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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186411210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18641121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18641121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-21
- Monat1864-11
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1864
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Anzeiger. AElatt dlk KmA BkMjmch» md dl» UM dll SM LchM. W rr«. Montag den 21. November. 1864. Bekanntmachung. Zum Besten der Theater-Pension--Anstalt wird als diesjährige zweite Benefizvorstellung Mittwoch den 23. November d. I. DaS GlaS Wasser, oder Ursachen und Wirkungen, Lustspiel in 5 Abtheilungen nach Scribe von A. Cosmar, Vicomte von Bolingbroke — Herr Emil Devrient, Ehrenmitglied des Königl. Hoftheaters zu Dresden, aufgeführt werden. Wenn schon die Wahl dieses Stückes, welches seit längerer Zeit nicht über die hiesige Bühne gegangen ist, eine zahlreiche Theilnahme aller Theaterfreunde erwarten läßt, so glaubt der Unterzeichnete Verwaltungsausschuß sich in dieser Hoffnung um so weniger zu täuschen, als der gefeierte Künstler Herr Emil Devrient die Partie des Bolingbroke mit dankenSwerthester und uneigen nützigster Bereitwilligkeit zu übernehmen die Güte gehabt hat und zur Zeit nur in dieser einen Rolle als Gast auftreten wird. Leipzig den 16. November 1864. Der Ausschuß zur Verwaltung des Theater-PensionS-FondS. Das erste Jubiläum der Photographie. Die Zeit vergeht gar schnell: — schon ist die Kunst der Pho tographie so weit, daß am 18. November, dem Geburtstage Da- guerre'S, der Photographische Verein in Berlin das .fünfund zwanzigjährige Jubiläum der Photographie feiern konnte. Die Berliner „Volkszeitung" vom 18. Novbr. widmet diesem wichtigen Jubiläum ein paar Worte der Betrachtung, welche sicherlich auch unfern Lesern eine angenehme Lectüre bieten werden. DaS genannte Blatt sagt: Von allen Erfindungen der neueren Zeit ist keine so wie die Daguerre'S unter den Augen des Volkes entsprungen. Keine hat so schnell und in solcher Weise wie diese die mannigfaltigsten Um wandlungen durchgemacht. Keine wurde wie diese, von ihrem ersten Auftreten bis auf die Gegenwart so von der Theilnahme des Volkes begleitet. Keine ist wie diese so schnell auS der Sphäre der Wissenschaft auf den öffentlichen Markt des gewerblichen Le bens getreten. Keine hat so wie diese sich frei halten können von hohen Gönnerschaften und so vermocht, sich ohne Gunst und ohne Protection zum vollen Aufschwung zu erheben. Keine hat so schnell solche Wanderung durch die Welt vorgenommen, und solch ausgedehnte Eroberungen in Hütte und Palast gemacht. Keine ist so leicht zu handhaben und hat in solcher Weise Tausende zu ihren Jüngern, die sie mit Meisterschaft gewerblich pflegen, ohne ihren wissenschaftlichen Inhalt ganz zu fassen. Und keine hat wiederum wie diese eine so gewaltige wissenschaftliche Zukunft und verspricht noch eine Ausdehnung ihres Gebietes wie diese in die weitesten Zweige des menschlichen Wissens. Kunst, Wissenschaft und Gewerbe zugleich, verdient die Photographie-als ein echtes Product unserer Zeit des Fortschrittes die vollste Theilnahme bei ihrem ersten Jubiläum. Sie ist ein echtes Kind des Jahrhunderts, ruhend in ihrer Existenz auf der breitesten demokratischen Grundlage und hinaufftrebend in ihrer Entwicklung in die Höhen de- geistigen Forschen-. Es ist uns ein erhebender Gedanke, daß wir Niemandem der Millebenden zu sagen brauchen, was die Photographie im gesell schaftlichen Verkehr, im häuslichen Dasein wie im Familienleben für ein weitverbreitetes Bedürfniß geworden ist. Sie predigt diesen ihren Lobpreis auf jeder Straße, in jeder Hütte, jedem Palaste in faßlicher Weise. Auch die interessante Geschichte ihrer Entwicklung vom ersten angestaunten Beginn bis zu ihrer prakti schen Anwendbarkeit können wir hier nicht im flüchtigen Umriß darlegen. Wir wollen nur nach Abschluß des ersten Viertels einen Fernblick hinein wagen in die Entwicklungsepoche, die sie wohl schon im zweiten Viertel ihre- Jahrhunderts nehmen wird. Die Photographie ist bisher der Antrieb gewesen, die Wissen schaft der Chemie um ein gewaltiges Gebiet zu erweitern. Ueber die chemischen Wirkungen de- Sonnenlichtes hatte man bis zum Emporblühen der Photographie nur dürftige einzelne Data gesam melt. Da- Gebiet ist gegenwärtig schon ein außerordentlich großes geworden und e- wird weiter noch werden nach Grenzen hin, die sich vorerst noch unserem Auge verhüllen. Die Photographie hat schon jetzt begonnen, eine treue Gehülfin anderer Wissenschaften zu sein. Kein Experiment, keine Beobach tung kann durch irgend eine Zeichnung so gewissenhaft wieder- legeben werden, als durch die unendliche Treue des photographischen öildes. Sie ist Prüfstein und Controle, welche jede Täuschung ausschließt. Kein Brief und Siegel, kein Wort und Eid vermag einen sichtbaren Vorgang so zuverlässig festzustellen, als ein photo graphischer Apparat, der im Bilde die unparteiischsten Documente und Zeugnisse bietet. In dieser Hinsicht verspricht die Photographie wissenschaftliche Beobachterdienste von unschätzbarem Werche. Magnetische und meteorologische Beobachtungen, die Schwankungen der Magnetnadel und die wechselnden Richtungen der Wetterfahnen können schon jetzt bei guter photographischer Vorrichtung jedes persönlichen Be obachters entbehren. Die Photographie ist ein getreuerer Registrator für jede Veränderung, als irgend ein noch so treuer Jünger der Wissenschaft es zu sein vermag. Aber auch der Astronomie steht noch ein neues Gebiet der Er oberungen bevor, wenn sie sich erst mit der Photographie innig genug verschwistert haben wird, um in ihr die Gehilfin ihrer Be obachtungen zu finden. Schon bei der letzten in Spanien be obachteten totalen Sonnenfinfterniß haben ein paar photographische Apparate einen wissenschaftlichen Streit entschieden, über welchen das Auge sämmtlicher Beobachter kein schließliches Uriheil hätte be gründen können. Die Photographie im Dienste der Astronomie wird voraussichtlich reiche Ausbeute des Geistes bieten und fördern. Die weitere Entwicklung de- photographischen Prozesses zum vollkommenen Verewigen momentaner Bilder wird ein Gebiet treuer Copirungen der Natur eröffnen, von welchem wir jetzt erst geringe Spuren haben. Schon jetzt hat man einzelne glückliche Versuche gemacht, das Meer in seiner Wellenbewegung, den Vogel im Fluge, den Meeresgrund in der Tiefe unter Einwirkung des elektrischen Lichtes photographisch wiederzugeben. Das sind Anfänge, die einen weiteren Fortfchritt erfordern und auch verbürgen. Zum nächsten Jubiläum der Photographie werden voraussichtlich die Momentan-Bilder jene Vollendung erreicht haben, welche zur Ver ewigung jedes Vorganges nöthig ist, und die geschichtlichen Ereig nisse eben so wie flüchtige Naturmomente sesthält und im Bilde für Gegenwart und Zukunft aufbewahrt. Mehr aber noch als all die- wird dereinst einmal die Mens chen- geschichte durch die Photographie Illustrationen erhalten, die nicht bloß Lichtbilder der Personen, sondern auch der Zeiten sind! — Wie viel tiefer würden wir große Abschnitte der Welt geschichte verstehen, wenn uns das Alterthum auch nur wenige Photographien der geschichtlichen Persönlichkeiten überliefert hätte!? Die Geschichte der menschlichen Racen, die Entwicklung der Völker, die Verwandlung der Typen, die Vermischung der Physiognomien, alle- hätten Photographien aus dem grauen Alterthume lichten können. Sie würden erklärend und erläuternd werden für Kriege, Eroberungen, Unterwerfungen, Völkerwanderungen und Völker wandelungen, die die Menschengeschichte ausfüllen. In diesem Sinne dürfen wir sagen, daß auch das erste Viertel des ersten Jahrhundert- der Photographie in den Millionen von Bildern, die wir als gleichgültige Porträts betrachten, unendliche
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