Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1865

Anzeiger. . -» ______ _ Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M L1S. Montag den 7. August. 1865. > Bekanntmachung. Zum Behuf der gegen das Ende jede- akademischen Halbjahre- der bestehenden Vorschrift gemäß zu haltend« Revision der Universitätsbibliothek werden diejenigen Herren Studirenden, welche Bücher aus derselben entliehen haben, aufaefordert, diese a« den drei letzt« Tage» dieser Woche, alle übrigen Herren Entleiher aber au Hey drei ersten Tagen der nächsten Woche, am 7., 8. oder s. August gegen Zurücknahme der Empfangsbescheinigungen abzuliefern. Leipzig, am 1. August 1865. Die Verwaltung der Universitäts-Bibliothek. Die Rede des Prof. Hofrath Ährens in Wien. Herr Hofrath Prof. Ahrens, der nebst Hoirath vr. Credck von unserer Universität nach Wien zur Jubelfeier der dortigen Universität gesandt würde, hielt dort folgende Ansprache im Namen der Universität Leipzig: Rector Magnifice. Hochansehnliche Versammlung! Die Uni versität Leipzig, deren Entstehung in so innigem Zusammenhänge steht mit einer anderen großen österreichischen Universität, sendet der Wiener Universität ihre innigste» Glückwünsche und Grüße, und e- gereicht mir zu besonderer Freude, als früheres Mitglied einer österreichischen Hochschule diese Glückwünsche aussprechen zu können. ES ist wohl gestattet, in der Gründung der Wiener Hochschule die Widerspieglung und fortwirkende Kraft eines und desselben Grundgedankens zu erkennen, der es wohl verdient, an diesem Festtage in die Erinnerung zu treten und ein neuer Impuls für die künftige Durchführung der hohen Aufgabe Oesterreich- zu werden. ES war Karl der Große, welcher um die Zeit, cuS er sich die Kaiserkrone aufsetzte, die Ostmark schuf als Bollwerk gegen die von Osten audringevden ungebildeten Völker ünd dadurch den Grund legte zu der staatlichen Schöpfung Oesterreichs. E- waren mehr als 500 Jahre nachher zwei Urenkel de- ruhm vollen Kaisers Rudolf von Habsburg, welche die Hochschule grün deten, ebenfalls als vorgeschobene Posten abendländischer Bildung, lud eine höhere Vorsehung, welche Allem, wa- da- Bölkerleben ördert, Segen und Gedeihen giebt, hat die alte Mark und ihre luiversität in die Mitte eines blühenden Reiche- gestellt, welche- die früher feindlich gesinnten Nachbarn als staatliche Genoffen in sich vereinigt. In dieser erhebenden Erinnerung scheint die Ge schichte selbst mit mächtiger Stimme die Ermahnung an Oesterreich auSzusprecken, treu zu bleiben seiner Culturmisston und immer von der Wahrheit sich zu durchdringen, daß, so.wie alle politischen äußeren Machtfragen in ihrem innersten und edelsten Kerne Eul- turfragen find, auch allseilige wahrhaft humane Bildung da» wirk samste Ausgleichsmittel für alle Völker sein wird, weil die Huma nität die Grundlage und die versöhnende Macht aller Nation« lität ist. (Beifall.) Mit erhebendem vertrauen, mit freudiger Hoffnung haben alle Freunde Oesterreich- und feine- innigen BerbundenvlabeuS mit Deutschland den besonnenen politischen Fortschritt auf dem neu eröffnet« Wege de- verfassungsmäßige» Lebe»- begrüßt und sie hegen die Ueherzruaung, daß dieser Weg auch fernerhin treu forYeführt werde zur Wohlfahrt der Völker Oesterreich- und zum Heu und zur Stütze de- stammverwandten Deutschland-. (Beisatz). E- «öge mir nun gestattet seiu, noch einen Wunsch auSzudrückeu, de» Wuusch »Lmlich, daß da- sittliche Band gleichen Rechte- alle Völker, alle Lulturkreise, alle historisch begründeten Confessio»»- in immer innigerer Einheit gleichmäßig umschließen möge und so eiu fester Kitt rm Innern und eine mächtige Anziehungskraft für Deutschland werde. (Beifall). So möge diese- große und schöne Reich in innerem, und äußerem Frieden, in treue« Zusammeustehen seiner Völker Mit dem hohe« kaiserlichen Herrscher eine neue Eulturepoche betrete- durch die Kräftigung aller Bildungsstätte», der Hochschulen voran, und wenn die vergangene» Jahrhunderte die Zeit de- äußere- Wach-thum-, der Heranbildung Oesterreich- za einem mächtigen Kallerstaate war, so möa« die kommenden Jahrhunderte werden von dM inner« WachSthum, von der Macht, der keit und dem Glanze, welchen Bild»»-, und Gesittung einem Reiche verleihen können. (Lebhafter -Kfall). Verschieden!-. H Leipzig, 6. August. Bei Gelegenheil eine- auf der Reichsstraße gestern Abend abgehaltenen Richtschmäuse-, dem ein in demselben Hause wohnhafter Glasergeselle oeiwohnte, kam e- zwische« diesem und einem Maurergesellen zu einem blutigen Ren contre, indem letzterer von dem Glasergeselle» im Streite mit einem Biertöpschen auf den Kopf und in» Gesicht geschlagen und dabei so erheblich verwundet wurde, daß ärztliche Hilfe Herbeigeholt werden mußte. — Auf dem Wege zum Berliner Bahnhofe wurde gestern Abend plötzlich ein Droschkenpferd scheu und ging mit Kutscher und Wagen schnurstracks in de» Ehauffeegraben, wo alles über einen Haufen fiel. Glücklicherweise kam dabei ein größerer Unfall nicht vor, nur daß die Deichsel gebrochen und der Wagen einigermaßen beschädigt wmde. 8aek ckem panier WettorduUstin 7 likr Ickorgen» l» örä,»el. . 6röningon t-reenH-lek Valsntix»« Harr« . . 8r«»t. . . pari» . . . Str»»,dnrg l^on. . . vorckeawr . va^onns . Nar»sl11o. lonlon. . üareelona Silber» . . l.1»»aboll. XLärth . . 4lke»nle . betrug ckie lemperatur um »m 3. Xu». »m 4. Xvx. I»u> 8. Xus- (1 8» - 11.8 - 19.8) 1 k<> - 11.0 - 9 6 tu Palermo . Neapel . . . 8° S.7 ^ 10.6 Nom . . . kTorsnr. . . 20.7 - ,3.4 - 10 ü - 11.8 Turin . . 4- 168 - S.S Kern.... > S.8 - >0.8 >- 9.7 I>io»1 . . . - 13.0 >- 11.6 A/lsn. . . . — - 14.0 - 12,0 Ockeoaa . . — - 13.8 - 13,0 Noakan . . — - 13.6 ^ 14.4 l,id»n. . . — — - 1b,3 81g» ... — — - 16.0 k«tor»dnrg. — — - 18.8 Uslalvgkor». — -i- 14.6 - 144 llaparanck» . — — . 13,9 Sloollwlm Loipittg. . . — — . 13.1 -i- 12.8 — - 20.5 4. Xux. 8- 23.6 18.7 -1- -s° -- 192 -- 16.'» -i- 6.8 - - 20.9 -- 13.7 -l- 15.6 12.4 10.3 IN.6 U.4 -i- ii.s >aeb telegrapttl-ebev vspe-eksr» an» Berlin nnck »ackern leebrieble» - Ubr Morgen» ta am 3. Xu-. »» »w 4. Xu». 8' > lo »w 3. 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