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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186903258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 2541-2542 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-25
- Monat1869-03
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1869
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2540 mtegrirenden Theil der Börse bettachten muß, vermehrt x. L- Geschäfte, eben weil nicht liquidirt wird. Heutzutage, wo Peteüae Unternehmung die andere drängt, genügt schon die Meldung, des oaß irgend eine Bank etwa- unternehmen wird, um sowohl die f Aclien deS unternehmenden Instituts, wie die Actien der künftigen Entreprise mit einem erklecklichen Aufgelde in den Verkehr zu bringen. Eine Claque hat für Alle- ein Aufgeld von 20 l 30 Gulden bereit. Dies sind gewöhnlich die ersten Anbote, daS Uebrige bleibt dem guten Willen der Faiseur- überlassen. Ledig lich von den Persönlichkeiten, auS denen^daS Syndicat zusammen gefetzt ist, und der mehr oder weniger einflußreichen Stellung der selben an der Börse hängt da- Agio ab, mtt welchem ein Papier an den Markt gebracht wird, ob dasselbe 20 oder gar 50 Gulven in Anspruch nimmt. Solcherweise etablirt sich eine leichtfertige Speculation, deren Theiluehmer wie der Mondsüchtige auf dem höchsten Firste der Dächer ruhig und sicher sortschreitet, so lange er nicht zur Besinnung kommt; erwacht er, so stürzt er in den Abgrund. Auf der Börse und in ihrer Nähe hat sich ein wahres Proletariat angesiedelt, das sich au dem Agio auS seinem ver kommenen Zustande herausarbeiten will. Es bevölkert die der Börse benachbarten Gast- und Kaffeehäuser und bildet Spielgesell- schaften, welche von irgend einem Agenten recht und schlecht be dient werden. Es ließe sich die Frage auswerfen, meint ein Wiener Journal, ob die Regierung in den neuen Concessionen nicht eine Vorsorge treffen könnte, um dem Agioschwindel, soweit eS eben geht, dadurch eine Grenze zu ziehen, daß den neuen Gesellschaften nur erlaubt würde, fonan vollge Zahlte Actien auSzugeben, und daß die Gültig keit der InterrimSscheine auf eine kurze Frist beschränkt würde. Man muß sich nämlich gegenwärtig halten, daß die neuen Grün dungen fast inSgesammt auf der Methode beruhen, ein möglichst große- Nominalcapital mit einem möglichst kleinen Effectwcapital zu verbinden. Der Zweck ist sehr durchsichtig. Die Gründer wachen viele Actien, um den Käufern viel Agio abzuvehmen. Man sollte meinen, daß ein Bankpapier, daS nicht mindestens zehn Procent trägt, gar nicht Pari zu stehen verdient, in einem Lande, wo das solide Rentenpapier ?X und darüber abwirft. Jede Dividende aber über 1V X darf bei ernem Bankpapier schwerlich zu einem andern Zinsfuß als 25X capitaltsirt werden, so daß also erst eine Dividende von 35 X ein Agio von hundert Procent rechtfertigen würde. Und dieS deshalb, weil man auch im Bank geschäfte die Erfolge eineS IahreS so wenig zur normalen Berech nungsbasis nehmen darf, w>e es erlaubt wäre, Oesterreichs wirth- schafll,che Verhältnisse im Allgemeinen nach der großartigen Ernte von 1867 zu berechnen. Doch die Leute scheeren eben dre Schafe, weil es Schurzeit ist und die Schafe geschoren sein wollen. Die Spirlwuth beschränkt sich nicht allein auf Wien, sondern grassirt nicht minder in den Provinzstäbteu, wohin jetzt eine hiesige Bank sogar Agenten gesendet hat, die dort Aufträge für Börsenspecula- tionen aufnehmen und dazu haranguiren. WaS bei alldem frappirt, ist die Wahrnehmung, daß Firmen von Klang und bisher makel losen Namen sich dazu hergeben, dem ganzen Treiben Vorschub zu leisten. Sie mögen eingedenk bleiben, daß daS Publicum eben ihren Namen daS Vertrauen schenkt, sich durch diese verführen läßt und an jenem Tage, wo eine Katastrophe einträte, sie moralisch verantwortlich machen wird. Diese moralische Verantwortlichkeit ist eine potenzirte, seit die Gründer ihre ZukunsiSpapiere gleich mit einem hohen Agio auf dem Markte auSrufen lassen und dev Weg der öffentlichen Subscription verlassen haben. Schmählich ist der CynismuS etlicher Leute, die sich ruckst begnügen, Woche für Woche Gründungen zu machen, sondern sich überdies in jeder dieser Unternehmungen einen Platz im VerwaltungSrathe auSbe- dingen und damit erne persönliche Rente ftipuliren. Bei näherem Nachforschen würde man da curiofe Dinge wahr nehmen, z. B. emen einzigen recht unbedeutenden Mann, der sich zwölf Verwaltungsraihsstellen genommen hat und zudem im Abgeordnetenhaufe sitzt. ES wird eben AlleS nur für den ersten oberflächlichen Anblick, für die erste Wirkung berechnet. Ist damit daS Agio erzielt, dann hat der Mohr seine Schuldigkeit gethan. In den Utzten Tagen waren eS Zuckerfabriken und Wechsel stuben, welche an die Reihe kamen, um den Banken Stoff zur Bildung von Actrengesellschaften zu liefern. AlleS mit mindestens 40 Gulden Agio. ES wäre auch seltsam, wenn nicht einmal Zuckeraciien den Agionäschern munden sollten, Die Geueralbank wollte den Versuch machen, für 6 Millionen Gulden einer zu gründenden Acttengefellschaft eine Kattunfabrik aufzuhängen (um den doppelten Preis, welchen sie ihr gekostet hätte); indeß die Tem peratur der Börse hat sich doch schon etwa- sehr abgekühlt, und die Kattunactien werden daher wohl daS Licht der Welt nicht zu sehen bekommen. Die Emission der Agrarbankactien durch die Luglobank steht bevor. DaS Capital der Vicinalbahnen, deren wir in unserm vorigen Bericht erwähnten, soll auS 50,000 Stück Actien ä. 200 Fl. bestehen. Davon wird gegenwärtig die Hälfte mit 30 X Einzahlung emittirt. Die Gesellschaft darf Pfandbriefe und Ooligationen mit kurzer Verfallzeit ausgeben; zuerst zwei Millionen Obligationen, und für die Erbauung der Vicinalbahnen hi- zum zehnfachen Betrage de- eingezahlten ActiencgpitalS 2/, in Pfandbriefen und »/, in Obligationen. Dem Unternehme« iß 30jährige Steuerfreiheit zugefichert. Gewiß ein ganz exorbitantes Privilegium, da- die allerernstesten Bedenken nach sich zu ziehe« geeignet ist, da die Erfolge mit Vicinalbahnen in Frankreich sich als sehr gering herausgestellt haben. DaS Syndicat für die- Uniernehmen soll nach Absatz der ganzen fünf Millionen sich be reits aufgelöst und einen Gewinn von 1 Million unter sich ver theilt haben. Ferner sollen gemacht haben: daS Syndicat für Franco-Ungarische Bankactien 13—14 Fl., daS der Generalba«! IN/« Fl. pro Actie. Die letzte Neuigkeit, welche an die Börse gebracht wurde, waren Oesterreichisch-Aegyptische Bankactien mit 33 — 36 Fl. Agio Seitens der aüiirten Creditanstalt und Anglo- bank. DaS neue Institut besitzt, sagt ein Journal charakteristisch genug, an dem ägypttschen Staatsschätze und dem Bicekönige selbst Clienten, die ihm viel Vortheil in Aussicht stellen. (Und die Austro-Orientalische Bank?) In nächster Aussicht stehen eine Prager Handelsbank unter Aegide der Franco-Oesterreichtscheu Bank und eine — Oesterreichisch - überseeische Handelsgesellschaft. (Im Ocean liegen ja schon Schätze genug begraben.) Die „Wiener Bank" der Depoffedirieu trägt zwar ein Actiencapital von zwanzig Millionen zur Schau, doch sollen vorläufig nur zwölf Millionen mit 40 X Einzahlung emittirt werden. Nach Wiener Angaben sind seit Anfang dieses IahreS in der diesseitigen Reichshälfte allein 32 neue Unternehmungen zum Theil bereits entstanden, theilS im Entstehen begriffen oder im Stadium deS ProjeclS. Auf 240 Millionen beziffert sich daS Nominal- actiencapual, auf kaum 4V Millionen belaufen sich die Einzahlungen. Der österreichische Finanzminister soll sich gegen die Umwandlung der 60-Loose in lauter Fünftel ausgesprochen haben. AuS Pest schreibt man, daß in letzter Woche allein zehn neue Actievgesell- fchaklen entstanden sind. Die ungarische Regierung soll sich stand haft weigern, österreichische Papiere als Camion anzunehmen. Sie hat allerdings an eigenen genug und hinlänglichen Grund zu nächst an die Hebung dieser zu denken. Creditactien, welche auS Anlaß der Emission der Aegypter bi- 300 getrieben worden waren, schloffen, wie sie die Woche eröffnet hatten, mit 298. Die Verschlechterung der Valuta nahm zu. TS stiegen: die Devise London biö 125, Napoleons bi- 9 fl. 98 kr., Stlberagio bis 122,85. Die LiquidaüonSwirren währen in Wien fort, da der Liqui- dationsverem wegen seiner Unfähigkeit, der Aufgabe Herr zu werden, abdicirt hat. „Unter dem Börsenpublicum, daS sich in der letzteren Zeit eingefunden hat, giebt es Leute, die nochdürftig lesen könne« (sagt ein Bericht) und ihre Aufzeichnungen in Hieroglyphen mache«, die man nur entziffern kann, wenn man ein fanatischer Partisan der Actien der Aegyptifcheu Bank ist. Aus diesen Aufzeichnungen die Liquidation herzuftellen, hat daS Comite als eine unerfüllbare Aufgabe erkannt und daher seine Demission gegeben. Gewiß ist nur, daß jeder, dem sein Name etwa- gilt und der sein Erwor benes erhalten will, seine Engagement- über HalS und Kopf löst und sich von den Geschäften zurücksieht." — Man denkt, trotz de- Widerstandes der sich an den Verlegenheiten der Speculante« mästenden Kostgeber an eine halbmonatliche Liquidation in de» Neben papieren und an eine tägliche in den Haupipapieren. Die ungeheuere Zunahme deS Lombards bei der Nationalbauk während der letzten Woche zeugt von den immer wachsenden Geld ansprüchen der Speculation. Ein preußisches Cousortium, Leipziger und Richter in Berlin (StrouSberg!), ist beim österreichische« Handelsministerium um dte Conccsston für eine Eisenbahn zur Verbindung der rechten Oderuferbahn mit der Kaschau-Oderberger ein gekommen. Berlin war matt. Die ausländischen Papiere haben ihren Reiz verloren, und die einheimischen Werthe find schon lange auf den Aussterbeetat der Speculation gesetzt. Folgende- waren die CourSvariationen der drei österreichischen Spielpapiere: Credit 122 122 122^ 122'/, 122»/4 121»/, Franzosen 176»/4 176'/4 177»/, 177»/« 178»/4 177»,4 Lombarden 126'/, 126»/, 126»/« 126 127 126^. (Von Frankfurt wurde zu Medio berichtet: Franzosen stark fehlend, Lombarden übrig.) Bahnen unentschieden hin und her schwankend: Die Bergisch- Märkische giebt 8X, die Oberschlesifche 15 X Dividende. Der Staat erhält bei letzterer an Präcipuum und Steuer die ungeheuere Summe von 1,095,000 Thlr. In die Reserve- und ErneuerungS- fondS kommen über 1,600,000 Thlr. oder 340,000 Thlr. mehr als im vorigen Jahre Folgende Tabelle zeigt die Zunahme der Erträgnisse der Hauptbahn nebst Zweigbahn seit 1861. 1861. 1868. Einnahme fast 3,000.000 Thlr. 6,454,000 Thlr. Betriebsausgaben fast 1,000,000 Thlr. fast 2,200,000 Thlr. Ueberschuß 2,000,000 Thlr. 4,263,000 Thlr. Dividende 842.000 Thlr. 1,888.000 Thlr. Bei der BreSlau-Posever stiegen die Einnahmen in derselben Zeit um 861,000 Thlr., bei der Posen-Stargardter binnen 4 Jahre» um fast 500,000 Thlr. Da- Gesammtunternehme» offenbatt also, wenn man den StaatSantheil vom Gewinn in Bettacht zieht, eine kolossale Prosperität. Da- PluS von 340,000 Thlrn., welcheß K» S well Jahr gatioi 330.0 Lache jecte ! von i T die F Aaspi beadsi neue). Folge .Bank (eine über legeni der li Jahr; kaufte mau schafft nicht Soun testen Wir welch« zettelt Effect Steig Börse is- klart, sogar wurd< Lbred N vistor die E wärt« abgeu Mod, mit d wird Linie sicht j müsse angep schlag der I über: Zinse vollst allen Liquii verste tiov Gesch diese- schied tung, Llqui Ende übrig Bi» total Ob . allein noch Divi, 2 gendi 60,0( erziel groß« (Uns« der s andei wahr Gesck sprüö laufe im E blick ueuei
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