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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186506294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-06
- Tag1865-06-29
- Monat1865-06
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1865
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39K1 Flügel» a»» der Fabrik des Herr» Hofp«»of»tt» - Fadrikauten Blüthuer zwei interessante und schöne Compofitiouen von Carl Thern mit eine« so brillanten Zusammenspiel u»d so ausdrucks voll und sein vortrugen, daß die Zuhörer, mit ihrem ApplauS »icht ruhten, bis sie noch ein Stück (den köstlichen türkischen Marsch aus den Ruinen von Athen von Beethoven) zum Besten gaben. — Außerdem bekamen wir noch zwei ausdrucksvoll gesungene Männerquartette von Witt und Mendelssohn zu hören und ein Lied von Schubert, mit welchem sich eine junge Anfängerin noch sehr befangen aber mit hübschem Ton und correcler Ausführung yroducirte. — Wir wünschen »ach dem guten Eindrücke dieses Abends dem „Ossian" auf das Aufrichtigste ferneren Aufschwung sowohl in seinen Leistungen unter einem so anfeuernden und be währten Dirigenten, als auch in Bezug auf seine Vergrößerung Wie wir hören, soll die Zahl seiner zuhörenden Mitglieder in fortwährendem Wachsen begriffen sein, und es wird dem streb samen Vereine demnach bald möglich werden, selten oder nie ge hörte größere Compofitiouen mit vollem Orchester zur Aufführung zu bringen. F. K. * Leipzig. 28. Juni. Die zahlreichen Verehrer des ver ewigten Herrn Vice-BürgermeisterS CichoriuS machen wir darauf aufmerksam, daß ein als „Manuscript für feine Freunde" gedrucktes Schriftchen: „Zur Erinnerung an P. Th. CichoriuS", für Alle Die, welche dem Heimgegangenen ein freundliches Andenken be wahren, unentgeltlich in der Buchhandlung von Georg Wigand, Marienstraße Nr. 7. L Treppe hoch, zur Verfügung steht. * Leipzig, 28. Juni. In einer gestern abgehaltenen Ver sammlung von Schuhmachergesellen wurden Forderungen aufgestellt, denen zufolge bei zwölfstündiger Arbeitszeit der mittlere Arbeiter (statt wie jetzt, 1»/, bis höchstens 3 Thlr.) einen Wochen verdienst von 4 Thalern haben könnte. * Dresden, 27. Juni. Die hier anwesenden Land- und Forstwirthe frieren. Am 25. schneite es, am Abend lag noch der Schnee auf den Pillnitzer Höhen. — Für die allermeisten Sängergäste, welche zum Sängerfest sich angemeldet haben, sind Wohnungen beschafft. -- Reudnitz, 27. Juni. In Nr. 121 dieses Jahrgangs sprachen wir unsere, allseitig getheilte Freude Über den Beschluß des hiesigen Gemeinderaths aus, inskünftige die Sitzungen öffent lich abzuhalten, soweit nicht rein persönliche Fragen vorlregen oder sonst der betreffende Gegenstand den Ausschluß der Öffentlichkeit erforderlich machen dürfte. Nachdem die erste öffentliche Sitzung vor ungefähr 4 Wochen, wenn wir nicht irren am 23. vor. M., unter zahlreicher Betheiligung der hiesigen Einwohnerschaft statt-, gefunden hatte, auch inzwischen zwei nicht öffentliche Sitzungen ab gehalten worden waren, sollte gestern Abend 7 Uhr eine zweite öffentliche Sitzung des Gemeinderaths erfolgen. Allein von den 20 Mitgliedern war nur die Hälfte erschienen, und da zur Be schlußfähigkeit die Anwesenheit von mindestens 14 Mitgliedern er forderlich ist, mußte die Sitzung nach i/r8 Uhr aufgehoben werden. Wenn eS wahr ist, was man sich hier offen erzählt, daß eine Anzahl GemeinderathSmitglieder neuerdings wiederum mit einer persönlich gehässigen Beschwerdeschrift gegen den Gemeindevorstand Herrn Mädler eingekommen sind, worin unter Anderm darüber Klage geführt worden sei, daß derselbe die erste öffentliche Sitzung mit für den Gemeinderath allein nicht, sondern nur unter gleich zeitiger Concurrenz des Schulvorstandes competenten Sachen auS- geschwückt habe (um damit „Effect" zu machen), und somit die Zeit der Mitglieder über Gebühr in Anspruch genommen habe, ferner, daß die GemeinderathSmitglieder erst durch den (nebenbei gesagt bereits zwei Tage vor der avgesetzten Sitzung ausgegebenen) „Dorfanzeiger" Kenntniß von der gerichtlichen Genehmigung der beschlossenen Oeffentlichkeit erhalten hätten, weiter, daß wohl zu erwarten gewesen wäre, der Gemeindevorstand hätte vor Anbe raumung der öffentlichen Sitzung erst die Ansichten der Gemeinde vertretung über die Art der Ausführung gehört (also sich die Tagesordnung vorschreiben lasten, was unseres Wissens den klaren Bestimmungen der Landgemeinde-Ordnung schnurstracks entgegen- läuft) rc., so dürste die Nichtbeschlußfähigkett der gestrigen Sitzung wohl in directer Verbindung hiermit stehen, zumal gerade alle Beschwerdeführer unter den (zum kleinern Theile entschuldigten) Fehlenden gewesen sein sollen. Der Zweck scheint darauf gerichtet zu sein, die Oeffentlichkeit, wenn auch nicht ganz zu paralysiren, so doch mindestens in die engsten Fesseln zu schlagen. Nun. ob man dieses Ziel erreichen wird, ist noch eine große Frage. Klar und handgreiflich dürfte eS aber sein, daß durch ein solches Auftreten einer Anzahl Gemeinde Vertreter, die sich nicht scheut, den Handlungen ihres Vorstandes unlautere Motive unterzulegen, die Gemeinde - Interessen sicherlich nicht gefördert werden. Von der OrtScbrigkeit aber dürfen wir uns versichert halten, daß sie, da die von ihr für unentschuldigteS Ausbleiben aus den Sitzungen verhängte Ordnungsstrafe von 2 Thlr. ihren Zweck nicht zu erfüllen scheint, nunmehr nach drücklicher gegen Ausschreitungen der gedachten Art auftreten wird. * Der Fortbau des Kölner Domes schreitet unablässig vor wärts. Der im verflossenen Jahre 1864 hergestellte Mauerkörper hat bei einer Höhe von 20 Fuß eine« kubischen Inhalt von circa KO,000 Kabikfuß Mauer werk. Im Lauft des Jahre- wmde da- aus dem Abbruche der Abschlußmauer zwischen dem Chor und Lang schiff gewonnene gesammte Steinmaterial für die Ausmauerung deS ThurmeS größtentheils verwendet, und wird in Zukunft für Be schaffung von Tafel-Basalten, wie auch eines billige» und dabei festen Hausteinmaterial- Sorge getragen werden, das auf der Rheini schen Eisenbahn mittels Extrazügen von der Nahe bereit- in einigen Probelieferungen versuchsweise m geeigneter Qualität bezogen ist. Während der Monate April und Mai d. I. ist sowohl die Aus führung der vier großen Gurtbogen nebst dem Mittelpfeiler und der Uebermauerung beendet, wie auch das Mauerwerk des ThurmeS bereits um vier Fuß erhöht worden, und kann bei einem günstigen Ausfälle der Dombau-Prämien-Collecte der Aufbau de- nördlichen ThurmeS um 30 Fuß für daS Baujahr 1865 in Aussicht genommen werden. Durch die Höhe des Reinertrags der am 4. September stattfindenden ersten Ziehung, so wie durch die fernere Genehmigung einer Prämien-Collecre auf die Dauer von acht Jahren wird eine entsprechende Beschleunigung der Bauarbeiter! und die in Aussicht genommene Vollendung der beiden Westthürme des Kölner Dome- innerhalb 10 Jahren wesentlich bedingt sein. — Abd el Kader, dieser hochberühmte, einst so viel genannte und besprochene Emir, ist in Paris eingetroffen Und gedenkt einen längeren Aufenthalt dort zu nehmen. Obgleich Abd el Kader bereits vor 12 Jahren schon einmal in Paris war, so ist doch seine Er scheinung für sehr Viele noch neu und wird namentlich von den Neugierigen mit Ungeduld erwartet. Der Emir wird mit seinem gesammten Gefolge, das sich mit seinen Frauen, Kindern, Secre- tairen und Dienern auf mehr als dreißig Personen beläuft, einen Flügel des schönen kaiserlichen kuluis äs l'LI^söv AuxolöoQ be ziehen; eS sind daselbst bereits prächtige Gemächer für ihn ein gerichtet worden, wobei namentlich auch auf die Abhaltung de- Gottesdienste- nach muhamedanischem CultuS Rücksicht genommen worden ist. Abd el Kader ist bekanntlich ein sehr frommer Musel mann; er ist gegenwärtig 58 Jahre alt, hat 3 Frauen und hatte 24 Kinder, von denen jedoch nur noch 11 am Leben sind; er lebt gewöhnlich in DamaScuS, und zwar sehr einfach, da er verhältniß- mäßig arm ist; sein ganze- Vermögen besteht in einer jährlichen Rente von 100,000 FrcS, die er von Frankreich empfängt. Seit dem die Nachricht von seiner Ankunft hier bekannt ist, sprechen sich viele Sympatbieen für ihn aus, und Abd el Kader hat alle Aus sichten, der „Löwe" der Sommersaison zu werden; die Industrie hat sich seinen Besuch auch schon zu Nutze gemacht und eS werden bereit- äos eunnes d. l'^dä-el-LLäer, äss tadatiörss ä. l'^bä-el- Lsäer ete. in großen Massen auf den Boulevards zum Verkaufe au-geboten. — Ueber daS Pariser Fuhrwerk giebt ein Blatt fol gende Statistik. Unter Philipp dem Schönen hatte Paris drei Kutschen; sie waren rund und zu zwei Personen. Unter Hein rich IV. betrug die Zahl der Wagen 320, unter Ludwig XIV. erhob sie sich auf 1500. Im Jahre 1833 zählte die Stadt 913 FiacreS und 21 AuShülfekutfchen für den Sonntag, 733 Cabriolets für den Platz und 700 in Remise, 250 Omnibus, 179 sogen. CouconS (nach Außen). 9000 PrivatcabrioletS und 5000 Privatkutschen, zusammen 16,894 vier- und zweirädrige Wagen ; ungerechnet die ca. 1000 Diligencen, Briefpostwagen rc. Alle- Fuhrwerk zusammen gerechnet circulirten etwa 50,000 Wagen in einer Bevölkerung von 750,000 Seelen. 1853 betrug die Zahl der Wagen 22,000, 1859 39,000. Die Circulation stieg in gleichem Verhältniß. Im Jahre 1863 repräsentirte die Gesammtbewegung 958,675 Wagen und übertraf die vom Jahre zuvor um 51,551. Um etwa eben so viel ist sie 1864 gestiegen. Freilich beträgt jetzt auch die Bevölkerung 1,700,000 Seelen. Die Neue Preußische (Kreuz-) Zeitung schreibt: Lölner Wein-Jury. Cöln, 20. Juni. Obgleich der Ausspruch der Wein-Jury der großen internationalen Ausstellung in Cöln noch nicht officiell verkündet wurde, ist das Ergebniß desselben doch bekannt. Aus allen Weinbau treibenden Ländern der Erde waren die köstlichsten Erzeugnisse einge laufen; — über alle trugen aber die von der herzoglich Nassauischen Domänen-Kellerei eingesandten rheinischen Hochqewächse den Sieg davon, und derselben wurde die einzige goldene Medaille zuerkannt, welche der Wein-Jury zur Verfügung stand. Besonderes Interesse boten die deutschen Schaumweine, welche den enormen Fortschritt erkennen ließen, der in diesem Industriezweig in der Letztzeit gemacht wurde. — Beinahe sämmtliche deutsche Etablissements — einige zwanzig an der Zahl, hatten ihre Produkte eingesandt, von denen diejenigen der Firmen Müller in Eltville, Lauteren Sohn in Mainz, Burgeff'sche Aktien-Gesellschaft in Hochheim und JodociuS in Koblenz mit Medaillen ausgezeichnet wurden. Letztere Weine erhielten den Vor zug unter den Moselweinen; die Müller'schen Weine wurden als die besten in dem Charakter der Svarkling Hock befunden und die Lauteren- schen Weine als diejenigen anerkannt, welche nach Art der echten fran zösischen Champagner bearbeitet, denselben am ähnlichsten kommen, ja davon kaum zu unterscheiden sein sollen. Bei dem Herannahen des 1. Juli ist es nicht ohne Interesse, diese Vervollkommnung eines deutschen Industriezweiges zu constatiren, welcher von nun an sein Product in deutschem Gewände an den Markt zu bringen und eine schärfere Concurrenz, wie seither, mit seinem französischen Nachbar zu bestehen hat.
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