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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186903057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-05
- Monat1869-03
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1869
- Autor
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^ * 5 ^ 1890 Leipziger Tageskalen-er 1889. II. Monat Februar. 1. Erste Vorstellung im neuen Theater unter Leitung von Vr. H. Laube: Aufführung von Schillers Fragment Demetrius, ergänzt und fortgesetzt von Vr. H. Laube. — Die Handelskammer erklärt zu Protokoll, daß sie den Bau der indirecten Chemnitz- Leipziger Bahn, als den Interessen Leipzig- nicht entsprechend, beklage. — AmtSeinweisung deS BezirkSgerichtSratheS Pusch. 2. Der Städtische Verein erklärt seine Zustimmung zu dem Votum der Handelskammer über den Bau der indirecten Chemnitz- Leipziger Bahn. — Bekanntmachung deS Raths, den Anfang und die Dauer der Ostermeffe betreffend. 3. Auch daS Stadtverordneten-Collegium giebt fein Bedauern über den Bau der indirecten Chemnitz-Leipziger Bahn zu Protokoll. 6. Die Handelskammer tritt dem Antrag deS Ministerium-, sich eingehender an der Verwaltung der Handelsschule zu bethei ligen, bei; sie macht ferner dem Rath Vorschläge, die Uebernahme de- Börsen- und Mäklerwesens betreffend. — Beginn deS CarnevalS; Vorstellung im CircuS. — Concertmeister Drehs chock stirbt. 7. Carueval; Einholung deS Prinzen; Corso; Lotterie; Vorstellung im CircuS; Serenade. 8. Carneval; Festzug; FaschingSrennen; Theater; beide Tage günstige- Wetter. — Consistorialrath Prof. vr. Brückner als Mitglied de- Kirchenvorstandes von St. Nicolai eingeführt. — Ziehung der 3. Claffe der königlich sächsischen Lotterie. 6.. Ende de- CarnevalS; Maskenball im SchützenhauS. 11. Bekanntmachung der AmtShauptmannschaft, die Ein- theilung der AuShebungSbezirke betreffend; desgleichen daS Ver fahren bei Einwendungen und Reclamaüonen seitens Militair- pflichtiger betreffend. — Allgemeine Arbeiterversammlung im Wiener Saal; Debatten über daS LandtagSwahlgesctz und den Carneval. 12. Völliger Regentag. 13. In Folge dessen AuStreten der Flüsse auf die die Stadt umgebenden Wiesen. 14. Allgemeine Arbeiterversammlung im Pantheon; Debatten über daS allgemeine Wahlrecht. — Stiftungsfest der deutsch-katho lischen Gemeinde. — Geh. Rath, AppellationSgerichtS - Präsident Professor vr. Beck stirbt. I«. Bekanntmachung deS RathZ, daS Verbot deS Handelns mit Wildpret während der Schon- und Hegezeit betreffend. — Erster Vortrag de- Professor Eckardt auS Wien. 17. Die Flüsse fast überall wieder in ihr Bett zurückgetreten. — Solennes Leichenbegängniß deS AppellationSgerichtS-Präsidenten Professor vr. Beck. 18. Auf dem Bezirksgericht öffentliche LooSziehung von 30 Hauptgeschwornen und 12 HülfSgeschworr.en für die nächste Sitzung deS Schwurgerichts. — Bekanntmachung des RatheS fordert zu eventuell berechtigten Einsprüchen gegen die bauliche Erweiterung der Gasanstalt auf. — Explosion im Laboratorium des Kunst feuerwerkers Schömberg, verletzt fünf Personen, darunter eine tödtlich. — Zweiter Vortrag deS Professor Eckardt auS Wien. — MoseS, Lehrer am Taubstimmeninstitut, stirbt. 15. Bekanntmachung de- DirectoriumS de- Bezirksgerichts, publicirt die Spruchliste für die erste Sitzung de- Schwurgericht-. 21. Ankunft Sr. Majestät deS Königs zu mehrtägigem Aufenthalte. — Stiftungsfest der Schweizergefellschaft. 22. Se. Majestät der König besucht die Vorlesungen mehrerer Professoren, sowie verschiedene mit der Universität verbundene Institute (z. B. Kinderklinik, daö Waisenhaus, das chemische Laboratorium u. a. m.) und wohnt Abend- der Vorstellung im neuen Theater bei. 23. Se. Majestät der König besucht, wie am vorhergehenden Tage, die Vorlesungen mehrerer Professoren und verschiedene wissenschaftliche Anstalten ; AbendS große Assembler in den Sälen des königlichen Palais und Fackelzug der Studirendcn zu Ehren Sr. Majestät. — Lindenauer Markt. 24. Se. Majestät der König besucht abermals einige Vor lesungen, verschiedene Sammlungen, den botanischen Garten, die Sternwarte u. s. w., sowie die Wasserbauten bei Pfaffendorf und die Pleißenburg. — SubscriptionSball im SchützenhauS zum Besten deS AlbertvereinS. 28. Wiederabreise Sr. Majestät deS König-. — Hofrath Prof. Tifchendorf beendet seine Vorlesungen über daS Leben Jesu 26. Erster Bußtag. 27. Votum der Handelskammer für Aufhebung de- Patent schutzes. — Stiftungsfest deS ArbeiterbildungSvereinS in der Centralhalle. 28. Gewitter mit Schneegestöber, hat mäßige Kälte und Schnee zur Folge. Protestantenverein. v Leipzig, 3. März. Der gestrige Vortrag deS Professor Sehdel ging zuerst von den im vorauögegangenen Bortrage ausgesprochenen Anflchteri auS, und der Redner wie- noch einmal hin auf die Abneigung Jesu gegen die Wunder, auf die zwei Seiten der Religionen: Reine, ideelle Geistigkeit und Aufgehen in der Magi«, und auf die Uebergänge, welche die Geschichte zwischen diesen beiden Entwickelung-Perioden offenbart. Die ReligionS- stifter weisen zwar da- Wunder zurück ; aber eS schleicht sich doch in ihre LebenSgeschichte ein. Mißverstandene Worte, lieber- treibungen auSgeführter Thaten, falsch aufgefaßte Gleichnisse und viele andere Dinge werden Ursache, baß sich ein Sagenkreis bildet, durch welchen schließlich der ursprünglich« Geist de- Meister- in den Hintergrund gerückt wird. Die ReligionSfiifter wollen der Menschheit nur die GeisteSreligion schenken, aber die magischen Pflanzen schießen neben ihrer Saat wuchernd empor. DaS be weisen die Wundersagen bei Zoroaster, die poetischen Märchen bei Muhamed, und selbst die Schilderungen bei den Erzvätern. Diesem mythologischen Standpunct hat sich auch da- Christenthum nicht entziehen können. Der Wunderglaube schlägt in ihm sehr bald Wurzel, ja er schwillt bald so lawinenartig an, daß er alle- Andere, den Kern der Religion verdrängt. Die Apokryphen deS neuen Testamentes lassen unS einen tiefen Blick in den Sagen- proceß thuv; allein eS wäre wunderbar, wenn die Sagenbildung nicht eher als zur Zeit der Apokryphen begonnen hätte. Die Jünger schon, welche die Erhabenheit des Herrn über sich fühlten, welche viele seiner AuSsprüche nur allzu sinnlrch deuteten, haben da- mythische Element bereu- eingeführt, aber eS tritt bei ihnen edler, mit der Persönlichkeit des Herrn übereinstimmender auf, als in den Apokryphen. WaS möchte nun wohl ein Brahmane oder sonst ein Fremdling sagen, der unsere evangelischen Berichte vorurtheilSfrei prüft? Er würde bald Apokryphen und Mythen, bald sittlich-erhabene Ideen finden; er würde dann daS wahrhaft Geschichtliche, überhaupt den Kern auS der ganzm Hülle herausziehen und so das Bild de- größten Lehrer-, deS höchsten Vorbildes für die Menschheit gewinnen. Weiter würde er den Ursachen und Anlässen zu den vorhandene» Dichtungen nach spüren und die GeifieStiefe der Verfasser bewundern, die für daS Edle und Erhabene eine so anziehende und schöne Form fanden ; ja er würde sie auch entschuldigen, da der Herr und Meister in seinen Reden selbst oft eine Hinneigung zur Symbolik, zu Gleich nissen rc. rc. zeigt. Wenn wir nun aber nach Art eine- solchen unbefangenen Fremdling- die Wunder als Mythen erkennen, was bleibt dann vom Christenthum? Vielleicht Alle-? Nein, eS bleibt mehr übrig, als jetzt vorhanden ist. Wenn wir jene transparenten, aber doch trübenden Bilder abstressen, dann erst erkennen wir daS Christenthum in feiner ganzen Glorie, in seinem wahren Werthe. Hierauf ging der Redner über zu einzelnen Wuvdererzählungen, um ihren symbolischen oder mythischen Charakter darzulegen. Er warf zuerst einen Blick auf die Krankenhrilungen, die zwar in der gesteigerten Seelenkraft des Herrn und ia der Macht derselben auf die Gemüther mitunter Erklärung fänden, aber doch auch sym bolisch gedeutet werden könnten. Die ersten Aufzeichnungen der Jünger waren sicher die Reden und Gleichnisse de- Herrn, und grade in den Gleichnissen fand die symbolische Auffassung große Nahrung. Leicht konnten nun freilich die Gleichnisse Ursache zu Mißverständnissen geben, wie da- schöne Gleichniß vom Feigen baum, da- zu einer Erzählung (Verfluchung de- Feigenbaums) führte, die wir gern verlieren wollen gegen daS herrliche Gleich niß. Daß daS Speisungswunder nur in einem Bilde bestand, an welchem der große Gedanke, daß geistige Speise bei dem Verzehren nicht ab-, sondern zunimmt, veranschaulicht werden sollte, da- ist mehr alS Vermuthung, da eine Menge AuSsprüche deS Herrn, die er an andern Orten gethan. darauf Hinweisen. WaS verlieren wir hier durch daS Aufgeben der Thalsache? Wir verlieren eine Geschichte, in welcher nur ein mehr unterhaltender Gewinn liegt, und wir gewinnen ein herrliches Gleichniß, in welchem die Gewalt und Macht, daS wunderbare WachSthum und AuSbreiien des Geistigen in der Menschheit offenbar wird. In ähnlicher Weise ist durch Mißverständnisse auch daS „Ver wandeln deS Wasser- in Wein" zu einer Geschichte geworden. Wie steht eS aber mit den GeburtSwundern und mit dem Aufer- stehungöwunder in den Evangelien? Auch diese beiden Pracht- thore de- evangelischen Mythus haben ihre hohe Bedeutung nicht in dem eigentlichen Wunderbaren, sondern in dem, waS hinter diesen Erzählungen liegt. So ist bei der Auferstehungsgeschichte sicherlich der Glaube die Hauptsache, daß der Geist den Körper überlebt und daß da- Werk eine- Menschen nicht von dem GrabeS- hügel verdeckt wird. WaS da- Geburt-wunder anlangt, so haben alle Mythologien AehnlicheS aufzuweisen (die Leibwerdung Gölte-, sogar jungfräuliche Geburt kommt auch bei anderen ReligionS- stiftern vor); Jesu- vollendete diese Mythologien, indem er an sich di« reinste Deutung derselben darstellte. Der Redner beleuchtete nun verschiedene Ausdrücke, wie „Sohn GotteS", „Kinder GotteS", Iungfrausohn, Davidssohn (welche- sich mit Iungfrausohn nicht recht vertragen will), „MefsiaSidee", und wie- die Entstehung der Begriffe, welche sich daran knüpfen, überraschend klar nach. Am Schluffe machte er noch darauf aufmerksam, daß man zwei Welten von einander trennen müsse, die Welt der Natur und Wirklichkeit, und die Welt der Poesie, der Symbolik und Phantasie, welche de-
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