. (Die frühere Angabe, Müller werde eine gemischte Jury fordern, ist also entweder irrthümlich gewesen, oder eS ist nachträglich an ders beschlossen worden.) Parry fügte hinzu, daß statt der ge wöhnlich zur Auswahl gestellten Zahl von 14 Geschworenen die gesammte einberufene Zahl vorgeführt werden solle. Die Krone sowohl wie die Vertheldigung machten beide von ihrem Rechte, einzelne Geschworene zu refusiren, umfassenden Gebrauch, und zwar schien erstere namentlich Schneider und Schuhmacher, letztere dagegen Fleischer und Schenkwirthe auszuschließen. Kurz vor 11 Uhr ergriff der Solicitor General (Staatsanwalt) das Wort: Dieser Fall, sagte er, ist durch die Zeitungen so allgemein bekannt, Laß ich Sie im Namen der Krone bitten muß, an die Beurtheilung desselben ohne Vorurtheil zu gehen. ES streut mich, daß der An geklagte eine tüchtige Verteidigung zur Seite hat, und ich werde meine Wicht am besten erfüllen, indem ich die Thalsachen aus einandersetze, deren Beweise Ihnen hier geliefert werden sollen. Herr Briggs war erster Commis (Bureauchef) im Banquierhause der Herren RobartS und wohnte bei der an der Nordlondoner Elsenbahn gelegen^ Station Hackney Wiek. Er fuhr fast immer
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