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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186903243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-24
- Monat1869-03
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1869
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2515 ficht- der geltenden Gesetzgebung nicht nur Ihre Beschlüsse als maßgebend bezeichnen und unS darum, weil wir dicS nicht aner kennen dürfen, die Verantwortung für eine etwaig« Verzögerung Mt aufbürden werden. Leipzig, 14. Februar 1869. Der Rath der Stadt Leipzig, sgez.) vr. Koch." n Her tz Ihr MmeS n, sitz er Er- :ag in einen Pflich- berzu- .orrect ebuvg lasten, ßauS- ulbau twor- inS zu .'nigen uplan iglich- enden »t und Ihrer Ver- ie der ifsUNg g daS t Be-- rstim- iumle r wir Lage, kund- ereit- lhafre »r zu vor- oiffen r ge- erden > nur rlten. rrum sieser ir in ilbau ncip- > wir che«, mge- Finanzieller Wocheuberichi. Eine bleierne Schwere liegt auf den Börsen. Trotz der ge- schmnikien Wangen zeigt der matte, übernächtige Blick, der schlaffe Gang die Erschöpfung der Spekulation. Bei der gewaltigen Ueberreizung während der letzten Zeit war dieser LähmunaS- zastand unausbleiblich. Der Becher der Agiotagelust wurde bis auf die Neige geleert und dem Rausche folgt die Ernüchterung. Die Versuche die erloschene Gluth wieder anzufachen, mißlingen, und die Spekulation überkommt die Ahnung, daß eS Abend wer den will, und daß eS gut gethan sein möchte, vorher die schwere Bürde, welche sie sich m den schönern Tagen aufgeladen, zu er leichtern, um nicht von dem Alp böser Träume geplagt zu werden. In Paris mag neben den finanziellen Gründen auch ein un behagliches Gefühl wegen der belgischen Eisenbahnnörgeleien mit- gewirkt haben. Man wird die ganze Zudringlichkeit der wenigstens ursprünglichen französischen Ansprüche verstehen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die kaiserliche Regierung ihre statutarische Subvention an die einheimische Ostbahn auch auf die fremdländische Bahn zu erstrecken gehabt hätte; ein Verhältniß, wie eS keinem unabhängigen Staate bisher zugemuthet worden. So wurde die diesmalige Medioliquidation ohne den gewöhnlichen Sang und Klang zu Grabe getragen. Die Syndikate für Italiener, Fran zosen und Lombarden halten sich zu viel auf die Schultern ge laden, um noch frei handrieren zu können. Nachdem sich sowohl die Bank wie daS Comptoir d'Escomple geweigert hatten, ihre aufgekauften Effecten in Kost zu nehmen, blieb den Syndikaten nichts übrig als einen Theil deS cingefogenen BluteS wieder von sich zu geben, um ihre Stellung zu erleichtern. So mußte daS sonst übliche Manöver des Treibens der Course zum Medio diesmal unterbleiben. Rente, welche in der Woche vorher mit 70,90 geschloffen hatte, begann 70,77 und vermochte den losgelösten Coupon von 7 5 Centimes nur zum allerkleinsten Theile wieder einzubringen. Die italienischen Anleihe-Unterhandlungen mit Rothschild sollen an der Forderung deS Letzter« wegen Einholung der Zustimmung deS PapsteS zum Verkauf der Kirchengüter gescheitert sein. Die Journale legen eine gewisse Wichtigkeit auf die Entscheidung des Florentiner CaffationS- hofeS, welcher die Pfarrgüter nicht der Einziehung unterworfen haben will. Dies scheine in die Operation mit den geistlichen Gütern eine starke Bresche gemacht zu haben. Man berechnet den Werth jener Güter mit hundert Millionen Francs, um welche Summe sich also die dem Staate zur Verfügung stehende Güter maste mindert. Der neue Finanzplan, welchen der italienische F-nanzministcr nach Ostern der Kammer entwickeln wird, soll in drm Vorschläge einer ZwangSanleihe von 300 Millionen Francs, rückzahlbar in 15 Jahren, bestehen, durch deren Ergebniß der SiaatSdienft bis Ende 1870 gesichert sein würde. ES handele sich ferner um eine Operation von 400 Millionen auf Grundlage der geistlichen Güter mit der Nationalbank, welche bei dieser Gelegen heit den Schatzdienst übernehmen soll; durch diese Operation soll der ZwangScours beseitigt werden. Um die Mittel zur Verzinsung und Amortisation dieser Anleihen zu beschaffen, sollen 60 Millionen neuer Steuern beantragt werden. So die Journale. Die Schuld deS StaatS an die Bank beträgt 379 Millionen. Da die Re gierung solcherweise ihrer sämnuttchen Besitzthümer sich entäußert, um den Bedürfnissen deS Augenblicks Rechnung zu tragen, so tritt die dringendste Nothwendigkeit an sie heran, das Gleichgewicht im Staatshaushalt her in stellen. UnS scheinen jene dem Finanzminister zugeschriebenen Projekte reine Utopien. Die Gestaltung der Course von Rente und Italienern war folgende: Rente 70,77. 70,l5 exel. 70,15. 70,37. 70,32. 70.25. Italiener 55.80. 56.20 56,10. 56,45. 56,30. 56. Die Actionaire der Loeiötö geasrale, dieser bekannten Bank für wucherische Anlechm an not'leidende Regierungen, sind höchst unzufrieden mit der geringen Dividende von 31^ Francs und wollen nach dem Spruch: deuti posmäentes von Reserveanlage nichts wissen. Den Betrag der wirklichen Einzahlung auf die neuen türkischen BonS schätzt man auf bloS 15 Millionen, waS allerdings das Blendwerk einer angeblichen Ueberzeichnung und nvthwenoigen Reduction in zu komischem Lichte hätte erscheinen lasten. — Letzthin machte wieder eins der Institute, welche der Schöpferkraft d<S Credit mobilier emsproßten, sein Testament. Der niederländische Credit, vor fünf Jahren von den Prreire gegründet, hat fast sein ganze- cingezahlteS Capital au 10 Millio nen eingebüßt, so daß die Actionaire für ihre 40 Francs höchsten- einen einzigen wieder erhalten werden. Die beiden Vermögen mordenden Brüder auS Bordeaux können da- Wort jeneS menschenfreundlichen römischen Kaiser-: „null» äivo sine lins»" vollständig auf sich anwenden, nur im umgekehrten Sinne. — Pariser Berichte melden von Feststellung der Dividende der Franzosen auf 50 Franc-. Für die Wiederherstellung der alten Linien sollen große Reserven auSgeworfen worden sein. — Die spanische Regierung versuchte in Paris ihr neucS Anlehn von 250 Millionen Francs zu realifiren; die Pariser Bankier- ver langten aber, ohne sich zu etwa- Bestimmtem verpflichten zu wollen, die Kleinigkeit von zwanzig Millionen Francs als CommissionS- gebühr außer den sonstigen Emissionskosten. DieS erinnert stark an daS damals so viel Aufsehen machende Prioritätengeschäft der Thüringischen Eisenbahn mit einem bekannten, jetzt geadelten Deffauischen Banker im Jahre 1859. Schlimm für einen Staat, wenn er an den Thüien der Finanzbarone betteln muß, obgleich eine Art von Nemesis. — Sein Debüt hat neulich in Paris die erste Nummer eines illustrirten Journals: „Die komische Börse ^ gefeiert, welche- auch die Größen der Finanz nicht schonen zu wollen scheint und daher zu manchem Skandal Veranlassung geben könnte. (Schluß folgt.) Ausstellung des Künstlersereins. i. Die am letztvergaugenen Sonntage eröfsnete Ausstellung deS hiesigen KünftlcroereinS im Cartonsaale deS Museums, zum Zwecke der nur erst mit einer geringen Summe auSgestatteten Unter- stützungS-Caffe für hülfSbedürftige Künstler und deren Hinterlasiene, bietet eine so reiche und manuichfaltige Abwechselung künstlerischer Schöpfungen dar, daß ein Besuch kaum genügt, um dieselben der verdienten längeren Betrachtung unterziehen zu können. Wir tharen die- mit prüfendem Auge und gestehen, daß wir den AuS- strLuvgSsaal mit aufrichtiger Befriedigung und dankbarer Empfin dung gegen die wackeren Künstler für den gebotenen Genuß ver ließen. — Die erste Umschau anlangend, so erwähnen wir zunächst auf dem Gebiete der Landschafts Malerei eine Landschaft auS Ober bayer« von Olof Winkler, einem Künstler dessen Frische und Ursprünglichkeit der Auffassung, dessen Sicherheit der Technik unS schon auS mehreren seiner bei del Vecchio ausgestellten Gemälde bekannt war. Giovanni Larezzuri auS Venedig hat zwei Bilder, Bragozzi, venetianische Fischrrbarken und Thür am Rivo degli ogni Santi in Venedig ausgestellt, welche für den Kunstverständigen auch dadurch interessant sind, daß man in ihnen eine Probe der von der unseren vielfach abweichenden BehandlungS- weise der neueren venetianischen Maler sieht. Von Ferdinand Schiertz sehen wir Sommerabrnd am See, Winterabend im Walde, Heimkehr vom Christmarkt, Gösau- zwang am Hallstädler See und Sonnenuntergang, Bilder, auS welchen, wie bei allen Werken diese- Künstler-, schon dessen Manier unS so virtraulich entgegenweht. — Ungemeine Sauberkeit, inniges Eingehen auf die Gedanken de- Dichter- und treue Wiedergabe deS Inhalt- der Dichtung bieten drei Zeichnungen von Wilhelm Georgy, „Seesturm" nach Gedicht von Allmers, „da- Kind im Walde" nach Gedicht von Storni und „im Tannenwald" nach Gedicht von Theobald Kerner, sowie „Mondnacht im Gebirge" nach Gedicht von Bube, enkaustisch gemalt. Die allgemein bekannte Virtuosität de- Professor Carl Werner erspart unS jede weitere Besprechung der von ihm auögestelllen fünf Aquarellen: Villa Spada, Kirchenruine auf Sicilien, Motiv auü Jerusalem, Kreuz- gang in Barcelona und Niefa in den Ponünischen Sümpfen Von Carl Heyn sind nicht weniger als fünfzehn LandschaflSstudien ausgestellt. Ist es auf einer Seite zu bedauern, daß der Künstler unS darunter kein einziges fertiges Bild vorführt, so gewährt andererseits die Betrachtung dieser Oelskizzen auch wieder einen Blick in die geistige Werkstätte deS Künstlers, indem sie den ersten, ursprünglichsten Eindruck, welchen derselbe in sich aufnahm, mit unverkennbarer Treue widerspiegeln. Die Landschaft von Ernst Heyn, Motiv auS Südtirol, haucht den wunderbaren Zauber solcher Alpenpartien in de- Beschauers Herz, und man meint durch diese finnige, keusche Malerei sich zwischen jene weißen Berge und an den Rand des duftigen Gewässers hingetragen. — Der Rudolphsbau deS Schlosses zu Heidrlberg und zwei an dere Aquarellen von Carl Sprosse bezeugen abermals die be- wundernSwerthe Treue und stylgerechte Auffassung, welche diesen Künstler in die Reihe unserer tüchtigsten Architekturmaler stellen. Von Richard Püttner sahen wir zwei Aquarellen, „Schloßhof zu Lauenstein" und „Partie auS Adnet in Oesterreich." ES waren dieS die ersten Schöpfungen des jungen Künstlers, welche sich unserer Betrachtung darboten und mit aufrichtiger Freude nennen wir diese- aufkeimende Talent willkommen. Die Arbeit ist naiv und liebenswürdig gehalten und sehr gefühlt in der Farbe. Von Frau Eberhard-Richter fanden wir einen Rahmen mit Studien in Aquarell ausgestellt. Die Leistungen dieser Künstlerin zeigen auch hier wieder die gewohnte Treue und Natur Wahrheit. — Der sinkende Tag unterbrach unsere fernere Wanderung durch den AnSjtrlluugSsaÄ und behalten wir unS vor, über einen zweiten Besuch desselben an einem der nächsten Tage zu berichten.
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