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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186902069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-02
- Tag1869-02-06
- Monat1869-02
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1869
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1166 auf ihren Bezirk und besten Interesten beschranken ; die Lausiqker und Liebertwvlkwitzer würden ihnen allerdmgS sehr berechtigten Klagen schon selbst Ausdruck geben. Herr Scharf hält diese- formelle Bedenken für unwesentlich und beantragt, nach den Worten „deö Leipziger Verkehrs" einzuschalten: „und die volkSwirthschaftlichen Interessen de- Lande-theil-, der nun nicht mit einer Eisenbahn bedacht werde" Auch dieser Zusatzantrag wird vielseitig unterstützt. Herr Schn vor wünscht, indem er seine Ansicht über die directe Bahn nach Chemnitz al- hinreichend bekannt vorauSfetzt, daß die Kammer nicht unterlassen möge, ihr Bedauern über den nach allen Vor gängen so wenig die Erwartungen befriedigenden Beschluß auSzu- jprechen, den er nach wie vor als einen schweren volkSwirthschaft lichen Fehler betrachte. Das Recht dazu würde man ihr nicht bestreiten können. Herr Seyfferth verliest eine Stelle aus dem Artikel de- Dresdner Journal-, aus welcher hervorgehe, daß auch die volkS- wirthschaftltchen Interessen von der Regierung in Erwägung ge zogen worden seien, daß sie dieselben aber auf der einen und an deren Linie gleichwiegend gefunden habe. Nachdem Herr Lorenz auf da- Schlußwort verzichtet, wird dessen Antrag mit 14 gegen 5 Stimmen, der Zusatz-Antrag des Herrn Scharf aber einstimmig angenommen. 3. Der Vorsitzende verliest hierauf das Schreiben de- Raths, die Ueberweisung deS Vermögens der Handels genossenschaft an die Kammer betreffend. Der Rath geneh migt die diesseits vorgeschlagene Fassung der beiden, den eventuellen Uebergang an die Stadtgemeinde und die Zwecke der Verwendung deS Vermögen- betreffenden Puncte, beharrt dagegen auf der Be dingung eine- jährlichen Beitrags von 50 Thlr. zu den Kosten de- Lagerhofs. Nach dem einstimmigen Votum de- Ausschusses s chlägt der Vorsitzende vor, hierbei Beruhigung zu fassen, waS ohne Debatte einstimmig geschieht. 4. Weiter macht der Vorsitzende Mittheilung über die Mäk lers rage als den Hauptgegenstand der Tagesordnung. Der in voriger Sitzung gefaßte Beschluß ist dem Rath mitgetheilt worden. Derselbe hat bei der Regierung befürwortet, der Mäklerordnung vorbehältlich einer allgemeinen Revision einen Zusatz anzufügen, wonach die dem früheren HandelSvorstande in Betreff der Prüfung und Wahl der Mäkler zugeschriebenen Rechte nunmehr auf die Handelskammer übergehen. Die Regierung hat dies genehmigt, jedoch den weiteren Zusatz für nöthig befunden, daß die Handels kammer diese Rechte vurch einen Ausschuß auSÜbe. In dieser Be ziehung erwartet nun der Rath weitere Vorschläge. Von den beteiligten Mäklern und von Aspiranten auf die erledigten Stellen sind inzwischen zahlreiche Gesuche eingegangen. Der Vorsitzende schlägt vor, die Zahl der Mitglieder der Commission für Prüfung und Wahl der Mäkler auf 7 zu normiren und dieselbe all jährlich zu erneuern ; er empfiehlt zur Vermeidung jeder Zögerung die Wahl heute vor- zuuehmen und bittet gleichzeitig um die Ermächtigung, sofort nach Eingang der höheren Genehmigung eine entsprechende Bekannt machung zu erlassen. Diese Vorschläge werden von mehreren Seiten befürwortet und darauf einstimmig gutgeheißen. Die Wahl der Commission wird mittelst Stimmzettel- vollzogen und trifft die Herren Becker mit 19 Stimmen, Seyfferth und Schnoor mit je 18, Advocat WachSmuth mit 17, Plaut und Leppoc mit je 16, Kraft mit 12 Stimmen. Die Gewählten erklären sich sämmtlich zur Uebernahme der ihnen übertragenen Function bereit. 5. Herr Schnoor hat folgenden Antrag eingebracht: „In Preußen, zunächst in Berlin ist die General-Direcüon der Tele graphen des Norddeutschen Bundes mit der Einführung derFranko- Marken für Telegramme vorgegangen. Von der Absicht der Ausdehnung dieser unstreitig sehr zweckmäßigen Einrichtung auf außerpreußische Stationen ist wenigsten- auf dem hiesigen Tele- graphen-Bureau, eingezogener Erkundigung zufolge, noch gar nicht- bekannt. Da aber dieselbe ebenso sehr im Interesse de- Dienstes wie de- Publicum- zu liegen scheint, so bedarf eS wohl nur einer An regung, um diese wesentliche Erleichterung auch bei unS eingeführt zu sehen. Ich beantrage daher, die Handelskammer wolle durch ihren Herrn Vorsitzenden bei der General-Direcüon der Telegraphen de- Norddeutschen Bunde- anfragen, ob nicht die Einführung der Franko- Marken für Telegramme auch bei den größern Stationen in Sachsen beabsichtigt werde, eventuell welche Hindernisse dieser Maßregel bi- jetzt noch entgegenstehen. Der Antragsteller zeigt eine Franko-Marke, wie sie in Berlin üblich, vor und beleuchtet näher die Vortheile dieser Einrichtung für die Erleichterung de- telegraphischen Verkehr-. Herr Plaut bestätigt, daß dieselbe sich in Berlm vortrefflich bewährt habe. Herr Lorenz benutzt die Gelegenheit, um auf einen anderen, an sich gering erscheinenden, aber doch oft sehr störenden Uebelstand jn der telegraphischen Correspondenz hjnzuweiseri, daß nämlich Ort-bezelchnmigen wie „Frankfurt am Main", „Frankfurt an der Oder" u. s. w immer 2, 3 oder wohl gar 4 Wo«« bean spruchen — die Ansichten der Beamten über die zulässige» Kür zungen seien verschieden. Er beantragt, „die Kammer wolle sich dafü^ verwenden, daß derartige OrtSbezeichnungen künftig nur je für ein Wort gerechnet werden." Nach kurzer Debatte wird der Antrag de- Herrn Schnoor ein stimmig, derjenige de- Herrn Lorenz gegen 4 Stimmen ange nommen. 6. Der bleibende Ausschuß deS Deutschen HandelStagS hat den preußischen Entwurf eine- Gesetze- über die Han delskammern zur gutachtlichen Aeußerung darüber vorgelegt, ob und inwieweit derselbe geeignet erscheine, al- Grundlage einer für ganz Deutschland gemeinsamen Gesetzgebung Über die Handels kammern zu dienen. Da umgehende Antwort erfordert war, hat der Vorsitzende den Secretair mit der Ausarbeitung eine- ge drängten Gutachten- beauftragt. Dasselbe hebt zunächst den tief greifenden Unterschied hervor, daß in Sachsen nicht blos Handels kammern, sondern auch — der Regel nach mit ihnen vereinigt — Gewerbekammern bestehen, und bezeichnet weiter die Puncte, in welchen das sächsische Gesetz die Handelskammern selbstständiger stellt al- der preuß sche Entwurf, und in welchen daher jene- den Vor zug verdtent. Dem Gutachten wird auf die Frage deS Vorsitzenden von der Kammer einstimmig die nachträgliche Genehmigung ertheilt. 7. Die Herren Gerhard L Hey und Genossen haben bei der königlichen KreiSdirecüon die Gewährung einer Auszeichnung an Herrn Beglar Perschangow au- TifliS beantragt, welcher seit langen Jahren die hiesigen Messen besuche, die Verbindung de- hiesigen Platze- mit seiner Heimath erhalte und sich stet- al- ein zuverlässiger Geschäftsmann bewährt habe. DaS Gesuch ist dem Rache und von diesem wieder der Handelskammer zur Er klärung vorgelegt. Herr Leppoc bestätigt, daß die Handels beziehungen des Genannten, dem er ebenfalls da- Zeugniß eine- zuverlässigen, pünctlichen Geschäftsmann- gern ercheile, für unseren Platz nicht ohne Bedeutung seien; er wünsche und gönne dem selben eine Auszeichnung, nur scheine eS ihm nicht Sache der Handelskammer, sich Über diesen letzteren Punct näher auszusprechen. Herr Scharf erwähnt, daß der Rach öfter- langjährige Meß besucher durch ein Glückwunschschreiben erfreut habe; eine derartige Auszeichnung scheine ihm am Platze, aber auch ausreichend. Der Vorsitzende schlägt vor: dem Herrn Beglar Perschangow ein günstiges Zeugniß auszustellen, ohne jedoch auf die Frage der beantragten Aus zeichnung weiter ewzugehen. Dieser Vorschlag wird einhellig genehmigt. Zum Schluffe gedenkt der Vorsitzende noch de- von ihm NamenS der Kammer unter Zuziehung der Herren Seyfferth und Leppoc der Firma Breitkopf L Härtel, deren einen Theilhaber die Kammer zu ihren Mitgliedern zähle, bei deren 150jährigem Jubiläum dargebrachten Glückwunsches. Sechszehntes Gewandhaus-Loncert. Orchestersachen von Spohr sind auf den derzeitigen Concert- Programmen nur sporadisch vertreten. Die Werke Mendelssohn'- und Schumann'- haben jene überstrahlt und nehmen ein bedeuten des Interesse von Seiten der Concertdirectionen in Anspruch, eS tauchen neue Talente auf, die je nach Verdienst und Würdigkeit zu berücksichtigen sind, und der Schatz der Instrumentaldichtungen der Classiker ist so groß und ausgiebig, daß er allein schon hin reichte, die Speicher der Concertsäle zu füllen. So findet man selten Zeit, den Ausläufern alter und Vorläufern neuer Rich tungen gerecht zu werden. Diesmal kam eine Ouvertüre von Ludwig Spohr zur Oper „Der Alckymist" zu Gehör. Die selbe ist weniger groß in der Anlage als interessant in der for mellen Gestaltung, weniger bedeutend in der Erfindung, al- effect voll in der äußeren Ausstattung und Ausnutzung der Gedanken. Zufolge ihrer originellen Instrumentation und der brillanten Ausführung verfehlte sie ihre Wirkung nicht. Mn Sieg aber trug Felix-Mendel-sohn-Bartholdy davon, dessen Symphonie (Nr. 3 ^moll) den zweiten Theil de- ConcerteS au-füllte. Eine vor übergehende Schwankung, welche im ersten Satze bei der Wieder holung de- HauptthemaS eintrat, vermochte nicht den Verlauf de- Ganzen zu stören, und unter andern ist die Wiedergabe de- reiz vollen Scherzo, bei welcher gewisse Blasinstrumente ihre Virtuo sität bewährten, als besonder- gelungen zu erwähnen. Die beiden Solistinnen, welche die übrigen Vorträge au-zu- führen hatten, waren Fräulein Anna Straus au- Basel und Fräulein Sophie Dittrich au- Prag. Die hohe Sopran- ftimme von Fräulein StrauS quillt frisch und hell hervor, wie krystallklare- Gebirg-waffer; sie ist geschmeidig, biegsam und dabei kräftig, kernig. Für große dramatische Partien wird sie, abgesehen von der wenig ausgesprochene« Tiefe, nicht auSreichen, wohl aber eignet sie sich vortrefflich für da- Coloraturfach. Scho» jetzt ka»H
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