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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-05-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186905083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-05
- Tag1869-05-08
- Monat1869-05
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1869
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4254 die volle Verfügung zusteht; anders könnte es leicht beim neuen Krankenhause werden, wo man uns von gar vielerlei Setten hineinredev wird. Gesetzlich kann unö Niemand zwingen, ein Mehrere- in dieser Frag« zu thun, als für die Kranken unserer Stadt in dem vorhin erwähnten Sinne Sorge zu tragen. WaS die dritte Frage anlangt: wie stellt sich der Kostenpunct und die finanzielle Seite deS Neubaues eines Krankenhauses? so habe ich Folgendes zu bemerken. In diese Angelegenheit deS KrankenhauSbaueS sind wir so langsam, nach und nach hinein gebracht worden, daß mau bei den nachfolgenden Bewilligungen manchmal die vorhergehenden, in engem Zusammenhänge damit stehenden so ziemlich vergessen hatte. Wenn wir alle die Summen, welche sich direct auf die Anlage beziehen, zusammenrechnen, ;daS Waisenhaus, die vom Johanni-Hospital, von Kücke'S Erben er kauften Felder und die neuerdings erworbene Parzelle, so beziffert sich der Betrag mindesten- auf 600,000 Thaler. ES läßt sich aber leicht voraussehen, daß nach Herstellung eine- großen Kranken hauses auch neue Ansprüche für. dasselbe kommen werden. Man wird neue Instrumente fordern, neue Betten, Wäsche und andere Anschaffungen, die leicht wieder eine Ausgabe von 100,000 Thaler verlangen rönnen. Eben so wird das IahreSbudget statt der zetther sehr hoch von uuS befundenen Ausgabe zwischen 24,000—28,000 Thlr., eine Höhe von 40 — 50,000 Thlr. erreichen, waS bei der ohnehin hoch angespannten Steuerkraft unserer Stadt durchaus nicht erwünscht erscheinen dürfte, um sowenig«, als die beiden letzten Anleihen noch weit von ihrer Amortisiruvg entfernt find. Erhöhte Steuern werden wir auch ohnedies jedes Jahr bekommen, denn der im Allgemeinen ganz an genehme Zuzug Fremd« dürfte gerade für unsere Stadt nicht immer solchen Zuwachs herbeiführen, der besonder- steu«fähig ist, n wird uns aber z. B. nöthigen, Jahr für Jahr eine neue Volks schule zu bauen. Eine solche kostet der Stadt, je nachdem sie im Stande ist, daS Areal hierzu zu gewähren, 70,000—80,000 Thlr. Herstellungskosten und einen jährlichen Unterhaltungs-Zuschuß von 10,000—12,000 Thlr. Ich erinnere Sie weiter an das Gutachten deü Herrn vr. Kollmann und an unfern Beschluß vom Jahr 1865, daß ein Ergänzungsbau de- IacobhospitalS mit einem Aufwande von etwa 100,000 Thlr. unternommen werden solle, um allen Ansprüchen zu genügen. Was die niedrige Lage betrifft, so wurde von einem im Baufache hervorragenden Mitglied« aus dem Colle gium damals mit Recht bemerkt, daß eine 12 — 15 Ellen höhere Lage nicht so wesentlich in- Gewicht fallen könne, wenn nur sonst die Gebäude gut unterkellert und da- Erdgeschoß erhöht wäre. Bei dem zu erwartenden Fortschritte unserer Stadt werden wir sicherlich bald ein zweites Krankenhaus nicht mehr entbehren können und dürfen daher nicht daran gehen, jetzt ein zu große- Gebäude herzurichten. Die unS vom Staate alS Vertrag dargebotenen 4000 Thlr. reichen nach einigen Jahren nur auS, um die aufge führten Gebäude im Stande, bezüglich ihrer Baulichkeit, zu er halten. Ich beantrage unter diesen Umständen: unter Ablehnung d« RathSvorlage den Rath zu ersuchen, mit dem Staate wegen Erbauung eines neuen Krankenhauses auf seine Kosten in Ver handlung zu treten. Dieser hat nach meinem Dafürhalten die Verpflichtung, ein Kreiskcankenhaus herzustellen, und ich für meine Person würde dann gern bereit sein, dem Staate für jedes von der Stadt beanspruchte Bett da- Dreifache von dem zu gewähren, waS er unS jetzt gicbt. Herr Geheimrath Prof. vr. Wunderlich: Ich muß dem ge ehrten Herrn Vorredner gegenüber bemerken, daß eS sich durchaus nicht, wie er annimmt, um die Errichtung eines großen imposanten Hospitals handelt; vielmehr wird die neue Anstalt sogar drei Betten weniger enthalten als daS bisherige Krankenhaus. Wenn Sie fragen, warum man daun überhaupt ein neues Krankenhaus baue, so habe ich darauf zu erwidern, daß eS deswegen geschieht, damit künftig nicht mehr, wie bisher, manche dieser Betten zum Verderben der Kranken und zur Schande der Stadt gereichen. Die Betten sind auS Mangel an Raum in einer Weise zusam- mengedrängt. die man nicht verantworten kann. In dem jetzigen Hospitale sind eS Höfe, Corridore, die Kirche, ja selbst der Dach boden, welche mit den Kranken besetzt werden müssen. Darf einen solchen Zustand eine reiche und intelligente Stadt dulden? Der Durchschnittstand der Krankenzahl war in den letzten vier Jahren allerdings nur 240: eS kamen aber auch Zeiten, wo sich die Zahl über 300 erhob, ja, eS sind sogar Steigerungen biS zu 382 vor gekommen. Ja solchen Zeiten tritt die äußerste Calamität ein ; rS muß daS ganze HauS viS auf den letzten Winkel besetzt wer den; denn bekanntlich kann man die Betten für Kranke nicht so verwenden, wie die in einer Schlafstube für Gesunde. Schwer kranke bedürfen oft zweier Betten zum Wechseln. Einige zufällig in einem Weibersaale leer stehende Belten können nicht für Män ner benutzt werden und umgekehrt. Selbst in gewöhnlichen Zeiten kommt eS nicht selten vor, daß auf einzelnen Abheilungen der Mangel an Raum eia höchst fühlbarer wird; so habe ich z. B. erst heute einen Kranken, welcher gegen volle Bezahlung Aufnahme in einem Privatzimm« wünschte, abweisen müssen, weil kein ein zige- Privatzimmer zur Dichrositiou stand. Dasselbe geschah vor 3 Tagen. Einem Pockenkranken vermag ich oft kein eiaeneS Zim mer zu geben, und wenn er noch so viel dafür zahlen möchte. Ebenso verhielt es sich während der Choleraepldemie. äch bin der Ansicht, daß Jeder, der die Ehre der Stadt und die Interesse» eines großen, der öffentlichen Fürsorge bedürftigen TheilS der Be völkerung wahren will, einen solchen Zustand nicht länger dulde» darf. Es handelt sich bei dem Neubau zunächst nicht darum, die Zahl der Betten zu vermehren, sondern nur sie in ein« dev For derungen der Humanität und der GrsundheitSflege besser ent sprechenden Weise zu vertheilen und den Kranken Luft, da- wich tigste Heilmittel, genügend zu gewähren. Selbst finanzielle Ge, wrnne sind dadurch zu «langen. Ersparnisse müssen sich ergebe», wenn die VerpflegungSzeit der Einzelnen abgekürzt wird. Durch die jetzige schlechte Einrichtung gehen nicht nur viele Menschen leben geradezu zu Grunde; so haben wir z. B. nur ein einzige- Kinderzimmer, die Folge ist, daß in diesem zugleich auch Masern-, Scharlach-Kranke und an andern ansteckenden Krankheiten Leidend« untergebracht werden müssen. So geschieht eS nicht selten, daß da- wegen einer anderen Krankheit in da- Hospital gebracht« Kind durch Ansteckung im Hospital von ein« viel schwerere» Krankheit befallen wird. Noch neulich sind hierdurch 3 Kind« i» Folge von Masern-Avsteckung zu Grunde gegangen. Die dürf tigen Einrichtungen unsere- Hospital- tragen die Schuld dieser Todesfälle. AehnlicheS kommt auch oft genug bei Erwachsene» vor. Aber auch wenn der Tod nicht eintritt, so muß, wenn ein Verpflegter auS einer Krankheit in die andere verfällt, dadurch sich natürlich sein Aufenthalt im Hospitale verlängern und müssen sich die VerflegungSkostev für die Stadtgemeinde vermehren. Je wehr man die Bedingungen für rasche Wiedergenesung im Hospitale günstiger gestaltet, um so mehr vermindert man den Aufwand! — ES ist hervorgehoben worden, daß die Universität nicht un wesentliche Vortheile von dem Krankenhause habe; da- ist aller dings ganz begründet, und man kann ohne weiteres zugeben, daß die Universität, wenn sie daS städtische Krankenhaus nicht zur Be nützung hätte, selbst eines erbauen müßte. Indessen würden für dre Stadt durch eine Wegweisung der Klinik kaum venneuSwerthe Ersparnisse sich hrrauSstellen. Jedenfalls muß die Stadt für ihre Kranken selbst sorgen und sic kann und darf die- nicht ander?, al- in einer würdigen Weife. WaS der Staat von der Stadtgemeinde verlangt und wofür er jährlich 4000 Thlr. zahlt, ist nur, daß ihm nicht umsonst, sondern gegen eine vielleicht etwas knappe Ln- gütung 40 Betten zur Verfügung stehen ; für jeden Kranke» i» diesen Betten zahlt der Staat außer jenen 4000 Thalern wöchem- lich 3 Thaler. Würde man diese klinischen Freistellen beseitige», so könnte die Zahl der Betten doch nur um 40 vermindert wer den. WaS wäre damit gewonnen? Eine Ersparniß von nicht ganz zwei Baracken! Doch ist aber wohl zu erwägen, daß der Staat außer jenem Zuschuß noch Manches für da- städtische Hospital thut; mancher Kranke wird auf Staatskosten aufgevom- men, der sonst auf Kosten der Gemeinde verpflegt werden müßte, so namentlich auch manche Kranke auS den umliegenden Dörfer», für deren Verpflegung zwar vielleicht keine rechtliche, aber oft ge nug eine dringende humane Verpflichtung vorliegt. Ferner wird ein SectionSgebäude von der Regierung mit einem Aufwande vo» 30—40,000 Thal« ausgeführt werden, waS der Stadt die Her stellung eineS Leichen Hauses erspart; der Staat hält 4 Assistent«, er beschafft eine Menge Instrumente, welche sonst die Stadt all schaffen müßte, man kann wohl sagen, daß er s/io von allen In strumenten liefen; auch viele andere Utensilien werden auf Rechnung d« Universität angekauft und im Stande «halte», Vortheile sind also auf beiden Seiten! Will man ängstlich ab- wägen, auf welcher Seite sie am größten sind? Ich will gern einräumen, daß für dre Universität die Vortheile, welche ihr da- städtische Krankenhaus bietet, unersetzlich sind. Kein noch so große- Grldopfer deS Staate- kann unS die praktischen Hilfsmittel, welche daS städtische Hospital unS liefert, verschaffen. Und auf A»- schauung beruht ja der ganze medicinische Unterricht. Beschließe» ^ Sie, daß daS Hospital ferner nicht mehr der Universität zur Ver fügung gestellt werde, so schneiden Sie der medicinischrn FacvltLl dev Leben-faden ab und unsere Medicin Studirenden müssen sich nach anderen Orten wenden! AVer bringt denn die Verbind»»! mit dn Klinik der Stadt irgend welchen Nachtheil? ES ist du Befürchtung geäußert worden, eS werde der Stadt nicht mehr die volle freie Verfügung über ihr Krankenhaus zustehen. Ich verstehe diese Besorgniß nicht, denn eS hat ja außer dem Raihe Niemaid etwa- in die Verwaltung der Anstalt zu reden. Wer hat sich denn biS jetzt seiten- d« Universität ob« fetten- de- Staate- i» diese Verwaltung gemischt? Etwa die FacultLt? oder der Rector? oder der UnioersitätSricht«? oder gar der Minister? WaS nt Aerzte betrifft, so haben wir lediglich nicht- mit der Verwalt»»! zu thun, wir verordnen nur! Niemand hat biS jetzt in die Ver waltung de- Hospital- eingegriffen; sie ist ganz allein den städtische» Behörden überlassen gewesen, und so wird eS auch fern« bleibe»! Die Annahme de- Anträge- de- Herrn Vorredner- wird Ml eine neue und unabsehbare Verschleppung d« so viele Jahre ver-i schleppten Angelegenheit zur Folge haben. Sine solche Vertag»»! der Frage aber wäre nach meiner Ueberzeugung da- Fürchterlichste. waS geschehen könnte. Nicht wenige Menschenleben würden dich Vertagung zum Opfer fallen! Mem« Herren! Niemand in dies« Saale w ab« dai Uns« H völkeruns Hülfe su Verhiude welche di Kranken Lorfchla, Iateress« destenS ( Herr punct an Alle- in jährliche) ungefähr Steunla der flotti Steiger» vor, den Dn hiazuzuf richtet w DaS Co! sodann! halb kör vertagen Hen »hegen Prtvcip dieser m Stadt l und hie Herr klärung IacobSH Her vor ein ist doch mit ein würden drm la rasiren lchht r jetzigen Menge geireter schleiche AuSdeh mehr r trügend scheu L nrue E in Ver erlangt Krauch Irlant ist im Lpideu laud g und a erhebli heit n bringe HauS, dürft I AuSsck allgem system weudu auf de sein v sich d< N seinen Geh.» gefah' E wolle in V Von!
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